Medikamentenmanagement

Was ist Blistern?
O.k., Frage auch schon selbst beantwortet. Da iss'n Bild. SO hab ich mir das ehrlich gesagt nicht vorgestellt.

Verbleibt die Frage, was im Zweifelsfalle zu tun ist, wenn Unklarheiten bleiben. Abhilfe verschafft z.B. das erwerbbare Programm AiD Klinik. Kann man sich das (nicht billige) im ambulanten Pflegedienst (weiteren) leisten?

Oder ist die Fragestellung falsch - muss man... wenn wie auf dem Bild verblistert geliefert wird?
 
PS: @-Claudia-- wie kontrolliert Fachkraft eigentlich die Richtigkeit der Medikamente- egal, wer gestellt hat? Anhand der Tablettenzahl? Anhand der Tablettenformen? Wie schafft er das, wenn Generika wechseln?

Bei uns auf Station wird im Blister gerichtet, also ist die Tablette noch originalverpackt. Da steht zumindest oft die Medikamentenbezeichnung auf dem Blister drauf, und da wir alle lesen können, steht der Kontrolle nichts im Weg. Funktioniert nicht bei allen Tabletten (Kreon 25.000 IE oder Saroten 75mg z.B. gibt's bei uns nur unverblistert), aber doch bei sehr vielen.

Die Fachkraft in der Apotheke (zumindest in der bei uns am Ort, da hatten wir mal eine Besichtigung) kontrolliert tatsächlich jede einzelne Tablette anhand ihres Aussehens. Sie hat ein Computerprogramm zur Verfügung, die eine Abbildung jeder einzelnen Tablette bietet. Geänderte Generika sind in dem Fall kein Problem, da ja das Personal der Apotheke selbst die Maschine befüllt, die die Tabletten richtet - ergo kann nur das Generikum im Blister landen, das ich zuvor in die Maschine gekippt habe.
 
Was ist Blistern?
O.k., Frage auch schon selbst beantwortet. Da iss'n Bild. SO hab ich mir das ehrlich gesagt nicht vorgestellt.

Verbleibt die Frage, was im Zweifelsfalle zu tun ist, wenn Unklarheiten bleiben. Abhilfe verschafft z.B. das erwerbbare Programm AiD Klinik. Kann man sich das (nicht billige) im ambulanten Pflegedienst (weiteren) leisten?

Oder ist die Fragestellung falsch - muss man... wenn wie auf dem Bild verblistert geliefert wird?

Nein, man muss nicht. Die Apotheke haftet für die Richtigkeit des Inhalts; die Kontrolle der Pflegekraft beschränkt sich darauf, die Aufschrift auf dem Blistertütchen mit der Anordnung abzugleichen. Ich teste doch auch nicht, ob in dem Päckchen, auf das Bayer groß "Aspirin" geschrieben hat, wirklich Acetylsalicylsäure drin ist.

Falls - sagen wir mal - mehr Tabletten im Tütchen sind, als laut Aufschrift vorhanden sein dürften, muss reagiert werden, klar. Dazu sollte es dann eine entsprechende Anweisung geben (z.B. Telefonkontakt mit der Apotheke).
 
Nochmal, es geht hier um die ambulante Pflege. Die wenigsten Pflegedienste lassen verblistern. Zudem kann ich immer noch nicht 100% ausschließen, dass ein falsches Medikament im Blister ist, da es Medikamente gibt, die man aufgrund von Form und Farbe verwechseln kann.
 
Du kannst es beim Verblistern besser ausschließen als sonst, denn:
1. richtet eine Maschine nach einem Computerprogramm. Computer sind doof, die machen nur, was ihnen befohlen wird. Vorausgesetzt, die Anordnung ist korrekt eingegeben (was sicherlich auch überprüft wird) spuckt die Maschine die richtigen Medikamente aus.

2. Die Kontrolle erfolgt dreifach - durch Abgleich mit dem PC automatisch, durch optische Kontrolle der Fachkraft in der Apotheke und durch Abgleich mit der Anordung durch den ambulanten Pflegedienst. Das Programm schließt die Verwechselung durch Form und Farbe wesentlich besser aus als die rein optische Kontrolle. Du kannst damit auch ähnliche Tabletten untereinander vergleichen.

Schau Dir mal, wenn Du Gelegenheit hast, so einen Verblisterungsbetrieb aus der Nähe an. Ich war zuvor auch skeptisch, aber die haben mich überzeugt und ich habe dabei weniger Sorge vor Verwechselungen als im Klinikbetrieb (100%ige Fehlersicherheit wird es ohnehin niemals geben können). Ich bin nicht sicher, ob Deine Behauptung, die wenigsten ambulanten Dienste ließen verblistern, in paar Jahren noch zutreffen wird.
 
Wenn Medikamente identisch ausschauen hilft auch das Doccheck Passwort nicht.
 
Wenn du dir das Bild mit dem Blister ansiehst, dann dürftest sehen, dass die Tabletten beschrieben sind. Du kannst also erkennen, was du da vor dir hast. Das ist mehr als bei mancher Kontrolle genutzt wird.

Und bei der Identa-Seite kann man sehen, dass es eigentlich keine zu 100% identische Tabletten gibt. Die Unterschiede entziehen sich aber nicht selten der Wahrnehmungsfähigkeit des Menschen. Unterschiede im 0,1 mm-Bereich sind nun mal nicht mehr ertastbar. Dafür brauchst Maschinen.

