News verdi-Expertin skeptisch gegenüber Akademisierung

Frage mich woraus die Dame die Kompetenz zieht, das Beurteilen zu Können?
Wie wäre es mal mit der Auseinandersetzung auf der Sachebene ? Und faktisch bringt die Akademisierung nichtmal eine monetäre Aufwertung der (heute) noch wenigen Akademiker Gefragte Fachkräfte: Selbst mit Studium verdienen Pflegekräfte wenig 2.750 Euro Brutto mit Bachelor oder Master mit >9Jahren Berufserfahrung. Wie soll das aussehen wenn z.B. 10% der Pflegekräfte Akademiker sind (Und viel Geld und Zeit
in ihre Ausbildung gesteckt haben) es aber weder adäquaten Jobs, noch mehr Geld gibt?
 
Frage mich woraus die Dame die Kompetenz zieht, das Beurteilen zu Können?
Eben. Hab mal nachgeschaut, sie ist gelernte Sozialpädagogin - hat also die gleiche „Kompetenz“ wie Herr Fussek, sich zu speziell pflegerischen Themen zu äußern. :roll:
Und man braucht sich bloß ihre Äußerungen unter dem Link mal durchzulesen... nix dahinter...
 
"Einen "Bärendienst" erwiesen der Pflege ihrer Ansicht nach zudem diejenigen, die Beschäftigte mit Hochschulausbildung gegenüber anderen qualifizierten Pflegekräften als "Elite" ausweisen wollen. "Das schadet dem Zusammenhalt", so Bühler gegenüber Altenpflege, "die Ausbildungsgänge dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden."

Man erweist denen aber natürlich auch einen Bärendienst, in dem man diesen "Studierten Pflegekräften" erst einmal ein arrogantes Verhalten vorwirft. Verdi mal wieder on point ;)

Wie wäre es mal mit der Auseinandersetzung auf der Sachebene ? Und faktisch bringt die Akademisierung nichtmal eine monetäre Aufwertung der (heute) noch wenigen Akademiker Gefragte Fachkräfte: Selbst mit Studium verdienen Pflegekräfte wenig 2.750 Euro Brutto mit Bachelor oder Master mit >9Jahren Berufserfahrung. Wie soll das aussehen wenn z.B. 10% der Pflegekräfte Akademiker sind (Und viel Geld und Zeit
in ihre Ausbildung gesteckt haben) es aber weder adäquaten Jobs, noch mehr Geld gibt?

Dies mag zwar in erster Linie richtig sein. Aber gibt es auch Arbeitgeber, welche dies durchaus monetär Honorieren. In meiner Umgebung kenn ich zwar nur ne Handvoll (lustiger weise 4 Altenpflegeeinrichtungen), aber es gibt sie. Somit ist es (wie in anderen Berufen auch) immer noch eine Arbeitgeber Wahl. Zugegeben ist diese in Deutschland schwieriger, aber sie ist möglich.

Persönliches Beispiel:
Ich werde meinen AG wechseln und werde in eine größere Klinik gehen. Bei meinem jetzigen AG sieht es momentan so aus, dass ich durchaus durch meinen B.Sc. Abschluss profitieren würde, aber es danach schlecht aussieht. Mein neuer Arbeitgeber hält mir zumindest die Möglichkeit offen später eine ANP stelle zu besetzen oder im eigenen Pflegewissenschaftlichen Department nach einem M.Sc. Abschluss zu arbeiten. Oder anders gesagt, ich verzichte momentan auf das "mehr" Gehalt und schaue lieber weiter, da ich eh vorhabe einen Masterabschluss anzustreben.

Ebenfalls sehe ich eine Lücke in der Begründung auf der (von dir) dargestellten Sachebene:

Der Grund für eine Akademisierung sollte eigentlich nicht in erster Linie monetäre Auswirkungen haben. In der Wirtschaft und Industrie war es damals einfacher. Grund hierfür war, dass die Unternehmen selber gesagt haben "wir brauchen Leute aus den Universitäten um uns "besser" zu machen!"
Im Internationalen Raum gab es auch kaum Diskussionen über die Verlagerung der Pflege an die Universitäten und auch heute gibt es z.B. keine Diskussion über die angestrebte Akademisierungsrate von 80%. Dort reicht die Spezialisierung so weit, dass es extra ausgebildete Pflegekräfte für einzelne Erkrankungen welche ein Gesundheitspolitisches Problem darstellen (z.B. Herzinsuffizienz).
Grund hierfür: Schlicht und ergreifend das Outcome. Ich werde die Studien jetzt hier nicht verlinken, da dies oft genug geschehen ist, aber es zeigt sich nun einmal das (oh wunder) je besser die PK qualifiziert sind, desto besser ist das Outcome.

Ich will damit nicht sagen, dass das Gehalt unwichtig ist. Auch mag die These momentan richtig sein, dass der Akademische Abschluss momentan keinen großen Gehaltssprung mit sich bringt. Aber die Wichtigkeit/Gründe für eine Akademisierung nur auf diesen Aspekt zu reduzieren ist meiner Meinung nach zu engstirnig und werden auch den Problemen dieses Berufes nicht gerecht.

Außerdem ist ein Akademischer Abschluss immer nur so viel Wert, wie sein Besitzer damit anzufangen weiß. Es gibt einige BWL, WIWI oder Wing Studenten, die mit einer einfachen Ausbildung wohl finanziell besser beraten gewesen wären.
 
Ich bin bei dieser Akademisierungsdiskussion immer etwas hin und her gerissen.
Es wird dabei gerne darauf hingewiesen, dass sich durch die Akademisierung die Pflegequalität drastisch erhöhen würde, dass Pflegeexperten spezialisierte Versorgung einzelner Krankheitsbilder besser leisten können (Herzinsuff., Diabetes,...), dass pflegewissenschaftliche Erkenntnisse besser in den Alltag Einzug halten, usw...

Das ist ja alles schön und gut (und vermutlich auch nicht falsch).

Aber es löst die Probleme der Pflege in Deutschland zunächst mal nicht.
Denn was hier mangelt, ist die Bereitschaft einer ausreichend großen Zahl an Menschen, in diesem Bereich zu arbeiten.

Ich erlebe diese Qualitätsoffensive gerade auf meiner ITS:
bei uns wurde endlich ein Atmungstherapeut etabliert. Zumindest mit einer 50%-Stelle. Dieser soll nun das eher schlecht organisierte Weaning der Patienten leiten. Ich will jetzt gar nicht darauf eingehen, dass die 50%-Stelle dazu nicht ausreichend ist, unser Atmungstherapeut meint, es wären für eine Kontinuität in der Betreuung mind. zwei 100%-Stellen notwenig (24-Betten-ITS). Trotzdem kann ich anerkennen, dass sich die Weaning-Organisation durch den Atmungstherapeuten schon spürbar verbessert hat, weil er von Beginn an alle Patienten im Blick behält und beratend und weisend (in Zusammenarbeit mit den Ärzten) allen zur Seite steht.
Die Spezialisierung (obwohl hier noch nicht mal akademisch) hat also durchaus positive Auswirkungen auf die Patienten.
NUR: an der Arbeitsbelastung der Pflege ändert das erst mal gar nichts.

Worauf will ich raus?
Ich warte noch auf das Gesamtkonzept, das hinter der Akademisierungsforderung steht.
Wie organisieren wir die anfallende Arbeit? Wer soll das tun? Zu welchem Gehalt? Mit welcher Qualifikation?
Wenn in einer hypotetischen Situation jetzt schon alle Pflegekräfte einen akademischen Abschluß hätten, was wäre dann anders?
Im Ausland sind akademische Pflegekräfte auch rechtlich qualifiziert, um spezifische Diagnosen zu stellen, Heilmittel zu verordnen, kurz: ärztliche Vorbehaltsaufgaben zu übernehmen, usw..., für all das gibt es bei uns kein Konzept.
Und: führt die Akademisierung nicht zwangsweise dazu, dass grundpflegerische Aufgaben künftig noch schlechter bezahlt werden, wenn man diese an Pflegehilfskräfte übergibt? Wie soll das zur Attraktivität des Jobs beitragen?
Und: wie Romsen ja schreibt (Masterabschluß angestrebt), scheint die Motivation zur Akademisierung für die meisten darin zu liegen, weg von der grundpflegerischen Versorgung zu kommen, hin zu überwiegend beratender Tätigkeit. Das ist sicher eine nachvollziehbare persönliche Entscheidung, löst aber auch nicht das Personalproblem. Über die fragwürdige Vorgehensweise der Personalabteilungen, überwiegend Pflegekräfte mit Abitur einzustellen, wurde ja schon öfter diskutiert. Im ITS-Bereich sehe ich seit Jahren diesen Trend, der gut gemeint ist, in der Praxis aber total zum Bumerang wird, indem die meisten Neueingestellten nach Auflaufen der Wartesemester an die Uni gehen und der Pflege Lebewohl sagen...

