2011 war das Jahr der Pflege in Deutschland

Dann hättest auch gleich was anderes lernen können,somit bräuchteste jetzt nich "wegkommen"...*baaaahh Pflege,iiigittigitt*

Was für ein blöder Spruch, sorry! Wenn man sich mit 18 für einen Beruf unter den damaligen Bedingungen entschieden hat und viele Jahre mit viel Energie gearbeitet hat, kann man doch irgendwann seine Meinung ändern und feststellen, dass man sich mit dem Wissen von heute anders entscheiden würde.
Ich habe 25 Jahre im schichtdienst gearbeitet und musste im Laufe der Jahre feststellen, dass ich den Beruf heute nicht mehr lernen würde. Trotzdem habe ich viele tolle erfolgreiche Jahre mit vielen schönen Augenblicken in diesem Beruf gehabt. Aber der Preis war hoch....


Als ich den Beruf erlernt habe, war vieles noch völlig anders.

So ist es!

@ Elisabeth: Ich denke jeder von uns hat sie erlebt, die schönen Momente in unserem Beruf. Aber wenn das Negative überwiegt, dann fällt es schwer ausreichend Kraft aus den wenigen schönen Momenten zu ziehen. Für mich hat sich im Jahr 2011 nichts geändert, ich habe seit mehreren Jahren einen Job der keine aktive Pflege mehr beinhaltet. Ach doch, positiv war für mich 2011, dass ich es immer noch nicht glauben kann, seither an jedem Wochenende frei zu haben, keinen Nachtdienst mehr haben zu müssen und meine freien Tage frei sind und ich nicht im Telefon die Nummer des Arbeitgebers blocken zu müssen. Es hat gereicht nach 25 Jahren aktiver Pflege auch heute noch einige sehr schlimme Erlebnisse nicht vergessen zu haben, meine Ressourcen waren verbraucht und bevor ich Jahre krank werde und an einem Burnout leide, habe ich doch lieber die "Pflege" verlassen.
 
Hallo ludmilla,
ja sicher ist es ein blöder Spruch,aber es ist genauso blöd,nur zu meckern und zu jammern oder mit einem Studium im Bereich Pflege im weitesten Sinne zu flüchten !
Ich würde den Beruf heute auch nicht nochmal erlernen,aber ich halte dort durch und versuche mit meinen beschränkten Möglichkeiten dort was zu verändern,wo die Mißstände herrschen,anstatt zu flüchten.
In meinen Augen besteht nämlich ein großer Unterschied darin,ob ich mich durch Weiterbildung der momentanen Situation entziehe,um meinen eigenen A**** an die Wand zu kriegen oder ob ich mich weiterbilde,um dann in anderer Position,aber am gleichen Ort,auch etwas für die Kollegen erreichen kann. Die meisten hier im Forum jammern in erster Linie darüber,was die schlechte Situation ihnen persönlich antut,vergessen aber,daß sie ja nicht alleine leiden. Es spielt schon ne gewisse Portion Egoismus mit rein,daß sich die Pflege allgemein nicht zusammenschließt,um gemeinsam etwas zu verbessern !
 
Womit wir wieder beim Problem in der Krankenpflege wäre, das Ursache für viele Missstände ist : Wenn man also studiert, um die eigene Position zu verbessern, dann ist das verwerflich - wenn ich mich aber weiterbilde um Gutes für meine Mitmenschen (Kollegen) zu tun, dann ist es in Ordnung.

Eine gute Krankenschwester hilft zuerst mal allen anderen und denkt dann an sich. :flowerpower:
 
Ein weiteres Dankeschön an joe64 für sein Posting. Neben all dem Gejammere über die täglichen Widrigkeiten auch mal zu lesen, was Pflege leisten kann, tut einfach gut.

