Hallo erstmal und Frage

Milasan

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27.05.2008
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Hallo ihr,

hab mich heute bei euch angemeldet und hab gleich eine frage. Ich wusste nicht in welchen Bereich ich sie stecken soll und hoffe es passt hier ;-)
Also: Ich hab im März meine Ausbildung angefangen und bon gerade bei Woche 5 meines ersten Einsatzes auf der Unfallchirurgie. Mit meinem Team komme ich so mäßig zurecht, aber dass ich ein anderes Thema. Was ich nun wissen wollte ist folgendes:
Wir haben eine Patientin, 80 Jahre alt, sehr dement. Sie kam zu uns nach einer op des Beckens, da wurde was mit Nagel gerichtet nach Sturz ( ich hab da fachlich noch nicht soviel Ahnung von ;-) . Diese Patientin ist nach der Op jedenfalls immer alleine zur Toilette getorkelt, sie ist sehr wackelig auf den Beinen aber wie das bei Dementen Patienten so ist hatten Anweisungen das zu unterlassen keinen Sinn und fruchteten nicht. Ich hatte sogar einmal gefragt ob man nicht einfach die Bettgitter hochmachen kann , aber meine Kollegen waren der Ansicht , sie wäre dann über die Bettgitter gestiegen und dann wäre der Fall noch schlimmer gewesesen . Es kam jedenfalls wie es kommen musste , sie fiel bei einer ihrer Touren und der Nagel verschob sich. Daraufhin wurden die Bettgitter also doch hochgemacht und sind es nun immer noch ( der Nagel wurde inzwischen wieder gerichtet.. )
Nun ist es so dass die Patientin den ganzen Tag im Bett liegt und vor sich hinstarrt, ab und zu bekommt sie Besuch von ihrer Tochter , diese ist aber Berufstätig und hat wenig Zeit und ich hab das Gefühl es ist ihr alles lästig, sie scheint böse auf ihre mutter zu sein, dass sie dement geworden ist und ihr soviele Probleme macht. Mir tut sie jedenfalls schrecklich leid.. sie fragt auch immer wie sie denn aus dem Bett kommt und versteht in ihrer Verwirrtheit eben nichts. Nun hab ich mir überlegt, vielleicht mal nach meiner Schicht einfach länger zu bleiben und zu fragen ob ich sie in der Rollstuhl setzen könnte und sie einfach mal auf dem Gelände etwas rumfahren könnte, ihr ein Eis kaufen ect. Ich hab aber Angst dass das so wirken würde als würde ich mich profilieren wollen oder dass meine Kollegen dann sauer sind, weil ich dann ja "mehr" mache als sie. Was meint ihr?
Und: Darf ich sowas rechtlich, professionell überhaupt? der geht dann die professionelle Distanz zum Patienten verloren?

Freu mich auf eure Antworten
Mila
 
Hey Mila,

Der Umgang mit Demenzkranken ist für fast alle Beteiligten schwierig. Als Krankenpfleger und auch als Pflegeschüler(in) lernt man den Umgang durch praktische Erfahrung und den praxisorientierten Unterricht während der Ausbildung. Trotzdem kostet es viel Energie und Geduld auf diese Patienten einzugehen.
Für Angehörige ist dies besonders schlimm, da sie quasi den gesamten Krankheitsprozess mitbekommen. Viele sind schlicht überfordert. Vor allen wenn du bedenkst, daß sich bei einem bekannten Menschen das Wesen drastisch verändert. Die Versorgung ist sehr Zeit- und auch Kostenaufwendig. Das ist extrem belastend und es könnten noch weitere Probleme die Situation erschweren. Denn häufig wissen wir als Pflegende nicht, ob z.B.: Mutter und Tochter sich nicht vertragen haben oder durch den Krankheitsverlauf die gesamte Famile zerrüttet/schwer belastet wurde.