Also: Akademisierung aus Patientensicht sicher vorteilhaft (muß kommen), aber ohne Gesamtkonzept eine Luftnummer.

Und genau das meint Sylvia Bühler, wenn sie die Akademisierung kritisch sieht. Aus ihrer gewerkschaftlichen Sicht steht für sie nämlich nicht in erster Linie das Patientenwohl oder die persönliche Entwicklungsmöglichkeiten Einzelner, sondern die Arbeitsbedingungen und Entlohnung aller Pflegekräfte, ob nun 3-jährig examiniert, Bachelor, Master oder "nur" Pflegehilfe...

My 2Cents
spflegerle

PS: und nur damit in dieser Diskussion nicht wieder auf den Begriff "Grundpflege" eingegangen wird: natürlich mache ich als ITS-Pfleger neben dem Atmungstherapeuten noch wesentlich mehr als Grundpflege, aber ich arbeite eben auch direkt am Patienten und habe nicht nur eine beratende Tätigkeit. Diese Arbeit direkt am Patienten muß gemacht werden, ist auf ITS kaum auf eine Hilfskraft zu delegieren. Aber auch im Normalpflegebereich und in der Altenpflege brauche ich mehr als nur angelerntes Personal, um den Patienten richtig zu beurteilen und zu betreuen. Ich sehe aber gerade im Altenpflegebereich den Trend, mit Pflegeexperten/akademischen Kräften im Ganzen eher eine Qualitätsminderung zu erreichen, weil dann der Hauptanteil der am Patienten direkt eingesetzten Kräfte nur noch Hilfspersonal sein wird. Lässt sich so perspektivisch auch auf den Normalpflegebereich übertragen.
Auch hier dann wieder: wo bleibt da die Attraktivitätssteigerung des Jobbildes?
 
Zuletzt bearbeitet:
dem kann ich mich so uneingeschränkt anschließen... Gesamtkonzept für mich leider auch nicht stimmig.
 
Das was spflegerle beschreibt ist halt das Problem. Man hat (historisch) betrachtet die Pflege jahrelang einfach Pflege sein lassen, hin und wieder ein bisschen was gemacht und nun ist man an einem Punkt, an dem vieles schon zu spät ist und alles auf einmal geschehen soll.

Ich habe ja auch nie behauptet, dass es irgendwas an der Arbeitsbelastung ändert. Doch die outcomes sprechen für sich.

Ob die Pflege schlechter bezahlt wird, wenn bestimmte Aufgaben an "Hilfskräfte" übergeben werden? Kommt wahrscheinlich eher darauf an, ob es Pflegekräfte mit sich machen lassen. Wie bei sovielen Dingen.

Zu den fehlenden Konzepten. Konzepte gibt es zur Implementierung schon Leitfaden Pflegefachpersonal

Doch wie viele setzen diese um. Meist mangelt es doch nicht an Ideen oder Konzepten, sondern an der Durchführung. Und dabei spielt dann auch das Management eine Rolle, welche sich gegen die Geschäftsführung und/oder Ärztlichen Führung behaupten muss.
 
