Glomerulonephritis: eiweißarme Kost verabreichen?

bussi-jaz

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hey, ich versteh jetzt gar nix mehr. ich dachte bei einer glomerulonephritis würde man vermehrt eiweiß ausscheiden, wieso soll man dann eiweißarme kost verabreichen? wäre es nicht sinniger, den eiweißverlust auszugleichen?
 
Hallöle,


die eiweißarme Kost wurde meist vor Eintritt der Dialysepflichtigkeit angeordnet, diese ist aber mittlerweile teilweise umstritten, auf Grund der geringen Kalorienzufuhr.
Der Grund für die eiweißarme Kost ist, man versucht damit den Untergang von Nephronen (allgemein gesagt Nierenkörperchen und Nierenkanälchen - Tubuli) zu bremsen, da der Blutdurchfluss wohl maßgeblich von der Eiweißzufuhr abhängt und ein hoher Fluss wohl den Untergang der Nephronen beschleunigt........gut das unsere Anatomiedozentin eine Nierenfanatikerin war. :P


Gruß
Dennis
 
Hallo Dennis,

worauf bezieht sich deine Aussage, dass Eiweissarme Kost nicht mehr aktuell ist? Auch bei einer Eiweisarmen Kost kann ich den Patienten ausreichend mit Kalorien und Nährstoffen versorgen.

@bussi-jaz:

Schau mal hier, da wird die Erkrankung gut erklärt und dann verstehst du auch, warum der Patient eine Eiweissarme Ernährung bekommen soll.
MedizInfo®: Nierenentzündung (Glomerulonephritis)

Sonnige Grüsse
Narde
 
Hallo,


da steht nicht, nicht mehr aktuell, sondern teilweise umstritten. Diese Aussage stammt von einem Nephrologen, den ich während meiner Ausbildung kennengelernt habe...übrigens ein sehr netter Mensch. :P
Diese Diät findet natürlich noch Anwendung es kann jedoch teilweise (siehe oben) zu einer nicht ausreichenden Kalorienzufuhr kommen.


Gruß
Dennis
 
hm, narde ich war jetzt auf dem link, find den allgemein ja auch sehr verständlich, aber da steht genau das was ich nicht versteh, man scheidet zuviel eiweiß aus, soll dann die eiweißzufuhr begrenzen, wegen dem von dennis erklärten grund aber dann steht dann wiederum bei sehr hohen eiweißverlusten soll man albumininfusionen verabreichen. ist das kein widerspruch?
 
Nein, eigentlich nicht. Bei der Albuminzuführung geht es ja, wie du schon sagst , um den sehr hohen Eiweißverlust und wie gesagt so weit ich das beurteilen kann ist die eiweißarme Diät bei manchen umstritten.
Das ganze ist natürlich auch von den Werten des Patienten abhängig und eiweißarm ist ja nicht gleich eiweißarm.

Gruß
Dennis
 
Hallo bussi-jaz,

was eine Glomerulonephritis ist, weisst du ja. Somit ist dir auch bekannt, dass bei dieser Erkrankung die Harnpflichtigen Substanzen ansteigen.
Dazu zählen Harnsäure, sie ist das Endprodukt des Purinstoffwechsels (z.B. Gicht, dort erhöht), ebenhalls dazu gezählt ist der Harnstoff, dieser ist das Endprodukt des Eiweissstoffwechsels und natürlich das Kreatinin, das Abbauprodukt des Kreatin aus dem Muskel.

Damit die durch die Erkrankung schon geschädigte Niere, nicht noch mehr belastet wird, empfiehlt man eine Eiweissreduzierte Kost, mit 60g Eiweiss am Tag.
Bei der Glomerulonephritis findet sich im übrigen nur eine mässiggrade Proteinurie, anders als beim nephrotischen Syndrom.
Dieses wird definiert als die metabolischen und klinischen Folgen eines lang anhaltendem und massiven Eiweissverlust über den Urin. Dieses kann bei jeder Erkrankung auftreten das die Glomeruli befällt. Beim nephrotischen Syndrom wird aber auch eiweissreiche Kost verordnet mit 1,5 bis 2,0g/kg/KG.

Sonnigste Grüsse
Narde
 
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das nenn ich doch mal ne gescheite antwort:-) dank dir! haben in der schule nie was von harnstoll gelernt, aber das klingt so echt logisch:daumen: