Totale Ösophagusresektion + Magenhochzug und iatrogene Speichelfistel. Wer kann damit zuhause Leben?

InetNinja

Poweruser
Registriert
24.01.2017
Beiträge
1.011
Hallo Zusammen.

Ich arbeite auf einer Chirurgischen Intensivstation. Viele Allg. Chirurgische Fälle.

Ich hab eine Frage.

Wir haben/ hatten im letzten Jahr 5 der o.g. Eingriffe.
Ich brauche Orientierung was diese Maßnahmen angeht. Für mich ist es deprimierend diese Patienten zu pflegen.

Es fühlt sich an als hätten wir einfach nur Leid verlängert. Die OPs sind voller Komplikationen.

Die Patienten sind alle Männlich ü 70. Meist sogar älter.

Den Patienten wurde aufgrund massiver ÖsophagusCa die Speiseröhre und Magen entnommen. Das Gedärm ist fast bis zum Kehlkopf hochgezogen.
Die Patienten sind meist mit einer PEJ versorgt. Bekommen Survimed. Also komplett aufgebrochene Nährstoffe.
Auch haben sie eine iatrogene Speichelfistel bis zur Clavicula.

jetzt zu den Komplikationen.
- Speichel fließt durch iatrogene Verletzungen und Anastomasenisufizienzen oftmals in die Trachea. Die Patienten müssen nahezu im 10 min. Takt abgesaugt werden. Die Patienten haben fürchterliche Panik und müssen ständig sediert werden.
- Weaning ist damit nahezu unmöglich
- die Patienten kommen von einer Sepsis in die nächste
- Etliche andere Komplikationen daraus das die Pat. bei uns wirklich ewig rumliegen. Der längste ist nun nach 5 Monaten endlich in eine Weaningklinik verlegt worden.
- Wenn wir jeh wieder etwas von irgendwelchen Patienten hören, dann meist das sie verstorben sind.
- Die Ernährung über die PEJ verursacht ständig richtig flüssige Stuhlgänge, die von den Patienten nicht mehr kontrollierbar sind und auch kaum mit Medikamenten in den Griff zu bekommen.
- entsprechend kommt es dann zur Dermatitis etc. Selbstverständlich können Patienten zu auch nicht in einer Weaningklinik oder gar in einer BeatmungsWG. Mit Stuhldrainagen hält man sich zurück um damit die Patienten für ein autarkes Leben Kontinent bleiben.

Die Patienten, aber auch die pflegenden Kollegen leiden und kompensieren. Was dazu führt das die Versorgung leidet.

Es sind etliche Ethikgespräche gelaufen etc.
Angehörige halten fest, Patienten wollen nicht mehr, Ärzte machen weiter.

Ich Frag mich ob wir wirklich nur eben die krassen, hardcore Fälle haben und das diese OPs eigentlich doch sehr viel besser verlaufen?

Immerhin sehen wir in unserem Setting nur extrem kranke Menschen und ich bin Betriebsblind. Und da wir ein Maximalversorger mit einem Weltbekannten Chefarzt sind, haben wir wirklich extrem krasse Fälle da, die ewig langwierig sind und häufig dann doch tödlich enden.

ich sehe ab und zu jüngere Menschen in den Sozialen Medien auch mit solchen Speichelfisteln etc. also scheint es ja möglich zu sein.

Oder hat das die Allg.Chirurgie eben einfach so an sich?


Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?


Gruß
Ninja
 
Zuletzt bearbeitet: