Helfersyndrom

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B

Brady

Gast
Hallo zusammen,

es wird viel erzählt in unserem Beruf über das "Helfersyndrom". Habe mir mal gedacht, dass ich dazu eine Seite dazu reinstelle. Wobei die Bezeichnung wirklich falsch ist....besser wäre wirklich: Syndrom des falschen Helfers.


Helfersyndrom - Wikipedia

Liebe Grüße Brady
 
Recht haste. Aber es freuen sich alle drüber. Und damit meine ich nicht nur die Patienten. Auch Ärzte wissen und schätzen das.
Die Verlierer sind wir.
MfG
rudi09
 
Hi,

ich habe zufällig gerade den "Schmidbauer" gelesen.

Mir persönlich zu analytisch, enthält aber durchaus nützliche Hinweise auf intrapsychische Prozesse, die auch für andere Krankheitsbilder (Persönlichkeitsstörungen) weiterhelfen können.
 
Hallo, Schmidtbauer schreibt dazu: Die Hilflosen Helfer - Wolfgang Schmidbauer

Zitat: Das damals von mir geprägte Wort vom “Helfersyndrom” ist inzwischen, oft völlig aus diesem Kontext gelöst, Teil der Alltagssprache geworden. Allerdings wird meine These dabei meist plakativ missverstanden, etwa in dem Sinn, dass Helfer neurotisch sind oder auch nur aus egoistischen Motiven handeln.

Weitere Info./Tests:
Helfersyndrom - was ist das?

Immer wieder wird hier gerne ganz schnell einem ein Helfersyndrom unterstellt.

Ich denke, man(n)/frau kann dahin kommen, muss es aber nicht.

Klar ist, die meisten sind in diesen Beruf gegangen, weil sie gerne mit und an Menschen arbeiten.
Somit helfen sie selbstverständlich Menschen, unser Beruf ist geprägt durch den seit Jahrzehnte bekannten Pflegenotstand und daher nimmt die Belastung (der berufliche Druck) zu.

LG
Claudia B.
 
Nein, nicht jeder hat ein Helfersyndrom Ganz gewiß nicht. Viele Pflegekräfte haben eine selbstschädigende Haltung sich und ihrer Arbeit gegenüber ohne dabei die Bedürfnisse der Patienten aus dem Blick zu verlieren. Sie machen das, weil sie so sozialisiert sind und nicht genug Individuum sind um sich aus der "Herde" abzugrenzen. Weil wer ausbricht, ist im besten Fall "faul", im schlimmeren Fall "demotiviert", "unkollegial", "unsozial". Die meisten richten sich (im Ernstfall) am Gruppenzwang zugrunde.

Berufe im sozialen Dienstleistungssektor bieten natürlich das Risiko, Probleme wie das Helfersyndrom zu entwickeln. Erstmal unabhängig, ob ein Personalnotstand besteht oder nicht. Ich nehme an, daß diese Beruf diese Personen überhaupt von vornherein anziehen. Das denke ich oft, wenn ich von Azubis höre, warum sie den Beruf ergreifen möchte. Dann hoffe ich immer, daß dies nur dazu da ist, mich zu überzeugen und sie das nicht wirklich alles ernst meinen.

weil sie gerne mit und an Menschen arbeiten.
..und das "an Menschen" arbeiten (entschuldige, wenn ich jetzt spitzfindig erscheine), ist doch das Problem. Wie schnell definiere ich dann alleine die Ziele, obwohl der Patient in dem Bereich vielleicht mitsprechen kann? Woran mache ich Erfolge fest? Am Feedback des Patienten oder dem Erreichen von Zielen oder daran, daß ich der fleißigste war?

Vielleicht ermöglicht auch erst der Gruppenzwang einem krankhaften Helfer im Team unterzutauchen und dort unbemerkt seinem eigenen Zwang nachzugehen.

Scjhönes Wochenende
 
Hallo,

Wie schnell definiere ich dann alleine die Ziele, obwohl der Patient in dem Bereich vielleicht mitsprechen kann?
Woran mache ich Erfolge fest?
Am Feedback des Patienten oder dem Erreichen von Zielen oder daran, daß ich der fleißigste war?
Dafür gibt es die Pflegeplanung: Gegebenheiten bis hin zum Ziel, mit dem Pat. und mit Unterstützung vom Personal.

Mit dem fleißigste habe ich ein Promlem, will ich garnicht sein und ich wüsste auch nicht wie und an wem ich das messen sollte.

Wir haben alle unsere Vor- und Nachteile, der Eine kann dies besser, der Andere das besser.
Erfolgreich ist, was und womit der Pat. erfolgreich leben kann/will.

