Individuelle Lagerungszeiten?

Eine individuelle Lagerung halte ich für Sinnvoll...

  • Ja, das wäre super!Interessant und das beste für den Pat.

    Stimmen: 24 80,0%
  • Das Beste ist immer noch die ADM. Für jeden einsetzbar und effektiv!

    Stimmen: 0 0,0%
  • Ist mir egal...Hauptsache kein Dekubitus!

    Stimmen: 6 20,0%

  • Umfrageteilnehmer
    30
  • Umfrage geschlossen .
Korrektes Lagern?
2 stdl. den Menschen wenden, damit er an einer Stelle nicht zu sehr belastet wird.
Korrektes Lagern?

Korrektes Wenden des Bratens in der Röhre
...stdl. wenden des Bratens, damit er nicht von einer Seite zu sehr durchgahrt.

Beim intervallmäßigen Lagern kommt mir stets der Vergleich mit dem Braten in den Sinn. Heißt es heutzutage nicht Positionswechsel mit Bewegungsangebot? Warum muss der Pat. stets von einer Seite auf die andere gebracht werden? Macht man selbst doch auch nicht? wir bewegen uns in vielen kleinen Schritten und gelangen so in eine andere Position. Statt des Pat. "wuchtens" wäre das doch auch eine (sogar rückenschonende) Möglichkeit.

Elisabeth
 
@Mobitz: word!

@Elisabeth: Ob nun Lagern oder Positionswechsel mit Bewegungsangebot, im Grunde bleibt es doch das gleiche.
Nur weil ich Lager und Du Positionswechsel mit Bewegungsangebot durchführst, heißt das nicht dass ich meine Patienten von der einen auf die andere Seite "wuchte".
Und Kinästhetik ist auch uns nicht unbekannt...sogar Mikrolagerungen werden durchgeführt :wink:
Unser ehemaliger "Lagerungsplan" heißt nun auch "Mobilitätsplan" und es steht doch nichts anderes drauf als vorher.
Individuell und auf jeden Patienten abgestimmt.
 
-yvo- schrieb:
...sogar Mikrolagerungen werden durchgeführt

Ich frag mich immer, warum das nur im Intensivbereich möglich ist? Der Zeitaufwand: 1 x "wuchten" zu zweit dürfte doch nicht größer sein als mehrere Mikrolagerungen allein. Aber man sieht ja hinterher so wenig, trotz vermehrten Pat.-kontakt. Vielleicht liegts daran, dass die Akzeptanz fehlt.

Elisabeth

PS @yvo Ich wollte dich nicht angreifen. Hab dein Posting nur als Aufhänger genutzt.
 
Ihr mögt oftmals recht haben, aber sehr oft ist auch einfach das "wuchten" wie du sagst Elisabeth, angesagt!

Wi ahben derzeit nur noch 3 Pat zum lagern. Einen davon bräuchte man eigentlich garnicht lagern, aber das begreift keiner.
Gut, aber die beiden anderen. Eine Pat, kam mit 7 Dekubiti, bekommt grade ihre nächsten 2 weil sie ständig im Stuhl sitzen wollte - und dabei runter gerutcht ist (MS) ... jetzt wird sie strikt im 2 Stunden-Takt gelagert. Hier helfen keine Mikrolagerungen, die Frau geht sofort auf!
(Was helfen würde wäre die Zinkpaste wegzulassen, aber OK ;)
Pat 2 ist präfinal, hab bei 2stündigem wechsel massivste Rötung, aber noch kein Dek. Bei einem 3h-Intervall war der FingerTest schon positiv ... Hier auch - koplete Druckentlastung am Steiß! Will heissen: Komplett rüber auf die andere Seite, das Steiß geht so schnell auf, da es auch schon vorgeschädigt ist...

Waren nur 2 Beispiele - oft ist einfach eine KOMPLETTE Entlastung nötig. ich glaube nicht das Mikrolagerungen (auch in hohen Intervallen) dort efolgreich wären, dazu ist einfach zu schlechtes Gewebe vorhanden...
 
Elisabeth, ich hab mich nicht angegriffen gefühlt :wink:

Maniac, wir machen nicht nur Mikrolagerungen. Bei uns wird auch mal von einer auf die andere Seite umgelagert aufgrund diverser Umstände.
Aber "wuchten" tu ich trotzdem nicht (aber es schweift gerade sehr ab...und sollte in einen Kinästhetik-Thread).
 
