Hyperemesis

Moin!
Wir haben zur Zeit ne junge Frau mit Hyperemesis gravidarum in der 9. SSW auf Station, sie hat nen ZVK und kriegt jeden Tag 2 mal 500ml Stero 1/1 mit je einer Ampulle Vomex, 500 ml Stero 1/1 plus ne halbe Ampulle Diazepam und 500 ml Stero 1/1 mit ner Ampulle Polybion und ner halben Ampulle Diazepam. Zu essen gibts Leichtkost, ansonsten ist die Patientin pflegeleicht...
MfG Frank

Darf man Diazepam geben??? Sorry, hab gerad keinen Beipackzettel zur Hand... :gruebel:

Hab schnell bei Wiki geguckt:
Anwendung in der Schwangerschaft

Bei einigen Studien wurden Herzfehlbildungen, Lippen-/Gaumenspalten und komplexe andere Fehlbildungen beschrieben. Andere Studien konnten teratogene Effekte nicht bestätigen. Es liegen nicht genügend Studien über die spätere Entwicklung des Kindes vor, um darüber sichere Aussagen treffen zu können.[8] Es liegen einzelne Fallberichte über Fehlbildungen und geistige Behinderung der pränatal exponierten Kinder nach Überdosierungen und Vergiftungen vor. Tierversuche haben Hinweise auf Verhaltensstörungen bei Nachkommen von Muttertieren, die Diazepam erhielten, ergeben
 
Hallo,

glaube auch, daß hier der Hunger ne große Rolle spielt.
Zudem, verträgt man oft das ambesten, worauf man auch Lust hat.

Kostaufbau ist vielleicht nicht falsch aber bnei einer Schwangeren.....die ja normalerweise ne funktionierende Verdauung hat, finde ich nüchtern lassen nicht angezeigt.

Der Magen sollte auserdem gefüllt werden und wenn die Pat. nur Löffelweise was zu sich nimmt.
 
Ich bin gerade auf dieses Thema hier gestoßen und muss sagen, es erklärt, warum ich als Hyperemesis gravidarum Patientin falsch behandelt wurde.
Ich war mehrmals sowohl stationär als auch ambulant in Behandlung und habe erst durch Eigenrecherche im Internet Medikamente gefunden, die mir geholfen haben. Sowohl Ärzte als auch Krankenschwestern haben mich behandelt, als hätte ich Emesis gravidarum. Bis zur 15. Woche hatte ich schon 9kg abgenommen, weil ich so gut wie nichts essen konnte und das meiste wieder erbrochen habe. Trinken konnte ich garnicht und trotzdem wurden mir in der Klinik die Infusionen reduziert. Als Medikament wurde mir nur Vomex und MCP angeboten und das obwohl ich gesagt habe, dass es mir bisher nicht geholfen hat. Der Obergau für mich war der Vorschlag einer Aromatherapie. Für eine Frau mit HG stinkt alles, sogar die Luft im Freien. Aromatherapie hätte nur eines bewirkt - mehr ****en.
Gedanken über die richtige Kost für eine HG-Patientin sind müßig, die wenigsten können essen.
Ich weiß auch nicht, wo die Angaben bezüglich der Krankheitsdauer kommen. Ich habe in Woche fünf das erste Mal unter schlimmer Übelkeit gelitten und an Woche 37+6 das letzte Mal ge****t. Ein Tag später wurde mein Kind per Kaiserschnitt geholt.

Hätte ich rechtzeitig die richtigen Medikamente bekommen, wäre ich nicht ab Woche 5 nur im Bett gelegen und wäre jetzt, 7 Monate nach der Geburt vielleicht fit. Ich muss mehrmals die Woche zur Krankengymnastik, manuellen Therapie und zum Rehasport. Es vergeht kein Tag, an dem ich keine Schmerzen habe. Meine Muskulatur hat sich zurück gebildet und verspannt sich schmerzhaft bei der kleinsten Belastung, meine Wirbelsäule ist im BWS-HWS-Bereich gerade, ich habe LWS-Probleme, eine Blockierung in C5 links mit Epicondylitis radialis. Sämtliche Gelenke versteifen sich, sobald ich mich länger nicht bewege. Ich bin mitte 30, meinen körperlichen Zustand würde ich aber eher als den einer 80jährigen einschätzen.

