Hallo,
ich bin gerade auf einer unfallchirurgischen Station eingesetzt und dort gibt es ein Patienten mit chronischer Hepatitis C Infektion. Mittlerweile bin ich komplett verunsichert, wie ich mit ihm korrekt hygienisch und infektionsprophylaktisch umgehen soll, ohne ihn gleichzeitig zu stigmatisieren als "Pestkranken". Ich hab in meinen Schulbüchern wenig hilfreiches gefunden, im Internet lese ich lauter unterschiedliche Sachen und die Schwestern erzählen mir auch alle etwas anderes.
Die Broschüre vom RKI war sehr hilfreich, aber ich bin so dermaßen verunsichert, dass ich gar nicht mehr weiter weiß.
Am ersten Tag habe ich beispielsweise Essgeschirr abgeräumt und Bettwäsche angefasst ohne Handschuhe, weil mich als neue Schülerin scheinbar niemand darüber zu informieren gedachte, dass dieser Patient besondere hygienische Sorgfalt bedarf, und daraufhin bis zum Abend geglaubt, ich hätte nun Hepatits C, dann aber im Internet gelesen, dass nur Blut-Blut-Kontakt überträgt.
Ich habe zwei Schwestern gefragt, wie ich mich verhalten soll bei dem Patienten. Sie sagten Handschuhe, Mundschutz nur wenn ich mich dann besser fühle oder falls ich hektisch arbeite und zB mit Urin herumspritzen würde. Das hat mich wieder verwirrt, denn ich hatte zB gelesen, ich könnte theoretisch mit ihm aus einem Glas trinken und würde mich wahrscheinlich nicht anstecken.
Weiter ging es dann damit, dass ich gesehen habe, dass die Toilette hinter ihm nicht desinfiziert wird und Schwestern Sachen aus seinem Zimmer auf den Verbandswagen gelegt haben, worauf hin ich erneut geschockt war, weil auf die Toilette auch Patienten gehen mit Dekubitus 2.Grades. Und weiterhin habe ich auch keine Ahnung, ob das so in Ordnung ist, denn seine Ausscheidungen könnten doch in Kontakt kommen mit offenen Wunden oder nicht?
Und dann kam der Höhepunkt, dass ich einen kleinen (2-3mm) Riss an der Handkante hatte.
Ich desinfizier mir wahrscheinlich generell zu viel die Hände, weil ich irgendwie manchmal noch nicht so richtig abschätzen kann, ob das jetzt wirklich ganz sicher notwendig ist. Jedenfalls habe ich beim Desinfizieren plötzlich das Brennen an dem Riss gespürt und festgestellt, dass es dort blutet. Allerdings war ich zwischen dem beiden Mal Desinfizieren im Zimmer des Patienten, habe dieselbe Türklinke angefasst und eventuell auch sein Bett, ich weiß es nciht mehr. Ich war eigentlich bei einem anderen Patienten beschäftigt, den ich zur Toilette gebracht habe.
Mein Verstand sagte mir zuerst, keine Panik, du hattest keinen Blutkontakt. Dann hab ich aber einer Schwester den Riss gezeigt und nachgefragt, wie ich mich nun verhalten soll; sie sagte Pflaster drauf und bei dem Patienten Handschuhe anziehen, er könnte ja zB seine Nase abgewischt haben und mit der Hand etwas angefasst haben. Je länger ich darüber nachgedacht habe, was ich eventuell angefasst haben könnte, desto schlimmer wird meine Angst, mich und andere Patienten gefährdet zu haben und - es klingt vielleicht albern und es ist peinlich es zuzugeben - womöglich infiziert zu sein und meinen Freund anzustecken. Doch dann denke ich wieder, wenn das so schlimm wäre, könnte man ja auf keiner Unfallchirurgie HCV- Patienten mit nicht infizierten Patienten auf ein Zimmer lassen...
Ich kann die gesamte Situation überhaupt nicht mehr einschätzen und bin total verunsichert.
Nächste Woche kommt meine Praxisanleiterin, die möchte ich noch mal befragen.
Aber ich brauche ganz dringend ein paar Hinweise und Tipps, wie ich mich in Zukunft bei diesem Patienten verhalten soll. Ich will nicht, dass er denkt, ich ekle mich vor ihm, indem ich völlig vermummt an sein Bett trete und möglichst nichts anfasse, aber ich möchte auch niemanden gefährden.