Maniac schrieb:
oft ist einfach eine KOMPLETTE Entlastung nötig. ich glaube nicht das Mikrolagerungen (auch in hohen Intervallen) dort efolgreich wären, dazu ist einfach zu schlechtes Gewebe vorhanden...
Das ist es ja eben.
Das habe ich auch mit meinem Beitrag gemeint.
Natürlich kann die Minimal Change Lagerung nicht die 30° Seitenlage ersetzen. Aber UNTERSTÜTZEN!!
Nicht eine Lagerungsart ist die richtige sondern die Summe aller Maßnahmen. Und da sich manche Patienten/Bewohner (wie auch immer) nachdem sie in Seitenlage gebracht wurden nicht mehr bewegen müssen diese auch mal minimal bewegt werden (versucht mal Euch 2 Stunden in der gleichen Postion liegend zu halten ohne Euch zu bewegen, ... schmerzhaft, ... ich sage unmöglich!

Und bei manchen Patienten, die man (auf einer ICU) aufgrund ihrer Instablilität nicht lagern kann und DARF ist die MC-Lagerung halt eine Möglichkeit das Schlimmste zu minimieren. So ist wenigstens eine kleine Druckentlastung möglich.
 
Maniac schrieb:
Waren nur 2 Beispiele - oft ist einfach eine KOMPLETTE Entlastung nötig. ich glaube nicht das Mikrolagerungen (auch in hohen Intervallen) dort efolgreich wären, dazu ist einfach zu schlechtes Gewebe vorhanden...

Mir fällt prompt ein Zitat ein, welches ich gerne im Seminar nutze:

Du hast es nur noch nicht probiert
und darum glaubst du's nicht...
G. Schöne

Ich hab sehr gute Erfahrung damit gemacht, den Pat. in kleinen Schritten in die Seitenposition zu bringen. Das geht über 15° bis hin zu 90° und wieder zurück, um dann auf die andre Seite zu gehen. Dazu kommt noch das zwischenzeitl. Aufsetzen. Der Pat. wird fast alle 30-40 Minuten etwas weiter bewegt. Und weil es keine großen Schritte sind, wierden auch Ruhephasen nicht massiv gestört.

Aber jeder macht so seine Erfahrungen. Wahrscheinlich gibt es keinen Königsweg. Der Prozess muss zu beiden passen: dem Pat. UND der Pflegeperson.

Elisabeth
 
Hallo mal wieder..

Den Pat. alle 30-40 Minuten zu bewegen, ist nicht in allen Häusern möglich.
Wie soll denn das auch gehen?
Meist sind es ja recht wenig Pflegekräfte für sehr viel A3/S3 Pat.

Zur Zeit werden wir wieder regelrecht mir Zugängen bombardiert, dass es nicht mehr feierlich ist.
Heute morgen hatten wir noch 5 freie Betten, die bis zur Übergabe an den Spätdienst komplett belegt waren.

Um die anfallende Flut von Papierbergen zu bewältigen, Visite zu gehen (bei uns wünschen die Docs die Anwesenheit der Pflegekraft des jeweiligen Bereiches),Teambesprechungen, Pat. zu Untersuchungen bringen (zur Zeit keine Zivis im Haus,d.h.es fällt eben auf uns Exam.zurück),Essen eingeben,Botengänge erledigen.. und natürlich muss man zwischenzeitlich mal wenigstens 5 Minuten für sich haben (schnell ne Kleinigkeit essen oder etwas trinken oder eben um auf Toilette zu flitzen), da geht schon eine Riesengrosse Menge Zeit verloren, so dass es bei uns wirklich nur im 2 Stunden-Takt (grosse Lagerung li-re-Rü,30-90°) möglich ist.
Der Pat. wird ausserdem meist zu den Mahlzeiten mobilisiert (Bettkante,Stuhl wenn möglich),im Bett hinauf bewegt, wenn er nicht aus dem selbigen hinaus darf, nach den Mahlzeiten gelagert, und bei einigen Pat. auch zwischendurch noch mal (Gabe von Medikamenten über MS/PEG-> OK-Hochlagerung).
Und meist bekommen die Pat. auch noch Physikal.Therapie (KG) und Ergotherapie.

Die meisten Pat. erfahren dadurch denk ich schon eine sehr individuelle Lagerung, jedoch ist es bei allen eben einfach auch nicht umsetz- und machbar.

Mikrolagerung wird ebenso durchgeführt wie die Lagerung mit Keilen unter der Matratze, dem Kissen im Rücken usw.

Es kommt eben auf den Pat. und auch auf seinen Hautzustand an.
Wenn jemand schnell zu Decubiti neigt, würde ich die Lagerung mit grossen Kissen unter den Schulterblättern usw. auf alle Fälle der Mikrol. vorziehen, um die Auflagefläche so gering wie möglich zu halten.
Bei der Seitenlagerung ist jedoch die Mikrol. die bessere Variante, um den Druck auf der entsprechenden Seite des Pat. so gering wie möglich zu halten.

