Hilferuf

Ein Burnout hat komischerweise nie jemand- ich auch nicht. Ich habe nicht mal bemerkt, wie über die Jahre mein Perfektionismuswahn, mein Kontrollzwang, meine Altruismusvernlagung immer mehr Platz in meinem Leben eingenommen haben. Runterschluckn und weiter- das war die Devise. Am Ende dieses Weges steht kein Pokal für die aufopferungsvollste Mitarbeiterin- eine bittere Erkenntnis, die für mich zu spät kommt.

Drum wehret den Anfängen. Ein Zauberwort heißt abgrenzen. Man ist nicht verantwortlich für alles, was so passiert auf Station.
Ein Fehler passiert. Dann sollte er angesprochn werden. Achtung: bei der Kritik darauf achten, dass man bei der Handlung bleibt und das einem nicht Worte entschlüpfen: na ja, die Kollegin kann ja nichts dafür, sie hat dieses und jenes Problem. Wenn dieses oder jenes Problem nicht änderbar ist (z.B. ist die Kollegin schon etwas älter oder krank) dann wird die Kritik schnell zum persönlichen Angriff. Und das mag niemand von uns.
Ergo: Hinweis auf den übersehenen BZ und bei Wiederholung der Problematik Leitung hinzu ziehen. Auf keinen Fall die Angelegenheit runter schlucken. Und nachdem das Problem an- und ausgesprochen wurde ist auch wieder gut. Man muss das Thema dann nicht ständig hochkochen und nach weiteren Fehlern suchen. Am Rande: es gibt niemanden, der fehlerfrei ist. Wo Menschen arbeiten, passieren Fehler.

Elisabeth
 
Gestern hatte sie mir anstatt einer Heparinspritze eine Kalium bereit gestellt und die Laborröhrchen mit falschen Patientenklebchen beschriftet
Wenn ich das nicht akzeptieren kann habe ich ein Bourn out?
Schewster Julchen schrieb:
Ich weiß ja woran es liegt...sie ist überarbeitet.
Na, vtl. hat die Kollegin eines?

Ich habe momentan das Empfinden, dass man entweder ein Bourn out hat oder wahlweise gemobbt wird (ich meine nicht dich damit Elisabeth, sondern allgemein). Wenn ich mir deine Tabelle ansehe habe ich entweder keines oder je nach Tagesform eines. Ich behaupte ich kann mich ganz gut abgrenzen, aber was ich nicht akzeptieren kann ist Schlamperei von Kollegen. Wenn jemand seinen Platz als Müllkippe hinterlässt kann ich es noch tolerieren, aber flasche Medikamente kann ich nicht tolerieren und das hat nix mit Perfektionismus zu tun!

An Julchen's Stelle würde ich mit der Kollegin unter 4 Augen reden, ggf. die Stationsleitung dazu holen.

Schönen Tag
Narde
 
Es geht mir nicht um das Burnout. Es geht mir darum, dass unser Beruf uns z.T. dahin treibt. Es werden völlig illusorische Sachen verlangt, die unter den derzeitigen Arbeitsbedingungen nie zu erfüen sind. Es werden falsche Vorstellungen geweckt.
Gleichzeitig wird verlangt, alles anzunehmen und runter zu schlucken. Das System höhlt sich selbst aus mit dem Ergebnis: wahlweise Mobbing oder Burnout. So weit ab bist du gar nicht mit deiner Feststellung.

Zu den Fehlern: die spricht man an und dann ist gut. Solche Fehler ewig zu sezieren und imer wieder hervor zu holen, halt ich nicht für optimal/ gesund.

Elisabeth
 
Liebe Kollegen,
es ist schon Richtig das wir alle Menschen sind und das Menschen Fehler machen.
Aber schaut euch mal die Studien, über die Fehler auf Intensivstationen an.
Das ist doch nicht mehr tollerierbar. Es muß sich ganz dringend etwas an den Arbeitsbedingungen ändern!!!!!!
ES GEHT HIER UM MENSCHENLEBEN!!!!!!!!!:knockin:

Sorry, aber wer Konstruktive Kritik nicht erträgt, der muß sich ans Fließband stellen, den da verletzt er in der Regel niemanden.