Und ich würde auch gerne mal aufhören mir jeden Tag aufs neue einzubilden ich hätte Hepatits C
Viele Grüße
Sterntaler
Ergänzung:
Noch etwas: Hepatitis C ist doch ein Virus, da nimmt man dann trotzdem das "klassische" Desinfektionsmittel anstatt eines speziellen viruziden?
ich bin gerade auf einer unfallchirurgischen Station eingesetzt und dort gibt es ein Patienten mit chronischer Hepatitis C Infektion. Mittlerweile bin ich komplett verunsichert, wie ich mit ihm korrekt hygienisch und infektionsprophylaktisch umgehen soll, ohne ihn gleichzeitig zu stigmatisieren als "Pestkranken". Ich hab in meinen Schulbüchern wenig hilfreiches gefunden, im Internet lese ich lauter unterschiedliche Sachen und die Schwestern erzählen mir auch alle etwas anderes.
Die Broschüre vom RKI war sehr hilfreich, aber ich bin so dermaßen verunsichert, dass ich gar nicht mehr weiter weiß.
Am ersten Tag habe ich beispielsweise Essgeschirr abgeräumt und Bettwäsche angefasst ohne Handschuhe, weil mich als neue Schülerin scheinbar niemand darüber zu informieren gedachte, dass dieser Patient besondere hygienische Sorgfalt bedarf, und daraufhin bis zum Abend geglaubt, ich hätte nun Hepatits C, dann aber im Internet gelesen, dass nur Blut-Blut-Kontakt überträgt.
Ich habe zwei Schwestern gefragt, wie ich mich verhalten soll bei dem Patienten. Sie sagten Handschuhe, Mundschutz nur wenn ich mich dann besser fühle oder falls ich hektisch arbeite und zB mit Urin herumspritzen würde. Das hat mich wieder verwirrt, denn ich hatte zB gelesen, ich könnte theoretisch mit ihm aus einem Glas trinken und würde mich wahrscheinlich nicht anstecken.
Weiter ging es dann damit, dass ich gesehen habe, dass die Toilette hinter ihm nicht desinfiziert wird und Schwestern Sachen aus seinem Zimmer auf den Verbandswagen gelegt haben, worauf hin ich erneut geschockt war, weil auf die Toilette auch Patienten gehen mit Dekubitus 2.Grades. Und weiterhin habe ich auch keine Ahnung, ob das so in Ordnung ist, denn seine Ausscheidungen könnten doch in Kontakt kommen mit offenen Wunden oder nicht?
Und dann kam der Höhepunkt, dass ich einen kleinen (2-3mm) Riss an der Handkante hatte.
Ich desinfizier mir wahrscheinlich generell zu viel die Hände, weil ich irgendwie manchmal noch nicht so richtig abschätzen kann, ob das jetzt wirklich ganz sicher notwendig ist. Jedenfalls habe ich beim Desinfizieren plötzlich das Brennen an dem Riss gespürt und festgestellt, dass es dort blutet. Allerdings war ich zwischen dem beiden Mal Desinfizieren im Zimmer des Patienten, habe dieselbe Türklinke angefasst und eventuell auch sein Bett, ich weiß es nciht mehr. Ich war eigentlich bei einem anderen Patienten beschäftigt, den ich zur Toilette gebracht habe.
Mein Verstand sagte mir zuerst, keine Panik, du hattest keinen Blutkontakt. Dann hab ich aber einer Schwester den Riss gezeigt und nachgefragt, wie ich mich nun verhalten soll; sie sagte Pflaster drauf und bei dem Patienten Handschuhe anziehen, er könnte ja zB seine Nase abgewischt haben und mit der Hand etwas angefasst haben. Je länger ich darüber nachgedacht habe, was ich eventuell angefasst haben könnte, desto schlimmer wird meine Angst, mich und andere Patienten gefährdet zu haben und - es klingt vielleicht albern und es ist peinlich es zuzugeben - womöglich infiziert zu sein und meinen Freund anzustecken. Doch dann denke ich wieder, wenn das so schlimm wäre, könnte man ja auf keiner Unfallchirurgie HCV- Patienten mit nicht infizierten Patienten auf ein Zimmer lassen...

Ich kann die gesamte Situation überhaupt nicht mehr einschätzen und bin total verunsichert.
Nächste Woche kommt meine Praxisanleiterin, die möchte ich noch mal befragen.
Aber ich brauche ganz dringend ein paar Hinweise und Tipps, wie ich mich in Zukunft bei diesem Patienten verhalten soll. Ich will nicht, dass er denkt, ich ekle mich vor ihm, indem ich völlig vermummt an sein Bett trete und möglichst nichts anfasse, aber ich möchte auch niemanden gefährden.
Und ich würde auch gerne mal aufhören mir jeden Tag aufs neue einzubilden ich hätte Hepatits C

Viele Grüße
Sterntaler
Ergänzung:
Noch etwas: Hepatitis C ist doch ein Virus, da nimmt man dann trotzdem das "klassische" Desinfektionsmittel anstatt eines speziellen viruziden?