Absaugung

Ich denke das in den Altenheimen das Problem ist, das die Altenpfleger da nicht so bewandert sind. Ich sauge auch im Pflegeheim ab, sowie viele andere Kollegen auch. Wobei bei uns sehr viele Krankenschwestern/-pfleger arbeiten. Die Altenpfleger sind (auf Grund der Ausbildung) da etwas zurückhaltender. Ich würde regelmäßige Fortbildungen diesbezüglich auch begrüßen. Gerade bei uns im Heim kommt dies schon häufiger vor. Wenn wir da jedes mal die Bewohner in ein KH verlegen müssten....
Allgemein werden doch die mediz. Aufgaben immer verantwortungsvoller und wenn man dann sieht wie wenig ausgebildet so manche Fachkräfte sind kann einem Angst werden. Wir legen auch Katheter in unserem Heim, haben auch ca 5 Weiterbildungen im Monat. Wenn man aber andere Heime sieht, kann man verstehen das da lieber eine Verlegung vorgenommen wird. Es sollte doch so sein, das für jedes Heim gleich festgeschrieben ist, was dürfen wir, was nicht und eine Anzahl an WB´s. Aber im Moment kann da jeder seine eigenen Gesetze schreiben.......:gruebel:
 
Also bei uns im Heim dürfen die Altenpfleger nicht absaugen nur die Krankenschwestern und wir haben höchstens 6 im ganzen Haus ( 160 Betten). Also wenn keine KS da ist werden die Bewohner ins KH verlegt.

lg Nachtengel
 
Ah, also wie ich hier so lesen darf, ist das wohl gängige Praxis.....ich kann mir nicht helfen, ich finde das irgendwie unnötig und auch ein bisschen peinlich...

Gruß
Dennis
 
Irgendwie schmeckt mir deine Überheblichkeit nicht. Du arbeitest auf einer INTERMEDIATE CARE. Da dürfte es eine Grundanforderung sein.

Stell dir vor, eine Kollegin aus der Augenabt. soll dich ersetzen. Ob das so einfach klappen würde? Ob sie diese Tätigkeit auch so einfach übernehmen würde?

Ergo- Sollte nicht die Frage sein:
Warum saugen die Kollegen in den Altenheimen so selten ab? Mangelndes Fachwissen ist das eine. aber was ist es noch?
Und wie kann man das Problem angehen?

Elisabeth
 
Nun, ich denke nicht, dass sich meine Meinung auf Überheblichkeit gründet.
Für mich gehört es nur zu einer 3 jährigen Berufsausbildung und es kann mir ja auch keiner sagen: Ich hab das nie gelernt, weder theoretisch noch praktisch.

Ich wurde auch nicht auf der IMC geboren, aber ich hab mich schon in der Ausbildung bemüht alles mit zu nehmen was man mitnehmen kann und ich glaube auch nicht daran, das man in 3 Jahren Ausbildung nie die Gelegenheit bekommt diese Tätigkeit durchzuführen.


Gruß
Dennis
 
... und ich glaube auch nicht daran, das man in 3 Jahren Ausbildung nie die Gelegenheit bekommt diese Tätigkeit durchzuführen.

Diesen Satz würde ich nochmal nachklingen lassen. Welche Klientel wird blind endotracheal abgesaugt und in welchen Abteilungen sind diese zu finden?

Elisabeth
 
Wie wir sehen sogar im Pflegeheim, ansonsten hat jeder Azubi in der Gesundheits- und Krankenpflege Zugang zu Stationen der Inneren Medizin und was bitte spricht dagegen sich mit den Schwestern und Pflegern anderer Stationen zu unterhalten ob man bei ihnen mal das eine oder auch das andere lernen darf.....auch wenn man ein Stockwerk höher arbeitet?

Meinen ersten ZVD hab ich zum Beispiel während meines Chirurgieeinsatzes auf der Inneren gemessen......fragen war schon immer umsonst.....außer auf der Beratungsseite für Anwälte.... :)

Gruß
Dennis
 
Wann ist die Situation gegeben blind endotracheal abzusaugen? Ich denke, diese Situationen beschränken sich auf ein Minimum.

