Wunscheinsatz

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22.02.2018
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Hallo,

Bin momentan im 2. Ausbildungsjahr und habe permanent das Gefühl, dass andere Mitschüler mehr können, mehr gesehen haben und praktisch einfach fitter sind. Klar kann man prinzipiell auf jeder Station was lernen, aber ich hatte wirklich einige unschöne Einsätze mit wenig pflegerischen Aufwand und die Bereitschaft der Kollegen was zu zeigen hielt sich oft auch in Grenzen.
Wir haben bald einen Wunscheinsatz frei, d.h. wir können uns eine Station aussuchen. Ich arbeite in einem Krankenhaus der Maximalversorgung, die Möglichkeiten sind vielfältig.

Ich habe mir Gedanken über einen Einsatz auf der Intensivstation gemacht, welche genau steht aus. Ich erhoffe mir dadurch, einen Lerngewinn, da ich denke, dass man dort einen noch umfangreicheren Blick auf den Patienten haben muss, sprich Monitoring, breites Wissen über Werte aller Art (vital, Blutwerte etc), einfach alle Aspekte guter Pflege noch deutlich intensiviert. Ich bin nicht so blauäugig und glaube, dass ich mit einem Einsatz alle Defizite beseitigen kann, aber ich glaube der Lerngewinn ist dort sehr hoch. Meine Noten sind soweit wirklich gut, aber ich habe auch einen höheren Anspruch an mich.

Seht ihr das ähnlich, oder gibt es aus eurer Sicht Stationen oder Bereiche die da noch geeigneter wäre?
 
aber ich hatte wirklich einige unschöne Einsätze mit wenig pflegerischen Aufwand und die Bereitschaft der Kollegen was zu zeigen hielt sich oft auch in Grenzen.
Was hast du denn stattdessen in deinen bisherigen Einsätzen gemacht? Wo hast du gesehen, dass dir Chancen zum Lernen durch mangelnde Bereitschaft der KollegInnen verwehrt wurden?

Ich erhoffe mir dadurch, einen Lerngewinn, da ich denke, dass man dort einen noch umfangreicheren Blick auf den Patienten haben muss, sprich Monitoring, breites Wissen über Werte aller Art (vital, Blutwerte etc), einfach alle Aspekte guter Pflege noch deutlich intensiviert.
Was ist für dich gute Pflege? Das Handwerk / die Kunst / die Wissenschaft der Pflege besteht nicht unbedingt darin, dass die zu Pflegenden mittels Geräten beobachtet werden. In erster Linie würde ich dir empfehlen dein Lernen hier ohne Geräte zu beginnen bzw. an diesem Punkt deiner Ausbildung fortzusetzen. Symptome und Phänomene deuten bzw. in einen zielführenden Zusammenhang setzten, ist IMHO hier der Trumpf unseres Fachs. Geräte und Parameter sind nur so gut, wie der/die, welcheR sie ebenfalls in einen relevanten Zusammenhang fügen kann. Darum stehen die (Achtung, ein Hauch von bewusst übertriebener Polemik: ) vielen technischen Spielereien einer suffizienten Beobachtung von zu Pflegenden nach - auch wenn ich die Geräte in den Anforderungen meines Arbeitsalltags nicht missen möchte.

Je nachdem wo du einen Wissens- bzw. Kompetenzmangel empfindest, solltest du dir die Stationen anhand ihrer Schwerpunkte heraussuchen. Hast du Schwierigkeiten mit Menschen, welche an Demenz erkrankt sind, dann schau welche Station hier einen Schwerpunkt nennt (häufig eine Innere oder, wenn in deinem Haus vorhanden, eine gerontopsychiatrische Station). Fehlen dir Lernerfahrungen in komplexeren Pflegesettings (z.B. durch eine höhere Quote von multimorbiden zu Pflegenden), schau dich nach einer Allgemeinstation mit z.B. Stroke-Schwerpunkt oder Nephro-Schwerpunkt um. Der Einsatz auf einer Intensivstation wird dir in seiner Kürze und Ausprägung kaum Sicherheit in irgendetwas, was du dort siehst, geben können. Hier ist es lediglich der Anspruch, dass du den Einsatzort und die Pflegenden dort mit ihrem speziellen Arbeitsprofil kennen lernst. Sollte hier im Einsatz ein tieferes Interesse für die Intensivpflege geweckt werden, folgt später noch eine komplexere Einarbeitung als examinierte Pflegekraft und ggf. eine Fachweiterbildung.