Bezüglich des zusätzlichen Kontakt zur Patientin ist dies zwar lobenswert, doch da sehe ich, ebenso wie wahrscheinlich deine Mentoren und Lehrer, wie du schon selbst angemerkt hast, vor allen das Nähe-Distanz-Problem. Du fixierst dich zu sehr auf einen Patienten und verlierst deine eigentliche Aufgaben aus dem Auge. Zudem kann dies psychisch extrem belastend werden, da der Zustand des Patienten sich automatisch auf dich auswirken kann.

Vom Rechtlichen her sollte es da meines Wissen keine Probleme geben, solange du brav ausstempelst und das Arbeitszeitgesetz berücksichtigst. :wink: Aber es gibt im Forum sicher Bessere, die dir in der Hinsicht weiterhelfen können.

Allgemein empfehle ich dir, dich mit deinem Mentor (oder einer anderen Vertrauensperson) in Ruhe hinzusetzen und über deine Probleme zu reden.

Grüße,
Tim
 
Hallo Mila!

Ich denke auch, dass man in das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter interpretieren sollte. Man weiß nicht, wie die Beziehung vor der Erkrankung war. Ich denke mir, dass es auch für eine Tochter sehr schwer ist, wenn die Mutter dement ist und die Tochter nun nicht mehr die Ansprechperson hat, die man sonst in einer Mutter hat. Zusätzlich die Gewissheit, dass die Mutter nie so wie früher wird und Demenz nicht heilbar ist, sondern sich verschlechtern wird. Hier sollte auch der Tochter viel Verständnis gegenüber aufgebracht werden.

Zu deinem Vorschlag, ich finde ihn sehr nett von dir und ich würde mich freuen, wenn sich ein Schüler bereit erklären würde, mit einem hilfsbedürftigen Pat. mal spazieren zu gehen oder ins Kaffee zu gehen. Natürlich nur, wenn Zeit dafür ist. Aber ich denke, da du im 1. Jahr bist, hast du vielleicht "Stehzeiten", die du für so etwas nützen könntest. Dann wärs nicht das Problem, dass man sagen könnte, du würdest an einem "Helfersyndrom" leiden und könntest dich nicht abgrenzen. Ich würde auf jedem Fall im Team darüber reden.

Ich kann dich beruhigen, das Grenzen ziehen, fällt mir auch heute noch manchmal schwer. Ich hatte oder habe auch "Lieblingspatienten", die mir einfach ans Herz gewachsen sind. Das lässt sich nicht verhindern, wenn man Pat. jahrelang kennt und seinen Leidensweg miterlebt. Natürlich ist man auch traurig, wenn sie z.B. sterben. Aber warum sollte man nicht traurig sein dürfen? Wenn ich jetzt an sie zurückdenke, habe ich viele positive Erinnerungen, über die ich mich auch sehr freue.
Ich denke, du solltest die Zeit nützen um solche Erfahrungen zu machen, wenn du fertig bist, wird dir oft die Zeit dazu fehlen (leider).

Gruß,
Lin
 
Hallo Milasan,

also ich finde schon deinen Gedanken sehr lobenswert :-) Du hast dir den richtigen Beruf ausgesucht :)

Zu deinem Thema:

Zu meinen Schülerzeiten habe ich öfter etwas mit den Patienten unternommen, soweit es der Zeitplan erlaubt hat. Warum rumstehen, oder Tische zu sechsten Mal abwischen, wenn man einem Menschen etwas Gutes tun kann? Du kannst auch Distanz zum Patienten haben, wenn du mit ihm spazieren gehst. Du bist die Pflegekraft und zu deinen Aufgaben gehört es eben nicht nur die Grundpflege durchzuführen, sondern auch dem Patienten so gut wie möglich zu unterstützen. Natürlich kann es schwierig in dem Kollegium werden, es gibt wirklich Menschen die es abstoßend finden, wenn man eben beliebter bei den Patienten ist :mrgreen: Das musst du dann einschätzen, es ist auch wichtig das du mit deinen Kollegen zurecht kommst, damit du etwas lernen kannst und bei interessanten Dingen herangezogen wirst.

