Ich lebe in NRW und ich bin nicht Bayern! Wenn das in Bayern so war, ist das nicht in Ordnung.
Dazu muß man aber auch sagen: Es gibt keinen Anspruch oder ein "Recht auf eine eigene Berufskammer". Die Entscheidung liegt beim Staat, der damit sozusagen bestimmten Berufsgruppen "eine Gunst" erweist; daher sind i. d. R. nicht alle Berufe verkammert (Ausnahmen sind Saarland und Bremen, dort gibt es Arbeitnehmerkammern, in denen ALLE Arbeitnehmer drin sind). Der Staat tritt damit einen Teil der Aufgaben, die er bislang selber übernommen hat, an die Berufsgruppe selber ab.
Das Infame in Bayern war nur, daß der damalige bayerische Gesundheitsminister Söder uns eine solche Kammer versprach
"Größte ideelle Aufwertung" unter der Voraussetzung, daß die Pflege selber dies auch wolle. Tatsächlich wurde 2013 eine repräsentative Umfrage unter den bayerischen Pflegenden von der Hochschule München durchgeführt; dabei hatten die Befürworter knapp (nicht so deutlich wie z. B. in RLP, aber dennoch) die Nase vorn:
Hochschule München - Aktuelles - News
Eine ganze Weile geschah gar nichts; irgendwann wurde das Ergebnis dann auch verkündet und zunächst von Fr. Huml (Herrn Söders Nachfolgerin im Amt) als Signal für eine Pflegekammer verstanden:
Huml: Bayerns Pflegekräfte pro Pflegekammer - Ergebnis der repräsentativen Umfrage liegt vor - Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege
Später allerdings begann man, auch Pflegefremde mit ins Boot (sprich, an den Verhandlungstisch) zu holen, nämlich Arbeitgeber und Träger (die nicht in einer Kammer vertreten wären und hier auch nichts mitzureden haben!!); plötzlich hieß es:
"Denn eine klassische Kammer mit Pflichtmitgliedschaft und Pflichtbeiträgen ist derzeit nicht durchsetzbar." (Quelle:
Huml legt Konzept für Pflege-Interessenvertretung vor - Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin: Berufsstand soll aufgewertet werden - Keine Pflichtmitgliedschaft - Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege
Da kann ich nur sagen: Na klar ist es nicht durchsetzbar, wenn man die verkehrten Leute fragt!
Die, die es angeht (nämlich WIR) hatten uns mehrheitlich dafür ausgesprochen!
Mir leider schon. Und zwar in den Jahren 2014-16 in Rheinland-Pfalz. Ich war dort wochenweise als Gast. Es wurden Gerüchte über utopische Beiträge verbreitet und behauptet, die in der Kammer Tätigen werden horrende Gehälter verdienen und sowieso lauter Politiker ohne Pflegehintergrund sein.(Alles mir gegenüber gemachten Äußerungen !!!)
Selbst jetzt noch wird die Pflegekammer immer wieder als "Auffangbecken für alternde Politiker" verunglimpft (letzte Woche noch in einem andere Forum gelesen)
Ich kann einer da nur zustimmen, kenne die entsprechenden Kommentare aus der Diskussion im Netz oder in Fachzeitschriften.
Natürlich muß man differenzieren; niemals würde ich ludmilla so etwas unterstellen, und ich habe auch einige andere Kammergegner kennengelernt, mit denen man vernünftig und sachlich diskutieren konnte.
Es gibt sie aber auch, die Pflegenden, die nur die Parolen von z. B. Arbeitgebern/Trägern nachplappern; so verbreitet Herr Meurer von der bpa ja noch heute Lügen über die Pflegekammern:
Voller Risiken und Nebenwirkungen: Die geplante Pflegekammer
Auch neulich konnte man im Kommentar in "Die Schwester/der Pfleger" (1/17) noch einmal (fast) die gleichen Behauptungen lesen, obwohl schon längst widerlegt.
Aber auch andere machen massiv Front gegen die Pflegekammern:
Pflegekammer Rheinland-Pfalz – schlimmer geht’s immer - www.bffk.de