Elisabeth
 
Auch mein (Pflege-)Jahr 2011 war sehr durchwachsen - und wenn ich ehrlich bin, gab es mehr Negatives als Positives.
Ja, man sollte ganz bewusst auch das Positive sehen wollen, das ist schon richtig.
Aber manchmal reichen die positiven Momente eben nicht mehr aus in der Waagschale ...
Und ich finde es nicht fair, dass Kolleginnen, die rechtzeitig merken, dass sie nicht mehr können, also noch vor dem großen Burn-out, Vorwürfe gemacht werden, wenn sie versuchen, die Pflege zu verlassen. Kann man nur "ehrenhaft ausscheiden", wenn man völlig kaputt und am Boden ist ...?!
 
Hallo schokofee,
ui,da haste aber was ganz falsch verstanden ! Ich werde jemandem,der aufgrund zu hoher beruflicher Belastung merkt,daß er einknickt bzw. schon kaputt ist und aufhört,garantiert keine Vorwürfe machen :dudu:.
Auch kann sich jeder beruflich weiterentwickeln,wie er das möchte,keine Frage. Tatsächlich habe ich schon sehr viele Kollegen erlebt,die entweder studiert oder andere WB's gemacht haben,danach zurückkamen und in "höheren" Posten angesiedelt wurden. Die kannten dann die alten Kollegen nich mehr,arbeiteten z.B. als PDL plötzlich gegen alte Kollegen oder oder oder...
Im Gegensatz gab's aber auch die,welche anschließend ihr neu gewonnenes Wissen und ihre neue Position nutzten,um damit dem Rest der Mannschaft das Arbeitsleben leichter zu machen.
Aber mal zurück zum Positiven : Wir hatten heute Besuch von einem Ex-Patienten,der uns Anfang 2011 in der ZNA mit Milzruptur,Nierenarterienruptur und Aortenanriss nach nem VKU fast gestorben wäre. Damals hatte er sich betrunken in suizidaler Absicht in's Auto gesetzt,weil seine Frau ihn verlassen hatte. Heute kam er mit seiner neuen Frau und süßer kleiner Tochter mit nem riesen Blumenstrauss und 10 Pizzen an,um sich dafür zu bedanken,daß wir ihn letztes Jahr nicht aufgegeben haben,er meinte,dank uns,hätte er doch noch sein Glück gefunden :flowerpower: ! Wenn ich sowas erlebe,dann erscheinen mir meine momentanen Probleme gering und ich freue mich,daß ich diesen Beruf machen darf !
 
Elizabeth, vielleicht liegt es an der gewählten Überschrift das viel Negatives kommt.Vielleicht wäre eine Überschrift wie die kleinen Freuden des Alltags besser.

Den die gibt es ja, sonst würde ja kaum einer in dem Beruf noch arbeiten. Bei mir überwiegen sie sogar wieder, da ich nicht mehr mit den schlechten Rahmenbedingungen zukaempfen habe.

Ich freue mich jeden Tag darüber wenn meine Pat. nach meiner Schicht, etwas zufriedener und glücklicher ausschauen.
Wenn ein Pat. den ich wochenlang betreut habe, das erste mal seine Trachealkanuele rausbekommt und ich seine Stimme hören kann.
Wenn ein Pat. mühselig das Essen wieder erlernt. oder wenn ich er es geschafft hat, die Hälfte des Essen zuessen, ( ohne Zeitdruck essen anreichen können ist was sehr feines)
Wenn ich Angehörigen sich einem Anvertrauen und in einem Gespräch wieder mehr Vertrauen und Kraft finden.
Wenn mein Pat. glücklich ist, weil ich Zeit hatte ihr die Haare zuwaschen und sogar noch ordentlich zufoehnen... etwas make up vor der Besuchszeit aufzulegen.
Wenn mein Pat. nach zig Monaten an der Pumpe endlich ein Spendeorgan bekommt, nach geglückter OP nach hause gehen kann.
Wenn ich nen Arzt am Bett stehen habe, der meine bzw. Landessprache spricht und weiss was er tut.
Ich freue mich über die Süßigkeit der Angehörigen :)
Wenn Langzeitpat. und Angehörige das Strahlen in den Augen bekommen, weil ich das Zimmer betrete und sie sich auf einen Dienst mit mir freuen.
und natürlich über jede geglueckte Reha, über jeden Pat. der unser Krankenhaus gesund verlässt.
Ueber einen Pat. der nach einer beruhigenden Waschung ruhig einschlafen kann , ohne zig Schlaftabletten.
......
 
Mein Jahr 2011 war äusserst erfolgreich trotz einiger Lehrgelder die ich zahlen musste. Bin sehr zufrieden. Zudem fühle ich mich wieder berufen und kann nur sagen: Den Beruf den ich erlernte ist wunderbar! Etwas Anderes könnte ich mir nicht mehr vorstellen. Daher tue ich auch etwas für mich und werde nun auch Pflegepädagogik studieren. Es macht mir Freude Andere an meinem Wissen teilhaben zu lassen. Ebenso lerne ich damit auch noch mehr von Anderen. Was gibt es Schöneres, als seiner persönlichen Leidenschaft, seinem Berufsziel zu folgen. Na klar arbeite ich gerne am Bett und na klar arbeite ich auch mal gerne von daheim aus. Die Mischung macht es aus. Allerdings könnte ich mir derzeit nicht unbedingt mehr vorstellen festangestellt zu arbeiten. Zudem bin ich mein eigener Chef und kann selbst bestimmen, welchen Weg ich beschreiten möchte.

Besonders toll finde ich, dass ich überall immer wieder neue Kollegen/innen kennenlerne und mich auch mal fachlich austauschen kann ohne gleich blöde von der Seite angemacht zu werden. Ebenso positiv finde ich : nun auch mal bei einem Auftraggeber mehrfach zu verlängern, weil es mir dort wirklich gut gefällt. Es ist nicht ausschließlich das Geld, was mich daran reizt, sondern vorallem das Betriebsklima.
Auch die Wertschätzung die mir gegenübergebracht wird empfinde ich als äusserst angenehm und darf hierbei nicht vergessen werden.
Das fehlt durchaus sehr vielen Festangstellten und ich würde jedem gerne ein Scheibchen abgeben:klatschspring:
 
Mir geht es wirklich darum, neben all dem unproduktiven Gejammere einfach mal zu schauen, welchen Wert unser Beruf für die hat, die ihn von ihm profitieren. Ich glaube manchmal, dass viele es verlernt haben, auch mal in diese Richtung zu sehen.

In dem Sinne ist es schön, dass es nun doch ein Thread zu werden scheint, der die schönen Seiten und die Erfolge unserer Kunst zum Ausdruck bringt.

Es sind oft die kleinen Gesten im Alltag, die beim Pat., dem Bew. oder seinen Angehörigen in Erinnerung bleiben. Diesen kleinen Gesten wieder wertzuschätzen, darum ging es mir.

Elisabeth
 
Ich glaube gar nicht, das man es nicht mehr sieht. Ich glaube aber, das das bei vielen einfach nicht mehr ausreicht, weil vieles andere nicht mehr stimmt.
 
Mein Jahr der Pflege war, dass ich einen neuen Bereich dazu übernommen habe - zwar etwas vom Patienten entfernt, aber es kommt durchaus dem Patienten zu Gute.
Ich habe eine neue Herausforderung und sehe allmählich die Früchte meiner Arbeit.

Meine alten KollegInnen kenne ich noch, dennoch sehen mich so manche lieber gehen als kommen. Ich hinterfrage nämlich so manche Tätigkeit, warum sie sich für was entschieden haben. Dabei erwarte ich entsprechende Antworten.

Mir macht es Spass und ich bin anerkannt.
 
Noch bin ich ein "Frischling" aber aus meiner jetzigen Situation heraus würde ich sagen:
Jeden Tag aufs Neue bin ich unendlich froh über meinen Job, ich kann mir nicht vorstellen jemals was anderes zu tun!! (Aber klar, auch ich habe Momente in dene ich mich über diverse Dinge im System aufregen muss:))
Im Jahr 2011 habe ich meine Zusage für die FWB erhalten, eins meiner persönlichen Highlights... Ich freue mich riesig auf die kommende Zeit und hoffe das ich in den zwei Jahren viel Interessantes und Hilfreiches für meine Patienten und mich mitnehmen kann.
Wenn Situationen am eskalieren sind und ich das Gefühl habe ich kann durch die Beziheung zum Pat. das ganze wieder etwas beruhigen dann freut mich das... Wenn meine Patienten spüren und mir rückmelden das ich sehr wertschätzend und empathisch mit ihnen umgehe dann freut mich das... Wenn ich merke das meine Kollegen meine Meinung schätzen und vielleicht etwas davon annehmen können macht mich das zufrieden...
Ich könnte ewig so weitermachen...:) Dazu muss ich aber auch sagen, ich arbeite in nem tollen Team, mein AG ist doch noch recht AN freundlich und mein Privatleben hilft mir den anfallenden Stress gut abzubauen...

@Elisabeth: Danke für den tollen Thread:)
Liebe Grüße
Verena
 
Das letzte Jahr war mein drittes Jahr auf ITS, und es hat einfach nur gerockt, jetzt wo die Erfahrung da ist (und ich lerne auch recht schnell).
Gerade wenn man von anästhesiologisch geleiteten größeren ITS, plötzlich auf einer kleineren ITS landet die im Spät- und NAchtdienst oft von unerfahrenen Ärzten des jeweiligen Fachgebiets geleitet wird, kann man da viel Einfluss nehmen als Pfleger durch Ratschläge/Hinweise, und Erfolgserlebnisse verbuchen.

Mir macht der Beruf weiterhin Spaß, aber über die Zustände (Personalmangel, Schüler die beatmete Patienten alleine übernehmen) schimpfe ich trotzdem gerne wie ein Rohrspatz, aber das wird wohl überall so sein.
 
von Fleschor_Max: ....aber über die Zustände (Personalmangel, Schüler die beatmete Patienten alleine übernehmen) schimpfe ich trotzdem gerne wie ein Rohrspatz, aber das wird wohl überall so sein.

Ich denke, es ist oft EINfach nur mal ein LuftABlassen.
Wenn nicht in einem berufsbezogenen Forum, wo sich Seinesgleichen austauschen kann, wo dann?
Pat., Stationskolleginnen/Kollegen, Familie bekommen genug ab und ich denke, mit etwas Distanz lässt sich besser mal AUSatmen.

Ich bin froh hier positives zu lesen.
Gleichzeitig empfinde ich es auch als Entlastung, wenn ich lese, ich bin mit meinem BerufsERleben und Empfindungen nicht allein.
Manchmal ist das Leben nun mal jammervoll und Jammern KANN auch mal erleichtern.
Wir sehen und erleben/durchleben schließlich genug Leid, ich finde das steht uns ein es reicht mir auch mal zu.

Mein 2011, war ein Auf und Ab (mit Lob, aber auch mit einigen Tadel/verbale Prügel), mein Motto:
Nicht quatschen machen!

So habe ich einiges in Angriff nehmen können und so einiges hat sich schon geändert.
Was geht, geht, was nicht geht, geht nicht, aber alles hat seine Zeit und man(n)/frau kann es noch mal probieren.
Mißerfolge sind Folgen aus denen man(n)/frau lernen kann.

Schnecken kommen auch zum Ziel.

LG
Claudia B.
 
Ich hatte 2011 meinen letzten Dienst als GuK, das war mein persönliches Highlight in Sachen Pflegejahr 2011.
 
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