Ich weiß garnicht mehr, wie oft mir von Ärzten versichert wurde, mein Baby würde sich holen was es braucht. Ich bin 190cm groß, mein Mann auch. Sowohl er als auch ich waren bei der Geburt eher groß. Mein Baby mußte per Notkaiserschnitt geholt werden, weil die Herztöne so schlecht waren. Es war 48cm groß und 2470g schwer. Zum Glück geht es dem kleinen Mann jetzt gut.

Meine Schwangerschaft war für mich die Hölle auf Erden. Mein kleiner Sohn war ein absolutes Wunschkind und trotzdem wollte ich alles nur nicht mehr schwanger sein. Bei meiner zweiten Einlieferung ins Krankenhaus war ich so schwach, dass ich nicht mehr sprechen konnte. Ich habe über Monate 24/7 unter schlimmster Übelkeit mit Erbrechen gelitten. Ich hab oft den Weg vom Bett zum Klo kaum geschafft, konnte nicht Zähne putzen oder gar duschen. Ich wußte nicht mehr, wie es ist sich normal zu fühlen.

Meine Chancen, bei einer Folgeschwangerschaft wieder unter HG zu leiden, liegen bei 80%. Ich würde mir wünschen, dann auf einfühlsameres medizinisches Personal zu treffen und vorallem auf Ärzte und Krankenschwestern, die meinen Zustand ernst nehmen und die Erkrankung behandeln, die ich habe und nicht normales SS-Erbrechen.
 
Ich leide auch unter Hyperemesis und möchte den vorherigen beitrag nur zustimmen. Ich würde mir wünschen, dass es mit gewissen Vorurteile endlich Schluss ist. Ich habe eine erste Schwangerschaft, mit normaler Übelkeit bis zur 12. Woche erlebt. Meine 2. Schwangerschaft ist mit Hyperemesis und mein Erleben der Schwangerschaft ist nicht vergleichbar. Ich hatte sehr schnell 10kg abgenommen, habe eine Abneigung gegen Wasser und viele Lebensmitteln. Sanfte Mittel wie Ingwer, Vitamin B, Homäopathie, Akupunktur haben nur dazu geführt, dass ich wegen Austrocknung im Krankenhaus stationär behandelt sein musste. Ich nehme seit der 8. Woche Zofran, Atosil und Vomex. Ich bin in der 30. Woche, mein Kind ist zu klein, ich habe Mangelerscheinungen, leide, trotz Medikamente 24 Std. Am Tag unter Übelkeit, Brechreiz und Erbrechen. Mein Kind ist gewünscht und ich habe keine psychische Erkrankung. Die Krankheit hat mein Leben sehr beeinträchtigt, wegen der Wasserabneigung und extrem Geruchempfindlichkeit kann ich fast nicht duschen oder zähne putzen ohne erbrechen, lebe seit fast 7. Monate im meinem Bett im Dunkel, weil Sonne und Tageslicht Brechreiz auslösen, habe seitdem meine Küche nicht mehr betreten, wegen Gerüche und Gedanke an Lebensmittel. Von den vielen Liegen ist meine Muskulatur völlig eingeschlafen, ich leide dadurch an Schwäche, extreme Müdigkeit, schlafstörungen wegen der Übelkeit, heftiges Schwindel und probleme mit der Speiseröhre und dem Darm, wegen Erbrechen und unzureichende Wasserzufuhr. Ich muss oft stationär und ambulant Infusionen bekommen. Meines Wissensnach gehöre ich auch noch zu den glücklichen Patientinnen, die eine mittelmässige Hyperemesis hat, und weil ich auf die Medikamente einigermassen gut anspreche. Ja, es gibt schlimmere Fälle, und sehr schlimme Verläufe. Es ist trotzdem extrem schwer, vor allem, dass dieser Zustand oft verharmlost wird, dass Hyperemesis keine Krankheit ist, dass sie endet nach der 12. bzw. nach der 20. Woche, dass es psychische Ursachen hat, dass man ins geheim das Kind nicht wünscht, dass man sich nicht so anstellen muss und an die frische Luft gehen muss. Es stimmt alles nicht. Ich bin 39 Jahre alt, habe einige Viren, Erkrankungen, Operationen in meinem Leben gehabt aber ich habe körperlich nie etwas schlimmeres erlebt, als Hyperemesis.
 
Hallo Vanilla Raven, hallo Charly Brown,

ich finde es toll, dass ihr hier in diesem forum als Betroffene so offen erzählt ! Ich fühle mich ganz elend, wenn ich höre, wie ihr von der Pflege behandelt werdet / wurdet...
Vanilla Raven ich freue mich mit dir über euren Sohn und wünsche dir sehr, dass du wieder auf die Beine kommst !!!
Welche Medikamente haben dir denn geholfen ?
Charly, ich denke an dich und bete für dich und das Kind. Auf jeden Fall hast du ganz tapfer die meiste Zeit der Schwangerschaft hinter dir !!!
Was hat euch beiden denn geholfen, was würdet ihr euch von Schwestern und Pflegern wünschen ?
:troesten: alles Liebe von M!aren (der es nur "normal" übel war in den Schwangerschaften und die schon dadurch an den Rand kam...)
 
Danke M!aren fûr deine liebe Antwort. Bei mir hilfen Zofran und Atosil die 2 ersten Trimenon, ersetzt von Vomex im 3 (und weiterhin Zofran. Es lindert das Erbrechen, aber nicht komplett, es dämmt ein bisschen die Übelkeit, aber Wundermitteln sind sie nicht. Allerdings meine Versuche die Medikamente abzusetzen waren katastrophal. Die einzige übelkeitsfreie Zeiten in den letzen 7 Monate waren nach intravenöse Verabreichung von Vomex.
 
Komisch, dass Charly Brown und Vanilla Raven sich am selben Tag registriert haben und am selben Tag nur 2 Stunden versetzt die Beiträge verfasst haben......
 
Es gibt nichts komisches dran. Viele HG Leidenden treffen sich auf verschiedene Foren, weil sie sich dort verstanden fühlen, und weil sie dort Tipps bekommen können, wie man am Besten mit der Krankheit umgeht (das involviert nicht Crackers, Ingwer oder Akupunktur). Ich vermute, eine Mitleidende hatte mich auf diese Seite aufmerksam gemacht, und wir hatten kurz nach einander ein Beitrag hier verfasst. Viele von uns versuchen auf die unbekannte Krankheit aufmerksam zu machen durch verschiedene Mitteln (auch in Zeitschriften, oder andere Medien, z.B Eltern Januar 2013) sogar über die Schwangerschaft hinaus (manche Frauen behalten sogar einen Trauma davon, oder andere körperliche Probleme, wie ich, mit einer chronische Speiseröhrenentzündung, nach der geburt wegen des extremen Erbrechens, was mich in der Stillzeit gezwungen hat, ein strenges Diät zu machen! Trotz aller Mühe kommt oft von medizinischen Personal in Krankenhäuser wenig verständnis, da HG immer noch mit Schwangerschaftsübelkeit verwechstelt wird, bis die eine oder andere Krankenschwester oder ärztin selbst dran erkrankt. Wegen Mangel an Unterstützung, die Isolierung, und der Verzweiflung werden noch viel zu viele Frauen, sich für eine Abtreibung entscheiden. Auf Help HER - Hyperemesis Education Research, haben englischsprechende Frauen, die Möglichkeit, sich zu verabschieden, und dort sieht man das tragische Umfang.