Für deinen Gedanken was den Umgang mit deiner Patientin betrifft : Beide Daumen hoch! Ich habe selbst einige Schüler erlebt und nur wenige denken auch mal so weit wie du!
 
Müssen alle Patienten die gleiche Pflege bekommen?

Wird in der Realität allen Patienten die gleiche Pflege zuteil?

Bedeutet Professionalität in der Pflege sich gänzlich auf die somatsiche Versorgung zu reduzieren?

Was bedeutet eigentlich Nähe und Distanz?

Nähe tritt ein, wenn wir uns auf einen Menschen zu bewegen, wenn wir beginnen ihn zu verstehen.
Distanz entsteht, wenn wir glauben einen Menschen verstanden zu haben, d.h. wenn unsere Urteilsbildung abgeschlossen ist.

Ergo: Grad des Verstehens = Abstand zwischen den Menschen.

Nähe und Distanz ist eine subjektive Wahrnehmung. Das ergibt eine Notwendigkeit eines ausgewogenen, variablen, variantenreichen Spektrum von Verhaltensmöglichkeiten – führt zu hohem Maß an Handlungsfreiheit und Beziehungsgestaltung.

Nähe und Distanz als ... - Google Buchsuche

Ist das Verhalten von Milasan ein Ausdruck von Nähe suchen um zu verstehen? Oder ist es vielleicht ein Symptom des Helfersyndroms: Co-Abhängigkeit?

Elisabeth
 
Danke für eure Antworten.

hmmm... herlich gesagt finde ich das alles schwierig. Vor allem auch die hier entstehende Disskussion um das sog. helfersyndrom ect.
Ich meine wo bitte ist die Abgrenzung. Warum habe ich diesen Beruf gewählt:
Weil es mir Freude bereitet, Menschen etwas gutes zu tun.
Weil ich es wichtig finde Menschen in einer schwierigen Sitation das Gefühl zu geben , jemand ist für sie da und pflegt sie GERNE.
Ist das so schlimm? Wir hatten in der Schule mal eine Diskussion über Altruismus.. das er eigentlich auch nur eigennützige Motive hätte.Ich finde das alles irgendwie sehr befremdlich. Ich erwarte z.B natürlich nicht das jemand vor Dankbarkeit auf die nie fällt , aber wenn ich einen älteren Patienten die Beine wasche und er sagt: Sie machen das so liebevoll und ich daraus persönliche Freude schöpfe, nicht nach dem Motto: ich bekomme Anerkennung dafür dass ich hingebungsvoll bin, sondern nach dem Motto: Ich gebe jemandem ein liebevolles Gefühl- mache ich mich in diesesm Moment abhängig? Ich denke nicht. Oder wenn ein Patient entlassen wird und zum Abschied aufrichtig sagt : Danke Schwester, für Alles... dann habe ich das Gefühl ich habe meine Arbeit gut gemacht.
Warum ergreift man den diesen Beruf. Soll ich zur Arbeit kommen.. so 6 Uhr. Ich mach jetzt das und das und das. So 2.30 ich bin fertig, auf wiedersehen? Wenn ich so ein reines Dienstleisten haben wollte wäre ich Verkäuferin geworden oder ähnliches.
Und wenn ich jetzt mehr Freude daraus schöpfe einer alten Dementen Damen einbisshen frsiche Luft angedeihen zu lassen, ihr das Gefühl zu geben dass sie noch lebt ,als mich vor den Fernseher zu knallen... wo vernachlässige ich da meine Bedürfnisse, bzw. wo ist da eine Abhängigkeit oder ein Geltungsdrang?!

