Was ist arbeitstechnisch und ökonomisch profitabler?

spade

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15.07.2019
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Beruf
Rentner
Akt. Einsatzbereich
Vorsorgeberatung, Vorträge, Betreuung, Begleitung
Funktion
Humanistischer Berater, Sterbebegleiter, Patientenfürsprecher, Regionalbeauftragter des BIVA-Pfleges
Wie gestaltet sich der Arbeitsaufwand statistisch gesehen bezogen auf Pflegegrade? Gibt es dazu eine Statistik?

Kann man z. B. sagen, dass demente Menschen, die schon Schwierigkeiten haben selbständig zu essen, mehr Betreuungsaufwend erfordern als solche, die bettlägerig sind und durch PEG versorgt werden?

Was gibt es da für Korrelationen?
 
Wie gestaltet sich der Arbeitsaufwand statistisch gesehen bezogen auf Pflegegrade? Gibt es dazu eine Statistik?
https://www.boeckler.de/pdf/p_study_hbs_363.pdf S. 56
Wobei es hier um häusliche Pflege geht, also nicht das "klassische" stationäre Setting.
Kann man z. B. sagen, dass demente Menschen, die schon Schwierigkeiten haben selbständig zu essen, mehr Betreuungsaufwend erfordern als solche, die bettlägerig sind und durch PEG versorgt werden?
Da finde ich jetzt auf die Schnelle keine Studie, aber jede Pflegekraft wird Dir wohl aus Erfahrung die Frage sofort mit "Ja" beantworten.
Begründung:
Jeder Mensch (Pat., Bewohner), der salopp gesprochen "nichts" mehr selber machen kann, sondern komplett versorgt (waschen, anziehen, lagern, Essen eingeben etc.) werden muß (z. B. Komapat.), der wird halt einfach "runtergewaschen" (zu deutsch: Von Kopf bis Fuß versorgt). Das dauert seine Zeit, aber dann ist er fürs erste versorgt.
Ganz anders teilselbständige Pat.:
Hier wird von der Bevölkerung (also Laien) unterstellt, diese Pat. bräuchten WENIGER Zeit. Das Gegenteil ist der Fall: Damit der Pat. nicht noch seine restlichen vorhandenen Ressourcen verliert, soll er sich weitgehend selber (z. B.) waschen und anziehen; dies dauert aber i. d. R. deutlich länger, als wenn der komplette Vorgang von einer Pflegefachkraft durchgeführt würde.
Da aber insbesondere demente Pat. dabei Anleitung bzw. Hilfestellung benötigen, ist eine Pflegekraft gebunden, die die ganze Zeit neben dem Pat. stehen muß. Natürlich versucht man, die zeitlichen Ressourcen vernünftig einzuteilen und gleichzeitig mehrere Pat. zu versorgen (z. B. in einem Mehrbettzimmer), aber dies ist auch nur begrenzt machbar.
Das Ganze ist natürlich auch übertragbar auf Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme:
Hänge ich einem Pat. einfach eine Infusion zur Flüssigkeitszufuhr hin oder lasse die Nahrung über die PEG einlaufen, dann habe ich damit deutlich weniger Aufwand, als wenn er selber essen und trinken soll (essen eingeben kostet viel Zeit, es muß auch der Schluckvorgang kontrolliert werden (Vermeidung einer Aspirationspneumonie)), bei Eingabe von Getränken kommt außerdem noch erschwerend hinzu, daß viele alte Menschen kein Durstgefühl mehr verspüren und ihnen daher oft nicht in ausreichender Menge Flüssigkeit "normal" (also oral) zugeführt werden kann.
Insbesondere bei dementen Pat. kommt zu all dem noch erschwerend hinzu, daß manche abwehrend/aggressiv sind und die durchzuführenden Pflegemaßnahmen als Zwang mißverstehen. Dies ist zusätzlich extrem zeitaufwendig.

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Kurze Ergänzung noch:
Ich habe jetzt überwiegend den Begriff "Patient" verwendet, da ich aus der Krankenpflege (ursprünglich Klinik) stamme. In der Altenpflege wird jedoch vom "Bewohner" gesprochen. Die grundsätzliche Pflegeproblematik dürfte aber hier weitgehend die selbe sein.