Übrigens sollen wir laut unserem Hausstandard beim Einsatz von Wechseldruckmatratzen nur mit Handtüchern und kleinen Kissen lagern..
(*gg*,jedoch wird auch mit grossen gelagert, bei Pneumonie oder ähnl.)

Und Bobath und Kinästhetik wird bei uns sehr gross geschrieben..

Einen schönen Abend wünsch ich Euch und angenehme Dienste,
Nic:mrgreen:
 
Kann es sein, dass wir unter Mikrolagerung alle was verschiedenes verstehen? Was ist mit Minimal Change Lagerung gemeint?

Elisabeth
 
Hallo..

Minimal=so wenig wie möglich
Change=Wechsel,Umstellung,Veränderung.

Ist so wie ich des sehe NICHT das gleiche wie Mikrolagerung..:verwirrt:
 
Also ich seh da keinen großen Unterschied. Ich denke, dass man beides vergleichen kann.
Wenn man eine strikte Differenzierung haben will, würde ich mir die so ableiten (ist keine Definition, auch ohne Quelle oder ähnlichen, ... nur eine Erklärung von mir):
Microlagerung ist, wenn ich die Leute mit kleinen Kissen, Badetüchern oder ähnliches unter eine Hüfte, eine Schulter, oder ähnlichen lege und somit eine kleine Lagerung mache ... ohne großen Arbeitsaufwand.
Minimal Chance könnte man dann so beschreiben, dass ich in gewissen Zeitintervallen einfach "nur" die Extremitäten bewege, eine minimale Lageveränderung, ... z.B. Arme und Beine anders positionieren u./od. die Position der Hüfte leicht verändern. Auch so verändert sich der Auflagedruck, es ist eine gewisse Dynamik gegeben und somit ein mehr physiologisches Liegen (wir bewegen uns ja auch immer wieder und liegen nicht nur starr da), ... das kann man auch immer machen, wenn man mal im Zimmer ist und hat keinen großen Zeitaufwand!

ABER: ich möchte zu beiden nochmals sagen, dass sie nicht die konventionelle Lagerung ersetzen können. Nur eine Unterstützung, eine Ergänzung, es trägt zur Förderung des Wohlbefindens bei und auch zur besseren Körperwahrnehmung, der Patient merkt, dass man sich um ihn kümmert, usw! Es hat sicher auch eine kleine dekubitusprophylaktische Wirkung, aber halt nicht so wie die komplette Druckentlastung.
Und es kann als Alternative gesehen werden, wenn Patienten aufgrund eines pathologisch erhöhten ICPs oder instabiler Frakturen der Wirbelsäule nicht gedreht werden dürfen.
Es ist jedenfalls besser als nichts zu tun.
 
Bei uns zählt auch die von Dir beschriebene "minimal chance" als Mikrolagerung.
Ist bei uns schon aufgrund der Spastiken und dem "nachlagern" danach unumgänglich.

Diese gelegentliche minimale Druckverteilung ersetzt nicht komplett eine richtige Lagerung aber dadruch kann man sehr wohl die Lagerungsintervalle ausweiten.
Und was spricht auch dagegen einen Patienten von einer 90°-Lageung erstmal in eine 30°-Lagerung zu bringen bevor man ihn komplett auf die andere Seite oder auf den Rücken wuchtet?
Schont uns und unsre Arbeitszeit und vor allem den Patienten und evtl. seine Nachtruhe.

Diese regelmäßigen "Dönerrunden" in denen die Patienten gedreht werden wie am Spieß versuche ich zu vermeiden.
 
-yvo- schrieb:
Diese regelmäßigen "Dönerrunden" ....

Schön gesagt :mryellow:

ich würde unter Minimal change (was ich übrigens vorher noch nie gehört hab) einfach die Mikrolagerung verstehen...
 
Hallo..

gg,
"Dönerrunden" finde ich gut, aber bei uns auf Station gibt es sie wie schon erwähnt noch..
alle 2 Std. Lagern/Drehen/Wenden..

Ähm,wie war das mit dem Braten in der Röhre??

Aber mittlerweile ist zumindest schon mal ein Ansatz sichtbar, dass man den Pat. auch mal etwas länger liegen lässt,um ihn nicht allzusehr zu stören..

Jedoch gibt es auch die Ausnahmen, die wie immer die Regel bestätigen, und die wollen jede halbe Stunde woanders hin..

LG,Nic