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Der Leitfaden zur Implementierung von Pflegefachpersonen mit Bachelorabschluss im Krankenhaus des VPU ist gegen eine Gebühr von 34,95 Euro zu beziehen
Muß mal schauen, ob ich das über unsere Bibliothek unentgeldlich bekomme kann.
Der Preis ist jedenfalls höher als meine Neugier :D
 
Muß mal schauen, ob ich das über unsere Bibliothek unentgeldlich bekomme kann.
Der Preis ist jedenfalls höher als meine Neugier :D

Ich hatte Glück, dass ich mal einen Gedruckten Teil bekam. Ist ja meistens so, dass diese Sachen extrem teuer sind :D
 
Aber es löst die Probleme der Pflege in Deutschland zunächst mal nicht.
Denn was hier mangelt, ist die Bereitschaft einer ausreichend großen Zahl an Menschen, in diesem Bereich zu arbeiten.
Die Frage ist:
Was sind eigentlich "die Probleme der Pflege"?
Dazu sagt jeder was anderes. Einige sehen die Probleme in der schlechten Personalsituation, andere in mangelnder Qualifikation bzw. Akademisierung, wieder andere in mangelnder Organisation ("die Pflegekammer soll´s richten") und Zersplitterung (weiterhin 3 Berufe statt eines generalistischen), und für wieder andere wie z. B. Hyperion ist offenbar mehr Lohn das Allerwichtigste...
Hier kann ich nur Romsen uneingeschränkt beipflichten, es wurde einfach viel zu viele Jahre lang praktisch GAR NICHTS gemacht, KEINE dieser Baustellen angepackt - erst in der letzten Legislaturperiode hat die GroKo wenigstens ein paar zaghafte Versuche unternommen, endlich was auf den Weg zu bringen - viel zu wenig und viel zu spät (mehrere Jahrzehnte!).
Hätte man es gar nicht so weit kommen lassen, so müßte man jetzt nicht verzweifelt nach einem Ausweg aus der Misere suchen...
Aber dabei ist eins für mich ganz klar:
Um eine ausreichend große Zahl von Menschen dazu zu kriegen, in diesem Bereich zu arbeiten, muß grundsätzlich was passieren, und zwar nicht nur etwas mehr Kohle, sondern der Beruf an sich muß interessanter und attraktiver werden. Und dazu gehört grundsätzlich eine neue Aufgabenverteilung im Gesundheitswesen, die auch den ganzen anderen Gesundheitsberufen Luft zum Atmen läßt; z. B.
https://www.dbfk.de/media/docs/download/Allgemein/Vorfahrt-fuer-die-Pflege-2015.pdf
So lange aber die Ärzteverbände hier stur gegenhalten ("Substitution? Kommt nicht in die Tüte!"), so lange wird sich hier nix tun.
Wie organisieren wir die anfallende Arbeit? Wer soll das tun? Zu welchem Gehalt? Mit welcher Qualifikation?
Wenn in einer hypotetischen Situation jetzt schon alle Pflegekräfte einen akademischen Abschluß hätten, was wäre dann anders?
(...)
Und: führt die Akademisierung nicht zwangsweise dazu, dass grundpflegerische Aufgaben künftig noch schlechter bezahlt werden, wenn man diese an Pflegehilfskräfte übergibt? Wie soll das zur Attraktivität des Jobs beitragen?
Und: wie Romsen ja schreibt (Masterabschluß angestrebt), scheint die Motivation zur Akademisierung für die meisten darin zu liegen, weg von der grundpflegerischen Versorgung zu kommen, hin zu überwiegend beratender Tätigkeit.
Ich glaube, hier liegt eine falsche Sichtweise vor:
Es kann auf keinen Fall sinnvoll sein, sog. "Grundpflege" an Hilfskräfte zu delegieren -- hier verweise ich auf den kürzlich von Romsen verlinkten, hervorragenden Artikel von Dr. Friesacher!
Also: Akademisierung aus Patientensicht sicher vorteilhaft (muß kommen), aber ohne Gesamtkonzept eine Luftnummer.

