Altenpflegehilfe-Examen: Guter Notenschnitt, schlechte Prüfungsnoten

Lunatris

Newbie
Registriert
09.09.2017
Beiträge
14
Ort
Niedersachsen
Beruf
Pflegefachfrau
Akt. Einsatzbereich
Ambulante Pflege
Funktion
Examinierte Pflegefachfrau
Hallo ihr lieben,

ich bin gerade etwas am Boden zerstört und zweifle sogar daran, ob ich wirklich in der Pflege bleiben sollte. Und ich erhoffe mir, dass mir vielleicht doch Mut gemacht werden kann.

Gestern ist meine letzte Examensprüfung gewesen. Das ganze Jahr über war ich eine 1er Schülerin gewesen, mit zwei Ausnahmen:
- Eine drei hatte ich, weil ich das Thema einfach nicht so gut konnte.
- Eine fünf bekam ich, weil die Klausur vollkommen von der Schule verhauen wurde. Niemand aus meiner Klasse hatte ein besseres Ergebnis als eine 4, der Lehrer sagte zuvor sogar, er entschuldigt sich für die Fragestellung, er musste die Klausur spontan erstellen und hofft, dass wir sie verstehen (hat aber so gut wie niemand. Und die Schulleitung weigerte sich, diese Klausur unter "richtigen" Bedienungen wiederholen zu lassen). Wir bekamen diese Klausur auch nie wieder zurück, um unsere Fehler selbst sehen zu können. Warum auch immer.

Nun aber kam die Prüfungszeit und in der ist für mich alles schief gelaufen, was nur schief laufen konnte. Meine praktische Vorprüfung bestand ich mit einer 2,2. Ich war Happy, bis mein letztes Praktikum lief und der Betrieb der Albtraum war. Ich habe im August kaum einen Tag frei gehabt, habe sogar freie Tage für Kurzdienste opfern müssen, an denen sich dann Leute krank meldeten und ich ganze Dienste machen musste (also 1 APH/PFK und ich, die als ganze Kraft gewertet wurde für 27 Bewohner im Altenheim). Meine PDL hat, ohne sich zu Informieren oder sonstwas, drei Bewohner bestimmt, alle mit PG5, kognitiv nicht mehr Ansprechbar, mit Wunden und Bettlägerig. Ich habe mich der Praktischen dann trotzdem gestellt und meine Schule wählte natürlich von den dreien auch noch die schwerste Bewohnerin aus. An diesem Tag war die Bewohnerin dann auch noch unkooperativer als sonst. Den Transfer habe ich versucht (sonst kann man sie auf die Bettkante setzen), aber an diesem Tag habe ich sie nichtmal richtig aufgerichtet, sondern sofort bemerkt: Das wird heute nichts. Also ging ich auf Nummer sicher, legte sie wieder hin und habe meinen Praxisanleiter (der mich noch NIE in der Pflege gesehen hat, hatte allgemein im letzten Praktikum keine PA an meiner Seite) um Hilfe gebeten. Das klappte auch gut. Aber im Endgespräch wurde mir gesagt, es gab zwei Lebensgefährliche Situationen. Bis heute (habe gestern auch nochmal gefragt) konnte und wollte mir die Schule und die Lehrer der Prüfung NICHT sagen, was Lebensgefährlich gewesen sein soll. Ich habe dann sofort geahnt, dass ich da eine schlechte Note bekommen werde.

Aufgrund dessen, dass mein Praktikumsmonat der Albtraum war und ich die Prüfung versaut hatte, habe ich wenig Mut für die schriftliche Prüfung gehabt. Dann kamen privat nochmehr Probleme auf mich zu (Krankheit in der Familie und keine Zeit, um selbst nach dem rechten zu sehen, weil ich weit weg wohne) und ich habe die schriftliche Prüfung zwar einigermaßen "in Ordnung" geschafft, aber die Note entspricht NICHT meinem Notendurchschnitt aus den Klausuren.

Einzig bei der mündlichen Prüfung habe ich es irgendwie geschafft, zu überzeugen. Es lief wunderbar gestern und das gab mir echt Mut für meinen Abschluss.

Nun habe ich gestern mein Abschlussexamen bekommen. Ich als eigentlich Einserschülerin (habe mir echt für die Klausuren den ***** aufgerissen gehabt und für die Prüfungen) habe im praktischen eine "Ausreichend" bekommen (ohne Erklärung was ich hätte besser machen können), im schriftlichen eine "Befriedigend" und im mündlichen eine "Sehr gut".

Nun frage ich mich: Was zur Hölle soll der Betrieb denken, wenn ich mich bewerbe?
Mein Zeugnis ist einfach grottenschlecht und dass ich scheinbar überhaupt das Examen bestanden habe, ist ein Wunder. Nur hat es mich einfach so sehr enttäuscht, dass dort nun so schlechte Noten stehen, obwohl ich das restliche Jahr einfach sehr gut war, so dass ich nun echt daran Zweifel, ob das der richtige Beruf für mich ist, weil ich halt schon einen guten Arbeitsplatz haben möchte, aber gegen ein Großteil der Bewerber ziemlich Blöd dastehen werde, da mache ich mir nichts vor. Ich wollte eigentlich die dreijährige verkürzt machen (das war meine Motivation), aber ich fühle mich nun so fehl in diesem Beruf, weil ich die Noten als eigene Stigmatisierung sehe. Kein Arbeitgeber wird sagen "Hey, die nehm ich sofort" sondern sie werden mich anhand meiner Noten bewerten.