Ergo: verblisterte Medikamente geben eigentlich eine höhere Medikamentensicherheit als das, was da aktuell läuft. Personal unter Zeitdruck stellt Medikamente für die ff. Dienste. Überlastete Pflegekraft gibt aus ohne groß zu kontrollieren. Wie auch, wenn kein Vergleichsmuster zur Hand ist bzw. die Angaben fehlen.

Elisabeth
 
Ich kann nicht sicher erkennen was ich da vor mir habe, denn immer noch kann ein Medikament darunter sein, was rein optisch nicht von dem Medikament zu unterscheiden ist, was drin sein sollte.

Abgesehen davon, es geht hier immer noch um die ambulante Pflege, da wird meist nicht verbliestert. Da wird noch Handarbeit gemacht.
 
Und ich frage noch einmal- hast du dir das Foto überhaupt angesehen? Dort steht z.B. Lipo Merz REK. Darunter findest du die Beschreibung: oval gelb. Dir wird sogar mitgeteilt, welche Arzneiform da vor dir liegt. REK steht für Retardkapsel. Damit erfährt Pflegekraft sogar, dass die Kapsel nicht geöffnet werden darf.

Wo gibt es nun das Problem? Die Pflegekraft muss nach wie vor die Medikamente vergleichen. Stimmt Aufschrift und Inhalt überein, dann ist es i.O..

Und m.E. ist es besonders in der ambulanten Pflege eine Option. Denn hier kommt es weit seltener zu Medikamentenänderungen als im klinischen Bereich. Von den Möglichkeiten der Ersparnis für uns alle will ich gar net erst anfangen.

Elisabeth
 
Wie kommst du darauf, dass ich mir das Foto nicht angesehen habe?
Elisabeth, hast du in den letzten Jahren in der ambulanten Pflege gearbeitet? Ich denke du sprichst weitgehend aus der Theorie heraus und Theorie und Praxis sind leider selten im Einklang. Mancher kleinere Pflegedienst scheitert alleine schon am Unwillen der Apotheken, kleinere Kunden, gesehen im Verhältnis zu Krankenhäusern, anzunehmen, weil nicht lukrativ.

Es passiert leider auch immer wieder, dass man erst vor Ort vom Patienten erfährt, dass es eine Medikamentenänderung gab. Da steht man dann aber schon mit einem falsch bestückten Blister in der Hand vor ihm. Außerdem hat der Patient auch noch immer das Recht dazu, seine Medikamente bei sich zuhause zu lagern. Das ist auch eine Besonderheit der ambulanten Pflege. Da kannst du nicht einfach eine Apotheke beauftragen Blister herzustellen. Zumal ein Patient auch das Recht hat zu bestimmen, woher er seine Medikamente bezieht. Wenn ich den Auftrag habe ihm die Medikamente zu verabreichen, muß ich immer noch akzeptieren, dass z.B. er oder seine Angehörigen die Medikamente besorgen. Dann klappt das mit dem Verblistern überhaupt nicht.

So am Rande bemerkt: Wer garantiert mir denn, dass die Apothekenkraft auch wirklich Lipo Merz REK in den Automat gefüllt hat? Auch Mitarbeiter von Apotheken sind nur Menschen.
 
Wer garantiert mir denn, dass die Pflegekraft mir auch tatsächlich die Medikamente gibt, so wie sie verordent wurden... .

Egal. Jeder hat sein Steckenpferd. Meines sind nun mal die Zeitressourcen und damit ziehe ich mich hier zurück.

Elisabeth
 
Man kann aber die Ressourcen nicht separat sehen sondern muß immer das ganze im Blick haben. Außerdem solle man die Besonderheiten der ambulanten Pflege gegenüber der stationären Schiene wirklich kennen.
 
So am Rande bemerkt: Wer garantiert mir denn, dass die Apothekenkraft auch wirklich Lipo Merz REK in den Automat gefüllt hat? Auch Mitarbeiter von Apotheken sind nur Menschen.
Die Apotheke. Garantiert sie Dir doch auch, wenn die Lipo Merz REK in der Originalverpackung kommt - wie, wenn nicht maschinell, sollen die Tabletten den dort hineingeraten sein?

Habt ihr einen solchen Betrieb in Eurem Umkreis? Habt Ihr Patienten auf dessen Angebot angesprochen? Gibt es vielleicht ein Pflegeheim, das damit arbeitet? Oder bist Du einfach "aus Prinzip" dagegen?
 
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Reaktionen: Elisabeth Dinse
Nein, ich bin nicht aus Prinzip dagegen. Ich kenne aber keinen Pflegedienst der verblistern läßt. Ich habe im Verlauf des Threads schonmal geschrieben, dass die meisten Apotheken das Pflegediensten gar nicht anbieten würden, weil eben viel zu kleines Klientel im Verhältnis zu einem Krankenhaus. Die Apotheken machen das ja nicht aus reiner Menschenfreundlichkeit.

Deswegen verstehe ich auch nicht warum hier immer auf dem verblistern herumgeritten wird, wenn es in der ambulanten Pflege meist nicht angewendet wird oder werden kann.

Also warum immer weiter auf dem verblistern herumreiten wenn es irrelevant ist weil meist gar nicht verwendet.

Abgesehen davon hat der Patient in der ambulanten Pflege ein Mitspracherecht. Ich darf dem Patienten doch keine Apotheke aufdrängen nur damit verblistert wird. Das ist sogar verboten sowas.

Oft besorgen Angehörige die Medikamente und das Pflegepersonal teilt nur die Medikamente aus und stellt demzufolge auch.