Vielleicht ermöglicht auch erst der Gruppenzwang einem krankhaften Helfer im Team unterzutauchen und dort unbemerkt seinem eigenen Zwang nachzugehen.
Die Frage ist, ab wann kann ein Helfer als krank definiert werden (ich denke soetwas hat eine Fachperson, wie Psychologe oder Psychiater zu diagnostizieren und nicht wir als Personal) und/oder ab wann macht der Gruppenzwang Helfer krank? Ich denke, es ist wie bei allem im Leben ein zu viel und ein zu wenig kann beides krank machen, nur sind wir nicht in allem gleich und jeder muss für sich seine Mitte finden.

LG, dito (schönes WE)
Claudia B.
 
Dafür gibt es die Pflegeplanung: Gegebenheiten bis hin zum Ziel, mit dem Pat. und mit Unterstützung vom Personal.
Ja, so läuft das, wenn Du professionell handelst. Jemand, der Helfen nur noch zum Eigenzweck ausübt, handelt aber nicht professionell.
Im Umkehrschluß hat aber noch lange nicht jeder ein Helfersyndrom, der unprofessionell arbeitet ;-)
(ich denke soetwas hat eine Fachperson, wie Psychologe oder Psychiater zu diagnostizieren und nicht wir als Personal)
Ja, da gebe ich Dir Recht. Eine Diagnose muß ein Fachmann fällen. Da es sich aber um eine Störung der Leistungsfähigkeit handelt, ist so ein Verhalten allerdings nicht Sache des Mitarbeiters alleine. Natürlich ist es seine Sache, ob er das Problem wahrnehmen und daran arbeiten will... und ggf. Konsequenzen durch den Arbeitgeber erträgt. Ich denke, das wird aber erst SEHR spät zum Thema für den Arbeitgeber, wenn der Mitarbeiter dermaßen über das Ziel hinausschießt, daß Beschwerden aus allen Lagern auftauchen. Ich habe da gerade so einen Fall im Kopf, wie das ausgeht, wenn man zulange zuschaut.

nur sind wir nicht in allem gleich und jeder muss für sich seine Mitte finden.
Ich bezweifle, daß das jeder für sich alleine kann. Dann gäbe es sehr viele psychischen Störungen nicht. Und das Helfersyndrom ist letztendlich nur der Ausdruck einer psychischen Störung, die primär gar nichts mit dem Beruf zu tun hat, sondern nur dort ausgelebt wird.

:-)
hype
 
von mir: nur sind wir nicht in allem gleich und jeder muss für sich seine Mitte finden.

von hype: Ich bezweifle, daß das jeder für sich alleine kann. Dann gäbe es sehr viele psychischen Störungen nicht. Und das Helfersyndrom ist letztendlich nur der Ausdruck einer psychischen Störung, die primär gar nichts mit dem Beruf zu tun hat, sondern nur dort ausgelebt wird.
Ich denke, nur ich kann entscheiden was ist für mich zu viel und was ist für mich zu wenig, meine Balance muss ich für mich finden.
Keiner kann meine Gefühle fühlen, keiner kennt meine Belastungsgrenze..... und da kommen dann die anderen Personen ins Spiel (dienstlich Teamrolle/privat).
In diesem Zusammenhang komme ich mal wieder zu meinem entdeckten Buch zurück (Feindseligkeit unter Pflegenden beenden):
Verlag Hans Huber - Fachverlag für Psychologie, Psychiatrie, Medizin, Pflege, Gesundheit

Ich sehe es genauso wie Du, dass hat nichts mit der Wahl des Berufes zu tun (es kann jeden treffen, der dazu eine Veranlagung hat), nur ich denke bestimmte Berufe (sind bekannt) und darüber sollte man(n)/frau mal nachdenken.
Ich denke aber nicht, dass diese Menschen generel in diese Berufe gehen, nur sind sie weniger auffällig in anderen Berufen.

von hype: ob er das Problem wahrnehmen und daran arbeiten will... und ggf. Konsequenzen durch den Arbeitgeber erträgt. Ich denke, das wird aber erst SEHR spät zum Thema für den Arbeitgeber, wenn der Mitarbeiter dermaßen über das Ziel hinausschießt, daß Beschwerden aus allen Lagern auftauchen. Ich habe da gerade so einen Fall im Kopf, wie das ausgeht, wenn man zulange zuschaut
Das Problem besteht bei jeder Sucht, ob Helfersucht und/oder anderen Süchten.

LG
Claudia B. :flowerpower: