Entlassungsmanagement

Hallo,
in dem Haus, in dem ich früher gearbeitet habe, haben wir uns aktiv mit dem Thema beschäftigt.
Wir hatten eine Überleitungsschwester die sich um alles gekümmert hat. Sobald auch nur absehbar war, dass ein Patient entlassen wird und evtl. Hilfsmittel oder ein Pflegedienst benötigt wird, wurde sie informiert.
Die Zusammenarbeit zwischen den Stationen und ihr hat prima geklappt. Sie hat dann Kontakt zum Patienten oder zu seinen Angehörigen aufgenommen und alles weitere in die Wege geleitet. Das heißt, sie hat mit den Pflegediensten Gespräche geführt und diese dann mit den Patienten in Kontakt gebracht.
Die Patienten wurden erst dann entlassen, wenn zuhause wirklich alles geregelt war - und das eine Entlassung verschoben werden mußte, weil etwas zuhause noch nicht vorrätig war das gab es nicht.
Sie hat alles perfekt organisiert :klatschspring: .
Für AHB´s, spezielle Rehamaßnahmen, Heimplätze...war der Sozialdienst zuständig. Alles in allem war es perfekt geplant und hat super geklappt :daumen: .

In meinem jetzigen Haus gibt es diesen Luxus nicht.
Es gibt einen Sozialarbeiter der für alles zuständig ist und nicht wirklich in die Gänge kommt...(er ist für vier Stationen zuständig-was nicht viel ist) liegt leider auch an unseren Ärzten denn die Entlassungen müssen oft holter die Polter passieren.
Also außer dem einen Sozialarbeiter wird beim
Thema Entlassungsmanagement nichts bei uns getan.
Es gibt zwar schon Fortbildungen und auch in der Weiterbildung wurde das Thema kurz angeschnitten aber mehr nicht.
Wir hinken ganz gewaltig hinterher :schlafen: .
Ist echt schade - schließlich beginnt die Entlassung eines Patienten schon bei seiner Aufnahme!
Gruß BiMie
 
Hallo,

bei uns wird wahrscheinlich jetzt etwas neues eingeführt werden - ob ich das so toll finden soll, weiß ich noch nicht...

Wir sollen bei JEDEM Patienten bis spätestens 48 Stunden nach Entlassung anrufen und fragen, ob mit der Entlassung alles gut geklappt hat, und ob es zu Hause klappt. Zusätzlich bei Patienten, die zuhause gepflegt werden noch besondere Fragen zur Pflege stellen, unsere Hilfe anbieten, Telefonnummern von Sanitätshäusern, etc. weitergeben... Das soll dann die zuständige Bereichsschwester machen, erst mal übernimmt es unsere stellvertretende Leitung. Natürlich soll das alles in der Dienstzeit und ohne Überstunden gemacht werden...

Gibt es sonst noch Häuser mit diesem Entlassungmanagement? Wie sind eure Erfahrungen? Wir befürchten ein bißchen, daß besonders die "nervigen" Angehörigen von Pflegepatienten alle 2 Tage anrufen werden, weil "ein Pup quersitzt" und das Telefon (unser reguläres Stationstelefon) dann erst mal eine halbe Stunde belegt ist.

Viele Grüße,

kleinehexe
 
Die Idee ist grundsaetzlich nicht schlecht, aber Eure Bedenken wegen der Mehrarbeit kann ich verstehen........

Ich habe diese Form des Entlassungsmanagements in England kennengelernt und auch hier in den US gibt es Pflegekraefte, die in diesem Bereich arbeiten.
Logischerweise gibt es eine enge Zusammenarbeit mit den Pflegekraeften der entlassenden Stationen, aber die Hauptarbeit wird von extra dafuer abgestellten Pflegekraeften bewaeltigt.

Schau z.B. mal hier:

http://www.ga.unc.edu/NCCN/recruitmentandretention/youth/roles/dnc.htm

Ich bin gespannt, wie bei Euch die Realisierung dieses Projektes aussehen soll! Momentan sieht es ja eher so aus, das alles zu Lasten Eurer (ohnehin schon knapp bemessenen) Zeit geht und das ist sicher nicht im Sinne des Erfinders!
Vielleicht meldet sich ja noch jemand und kann Dir von Erfahrungen in Deutschland berichten bzw. ist ja auch in den vorherigen Beitraegen schon von Ueberleitungsschwestern berichtet worden.