Und genau das meint Sylvia Bühler, wenn sie die Akademisierung kritisch sieht. Aus ihrer gewerkschaftlichen Sicht steht für sie nämlich nicht in erster Linie das Patientenwohl oder die persönliche Entwicklungsmöglichkeiten Einzelner, sondern die Arbeitsbedingungen und Entlohnung aller Pflegekräfte, ob nun 3-jährig examiniert, Bachelor, Master oder "nur" Pflegehilfe...
Sorry, das sehe ich komplett anders, weshalb ich auch von ihren Äußerungen nichts halte... im Einzelnen:
"Die Debatte um die Akademisierung komme oft "eher wie ein Heilsversprechen" daher und lenke von den elementaren Problemen im Berufsalltag ab, so das Mitglied des verdi-Bundesvorstands."
Soll jetzt genau was heißen?? Siehe meine Erörterungen zu "was sind denn eigentlich die Probleme der Pflege"? Sie sieht offenbar nur das Problem, daß einfach möglichst viele Menschen irgendwie in die Pflege gedrückt werden sollen. Wer, mit welcher Qualifikation - sch***egal, Hauptsache es ist wer da und "deckt die Schicht ab". Damit deckt sich ihre Meinung genau mit der, die leider in der Gesellschaft weit verbreitet ist.

"Noch immer ist völlig unklar, welche besonderen Funktionen und Tätigkeiten akademisierte Pflegekräfte in der unmittelbaren Versorgung ausüben sollen", so Bühler."
Einfach mal einen Blick über den Tellerrand werfen - ins Ausland; gut funktionierende Konzepte gibt es zuhauf. Nur in Deutschland konstruiert man mal wieder ein Problem, wo es keins gibt... :roll:

"Einen "Bärendienst" erwiesen der Pflege ihrer Ansicht nach zudem diejenigen, die Beschäftigte mit Hochschulausbildung gegenüber anderen qualifizierten Pflegekräften als "Elite" ausweisen wollen. "Das schadet dem Zusammenhalt", so Bühler gegenüber Altenpflege, "die Ausbildungsgänge dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden."
Einen Bärendienst erweisen der Pflege eher Leute wie Frau Bühler mit solchen durchsichtigen Manövern, hier die verschiedenen Gruppen von Pflegekräften gegeneinander aufzustacheln - wer sagt denn, daß einjährig oder dreijährig ausgebildete Pflegekräfte "was Schlechteres" seien, auf das man "herabschauen" müsse? Eher habe ich den Eindruck, daß durch solche Äußerungen immer wieder Stimmung gegen die noch wenigen akademisierten Pflegekräfte geschürt wird... habe ich bei Romsen u. a. jedenfalls so rausgehört.
Nee, daher eben mein Fazit oben - nicht viel dahinter. 8-)
 
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Nicht zu vergessen, dass die Anforderungen eh zu hoch sind und alle Bewerber nur abgeschreckt werden. In den Aussagen der verdi vertreterin höre ich auch eher das was Martin schrieb. Da versucht man irgendwie die Pflegekräfte gegen andere Pflegekräfte aufzustacheln mit solchen Aussagen.

Manchmal frage ich mich wirklich auf welcher Seite verdi nun stehen will. Also mehr Mitglieder kriegen die so nicht.
 
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Wahnsinn, wenn man sich mal die Äußerungen von Greiner in Deinem Link durchliest... da werden wieder Dinger in die welt gesetzt... :wut: z. B. "Praxisanleiter benötigen zukünftig ein abgeschlossenes Hochschulstudium". Ohne Worte... :knockin:
 
Die Erfahrung, dass das Aufstacheln eher von anderen Berufsgruppen kommt, habe ich auch gemacht. Gerne von Ärzten, die abschätzig Sachen sagen wie: Und dann kommt da so eine studierte Krankenschwester und will mir was erzählen...

Da gibt durchaus Verteilungsängste, was Einfluss , Macht und Geld angeht. Weil denen auch durchaus klar ist, jeder Euro kann nur einmal ausgegeben werden und wenn die Pflege teurer wird, muss andreseits gespart werden. Da Küche, Reinigung und zunehmend die Physio schon outgesourct ist, bleibt nur noch die Umverteilung.
 
