Ringerlösung oder NaCl 0,9%ige Lösung?

Susanne Huber

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Ambulante Pflege
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Wundmanager, Praxisanleitung
Hallo an Alle!

wir diskutieren gerade in der Klinik, ob es tatsächlich so viel ausmacht, dass Wunden mit Ringerlösung oder 0,9%iger NaCl-Lösung gespült werden.
Ein Lager vertritt die Meinung, dass Ringer zwar besser ist, es bei der Reinigung einer Wunde im Rahmen des VW aber keine große Rolle spielt, welche Lösung nun verwendet wird.
Das andere Lager sagt, egal wie lange der Kontakt ist, NaCl-Lösung ist immer zelltoxisch und soll auf keinen Fall verwendet werden.

Habt Ihr Literatur (Studien, Fallbeispiele) zu diesem Thema?

Danke Susanne
 
Hallo Susanne

Über dieses Thema wurde schonmal in diesem Thread diskutiert.
Vielleicht findest Du da ja ein paar hilfreiche Antworten.:daumen:

Aqua zur Wundreinigung
 
Hallo Susanne,

Kochsalzlösung 0,9 % unterscheidet sich von Ringerlösung lediglich darin, dass in Ringerlösung zusätzlich Calcium- und Kaliumionen enthalten sind.

Quellen zu Untersuchungen sind mir nicht bekannt, aber wer behauptet, NaCl 0,9 % wirke zelltoxisch, könnte ja selbst eine Quellenangabe zu dieser Aussage machen.

Welche Eigenschaften sollte eine ideale Wundspüllösung haben?
Sie sollte physiologisch, steril, nicht resorbierbar, farblos, nicht reizend oder ätzend, schmerzarm/-frei, umfassend wirksam, ohne Eiweißfehler und körperwarm sein.

Wundspüllösungen und Wundantiseptika sind nach dem Öffnen jeweils so lange anwendbar:
NaCl 0,9 % und Ringerlösung: sofort nach Anbruch verwerfen, spätestens aber nach 24 Stunden
Octenisept: bis zu einem Jahr nach Anbruch anwendbar
Prontosan W: bis zu 8 Wochen nach Anbruch anwendbar

Letztere sind natürlich anzuwenden bei infizierten Wunden.

Ob NaCl oder Ringer, beide können als Wundspüllösung zur Anwendung kommen.
Zelltoxisch wirken eher z.B. Rivanol und Wasserstoffperoxid.

LG
Trisha
 
An Cyan, danke, habe die Meinungen gelesen.
Danke auch an Trisha, sehe es aus meiner Erfahrung auch so, dass es nicht wirklich eine große Rolle spielt, ob Ringerlösung oder NaCl-Lösung 0,9% eingesetzt wird. Häufig sind es andere Maßnahmen bei der Wundversorgung, die einen viel größeren Einfluss auf die Wundheilung haben. (z.B: anwärmen der Wundspüllösung vor Anwendung).

Susanne
 
Hallo Susanne,
irgendwie fehlt mir noch der Nachweis für die Behauptung
Susanne Huber schrieb:
...NaCl-Lösung ist immer zelltoxisch...
Für mich beisst sich das unheimlich mit dem Produkt "physiologische NaCl-Lösung 0,9% ", die dann ja schon lange aus den Krankenhäusern aussortiert sein müsste.

Wie belegen das denn deine Kollegen aus dem "anderen Lager" ?
 
Hallo flexi,

die Begründung schreibe ich lieber nicht. Wäre zu peinlich. Einmal bekam ich die Aussage ohne Begründung (in einem Ton, ich weiß nicht ob du den kennst, man glaubt zu hören wie der andere sagt "wie, weißt du das nicht????")...
Von der anderen Person bekam ich eine Begründung, die mich auf die Idee brachte, mal im Internet nach einer WISSENSCHAFTLICH HALTBAREN Antwort zu suchen. Und so bin ich auf Euer Forum gestoßen.

Gruß Susanne
 
Na denn, dann können wir also die Behauptung
...NaCl-Lösung ist immer zelltoxisch...
bis zum wissenschaftlichen Gegenbeweis klar dementieren! Zumindest gilt es nicht für die physiologische 0,9%ige NaCl-Lösung, über deren Anwendung wir hier reden.
 
NaCl 0,9% Zelltoxisch?

Tachchen!