Und wie stellst du dir das vor mit dem Lernen auf anderen Stationen? Soll der Azubi sich mit dem satz melden: Gibts bei euch jemanden zum absaugen? Bei uns gibt es ca. 25 Stationen ohne Intensivbereiche. Selbst auf der Neurologie ist das blinde endotracheale Absaugen nicht Tagesgeschäft.

Bleibt die Frage: Warum verweigern Pflegekräfte "risikogeladene" Leistungen?

These: Das hängt mit der persönlichen Verantwortung zusammen, die sie mit dieser Leistung übernehmen. Dies löst Unsicherheit aus bzw. verstärkt sie. Pflegekräfte sind es nicht gewohnt Verantwortung zu übernehmen. Sie sehen sich eher als Gruppe in der die eigene Leistung diffus verschwindet.

Elisabeth
 
Nun, Elisabeth, ich denke nicht, dass wir beide zu einem schlüssigen Ergebnis zu dieser hoch brisanten, risikobelandenen, blinden Tätigkeit kommen.
Vielleicht haben wir auch unterschiedliche Ansichten vom Risiko - Nutzenverhältnis.

Zum Abschluß, wieso sollte der Schüler das nicht?
Er wird im Unterkurs sicher nicht der Absaugweltmeister werden und bis zur mitte des 2 Ausbildungsjahres schon ein paar Stationen kennen an die er sich wenden kann.
Mein Ausbildungshaus hatte damals leider nur 13 Stationen.....
Ich bin einfach hin und sagte....solltet ihr einen Patienten haben, bei dem ihr den ZVD bestimmen müsst, würdet ihr mich dann bitte anrufen, ich bin auf der Station XY und die Schwestern und Pfleger dort wissen bescheid..... und schwups eine Woche später stand ich da.
Ich weiß, du wirst auch etwas finden warum das nicht so funktioniert, aber mit genügend Interesse, Engagement und etwas Hartnäckigkeit lerne ich in der Regel immer dazu und bin auch sehr schwer vom Gegenteil zu überzeugen.


Gruß
Dennis
 
Ich glaube, du hast keine Vorstellung von Ausbildungen an anderen Häusern.

Übrigens, um etwas lernen zu wollen, müsste man um die Existenz dessen wissen.

Du und ich, wir werten das Nutzen- Risiko- Verhältnis anders. Wir sind uns sicher, Komplikationen in Griff zu bekommen.

Bleibt die Frage:
Warum verweigern Pflegekräfte "risikogeladene" Leistungen?

These: Das hängt mit der persönlichen Verantwortung zusammen, die sie mit dieser Leistung übernehmen. Dies löst Unsicherheit aus bzw. verstärkt sie. Pflegekräfte sind es nicht gewohnt Verantwortung zu übernehmen. Sie sehen sich eher als Gruppe in der die eigene Leistung diffus verschwindet
.

Wenn meine These stimmt, würde eine theoretische FoBi nix bringen.

Elisabeth
 
Hallo Elisabeth,

wenn du diese These diskutieren willst, dann eröffne einen neuen Thread.

Ich sehe die Sache ähnlich wie JD. Ich glaube nicht, dass es an mangelnder Ausbildung alleine liegt.

Wenn mir im Altenheim erzählt wird, wenn ich dabei erwischt werde, dass ich weiter als im Mund absauge, dann bekomme ich eine Abmahnung.

Deshalb fährt dann auch der Rettungsdienst und Notarzt mit Blaulicht ins Altenheim - wo ist das Risiko nun grösser?
Mit Blaulicht durch den Verkehr zu fahren?

