Fäden entfernen

leonzio

Junior-Mitglied
Registriert
20.01.2010
Beiträge
49
Beruf
Gesundheits-und Krankenpflegerin
Akt. Einsatzbereich
Interdisziplinäre Intensivstation
Hallo zusammen,
ich bearbeite gerade eine Lernaufgabe zum Fäden ziehen. Bei zwei Punkten komme ich nicht weiter. Es geht um eventuelle Komplikationen beim Fäden ziehen und welche Faktoren erschweren das Fäden ziehen?
Ich kann mir vorstellen, wenn die Haut angeschwollen oder gerötet ist, ist das eine Erschwerung. Aber dann zieht man doch die Fäden nicht, weil es Risiko besteht, dass die Wunde auseinander geht? Oder liege ich da falsch? Und Komplikationen??? Ich habe schon paar mal Fäden gezogen, aber bis jetzt waren das wunderbar verheilte Wunden.
Hat jemand ein paar Tips oder Erfahrungen? Ich wäre sehr dankbar...
LG
Leonzio
 
Ich kann mir vorstellen, wenn die Haut angeschwollen oder gerötet ist, ist das eine Erschwerung. Aber dann zieht man doch die Fäden nicht, weil es Risiko besteht, dass die Wunde auseinander geht? Oder liege ich da falsch?
Damit hast du recht, so was ähnliches habe ich schon erlebt.
 
Dann überleg mal weiter: es gibt nicht nur eine Nahttechnik (Intracutan, Einzelknopf, fortlaufend....)
und wenn Du schreibst, dass alle Wunden seither pp verheilt waren, kommst Du dem zweiten Aspekt doch auch schon näher....

Matras
 
Was die Ärzte in unserer Abteilung sehr oft nicht beachten, ist das streng aseptische Verhalten. Zack, zack, raus mit den Fäden... ich finde das fahrlässig, weil zu den Hauptkomplikationen die Infektion der Stichkanäle gehört: bei Durchzug von Fadenanteilen, die über Hautniveau lagen.
 
Problematisch kann auch sein, wenn der Patient starke Angst hat und nicht still liegt oder wenn die Fäden zu eng geknotet sind und man nicht weiss wo man schneiden soll..
 
hallo,wozu gehört diese Lernaufgabe denn?Geht es um eine geplante Praxisanleitung?:-?
 
Komplikationen beim Fäden ziehen:

  • Blutung
  • unsteriles arbeiten --> Infektion
  • Faden kann nicht vollständig entfernt werden und bleibt somit inkomplett in der Wunde drin
  • Faden wird übersehen und verwächst (ich hab immernoch einen Faden in meinem Knie drin, da der Arzt diesen übersehen hat)--> Folge: immer wieder aufgebrochen und eitrig Spätfolgen: Keine (ist mit dem Faden verheilt und der schimmert immernoch durch die Haut)
Verletzung der Haut beim ziehen wäre auch noch eine Komplikation
 
Hallo, lieber Lenzio!

Ich kann mir vorstellen, wenn die Haut angeschwollen oder gerötet ist, ist das eine Erschwerung. Aber dann zieht man doch die Fäden nicht, weil es Risiko besteht, dass die Wunde auseinander geht?

Aus meiner 16jährigen Berufserfahrung...
Eine angeschwollene oder gerötete Haut ist natürlich beim Fäden ziehen erschwerend, logisch. Und zwar, weil man dabei dem Patienten beim Fäden ziehen mehr Schmerzen bereiten wird als bei einer unkomplizierten Wunde.
Das will natürlich niemand von uns.
Ich erinnere mich an viele Nahten, die ich schwitzend und mit misstrauischen Blicken auf den (noch immer geduldigen) Patienten von seinen Fäden befreien mussten, weil der zuständige Chirurg keine Zeit dafür hatte, es früher anordnen oder gar begutachten zu lassen.

Gefährlich wird es erst dann, wenn man sieht, dass die Wundränder nicht verschlossen sind. Dieses sieht man deutlich bei der Begutachtung. Ein Hinweis dafür ist es auch, wenn es aus einer Stelle "heraus suppt". Man sieht deutlich, dass sich die Wundränder nicht verschlossen haben, und zwar unabhängig von der restlichen Wundbeschaffenheit.

Bei Zweifeln, vor dem Fäden ziehen durch eine Pflegekraft, zählt immer: Notfalls, wenn Du der Wunde nicht traust, dann weise den Chirurgen an, es selber zu machen. Weigert er sich, dann musst Du dies dokumentieren im Pflegebericht! Unbedingt dokumentieren! Schreibe ruhig ganz "frech": "Dr... hat das Fäden ziehen angwiesen, obwohl folgende Wundverhältnisse vor liegen..."
Wir verkehren nur schriftlich, ist meine Devise mittlerweile.
Im Notfall ist sich nämlich jeder selbst der nächste. Selbst der netteste und liebste Arzt wird zu einem rücksichtslosen Menschen, wenn es um seine Zukunft geht.

Also immer dokumentieren.
Wichtig, wichtig, wichtig...


Liebe Grüße.
Claudia.
 
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Hallo zusammen,
ich bearbeite gerade eine Lernaufgabe zum Fäden ziehen. Bei zwei Punkten komme ich nicht weiter. Es geht um eventuelle Komplikationen beim Fäden ziehen und welche Faktoren erschweren das Fäden ziehen?
Ich kann mir vorstellen, wenn die Haut angeschwollen oder gerötet ist, ist das eine Erschwerung. Aber dann zieht man doch die Fäden nicht, weil es Risiko besteht, dass die Wunde auseinander geht? Oder liege ich da falsch? Und Komplikationen??? Ich habe schon paar mal Fäden gezogen, aber bis jetzt waren das wunderbar verheilte Wunden.
Hat jemand ein paar Tips oder Erfahrungen? Ich wäre sehr dankbar...
LG
Leonzio

Fäden benutzen unsere Chirurgen gar nicht, bei uns wird geklammert, aber davon mal abgesehen gibt es durchaus den Fall, dass man Fäden auch dann zieht, wenn man damit rechnet, dass die Wunde auseinander geht:
Wenn nach größeren Bauch- OPs nicht das übliche Wundsekret aus der Naht tritt, sondern in irgendeiner Art auffälliges Sekret, machen unsere Ärzte gerne mal jede 2te Klammer weg. Dann offenbart sich ab und zu auch durchaus ein Platzbauch, der dann meist revidiert oder mit VAC- Verband versorgt werden muss... Je länger man nämlich die "Siffe" im Bauchraum lässt, desto höher die Wahrscheinlichkeit von Komplikationen, z.B. Peritonitis oder gar Sepsis...

Aber das sind wahrscheinlich Ausnahmefälle ;)
 
Man könnte den Patienten auch verletzten wenn man nicht vorsichtig genug ist.
Es kann zu Blutungen kommen etc.

Ausserdem werden auch Fäden bei nicht verheilten wunden gezogen. Dann muss meist nochma operiert werden und man will vorher Sekret und Eiter manuel entfernen.
 

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