NaCl 0,9 % ist/soll zelltoxisch sein?? hör ich zum ersten mal ehrlich gesagt.

Nun wir verwenden jedoch auch Ringerlösung, bei meinem jetzigen Arbeitgeber, zum Reinigen.
In der Allg. Chirurgie, bei meinem Exarbeitgeber ist allerdings auch das Ausspülen mit lauwarmen Wasser stark im kommen.
Also, das ist kein offizieller Standpunkt der Schule in der ich gelernt habe, aber ich würde aus der Gesamtheit heraus sagen, dass es ihnen relativ egal war...ob nun NaCl oder Ringer und auch zu meinen Schülerzeiten auf der Chirurgie wurde einfach das genommen was gerade auf dem Wagen stand.


Quelle Ärztezeitung Online

Beim Verbandwechsel wird zum Reinigen nicht infizierter chronischer Wunden häufig körperwarme Ringer- oder Polyhexanid-Lösung verwandt - nötig seien diese Spülflüssigkeiten allerdings nicht, denn es reiche schon das Abbrausen mit lauwarmem Leitungswasser, so Dill-Müller.
Eine Pilotstudie des Wundzentrums in Tübingen hat ergeben, daß sich mit dieser einfach handhabbaren Maßnahme eine Kontamination ebenso sicher vermeiden läßt wie mit den industriell hergestellten Lösungen: Tendentiell blieben mit klarem Wasser sogar eher weniger Keime in der Wunde zurück.
Zur Reinigung völlig ungeeignet sind Hausmittel wie Zucker oder Seesand. Sie besitzen keine oder nur eine geringe Effektivität, sondern schädigen im Gegenteil selbst noch gesundes Gewebe durch Entzug von Wasser. Zudem ist das Auftragen recht schmerzhaft.
Ebenfalls sollte man nach Ansicht von Dill-Müller bei chronischen Wunden auf topische Antibiotika verzichten: "Es ist nicht klar, wie und ob sie den Biofilm auf dem Wundgrund durchdringen. Ihre Wirksamkeit ist fraglich, das Risiko einer Kontaktallergie dagegen hoch", so die Dermatologin.


Ich hoffe damit konnte ich auch noch ein wenig Licht auf die Sanddiskussion im vorigen Thema "Auqua zur Wundreinigung" werfen.


Greez
Dennis
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein, lieber Jack Daniels,

Du hast kein Licht darauf geworfen, sondern rollst gerade erneut eine Diskussion auf, die schon längst geführt wurde - und zwar genau über diese "Pilotstudie" die Du zitiert hast! Übrigens ist das Ärzteblatt die Bildzeitung für Ärzte. Ich habe die Redaktion dort mehrmals auch wegen anderer Berichte angeschrieben und auf falsche Angaben und Quellen hingewiesen. Ohne Reaktionen wohl gemerkt. Im Ärzteblatt werden z.B. die Patienten mit Dauerkathetern ernährt usw.. Da sieht man, wie viel Ahnung die von Medzin haben und wie toll die recherchieren.

Bekannte Hygieniker und Experten sind sich einig, und das wurde auch auf dem DGfW (Deutsche Gesellschaft für Wundheilung)-Kongress öffentlich gesagt und bestätigt, dass Wasser in der Wunde eine Körperverletzung darstellt.

Bevor hier weiter diskutiert wird über Wasser/Aqua zur Wundreinigung verweise ich freundlich auf den entsprechenden Thread, den ich aus gutem Grund für weitere Beiträge geschlossen habe - und bitte darum, sich die dortigen Beiträge vollständig durchzulesen bevor es hier weiterhin zu unkorrekten Aussagen in einem öffentlichen Forum kommt.


LG
Trisha
 
Tachchen!


Ja, gut! Der erste Kontakt zur Ärztezeitung war dann wohl ein voller Erfolg :daumen:

Nun ja, leider war ich nicht auf dem DGfW Kongress, dann wäre ich vorher sicher schlauer gewesen. :knockin:

Na ja, vergessen wir Wasser, persönlich kann ich mir auch nicht vorstellen, dass Wasser weniger Keime zurücklässt als eine steril hergestellte z.b. Infusionslösung.

Aber ich finde es schon interessant......man sagt auf dem Kongress es ist Körperverletzung....wird aber praktisch doch in einigen Häusern angewandt.


Greez
Dennis
 

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