Kann mir irgendwer einen Rat geben, mit dieser Situation umgehen zu können?
Die Feier war gestern für mich komplett der Reinfall, ich kann mich einfach nicht dafür freuen, mein Examen bestanden zu haben. Nicht so.

Traurige Grüße.
 
Lass dich nicht von deiner Note im Examen so runterziehen. Du hast doch selbst gesagt, dass du eigentlich eine sehr gute Schülerin gewesen bist. Ich verstehe, dass du Angst hast dich mit dem Examen zu bewerben. Ich sehe die Angst aber nicht als begründet. Du wirst sicherlich in jedem Vorstellungsgespräch überzeugen. Und wenn die Frage nach deiner Note kommt, kannst du gut begründen warum diese so ausgefallen ist.

Aus der Note aber zu schließen, dass du nicht geeignet bist oder dich niemand einstellen wird halte ich für überzogen.

Besten Gruß!
 
Das ich aber eine sonst gute Schülerin war, ist auf dem Zeugnis nur nicht ersichtlich.
Und für den Arbeitgeber ebenso wenig.

Ich werde dennoch versuchen mich zu bewerben. Vielleicht habe ich durch den Pflegenotstand ja trotzdem die Chance, einen "guten" Arbeitsplatz zu finden.
 
Ich hatte zu Zwischenprüfung ein ähnliches Ergebnis, wenn auch nicht ganz so dramatisch. Ich hab mir dann den Klausurspiegel von der Schule ausdrucken lassen, der eben auch im Schnitt bei 1 ist.

Von den Lehrern und weiß Gott wen wurde ich dumm angeguckt was das soll, aber mir hat es ruhe gebracht nachweisen zu können, das die Prüfung eine Momentaufnahme ist und meine Leistungen sonst immer sehr gut waren. Das habe ich dann auch meiner Bewerbung beigelegt.
 
Das klingt in der Tat nach einer guten Idee!
Habe in meinen Examensunterlagen auch ein Notenblatt dazu bekommen.
Den werde ich einfach beifügen.
 
Und was genau möchtest du nun beklagen? Das Examen hast du bestanden, bei dem derzeitigen Mangel an Kräften wird fast jeder genommen, der sich in den Gängen der Einrichtungen verirrt.

Nur der Schub für's eigene Ego bleibt bei diesen Noten aus. Wer es braucht...*Achselzucken*
 
Ich halte die Sorgen auch für unbegründet. Und dieser komischen Schule würde ich mal den Marsch Blasen. Lebensgefährliche Situationen ist schon ein heftiger Vorwurf. Das mit der Klausur geht auch nicht. Was ist das für ein Saftladen?
 
Das Examen ist eine Momentaufnahme. Im Moment des schriftlichen und des praktischen Examensteils warst Du nicht gut. Bezogen auf den schriftlichen Teil gibst Du dies ja auch selbst zu.

Formell scheint mir am Ablauf Deiner praktischen Prüfung nichts auszusetzen. Du könntest jedoch Einsicht ins Prüfungsprotokoll beantragen, um die Erklärung für die Note "ausreichend" zu finden. Darin müssten auch die lebensgefährlichen Situationen, die Du ja offenbar übersehen hast, festgehalten sein.

Deine Sorge um einen Arbeitsplatz halte ich für unbegründet; wenn Du die dreijährige Ausbildung anhängen möchtest, könnten die Noten dies erschweren.

Es wundert mich, dass Du erst nach dem Examen mit den Bewerbungen anfängst.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sorry für die späte Antwort, bin ein paar Tage weggefahren um einen klaren Kopf zu bekommen. Die Welt sieht schon wieder besser aus und für das "große" Examen werde ich mir einfach noch mehr Mühe geben und sorgfältiger die Schule aussuchen und den Betrieb. Erstmal werde ich aber Arbeitserfahrung sammeln, mein jetziges Wissen festigen und aufbauen und dann weiter machen. Danke für alle Antworten :)

Lebensgefährliche Situationen ist schon ein heftiger Vorwurf. Das mit der Klausur geht auch nicht. Was ist das für ein Saftladen?
Eine Schule in NRW. Seit letztem Jahr gibts dort eine neue Schulleitung, seitdem beschweren sich sämtliche Klassen..

Formell scheint mir am Ablauf Deiner praktischen Prüfung nichts auszusetzen. Du könntest jedoch Einsicht ins Prüfungsprotokoll beantragen, um die Erklärung für die Note "ausreichend" zu finden. Darin müssten auch die lebensgefährlichen Situationen, die Du ja offenbar übersehen hast, festgehalten sein.
Das klingt nach einer guten Idee. Ich möchte es halt nur Nachvollziehen können, eine Erklärung haben.

Es wundert mich, dass Du erst nach dem Examen mit den Bewerbungen anfängst.
Ich werde Umziehen in ein anderes Bundesland, deswegen bewerbe ich mich nun anfang des Monats nach meinem Umzug, finanziell habe ich diese Situation bereits vorgesorgt.

Nur der Schub für's eigene Ego bleibt bei diesen Noten aus. Wer es braucht...*Achselzucken*
Ich war eigentlich ganz Stolz auf meine Leistungen. Deswegen war ich halt geknickt.
 

Ähnliche Themen