Das mit dem Insulin und der Kaliumspritze ist doch kein Einzelfall. Ich habe letztens erst gelesen, von fast 1300 ITS Patienten wurden knapp 430 falsch behandelt ( in ganz Deutschland ), bis hin zum Tod. Wenn man daran nichts ändern muß, was dan ????
 
... die Frage ist nur, in welchen Situationen man voll bei der Sache sein muss und ob man DAS dann erkennt - und ja, das kann ich.

Gruss Cys

das ist für mich keine frage, ich möchte immer voll bei der sache sein.
bei der verantwortung die ich gegenüber anderen menschen habe kann ich gar nicht anders.auch für mich wären diese ereignisse, von denen julchen berichtet, überhaupt nicht akzeptabel.
ich würde das schon gerne ansprechen wollen, am besten so, daß der kollege möglichst viel bereitschaft hat meins anzuhören.
natürlich machen wir alle fehler, das ist ja wohl der übliche weg um zu lernen. am liebsten würde ich das wort fehler ersetzen mit unerwünschte handlung oder sowas. das als fehler zu benennen ist ein urteil und dann passieren solche sachen, daß menschen ihr handeln rechtfertigen (zu viel arbeit, alle machen fehler, etc.) anstatt dankbar zu sein etwas gezeigt zu bekommen an dem man sein bisheriges handeln überprüfen kann und ggf. einen anderen weg einzuschlagen, z.b. in zukunft achte ich mehr auf das medikamente anrichten...
 
danke narde für den link :nurse:
 
Es geht mir nicht um das Burnout. Es geht mir darum, dass unser Beruf uns z.T. dahin treibt. Es werden völlig illusorische Sachen verlangt, die unter den derzeitigen Arbeitsbedingungen nie zu erfüen sind. Es werden falsche Vorstellungen geweckt.
Gleichzeitig wird verlangt, alles anzunehmen und runter zu schlucken. Das System höhlt sich selbst aus mit dem Ergebnis: wahlweise Mobbing oder Burnout. So weit ab bist du gar nicht mit deiner Feststellung.

Zu den Fehlern: die spricht man an und dann ist gut. Solche Fehler ewig zu sezieren und imer wieder hervor zu holen, halt ich nicht für optimal/ gesund.

Elisabeth

Ich zitiere absichtlich den gesamten Beitrag, denn ich betrachte es mal als Premiere, dass ich Elisabeth hier nahezu vorbehaltlos zustimmen muss.

Und das Sezieren von Fehlern bspw. ( und auch das eigene 'Wichtigmachen' durch die vermeintlich richtige Meinung - und das bezieht sich nicht auf die Threaderstellerin !! ) ist eine Sache, die ich seit Jahren auch in meinem Arbeitsumfeld beobachten kann und die ich durchaus als charakteristisch für unsere Berufsgruppe ansehe ... wie es in anderen Branchen aussieht weiss ich mangels Erfahrung nicht.

Sven
 
Und das Sezieren von Fehlern bspw. ( und auch das eigene 'Wichtigmachen' durch die vermeintlich richtige Meinung - und das bezieht sich nicht auf die Threaderstellerin !! ) ist eine Sache, die ich seit Jahren auch in meinem Arbeitsumfeld beobachten kann und die ich durchaus als charakteristisch für unsere Berufsgruppe ansehe ...
Sven

genau deshalb braucht es ein system in dem wertfrei rückmeldung gegeben werden kann
 
