Altenpflege in den Medien - Einseitig negative Berichte

spiderman82

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24.07.2006
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8
Ort
Blaustein, Ulm
Beruf
Altenpfleger
Guten Tag,

ich bin Altenpfleger und arbeite nun schon, Ausbildung eingerechnet, seit ca. fünf Jahren in der stationären Altenhilfe.

Was mich echt richtig nervt, mich auch dazu bewegt hat mich hier im Forum anzumelden, ist die größtenteils negative Berichterstattung über die Altenpflege bzw. Altenpflegeheime in den Medien, damit meine ich vor allem das Fernsehen, gleich gefolgt von Tageszeitungen.

Jeder kennt doch die Berichte über Altenpflegeheime, die Ihre Bewohner nicht richtig versorgen, Wundliegen weil Bewohner nicht gelagert werden, Sedierende Medikamente werden verabreicht um die Pflegekräfte zu entlasten....

Da muss man sich doch nicht wundern, wenn die Altenpflege so einen schlechten Ruf geniesst.

Wenn Angehörige von Bewohnern, die vor Ihrem Heimaufenthalt nicht mal mehr in der Lage waren zu gehen, geschweige denn selbstständig überhaupt etwas zu machen und seit Ihrem Aufenthalt wieder Mobil sind, zu mir kommen, und mich nach dem oder jenem Medikament fragen, und warum wir Ihren Angehörigen sedieren würden, ob das nötig sei?

Da muss ich mich schon Fragen.... Woher nehmen die Menschen diese Informationen. Meiner Meinung nach haben wir das unseren Medien zu verdanken. Hier, sind als Beispiel, und das ist mit Sicherheit kein Einzelfall, Angehörige durch " Geschichten " aus den Medien, vorgeschädigt, wie soll man das sonst nennen.

Darüber, was tatsächlich und in den meisten Heimen geleistet wird, nämlich ein würdevoller und menschlicher Umgang mit Bewohnern, und dass trotz chronischer Überarbeitung und Personalmangel in den meisten Heimen.
Aber, dass sind ja keine " Schlagzeilen ". Meine lieben Journalisten und Zeitungsmenschen, Selbstverständlich ist das nicht. Wie lange sollen wir uns noch so eine einseitig negative Darstellung unserer Arbeit noch gefallen lassen. Was meint ihr dazu?

Gruß Spiderman82
 
Nicht nur in den Medien....
Unsere PDL hat die Angewohnheit Zeitungsberichte mit Bezug zur Altenpflege auuzuschneiden und an die Pinnwand unseres Aufenthaltsraums zu hängen....als letzte Woche wieder etwas von Vernachlässigung dort hing, hat sich eine Kollegin aufgerafft und etwas dazu gehängt: "Warum gibt es hier bloss immer nur die negativen Seiten ? Ich wäre erfreut hier auch mal etwas Positives zu sehen !"....bis jetzt leider noch keine Reaktion... aber wir halten alle jetzt die Augen offen für POSITIVE Nachrichten für unser Brett !

Hülsi
 
Hallo Hülsi,

bin echt entsetzt wie destruktiv eure PDL ist. Das kann doch nicht wahr sein?
Wie kann man mit "seinen Leuten" so umgehen? Wenn man eine gute Zusammenarbeit erwartet.

Es ist eine schwere Aufgabe, die heute noch schwieriger wird durch Bedingungen auf die ich jetzt nicht auch noch eingehe. Nur mit Kritik und Mißtrauen zu arbeiten fördert nicht gerade die Arbeitszufriedenheit. Was für einen Stellenwert Arbeitszufriedenheit hat, müßte eine PDL wissen.

Was passiert, wenn keine Wertschätzung da ist bei Personal das weniger gut ausgebildet ist?....Die haben leider nicht die qualifizierte Ausbildung um mit schwierigen Situationen alleine klar zu kommen.

Eine PDL die seinem Personal mißtraut?.....tja, da frage ich mich, wer denn da seine Aufgaben nicht gemacht hat?

Ignoranz, Überforderung und Angst führen zu solchen beschriebenen Mißständen in den Schlagzeilen. Denn kein Mensch lernt freiwillig den Beruf um so zu arbeiten.

Vielleich bin ich jetzt ein wenig emotional...

Liebe Grüße Brady
 
Hallöle,


nun ja, die Medien interessieren sich eben viel mehr für das negative, weil die Gesellschaft sich auch mehr daran aufhängt und länger darüber redet. Ich möchte das nicht verteidigen, aber wie lange würde man über einen Bericht reden in dem ein bettlägriger Bewohner im Altenheim wieder ans gehen gebracht wird? Noch keine Stunde, aber an Storys wie übermäßige Sedierung und Verwahrlosung erinnert man sich eben länger.

Eine PDL, die negativ Berichte aufhängt finde ich auch etwas sonderbar, könnte meine ex PDL sein :mrgreen:

Allerdings gibt es natürlich, wie in jedem Bereich, auch in den Altenheimen schwarze Schaafe und da die sich, Gott sei Dank, öfter mal erwischen lassen kommen derartige Medienberichte natürlich auf den Tisch.

Obwohl ich finde, dass sie auch ihre guten Seiten haben. Es zeigt Heimen mit hohem Qualitätsstandard, dass sie auf dem richtigen Weg sind und vielleicht auch einigen, dass sie auf dem falschen sind.
Allerdings sollte man in den Medien auch mal auf die Mitverursacher solcher Zustände aufmerksam machen, die man ja nicht nur in den Altenheimen und deren Leitungen suchen muss sondern auch in der Gesundheitspolitik.


Greez
Dennis
 
Hallo jackdaniels,

ja eben dass wollte ich damit sagen, die "Mitverursacher", wie du sie nennst, es kommt ja nicht von ungefähr, u. a. der Mangel an Personal etc., es liegt eben an der gesamten Finanzierung der Pflege das es in einigen Einrichtungen zu solchen "berichterstattungswürdigen" Vorkommnissen kommt.
 
das Pflegepersonal ist natürlich auch daran beteiligt, dazu muss man auch stehen, denke ich.
Die Grundstruktur wurde sicherlich geschaffen um eine derartige Abnahme der Qualität zu gewährleisten, aber ich muss als Pflegender trotz all dem meinen Aufgaben nach kommen und einige Berichte zeigen natürlich auch die Faulenzer oder Drückeberger, die z.b. nicht lagern oder mal schnell den Becher ins Waschbecken kippen und der Bewohner hat getrunken....etc. unter uns...wie gesagt es ist nie einer allein dafür verantwortlich.


Greez
Dennis
 

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