Frage: Zugang i.V

Goku

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Sachsen
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Azubi Pflegefachmann
Hi ihr Lieben

Ich befinde mich z.Z. in Ausbildung zum Pflegefachmann (Träger: Stat. Langzeitpflege), erstes Lehrjahr. Wie es scheint, habe ich leider eine Baumschule erwischt und mache mir nun gehörig Sorgen um die Vermittlung gewisser Kompetenzen. Frage dazu:

Ich werde am 02.01. meinen ersten Pflichteinsatz absolvieren. Dieser findet direkt im KH statt. Auf Grund meiner vorherigen "Qualifikationen" u.a. zum Rettungssanitäter und der langjährigen Mitarbeit im Katastrophenschutz, lege ich vermutlich mehr Wert auf die Aneignung von Anatomie/Physiologie als meine SuS. Auf Grund der Tatsache, dass bis zum o.g. Zeitraum allerdings das Thema i.V. Zugang nicht angesprochen wird, fragte ich die Lehrkräfte danach. Als Antwort wurde genannt, dass es KH gibt, welche einen "Spritzenschein" verlangen. Ausgestellt von der Schule, welche das theoretische Wissen bekräftigt.
Nunja, diesen kann ich nicht vorweisen.
In meinen Augen ist das Erlernen eines i.V. Zugangs für das Berufsbild allerdings elementar. Grade auch weil ich mit dem Gedanken spiele in Zukunft für die BW tätig zu sein.

Kann mir jemand diese "Angst" nehmen? Mich aufklären, wie das im KH gehandhabt wird? Leider habe ich meine Qualifikation zum RS in dem Zeitintervall absolviert, als dies kein Punkt mehr in der AO war. Mittlerweile soll es ja wieder gelehrt werden. Ist doch alles irgendwie doof. Und ja, meine Schule scheint nicht nur damit etwas überfordert zu sein....

Grüßlis, Goku
 
Im Allgemeinen legen Pflegenden in Deutschland nicht selbst iv-Zugänge. Das ist ärztliche Tätigkeit. In bestimmten Bereichen wird es an entsprechend angelernte Pflegende delegiert, z.B. in der Notaufnahme. In diesem Fall werden sie "on the job" angeleitet, dazu müssen sie es nicht unbedingt in der Ausbildung gelernt haben.

Ein Schüler im ersten Einsatz sollte solche Dinge ohnehin noch nicht durchführen. Zu Beginn der Ausbildung sollte der Fokus auf den pflegerischen Vorbehaltstätigkeiten legen. Die Mithilfe bei ärztlichen Tätigkeiten sollte hier noch keine Priorität haben.
 
Ich werde am 02.01. meinen ersten Pflichteinsatz absolvieren. Dieser findet direkt im KH statt. Auf Grund meiner vorherigen "Qualifikationen" u.a. zum Rettungssanitäter und der langjährigen Mitarbeit im Katastrophenschutz, lege ich vermutlich mehr Wert auf die Aneignung von Anatomie/Physiologie als meine SuS. (...)
In meinen Augen ist das Erlernen eines i.V. Zugangs für das Berufsbild allerdings elementar.
Abgesehen von dem, was Claudia bereits schrieb, ist das Legen eines i. v.-Zugangs o. ä. in der Pflege absolut überhaupt nicht elementar - Du solltest Dich da von Deinem Bild aus Deiner Zeit als Rettungssanitäter bzw. Katastrophenschutz ganz schnell verabschieden. Wichtig für euch als Schüler sind erst mal pflegerische Basics (neben Körperpflege z. B. auch Prophylaxen u. ä.). Eher medizinische Tätigkeiten (diverse Injektionen, Richten von Infusionen (nicht: Zugang legen!), Katheterisieren, Magensonde legen usw.) folgen später.

P.S.: Ausdrücke wie "Baumschule" oder "meine Schule scheint nicht nur damit etwas überfordert zu sein" solltest Du Dir im eigenen Interesse ganz schnell abgewöhnen.

P.P.S.: Was ist denn ein(e) "SuS"?
 
Danke für die Antworten

Ich möchte nicht arrogant erscheinen, aber in BW und Bayern sind die Uhren bzgl. der Durchführung dieser invasiven Maßnahme etwas stehen geblieben. Man muss nur einmal die aktuellen Diskussionen im RD dort mit dem Bundesdurchschnitt vergleichen. In Bayern sicherlich stärker als in BW, aber auch dort scheint es eine massive Lobby von Ärzten zu geben, welche sich in ihrem Berufsstand überflüssig fühlen, sollten RD, respektive Pflegende diese oder ähnliche Tätigkeiten durchführen. Anyways.