@Cis
Es geht nicht darum DAS der Fehler unterlaufen ist sondern das die Person den Ernst der Situation nicht erkennt und ihren Fehler beheben möchte.
Wenn mein Pat. kurz vor dem diab. Koma liegt nehme ich doch für meine Sicherheit ein Kontrollastrup ab und da reißt man sich kein Bein aus bzw. sitzt gemütlich in der Kanzel und wartet bis der Dienst kommt!!!
Manchmal muss man auf Konzentrationsfehler aufmerksam gemacht werden damit man besser darauf achtet und den Ernst des Berufes nicht vergisst!
Ich wünsche mir auch das man mich darauf aufmerksam macht.
Denn wenn ich des öfteren Fehler mache dann ist es ein Zeichen von Konzentrationsmangel und in unserem Beruf gefährlich auch wenn es da mit falsch aufgezogenen Spritzen anfängt.
natürlich guckt man ob es das richtige Medikamten ist aber mit deiner lachsen Art "verlässt" du dich darauf und dann hast du bzw. der PAT den Salat.
Wenn wir Bäcker wären wären mire die Fehler anderer ****** egal.
Aber bei uns geht es um Menschenleben und das vergessen viele so wie du auch und das geht nicht!!!!:streit:
 
Schwester Julchen, an dieser Stelle solltest Du Dich ein wenig bremsen, um nicht ganz zu vergessen, dass Du mich nicht kennst.

Lachse Art und verantwortungsvolles Handeln, wo es angebracht ist - das sind Dinge, die sich nicht widersprechen!

Was ich leiden kann wie Fusspilz sind idealisierte Menschen voller Trieb, sich selbst jeden Tag zu 100% in diesem Job zu verwirklichen ohne zu sehen, dass es auch anders geht und andere Menschen gibt, die die ihnen 'anvertrauten' Patienten aber ebenso gut und gewissenhaft pflegen.

Und ich verlasse mich auf gar nichts und habe meine Arbeit - und das schreibe ich nicht ganz ohne eine gewisse Arroganz - sehr gut im Griff, ohne mich jeden Tag über andere aufzuregen weil ich meine, ich muss jedem meine Arbeitsweise aufdrücken.

Auch ich habe schon Fehler gemacht - aber eben direkt daraus gelernt und diesen Fehler nicht 2x begangen. DAS ist ein Lernprozess, der hoffentlich bei jedem einsetzt.
Aber Dich hier hinzustellen und phrasenschwingenderweise ( und auch das machen wir so gerne ) über jemanden herzuziehen, den Du nicht kennst, das finde ich frech.

So, und um nicht ganz OT zu sein - ja, diese CIRS-Protokolle finde ich sehr praktisch ...

Cys
 
@Cis
Ich wollte dich nicht angreifen und wenn ich es getan habe das entschuldige ich mich bei dir.
Aber genau wie du argumentierst sehe ich das es nicht möglich ist Kritik zu äußern ohne das sich jemand angegriffen fühlt!
Es ist mir sicher kein Bedürfnis mich über jemanden zu stellen aber es muss doch möglich sein jemanden darauf hinzuweisen ohne als Schwester Nightingale dazustehen. Was genau ist denn das Problem wenn man etwas äußert?
Ich finde das der Begriff lachsig in unserem Beruf nichts zu tun haben sollte.
Aber wir werden eh nicht auf einen Nenner kommen da du dich ja leider auch gleich angegriffen fühlst.
Nur zu meiner Entschuldigung...du wähltest den Begriff lachsig..nicht ich!
Vielleicht solltest du dann auch Sätze nicht so drastisch aufnehmen, denn du liest das was du lesen willt weil du schon davon ausgehst das ich dich angreife und das ist meiner Meinung ein Problem das du hast.
Ich bin dafür verantwortlich was ich schreibe und nicht was du liest!
 
@Cis
natürlich guckt man ob es das richtige Medikamten ist aber mit deiner lachsen Art "verlässt" du dich darauf und dann hast du bzw. der PAT den Salat.
Wenn wir Bäcker wären wären mire die Fehler anderer ****** egal.
Aber bei uns geht es um Menschenleben und das vergessen viele so wie du auch und das geht nicht!!!!:streit:


gut das hätte ich anders schreiben könnte ...
was ich meinte war : mit einer lachsen Art - dich hab ich jetzt quasi eingebaut weil du selber meintest das du lachs bist.
Denn wie du sagst ich kenn deine Arbeit nicht und würde mir deshalb kein Urteil bilden.
Es bleibt nicht aus das einem "Fehler" auffallen wenn man von einem anderen ein Zimmer übernimmt.
Es müssen auch nicht alle Kabel sortiert sein aber was Medikamente angeht sollte bitte alles stimmen.
Schade das du das nicht so siehst und eben auch der Meinung bist das man sich in den Scheinwerferl
ciht stellen möchte weil einem etwas auffällt das VERMEHRT passiert.
Und hättest du von anfang an gelesen würde dir auffallen das ich nach Möglichkeiten gefragt habe wie man POSITIV Kritik äußert.
 