Und btw... "Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." [Søren Kierkegaard]. Bloß weil KurskollegInnen von dir einen, in deinen Augen, besseren bzw. fitteren Eindruck machen, heißt das nicht, dass das objektiv auch so sein muss. Unter realistischen Gesichtspunkten bleibst du, ebenso wie deine KurskollegInnen, eh die nächsten Jahre Anfänger, egal wo - und das soll gar nicht entmutigend sein - sondern eine Erleichterung. Überleg doch mal wie lange die Pflegekräfte, welche sich dir als Vorbilder herauskristallisiert haben, schon ihren Job machen, folglich sich in ihm entwickeln konnten... und warum sie dir als Vorbilder in Erscheinung traten (wo wir wieder bei der anfänglichen Frage nach "guter Pflege" sind). ;)

Nachtrag: Achja... wenn du bisher noch kaum eine oder gar keine gute Praxisanleitung in deinen Einsätzen hattest, frag doch mal ein bisher unter deinen AusbildungskollegInnen (auch in den anderen Kursen) umher, wo die Praxisanleitung gut läuft. Eine gute Praxisanleitung ist Gold wert, wenn es darum geht, wie du deine empfundenen Lücken schließen kannst.
 
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Hey :-)
Mir geht es genauso wie dir, nur dass ich Altenpflege-Azubi bin und im Herbst mein Krankenhaus-Praktikum ansteht. Ich bin auch im 2. Lehrjahr und zum Praktikum dann direkt im 3.. Ich wollte eigentlich auch auf die ITS, weil ich denke, dass man dort viel medizinisches lernen kann, was so normal nicht möglich ist, aber vielleicht irre ich mich auch.
Ich war bereits auf unserer hauseigenen geschlossenen Gerontopsychatrischen Station eingesetzt, sehr empfehlenswert für das Kennenlernen von Demenz etc., man kommt oft an seine Grenzen, aber es lohnt sich, für Behandlungspflege jedoch gar nicht zu empfehlen.

Ich bin auch sehr medizinisch interessiert und auf meiner jetzigen Station gibt es als Highlight einen Dekubitus Grad 3 sowie ein paar BZ und Insulingaben. Das wars dann auch. Und das versorgen ja immer die PFKs, Schüler sind voll in der Grundpflege eingespannt.
Deswegen erhoffe ich mir von der ITS einen größeren Lerneffekt. Mich interessieren so Sachen wie Absaugen, Beatmung, Infusionen, Sonden etc., hatten wir auch schon einiges in der Schule.
Wenn ich sehr blauäugig vom Krankenhaus denke oder von der ITS möchte ich gerne korrigiert werden :-)
 
frag doch mal ein bisher unter deinen AusbildungskollegInnen (auch in den anderen Kursen) umher, wo die Praxisanleitung gut läuft. Eine gute Praxisanleitung ist Gold wert, wenn es darum geht, wie du deine empfundenen Lücken schließen kannst.
Genau das würde ich auch empfehlen. Wenn du tatsächlich so große Lücken hast oder zu haben glaubst (das können wir ja nicht beurteilen), würde ich tatsächlich einen Bereich wählen, wo ich weiß, dass die Praxisanleitung gut ist. Da kann man am meisten lernen, egal welcher Fachbereich das letztlich ist.
 
Also ich habe in 4 Wochen ITS mehr gelernt bzw. durfte mehr machen, als in der gesamten Ausbildung.
Es war bis jetzt mein bester Einsatz, weil man eben nicht nur für Dully-Arbeiten eingesetzt wird, sondern wirklich eigenständig arbeiten darf.

So durfte ich z.B. alleine dem Arzt bei Untersuchungen ZVK/Arterie legen assistieren, Blut abnehmen, ZVK/Arterie ziehen, Zugänge legen, Pat. "eigenständig" betreuuen, Dokumentation machen, Medikamente aufziehen und per Hand spritzen, Perfusoren vorbereiten, MS/DK selbstständig legen, absaugen uvm.
Ich kenne mich seit dem viel besser mit den einzelnen Vitalwerten aus, weiß besser wie ich im Notfall zu reagieren habe und kann mehr mit BGA- und Laborwerten anfangen.

Einiges davon konnte ich auch vorher schon, aber auf ITS war halt wirklich öfters die Gelegenheit, das zu üben.

Ein weiterer Vorteil der ITS ist, dass du wirklich zusätzlich bist, d.h. es ist öfters Zeit, dir was beizubringen.