Schönen Tag
Narde
 
Einene neuen Thread braucht es eigentlich nicht. Von uns, als Intensivfachkräfte und z.T. Rettungsassistenten/- sanitäter, auf die Kompetenzen anderer zu schließen ist mehr als schwierig. Vielliehct ist die Erinnerung an den allerersten Tag im Fachbereich für uns schon so weit weg, dass wir alles nur noch positiv verklärt sehen. Mit dieser Sichtweise kommen wir nicht weiter.


Ich glaube nicht, dass es an mangelnder Ausbildung alleine liegt.

These: Das hängt mit der persönlichen Verantwortung zusammen, die sie mit einer Leistung übernehmen. Dies löst Unsicherheit aus bzw. verstärkt sie. Pflegekräfte sind es nicht gewohnt Verantwortung zu übernehmen. Sie sehen sich eher als Gruppe in der die eigene Leistung diffus verschwindet
Es ist leichter sich hinter Dienstanweisungen u.ä. zu verstecken als eigenständig zu handeln.

Und es gilt m.E. hier anzusetzen.

Elisabeth

PS Das Argument bezüglich der eigenen Sicherheit beim Rettungseinsatz überlese ich mal.
 
Elisabeth du unterstellst vielen deiner Kollegen einen Mangel an Wissen und ja man kann schon sagen Inkompetenz.
Du wirst mit Sicherheit nicht mal 5% der Pflegenden persönlich kennen, wobei 5% schon eine Leistung wäre, bei deinen 1,2 Millionen.
Ich vermisse einfach jegliche Grundlage, die dich zu solchen Aussagen befähigt, du hast weder repräsentative Daten zur Vorlage noch kannst du mir den detaillierten Ausbildungsverlauf in ....ich weiß ja nicht wo du wohnst....Dresden oder Wiesbaden und aber hunderten Ausbildungsstätten schildern und daran fest machen ob diese Ausbildung ausreichend oder eher mangelhaft ist. Selbst, wenn man 50 Ausbildungsstätten kennen würde, hielt ich eine Gesamtbeurteilung für Deutschland noch für vermessen.

Für mein persönliches empfinden, der Ausbildung die ich genießen durfte und die ich von den Schulen in meiner näheren Umgebung gewohnt bin komme ich zu der Ansicht:

Absaugen ist eine adäquate Maßnahme zur Sicherung der Atemwege, die theoretisch in vollem Umfang vermittelt wird und wenn ich mich und das muss ich erst einmal voraussetzen, wenn ich meinen Gegenüber nicht kenne, ein bisschen anstrenge auch erlernen kann.
Ich finde zu einer 3 jährigen Berufsausbildung gehören die Sicherungen vitaler Funktionen einfach dazu.
Jeder Rettungsassistent mit einer 1 jährigen Theorie und 1 jährigen Praxisausbildung ist in der Lage diese Tätigkeit durchzuführen und hier in unseren Breitengraden wird dies sogar den Sanitätern beigebracht....Ausbildungsumfang 600 und irgendwas Stunden......


Gruß
Dennis
 
Mangelnde Kompetenz im Bereich blindes endotracheales Absaugen = ja. Und ich wage mal zu behaupten, dass auch du nicht in allen Fachbereichen hoch kompetent bist. Niemand ist perfekt.

Ob die Ursache nun unzureichende Ausbildung ist- sei mal dahingestellt.

Ich wundere mich immer, dass die Virchow- Trias nicht bekannt ist. Auf Nachfrage bei der Schule wurde mir mitgeteilt: Unterrichtsinhalt. Warum kennt bloß fast niemand diese?
These: Es ist Theorie, die in der Praxis eher nicht gefragt ist. Da gehts um Checklisten u.ä..
Da der Input dermaßen hoch ist in den drei Jahren muss der Azubi sich entscheiden, was er behalten will. Er wird praxisorientiert denken. Alles andere ist unnötiger Balast.

Bezogen auf das blinde endotracheale Absaugen: wenn in der Praxis nie eine Situation erlebt wurde, wird der Bedarf an Wissen nicht da sein.
Wenn in der Praxis ein vital bedrohter Pat. schnellstens auf die Intensiv verlegt wird, wo besteht da der Bedarf an diesem Grundlagenwissen?