Angegriffen fühle ich mich sicher nicht, dazu mache ich das ( für mich ) schon zu lange ... allerdings ist es Deine ( für mich übertrieben) emotionale ( und auch idealistische ) Art des Postens, die mich an einer konstruktiven Art der Kritikanbringung zweifeln lässt - aber das ist ein Statement, eben auch ohne Dich zu kennen (!)

Und fragen zu müssen, wie man konstruktiv Kritik äussern kann, finde ich etwas seltsam, denn nichts ist konstruktiver als es ehrlich, zeitnah aber ohne Vorwurf anzubringen. Die Reaktion auf eine konstruktive Kritik ist eben auch nicht immer die, die man gerne hätte.

Und da wir hier nicht definiert haben, was lachs bedeutet und in welchem Bereich unserer Arbeit man es sein kann ( meiner Meinung nach ) kommen wir in dem Punkt auch nicht weiter.
Die von Dir angesprochene Situation mit dem BZ ist eine vitale Gefährdung des Patienten und da dulde ich für mich auch keine Nachlässigkeit - soviel sei dazu gesagt.

Gruss Cys
 
Dann versteh ich dein Problem nicht, denn genau das ist meine Meinung.
Und ich fragt deshalb nach Vorschlägen wie man positiv Kritik äüßern kann damit ich eben niemanden vor den Kopf stoße-was soll daran bitte falsch sein?
 
Weil Du den entsprechenden Leuten vermutlich immer vor den Kopf stossen wirst. Entweder erkennt man seine Fehler oder nicht.

Allerdings sollte man soviel Selbstbewusstsein nach Jahren des Arbeitens haben, um eben auch solche Reaktionen locker wegstecken zu können. Also sags den Leuten direkt nach dem Ereignis ( unter 4 Augen versteht sich ) und wenn sie nicht lernen würde ich halt mal die Hierarchie nach oben wandern und das mit der Leitung besprechen.

Ich sage auch - gerade neuen - Leuten durchaus mal ins Gesicht, warum das jetzt Sc**** war ... allerdings muss man dann eben auch sachlich anbringen, wieso und weshalb. Thema für den Moment gegessen und mal sehen obs wirkt. Dafür braucht es in meinen Augen keinerlei psychologische Fähigkeiten sondern eben nur den sprichwörtlichen ***** in der Hose. Aber den wirste doch nach Jahren haben ... bei mir kam der zum Glück :).

Und wenn Dein Umgangston sonst kollegial / freundschaftlich ist, dann steckt man einen solchen Rüffel auch leicht weg.
 
Nein, das ist es in der Tat nicht ... einerseits wegen einem selber, andererseits macht es einem auch nicht jedes Team einfach, sich zu integrieren.

Das ist eine Medaille mit 2 Seiten und eine Kommunikationskultur entwickelt sich eben nicht von heute auf morgen.

Ich würde sagen, versuch es auf dem direkten Weg - klar, verständlich aber in einem respektvollen Ton. Entweder es bringt was, oder eben nicht.

Gruss Cys
 
hi, hast du mal überlegt für eine zeit in die anästhesie zu wechseln. ich war selber an dem punkt...und dann bin ich rüber gewechselt und bin froh.
ich bin für meine saal selber verantwortlich und habe keinen schichtdienst, dafür bereitschaft .

gruss diazephan:mrgreen:
 
Ich bin übrigens leider keine Fachschwester da mein Betrieb zur Zeit (seit 5 Jahren!!!!) keine Weiterbildungen anbietet...:nurse::knockin:
Tja schade aber ich strebe es ja eh an bald Mutter zu werden:)


Dann wünsch ich dir mal viel Glück .... und drücke beide Däumchen das es mit dem NAchwuchs klappt'!!!! :mrgreen:

GGLG Sandy