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Weiß grad nicht wo anfangen.
Heilsversprechen, ja, iwo könnte man das so sehen. Mit den wenigen, die mit akad. Titel zu Werke gehen - kann man aktuell keinen Blumentopf gewinnen.
Warum: Weil sie nicht genügend Gehör finden?
Weil, bis es Belege gibt, für ihren Mehrwert, eher noch Jahre vergehen werden?
Belege: Studienergebnisse, hieb- und stichfeste, welche man nicht mehr ignorieren kann.
Warum Belege: Weil man doch abspricht, dass die Studien aus dem Ausland übertragbar sind. Teilweise stimmt das ja auch.
Hat das die letzten Jahre gestört, dass wir zwar jaulen, aber nichts belegen können. Nö. Kam doch recht.
Hat das auch mit der Entwicklung hierzulande zu tun, die so völlig anders lief als in den Ländern, die auf die Akademiker setzen, welche an Prozessen/ Strukturveränderungen beteiligt sind, etabliert. Habe den von Martin verlinkten DBfK Artikel Vorfahrt für die Pflege gelesen- passt.
Womit ich für mich zum grundsätzlichen Problem komme: Weder mit, noch ohne akad. Titel - das was wir wert sind, können wir noch nicht mal ansatzweise abbilden. Anders lässt es sich doch nicht erklären, dass es (scheinbar) völlig egal ist, ob 1 PFK am Tag 10 oder 20 Patienten zu versorgen hat (vom ND der auch nicht mehr ist, was er mal war gar nicht erst anzufangen). Was mit der Gegenfinanzierung zusammenhängt, für die wir nicht relevant sind, im Gegenteil - wir sind Kosten, die man reduzieren konnte. PKMS-Erlöse - davon profitieren wir auch nur zu einem geringen Teil, obwohl wir es sind, die die Leistung erbringen. Fehlanreize und -entwicklungen, wohin man nur schaut. Legale.

Schwenk:
Ich bewundere zutiefst jeden, der vorhat/ aktuell Vollzeit studiert oder in Teilzeit (wir haben grad 2 Modelle am laufen, beide finde ich kurios, iwie); dafür braucht es deutlich mehr Begeisterung, Weitsicht, Durchhaltevermögen, Geld als für die reguläre Ausbildung. Doppelt Stress, nicht zu vergessen.
Geld.
Für Modell A, Teilzeitstudium, Dauer 5 J., monatlich umgerechnet monatlich 170*,- € - kann gefördert werden, jedoch werden max. 2 (!) Stipendien pro Jahrgang vergeben. Der weitaus größere "Rest" zahlt insgesamt 10.500€.

Für Modell B, Vollzeitstudium, Dauer 4J., umgerechnet monatlich 160,- € - hier kann man später zahlen, Schulden abzahlen: 7.500,-€
Entgelt: 75% des Azubigehaltes, um das 4. Jahr zu finanzieren.
-> Wir hatten bislang 1 Studenten, leider war er viel zu kurz im Einsatz, zudem noch am Anfang.

Muss man alles erst mal wuppen können, bzw. Sponsoren finden.
Wofür, aktuell...
...ja doch, für eine bessere Zukunft beruflich Pflegender in Deutschland. Schau ich, wo wir jetzt sind, im internationalen Vergleich - schaut es doch düster aus.

*sämtliche Zahlen - gerundet

Gerne, nochmal verweise ich auch in diesem Zusammenhang auf:
https://f5.hs-hannover.de/fileadmin...ersonal_Ergebnisqualitaet_in_deutschen_KH.pdf
Auszug, S.3:
"...Der weit überwiegende Teil der bisherigen Studien wurde in den Ländern des angloamerikanischen Raums durchgeführt, darunter wiederum vor allem in den USA. In Deutschland gab es bislang keine größer angelegten Studien zu diesem Thema. Vor dem Hintergrund der intensiver geführten öffentlichen und politischen Debatte über die Unterbesetzung im Pflegedienst deutscher Krankenhäuser und der politischen Entscheidung für die Einführung so genannter »Pflegepersonaluntergrenzen« wurden 2016 und 2017 nun erstmals auch in Deutschland größere Studien zu diesem Thema durchgeführt. Auch sie kamen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Während in einer Studie ein Zusammenhang für mehrere Ergebnisindikatoren festgestellt wurde, konnte in den beiden anderen Studien kein Zusammenhang festgestellt werden..."
Lest doch bitte mal (und recherchiert) WER für diese Studien verantwortlich ist, auf die man jetzt zurückgreift und was hier verglichen wurde. Die haben teils keine Ahnung, kommen zu den absurdesten Ergebnissen.
 