Ich habe ca. 15 Jahre erlebt, dass der Pat. für das bilnde endotracheale Absaugen sediert wurde und das Absaugen unter Sicht durch den Anästhetsisten erfolgte.
Nach einem Fachwechsel, auf mich allein gestellt im Dienst, blieb mir nichts anders übrig als selbst blind abzusaugen ohne Sedierung. Meine Kenntnisse aus der FWB haben mir da geholfen.

Warum handeln die einen und die anderen nicht?

Elisabeth

PS Schön, dass du zugibst nicht nur eine dreijährige Grundausbildung zu haben. das macht es vielleicht manchen Kollegen leichter, dich einzuordnen.
 
Eigentlich wollten wir hier Meinungen aus dem Altenheimbereich zum Thema hören, und nichts vom Bildungsunterschied zwischen euch beiden....
 
Danke für den Einwurf.

Mich würde interessieren:
Gehört das blinde endotracheale Absaugen zur Ausbildung der GuK bzw. der AP?
Habt ihr das in der Ausbildung praktisch üben können bzw. einmal gesehen?

Elisabeth

Ergänzung: Gehörte nicht zur Grundausbildung (KiKra) vor fast 30 Jahren. Gelernt durch "Kopieren" und theoretisches Anatomie/Physiolgiewissen im Bereich Neurologie.
 
Wie schon gesagt, meine Kollegen die Altenpfleger gelernt haben, hatten Absaugung nicht in ihrer Ausbildung. Wir haben allerdings viele Fortbildungen, auch zu diesem Bereich. Ich persönlich hatte in meiner Ausbildung auch keine Möglichkeiten dies zu "üben" und kam hier in diesem Heim das erste mal dazu.

viele Grüße
 
Hallo,

das blinde endotracheale Absaugen gehörte auch vor kurzem noch nicht zur Krankenpflegeausbildung dazu (Examen 2006). Hatten keinen Intensiv-Einsatz, war also froh, dass ich auf einer Inneren mal gelernt hab wie ein Absauggerät überhaupt funktioniert und wie man den Mund-Rachen-Raum absaugt.
Nasales Absaugen blieb damals den examinierten Kräften vorbehalten (ich war Unterkurs), mit der Begründung, im Nasen-Rachen-Raum kann man leichter Blutungen auslösen. Damit gab man sich zufrieden, hatte ja sowieso Angst, was falsch zu machen:wink:.
Und Patienten, bei denen die Notwendigkeit des blinden endotrachealen Absaugens abzusehen war, kamen direkt auf Intensiv...


Gruß

Die Anästhesieschwester
 
Ich meine mich zu erinnern, dass das endotracheale Absaugen wieder einmal zu den ärztlichen Aufgaben gehört und strenggenommen angeordnet werden muss.
Auf ITS und ähnlichen Stationen mag sich das eingebürgert haben, im Altenheim ist die Situation eben meisstens anders.
 
hallo zusammen

ich bin altenpflegerin (ausbildung 2006-2009) und es kommt immer häufiger vor das schwerstpflegefälle mit tracheostoma im altenheim "landen", meist sind es appalliker oder locked-in-patienten mit tk. ich habe in meiner ausbildung das absaugen gelernt und das war auch bestandteil meiner praktischen prüfung. also das altenpflegepersonal nur mund und rachenraum absaugen darf, ist mir neu.

ich habe in der praktischen prüfung höchst steril absaugen müssen, dh. sterile handschuhe, mundschutz etc. leider ist es so, das die realität, zumindest in den altenheimen anders aussieht. da gibts nur sterile handschuhe im dk set, aber rein fürs absaugen? fehlanzeige !
wenn ich an meinen einen bewohner denke, der so massiv verschleimt ist, dass man ihn nach dem absaugen grad wieder absaugen könnte... da gehn ein haufen steriler handschuhe drauf...