Auf der Intensivstation in England, in welcher ich gearbeitet habe, lief ein Modellprojekt: Ehemalige ITS-Patienten wurden nach ihrer Entlassung zu Hause, im Heim etc. besucht – von den Krankenpflegekraeften, von denen sie idealerweise am meisten/laengsten auf der ITS gepflegt worden waren.
Hintergrund war, das die Patienten oft eine engere Bindung zu den ITS-Pflegekraeften aufbauen als dies auf den peripheren Stationen zu den Pflegekraeften der Fall ist.
Somit ging man davon aus, dass man diesen Pflegekraeften auch eher Probleme, Beschwerden etc. berichtet oder sich einfach anvertraut.
Es wurden natuerlich nicht alle Ex-Intensivpatienten besucht, sondern nur die Langlieger und besondere Problemfaelle.
Man hat einen Termin mit den Patienten vereinbart und bekam fuer die Fahrten zu den ehemaligen Patienten einen Dienstwagen gestellt. Zusaetzlich zum Intensivpersonal wurden diese Leute aber auch noch durch die normale „Entlassungsschwester“ betreut.
 
Hallo,
bei uns gibt es auch eine Überleitungsfachkraft, die innerhalb kürzester Zeit Heimplätze, Sozialdienste oder sonstige benötigte Hilfsmittel besorgt und Kontakte herstellt. Klappt super, allerdings macht eben alles sie. Also wir müssen uns nur drum kümmern, dass sie Bescheid kriegt, alles andere nimmt dann seinen Gang. Dieses Vorgehen ist sehr zu empfehlen (an alle PDLs, die meinen, die Mitarbeiter von Station würden das zusätzlich noch schaffen)!

Dass sich Pflegepersonal von Station um die entlassenen Patienten kümmert und sogar für Rückfragen zur Verfügung steht halte ich für sehr fragwürdig!!
 
Hallo,
danke für eure Antworten! Diese Überleitungsfachkraft, Sozialdienst, etc. haben wir alles schon - eine Mitarbeiterin kümmert sich hauptsächlich um die Reha-Anträge, eine andere Mitarbeiterin um die häusliche Versorgung (ambulante Pflege, Pflegehilfsmittel, etc). Trotzdem sollen wohl die Sationen weiter Ansprechpartner sein - so ein bißchen fühle ich mich da an "Schwester Stefanie" erinnert... Mal sehen, wie das alles so anlaufen wird und was unsere stellvertredende Leitung so berichtet.

Viele Grüße,

kleinehexe
 
Ist fuer die Patienten nicht schlecht, wenn Ihr trotzdem auch Ansprechpartner bleibt, da sie Euch ja schon kennen und sich nicht erst an eine fremde Person (Ueberleitungsfachkraefte etc.) gewoehnen muessen. Wie ich in meinem letzten Beitrag schon geschrieben habe, ist das Vertrauensverhaeltnis einfach besser.

Das Problem, was ich bei Euch sehe, ist eher der zeitliche und personelle Aspekt!

Habt Ihr fuer die ehemaligen Pat./Angehoerigen evtl. einen Zweittelefonanschluss auf Station (Zweitnummer, die seltener genutzt wird?)?
 
Hallo Aloha,
wir haben 2 Telefonanschlüsse - eins für die Stationsleitung und eins für den "allgemeinen" Stationsbetrieb. Wir haben schon Visitenkarten bekommen - da steht die allgemeine Nummer mit drauf. Sicher kennen uns die Patienten und Angehörigen besser, aber die Überleitungspflege und Sozialdienst wird auch weiterhin eingeschaltet werden. Desweiteren dürfen wir am Telefon auch keine Diagnosen oder Ähnliches stellen (z.B. Pat. hat 5 Tage nicht abgeführt - nicht sagen, was man geben könnte, sondern auf den Hausarzt verweisen), oder falls das Pflegebett nicht funktionieren sollte, müssen wir die Nummer vom Sanitätshaus weitergeben, etc. Ich werde berichten, wenn es richtig angelaufen ist, wie das alles so funktioniert!

Viele Grüße,

kleinehexe
 
Hallo,
lese diesen Beitrag sehr spät und dennoch will ich mich dazu äußern. Ich arbeite seit 2003 als Pflegeüberleitung in einem Klinikum. Die Stelle wurde zu diesem Zeitpunkt neugeschaffen und von mir aufgebaut. Wir arbeiten nach dem Expertenstandard -Entlassungsmangement-. Es ist eine sehr schwierige Aufgabe gewesen neues umzusetzen - denn niemand mag den Wechsel nur ein nasses Baby. Doch mitlerweile sind wir auf einem richtigen guten Weg und die nachfolgenden Institutionen, sowie Hausärzte sind sehr dankbar mit der Einrichtung