@amezaliwa
Da sind viele wichtige Punkte dabei, die Du da ansprichst. Aber nur noch mal zur Verständnisfrage:
Wenn Du von Belegen oder Studien sprichst, meinst Du jetzt konkret solche, die belegen, daß die Ergebnisqualität durch Einsatz akademisierter Pflegekräfte steigt?
Oder geht es um Studien, die belegen sollen, daß das Outcome generell besser ist, je mehr und je besser qualifizierte Pflegekräfte beschäftigt sind? Denn letzteres wäre nicht unbedingt an akademisierte Pflegekräfte gebunden. Z. B. könnte man hier auch sagen, das Outcome der Pat. ist besser, wenn in der Schicht vier statt drei Pflegekräfte tätig waren.
Also wenn´s um ersteres geht - also Belege zum Einsatz studierter Pflegekräfte - so wirst Du hier in Deutschland schlicht mangels Masse keine Studien finden können, vermute ich. Denn wir haben m. W. bisher etwa 1-2% akademisierte Pflegekräfte in D. Und dabei darf man auch nicht vergessen, daß davon wohl die meisten in Lehre (=Pflegepädagogen) und Leitung (=Pflegemanager, PDLs) sind. Die wenigen Pflegewissenschaftler sind wohl zum überwiegenden Teil an Instituten bzw. Hochschulen tätig. Es wäre aber dringend nötig, auch direkt in der Praxis Akademiker zu haben, z. B. APNs. Man wird hier also keine verläßlichen Aussagen treffen können, so lange deren Zahl derart gering ist, und kann sich daher bislang nur auf Studien aus dem Ausland berufen.

Zu diesen Studienmodellen, die Du da ansprichst - WAS für Studiengänge sind das? Pflegewissenschaften?

Zu den Studien, die angeblich keine Zusammenhänge zwischen pflegerischer Besetzung und Ergebnissen zeigten - da hatten wir doch vor einer Weile erst was hier; da waren die methodischen Mängel aber offensichtlich. Und außerdem war vom Auftraggeber her völlig klar, was da herauskommen mußte... :roll:
Hab sie wieder gefunden:
News - Trotz Mangel an Fachkräften: Keine Qualitätseinbußen bei Patientenversorgung
 
Zuletzt bearbeitet:
Beides. Wer macht den klinische Studien - also ich nicht.
Studie ist nicht Studie. Was ist die Fragestellung, was das Ziel? Was will ich belegen, was vermute ich?

Spflegerle - beobachtet was sich verbessert hat, mit dem Therapeuten (50%-Stelle) auf der ITS, aber was zählt das?
Kürzere Beatmung - macht mehr Arbeit, bedeutet aber weniger Einnahmen.
In der Steigerung - mehr qualifizierte Therapeuten (die die Kollegen tatsächlich entlasten können, dann aber raus sind, aus der Einteilung) münden aller Voraussicht nach häufiger in kürzerer Beatmungsdauer, was die Einnahmen weiter schrumpfen lässt.
Ist das nu gut oder schlecht? Kommt auf die Sichtweise an, 8O.
Den Atmungstherapeuten selbst gibt es ja auch nicht umsonst, das ist eine FWB, über 2J, berufsbegleitend.
Weaning bringt doch weniger Erlös als Beatmung? Falls das nicht korrekt ist - bitte korrigieren.

In den letzten Wochen bin ich aus unterschiedlichen Gründen mehrmals auf einen früheren Kollegen getroffen (seit längerem B.Sc., weiter in der direkten Pflege), der mir interessante Denkanstöße gegeben hat, eigentlich "nur" Kleinigkeiten, worauf ich selbst erst mal gar nicht gekommen wäre. Es ist jedes Mal bereichernd, seine Sichtweise zu erfahren, zu hinterfragen.
Das ist etwas, was mit dem Studium doch auch zwangsläufig einhergeht.
Die Studiengänge: B.Sc. und BScN
 
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