Sicherlich habt ihr Recht, dass im ersten Lehrjahr der Fokus auf der Grundpflege liegen sollte. Keine Frage. Nichtsdestotrotz ist dies für mich eine (von vielen) Kompetenzen, welche erlernt werden sollten. Natürlich brauche ich in einer stationären Langzeitpflege keine i.V. Nachdem was ich bis jetzt gelernt habe, wird nur subcutan gelegt. Das war auch nicht meine Intention. Aber grade in der Aktuversorgung wird doch häufig eine BGA durchgeführt, Blutwerte erhoben oder Nacl bzw. Medikamente i.V. zugeführt. Auch in anderen Tätigkeitsfeldern wird dies benötigt: Blutspende, Dialyse oder allg. in jeder Hausarztpraxis (Hier weiß ich allerdings nicht, ob Pflegefachmann bzw. GuK als Alternative zum Med. Fachangestellten gesehen werden können).

Kurz zur weiteren Erklärung: Ich habe bereits ein Studium in Public Health B.A. sowie in Pädagogik M.A. abgeschlossen und als Dozent an (m)einer Universität als auch an einer Volkhshochschule gelehrt. Ich maße mir deswegen an, die Qualität der Schule beurteilen zu können. Nicht die Inhaltlichen Aspekte, aber Dinge wie Unterrichtsgestaltung oder Organisation.

SuS = Schülerinnen und Schüler, im Kontext gemeint als Mitschüler
 
Erstmal haben Claudia und Martin natürlich recht!
Für mich ergeben sich nun viele Fragen, die Du natürlich nicht beantworten musst.
Pädagogik M.A. mit welcher Intention? Um an einer Pflegeschule zu unterrichten?
Wenn Du eher in der medizinischen Richtung Interesse hast, warum hast Du deine Ausbildung dann nicht an einer Schule begonnen, die einer Klinik angegliedert ist? Hier wäre es rein schon wegen des längeren Praxiseinsatzes in der Akutklinik wahrscheinlicher, diese eher "ärztlichen" Tätigkeiten zu sehen und evtl. auch zu üben. Oder auch eine Notfallsanitäterausbildung wäre da naheliegender, aber geht mich natürlich nichts an.
Mit einem Master in Pädagogik würde ich doch annehmen, dass man in der Lage ist, die Art, Ausrichtung und vielleicht auch "Qualität" einer Schule schon im Vorfeld zu recherchieren und dann dementsprechend die Ausbildung und die Ausbildungsstelle auszuwählen.
Mit der Lobby der Ärzte und mit dem Umgang der Übernahme von heilkundlichen Tätigkeiten an Pflegefachkräfte gebe ich Dir recht. Die Heilkundeübertragung ist jedoch ein Gesetz auf Bundesebene und nicht auf Länderebene.
Vielleicht kannst Du ja die Schule und den Arbeitgeber oder auch die Ausbildungsrichtung wechseln, wenn Du so unzufrieden bist. Das wäre eine Möglichkeit.
 
Meines Erachtens hat sich die Pflege mit der neuen generalistischen Ausbildung ohnehin vollkommen disqualifiziert. Es ist erschreckend wie wenig Ahnung unsere Schüler von Krankheitslehre, Anatomie, Krankenbeobachtung etc. haben. Sie stehen nach dem Ende der Ausbildung oft völlig blank da, insbesondere bei Mitarbeitern welche nach der Ausbildung auf Intensiv/Anästhesie oder Notaufnahme beginnen ist das erschreckend! Aber anscheinend ist es gewollt dass die Pflege nur noch Grundpflege durchführt. Ich finde diese Entwicklung schlecht. Aber bei der heutigen Qualität der Pflegenden (vor allem aufgrund des Personalmangels - es werden Leute ausgebildet welche früher nicht mal zum Vorstellungsgespräch geladen worden wären) kann man wohl leider nicht mehr verlangen…
 
Meines Erachtens hat sich die Pflege mit der neuen generalistischen Ausbildung ohnehin vollkommen disqualifiziert. Es ist erschreckend wie wenig Ahnung unsere Schüler von Krankheitslehre, Anatomie, Krankenbeobachtung etc. haben. Sie stehen nach dem Ende der Ausbildung oft völlig blank da, insbesondere bei Mitarbeitern welche nach der Ausbildung auf Intensiv/Anästhesie oder Notaufnahme beginnen ist das erschreckend!
Ah ja. Und wie viele generalistisch ausgebildete neue Kollegen (nicht Schüler!) kennst Du?
 
