Plötzlicher Kindstod - SIDS

Effe

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15.09.2005
Beiträge
67
Beruf
Kinderkrankenschwester; Studentin Pflegemanagement, 5. Semester;
Funktion
ltd. Kinderkrankenschwester
Hallo Leute, ich habe eine Frage, an alle die auf Wochenstation/Neugeborebnenzimmer arbeiten:
In unserem KH soll jetzt ein Bettgitter mit Polsterung an jedes Wöchnerinnenbett, damit die Frauen ihre Neugeborenen zum Schlafen mit ins Bett nehmen können, ohne Angst zu haben, dass das Kind, während die Mama schläft, aus dem Bett fällt. Soweit, so gut. Ich finde die Idee eigentlich super, zumal dieses in vielen Häusern praktiziert wird. Aber bekanntlich gibt es zwei Ansichten über "Kind im Bett der Mutter" :
1.Babyfreundliches KH:- Kind soll auf jeden Fall zur Mutter, auch zum Schlafen in ihr Bett (Bonding)
2. SIDS- Forschung:- Kind ins Zimmer der Mutter aber nicht in ihr Bett. Das erhöht das Risiko des plötzlichen Kindstod.
Soll man jetzt der Frau raten, ihr Kind mit ins Bett zu nehmen? Könnte man die Frau über ein Infoblatt auf das Problem SIDS hinweisen, die zwei Seiten darlegen und sie selbst entscheiden lassen? Wie geht man mit diesem Problem bei Euch um?
Gruß Effe
 
Hallo,

es gibt Ansteckbettchen, dass das Kind jederzeit ganz nah bei der Mama ist, beim Schlafen aber doch seinen eigenen sicheren Bereicht hat, wo es nicht unter Mamas Decke rutschen kann.

So etwas gibt es im Babybedarfshandel, ob es das für Kliniken auch schon gibt, weiß ich nicht ganz genau.
Wäre auf jeden Fall eine Überlegung wert.
Vielleicht kann man mal die Experten von Gesunder Babyschlaf - SIDSachsen.de, oder Die optimale Schlafumgebung für Ihr Baby .online fragen

Liebe Grüße,
Meggy
 
Hallo Effe!
Die von Meggy beschriebenen Betten gibt es auch schon für den Klinikbedarf:
stähle direct - Das Kinderbett

Auch die babybay Betten (babybay - Das Babybett, Stillbett, Beistellbett) gibt es, etwas umgbauch und mit Rollen versehen für die Klinik.

Kinder können schon mit den Eltern/ der Mutter im Bett liegen, allerdings sollten dann beide Eltern Nichtraucher sein, kein Alkohol- oder Drogenkonsum/ -sucht vorliegen und auch genug Platz für das Baby vorhanden sein, es darf nicht zwischen den Eltern liegen und es muss natürlich gewährleistet sein, dass es nicht rausfallen kann.

Die Lösung mit den o.g. Betten finde ich sehr sinnvoll, da das Baby eben sehr nah bei der Mutter liegt aber nicht im Bett.

Liebe Grüße Anna
 
Die Ansteckbetten kenne ich auch und die Risikofaktoren usw. Nun strebt jede Klinik nach der billigsten Variante. Das wäre in unserem Fall das Bettgitter. Meine Frage ist eher: Darf ich einer Mutter sagen:"Nehmen sie ihr Kind mit ins Bett.", wenn ich um die Risiken weiß? Wäre eine Möglichkeit, die Mutter über die Risiken aufzuklären und dann zu sagen: "Ihre Entscheidung!" Oder wäre doch eher ein zähes Verhandeln mit der Leitung, um nicht vorhandene Geldressourcen angebracht, um eben diese Bettchen anzuschaffen? Wie lösen das andere Kliniken? Ich weiß von einigen Häusern, die mit Bettgittern arbeiten. Oder sehe nur ich da ein Problem? Kann man das Wissen ignorieren? Oder hat die WHO/UNICEF-Initiative Babyfreundliches Krankenhaus Recht, wenn sie sagen, dass Baby soll ins Bett der Mutter, Schluß aus?:weissnix:
Wie sind Eure Meinungen dazu?

Gruß Effe
 
Hallo Effe,

ich finde, wir sind es den Eltern schuldig, dass wir die Sicherheit des Kindes nicht gefährden.
Wer möchte es verantworten, wenn die Eltern aufgrund der Empfehlung im KKH ihre Kinder mit ins Bett nahmen und diese dann zu Schaden kamen.

Für solche Maßnahmen (sichere Bettchen, Anschaffung von Schlafsäcken) findet man ggf. auch gut werbewirksame Sonsoren aus der Stadt.

Liebe Grüße,
Meggy
 
Ich habe 5 Kinder. Die ersten beiden habe ich gemäß der damaligen Vorgaben auch mal schreien lassen.
Unsere Dritte hat 3 Monate im Bett bei mir geschlafen. Das Kind war deutlich ruhiger. Und ich war ausgeruhter trotz des leichteren Schlafes den man dann hat.
Bei den Zwillingen wars schwieriger. Ich dachte Männer funktionieren auch so wie Frauen und hatte meinem Männe eins der Mädchen gegeben. ... Er war total glücklich und hat sich riesig gefreut. Iim Tiefschlaf hat er aber dann das Kind komplett zudecken wollen- ich bin in dem Moment wach geworden. Habe dann mit zwei Kindern im Bett geschlafen.

Was will ich damit sagen: Man kann nicht sicher sein, dass nichts passiert. Es kommt auf die Mutter an (siehe mein Mann). Und somit würde ich eher für die Zustellvariante sein. Ich möchte keine Mutter beraten haben und dann ev. den Tod eines Kindes mitverantworten müssen.

Elisabeth
 
Hallo!
Ich empfehle einigen Müttern, ihr Kind mit im Bett schlafen zu lassen, und zwar wenn alle Risikofaktoren ausgeschlossen sind.
Au folgender Seite sind die bisher durchgeführten Studien und eine kurze Stellungnahme dazu.
http://www.babyfreundlich.org/filea...fo Material/KommentarBedsharingEmpfehlung.pdf
Auf der Seite der GEPS gibt es einen link zu folgendem Artikel:
http://www.sids.de/cms/dokumente/akademie.pdf

Demnach scheint das Risiko für SIDS und Co-sleeping vorzuliegen, wenn die Eltern rauchen, bei Alkohol und Drogenmissbrauch, wenn Mutter und/oder das Kind krank sind.

Ich finde man kann weder sagen "Alle Kinder sollen im Elterbett schlafen", noch "Kein Kind sollte im Elternbett schlafen"; der Lebenstil und das Verhalten der Eltern, eine genaue Überprüfung der Risikofaktoren sollte im Vorfeld Gesprächsthema sein.

@Elisabeth:
Das von Dir geschilderte wurde im Schlaflabor untersucht. Mütter reagieren auch im Schlaf instinktiv auf die Bedürnisse des Kindes, Väter tun dies aber nicht!

Gruß Anna