Ich muss dazu sagen, dass die Patientin jetzt nicht unbedingt meine Lieblingspatientin ist, aber meiner Meinung nach einfach die, die es im Moment am schwersten hat. Und es ist auch nicht so , dass ich nach hause gehe und mich das derart belastet , dass ich mich auf mein Leben nicht mehr konzentrieren kann, aber wenn ich doch die Möglichkeit habe so etwas zu tun, würde ich eben gerne.
Das Problem mit den Angehörigen ist folgendes: Zunächstmal kann ich verstehen, dass es schwer sein muss zu verarbeiten dass mit der eigenen Mutter soetwas passiert, aber ich finde das bemächstig einen nicht , sich wie ein kleines Kind aus aller Verantwortung zu stehlen und wegzulaufen. Insbesondere da ich das Gefühl habe die Frau fühlt sich davon einfach belästigt. Ich hatte schonmal so eine Patientin, egal wie verwirrt sie war, sie wusste immer noch dass sie einen Sohn hat. Als ich ihn das erste Mal sah, bat ich ihn seine Mutter zu füttern.. und dannach wars das dann... er achtete peinlich darauf seine Besuche auf 2 Minuten zu halten und bloß keinem von uns zu treffen, damit er ja nichts machen muss. So kommt mir die Tochter dieser Patientin nun auch vor. Ihr habt natürlich recht, dass es sinnvoll wäre zuerst sie dazu anzuhalten, aber ich frage mich inwieweit das gut für die Tochter ist bzw. Ist es besser für sie wenn ihre Tochter sie gezwungenermaßen rausfährt , obwohl sie keine Lust und subjektiv keine Zeit hat ? Und ich muß gestehen, mir geht da irgendwie das Verständnis verloren. Bei beiden genannten Patienten hab es jeweils nur ein Kind , das jeweils keine eigenen Kinder hatte die zu versorgen waren... ich kann das echt nicht verstehen.. dass man dann am Wochenende kurz vorbeischaut und schnell wieder weg ist...


Ich kann dich beruhigen, das Grenzen ziehen, fällt mir auch heute noch manchmal schwer. Ich hatte oder habe auch "Lieblingspatienten", die mir einfach ans Herz gewachsen sind. Das lässt sich nicht verhindern, wenn man Pat. jahrelang kennt und seinen Leidensweg miterlebt. Natürlich ist man auch traurig, wenn sie z.B. sterben. Aber warum sollte man nicht traurig sein dürfen? Wenn ich jetzt an sie zurückdenke, habe ich viele positive Erinnerungen, über die ich mich auch sehr freue.
Ich denke, du solltest die Zeit nützen um solche Erfahrungen zu machen, wenn du fertig bist, wird dir oft die Zeit dazu fehlen (leider).


Das sehe ich genauso. Ich weiß auch nicht warum Professionalität bedeuten muss, dass alles menschliche ausgeschaltet wird. Professionell bedeutet für mich, dass alle Patienten von mir den gleichen Standart an Pflege und Zwischenmenschlichem Verhalten bekommen , ich finde es allerdings nicht schlimm Sympathie oder Antypathie zu empfinden oder eben einem Patienten evt das Fehlen von etwas auszugleichen, ihn eben in diesem Fall vielleicht rauszubringen wenn es sonst niemand tut.

Desweiteren finde ich auch, dass das nicht unbedingt eine so große Zusatzleistung ist, den es gehört doch auch zum Gesund-pflegen, dass ein Patienten entsprechend seiner Genesung und seinen Möglichkeiten agieren kann. Rein körperlich kann die Frau nach draussen, sie könnte sogar laufen solange ich dabei wäre um auf sie Acht zu geben. Es scheitert eben daran dass keine Zeit dafür ist. Während der regulären Arbeitszeit kann ich es leider nicht machen , dass einfach zu viel zu tun ist. Eine Möglichkeit wäre noch es zu machen wenn man wieder gesagt wird: Der Frühdienst kann heute eine halbe Stunde früher gehen, aber dann ist es de facto genauso als würde ich es nachdem Dienst machen.. es gehen dann nämlich 3 Personen und ich bleibe.

Aber ich denke ich kann wohl nur mit meiner Stationsleitung darüber sprechen... meine Mentorin zieht es nämlich vor mich zu mobben :knockin:.


Danke nochmal für eure Einschätzungen und Anregungen



 
... ich kann das echt nicht verstehen.. dass man dann am Wochenende kurz vorbeischaut und schnell wieder weg ist...
ich bitte hierbei zu bedenken, das wir NIE wissen wie die Vorgeschichte in der Familie aussieht. Wir kennen das Verhältniss zwischen Eltern und Kindern nicht!
BEi mir im Team wird auch häufig geschimpft wenn jemand nur selten da ist, oder gewissen Tätigkewiten am Vater/Mutter nicht übernehmen will.

Aber wissen wir wie die Mutter früher zu ihrem Kind war?
Vielleicht ist es schon schwierig genug für die Tochter/ den Sohn über den Schatten zu springen und die Mutter zu besuchen...

Natürlich muss das so nicht sein und es gibt auch immer Menschen, denen einfach alles zu viel ist, aber was erlauben wir uns dies zu verurteilen...


Zur eigentlichen Thematik wurde meine Meinung bereits vertreten: Ich finde, diesen Kontakt ala "Ich fahr mit meiner Pflegemutter auf Zeit mal ein bisschen spazieren udn akufe ihr ein Eis" zu intim. Wo führt das hin? Nicht nur bezogen auf "Unternehmungen", sondern vor Allem bezogen auf deine Psyche. Wie weit steigerst du dich evtl. darein?
Und auch die Psyche der Pat? Inwieweit ersetzt und/oder verdrängst du damit ihre eigene Tochter?

Ist das sinnvoll?

MAL, will heissen, ab und zu, oder ausnahmsweise, ist das sicherlich kein Thema, ich sehe nur, wenn ich deine texte so lese, die Gefahr das das Alles zu weit gehen wird. Für dich, wie für Sie, wie für eure Umwelt.
 
Du wirst in deiner weiteren Tätigkeit als Pflegekraft noch zahlreiche solcher Fälle erleben, dass es Pat. gibt, die verwirrt und einsam sind und leider ist das auch in Heimen die Realität. Es sieht zwar "traurig" aus, die ältere Dame im Bett mit den Gittern zu sehen, aber es soll sie ja schließlich vor einem Sturz bewahren, der die gesamte OP unnütz machen würde und sie erst recht bettlägerig würde. Sie liegt aber nicht den ganzen Tag nur im Bett, sondern wird doch auch mal zum Essen in den Stuhl mobilisiert oder?
Natürlich kannst du mit ihr mal spazieren fahren, wenn es dir Spaß macht ihr eine Freude zu bereiten. Es ist schön, wenn es noch junge Leute mit diesem Gedanken gibt. Nur - du bist nicht die Wohlfahrt, opfere dich nicht auf, du musst das nicht.

Mal abgesehen davon, dass du ja Schülerin im Krankenhaus bist, gibt es in Altenheimen viele Bew., die froh wären, wenn jemand stundenweise kommt um sie zu besuchen. Ich kenne viele Freiwillige, die das machen.

Aber in meiner vorherigen Tätigkeit (und auch jetzt während der Ausbildung) war ich in stressigen Tagen froh, nach der Frühschicht mal keine Patienten mehr zu sehen und ich weiß nicht, ob es dir später nicht auch mal so gehen wird.
Und zu der Geschichte mit ihren Kindern: man weiß nie wie die Leute zuhause sind. Pat. können daheim Dauer-Rabatz machen und im KH total nett wirken, aber auch umgekehrt!! Deshalb kann man als Außenstehender nicht verstehen, warum die Tochter so selten kommt. Wer weiß, wie sehr ihre Tochter unter ihr gelitten hat und sie einfach keine Liebe für die Mutter empfindet. Haben ja meine Vorschreiber schon erwähnt!
 
Ich weiß auch nicht warum Professionalität bedeuten muss, dass alles menschliche ausgeschaltet wird. Professionell bedeutet für mich, dass alle Patienten von mir den gleichen Standart an Pflege und Zwischenmenschlichem Verhalten bekommen , ich finde es allerdings nicht schlimm Sympathie oder Antypathie zu empfinden oder eben einem Patienten evt das Fehlen von etwas auszugleichen, ihn eben in diesem Fall vielleicht rauszubringen wenn es sonst niemand tut.

Mir ging es nicht darum, dir ein Helfersyndrom zu unterstellen- mir ging es darum, dir aufzuzeigen, dass Professionelles Handeln nicht nur aus der Sympathie heraus entstehen darf.
Es ist wichtig, sich reflektieren zu können um die Balance zwischen Nähe und Distanz herstellen zu können. Das kann bei dem einen Pat. bedeuten, dass ich mehr Nähe gebe- beim anderen weniger.
Bei Allem aber bin ich nicht der Ersatz für Familienmitglieder. Das kann und will ich nicht leisten.

Zu deinem Beispiel: Was spricht dagegen, dass du mit der Dame rausfährst? Du bietest ihr damit eine Möglichkeit sich zu orientieren z.B. in der Zeit (Frühling). Du kannst biographisch arbeiten und ihr Gedächtnis anregen (Blumen, Eis, Ausflug).

Du bietest ihr also nichts aus Eigennutz an- sondern um sie zu fördern bzw. zu begleiten. Da braucht es dann auch nicht:
aber wenn ich einen älteren Patienten die Beine wasche und er sagt: Sie machen das so liebevoll und ich daraus persönliche Freude schöpfe,
... denn was willst du machen, wenn dieser Satz nicht kommt? Fehlt dann die Freude?

Es ist schwierig- dieses Thema: Nähe und Distanz. Umso wichtiger ist es , sich damit auseinanderzusetzen: auf der theoretischen Ebene... mit Praxisbezug. Nur so kann man zukünftige Handlungsmuster ableiten.

Elisabeth
 
Ich erwarte z.B natürlich nicht das jemand vor Dankbarkeit auf die nie fällt , aber wenn ich einen älteren Patienten die Beine wasche und er sagt: Sie machen das so liebevoll und ich daraus persönliche Freude schöpfe, nicht nach dem Motto: ich bekomme Anerkennung dafür dass ich hingebungsvoll bin, sondern nach dem Motto: Ich gebe jemandem ein liebevolles Gefühl- mache ich mich in diesesm Moment abhängig? Ich denke nicht. Oder wenn ein Patient entlassen wird und zum Abschied aufrichtig sagt : Danke Schwester, für Alles... dann habe ich das Gefühl ich habe meine Arbeit gut gemacht.


Hallo,

es spricht nichts dagegen mit einr Patientin mal an die frische Luft zu fahren. Aber trotzdem kann was du hier beschreibst problematisch für dich und evtl. auch deine Patienten werden.
Ich find es bewundernswert das du deine Freizeit dafür opfern würdest.
Aber trotzdem sollte man grad in unserem Beruf sich seine Freiräume schaffen und abschalten.
Auf Dauer kannst du dem sonst nicht gerecht werden.

KLar bewegen mich mache Schicksale auch sehr, aber ich denke meine Aufgabe besteht während meiner Arbeitszeit dem Patienten zu bestmöglich in der vorhandenen Zeit zu betreuen.
Ebenso erwart ich keinen großartigen Dank für meine liebevolle Pflege, das ist nicht meine Motivation, sollte es auch nicht sein.
Wobei ich sagen muss das ich das Wort liebevoll da auch eher unpassend finde.

Pass einfach auf das du nicht zu viel gibst.

lg mary
 
Ich meine dass mein Pc sich etwas selbstständig gemacht hat. Sorry ;-)
Ich hab mir jetzt erst mal überlegt dem allgemeinen Rat zu folgen und mich erstmal zurückzuhalten. Vielen lieben Dank nochmal für eure Antworten.
 

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