Glaube mir, genügend - auch wird dieses Problem von vielen Kollegen bestätigt… - die Pflege hat sich abgeschafft, man sieht es auch an vielen neuen Berufen die entstanden sind (als Beispiel sei nur ATA und OTA genannt).
In der neuen Ausbildung wurden definitiv zu viele Anteile der Altenpflege übernommen. Die Kranken- und Kinderkrankenpflege Ausbildung kommen viel zu kurz. So wird es mit einer angedachten Heilkundeübertragung jedenfalls nichts, das Personal ist dafür nicht qualifiziert.
Sieht man sich hingegen an was mittlerweile im Rettungsdienst möglich ist muss man gestehen dass es dort mit der neuen Ausbildung deutlich besser geworden ist!
 
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Wieso? Das Personal ist doch super qualifiziert um Pflegeplanungen zu schreiben!
Hat zwar nichts mit Heilkunde zu tun, aber man darf endlich auch gesetzlich mal was. Und sei es nur Papier schwarzen.
 
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Ah ja. Und wie viele generalistisch ausgebildete neue Kollegen (nicht Schüler!) kennst Du?
@ Martin H.: Die Schüler sind schließlich die neuen Kollegen - wenn sie als Auszubildende im 3. Lehrjahr schon keine Ahnung haben wird es nach der Ausbildung nicht besser sein…
 
Die Schüler sind schließlich die neuen Kollegen - wenn sie als Auszubildende im 3. Lehrjahr schon keine Ahnung haben wird es nach der Ausbildung nicht besser sein…
Unmittelbar nach dem Examen hatte ich auch nicht viel Ahnung von der Materie. Das wirkliche Lernen begann erst danach. Vielleicht berücksichtigst du das bei deinen Überlegungen.
 
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Das ist normal und war auch schon immer so! Trotzdem ist es jetzt von Jahr zu Jahr schlechter geworden obwohl viel mehr Aufwand betrieben wird (Praxisanleitung) - bei uns im Haus machen viele PA keinen Refresher mehr weil sie keine Kraft mehr haben- aber vielleicht bin ja auch ich nach 25 Jahren nicht mehr geeignet…
 
Trotzdem ist es jetzt von Jahr zu Jahr schlechter geworden
In diesem Fall können sich deine Klagen nicht auf die generalistische Ausbildung beziehen. Sie startete 2020. Die ersten auf diese Weise ausgebildeten Kolleg:innen existieren seit diesem Frühjahr.
 
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Glaube mir, genügend
Also die Massen, die jetzt ab September (oder Oktober) frisch examiniert begonnen haben?

Abgesehen davon ist Generalistik internationaler Standard. Das sollte sich doch langsam rumgesprochen haben. Wie die (Teil-)Generalistik in Deutschland umgesetzt wurde, da kann man in Detailfragen gern diskutieren. Aber unser archaisches, dreigeteiltes System von Pflegeberufen mußte dringend abgelöst werden, so konnte es nicht bleiben.
 
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In diesem Fall können sich deine Klagen nicht auf die generalistische Ausbildung beziehen. Sie startete 2020. Die ersten auf diese Weise ausgebildeten Kolleg:innen existieren seit diesem Frühjahr.
Frühjahr?
 
Es gibt Häuser, die im April mit der Ausbildung anfangen ;)

LG Einer
Ah, danke, mein Fehler… :wink1:
Ok, dann sind die neuen, (teil)generalistisch ausgebildeten Kollegen grad mal ein halbes Jahr dabei.
 
Also ich habe 2014 Examen gemacht als Teil eines Pilotprojekts Generalistische Ausbildung. Die hat sich auch nicht wesentlich zu dem geändert, was nun Generalistische Ausbildung genannt wird. Kann also schon ein paar mehr geben, je nach Sichtweise
 
@ommi
Naja, dann kannst Du ja auch nix; jedenfalls nach dem, was man hier so über die Generalistik liest. :wink:
 
Das ist richtig, garnix. Und trotzdem hab ich gelernt Nadel zu legen, obwohl wir es im Unterricht nicht hatten...sowas aber auch
 
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