Oberschenkelhalsfrakturen

Sabine

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Hallo,

mich würde mal interessieren, wie bei Euch Patienten mit einer Oberschenkel(hals)fraktur behandelt werden.

Welche Osteosyntheseverfahren werden bei Euch durchgeführt ?
Wann dürfen die Patienten wieder aufstehen ?
Vollbelastung, Teilbelastung oder Entlastung ?
Physiotherapie postoperativ ?
Wann werden die Redon Drains gezogen ?
Wie wird die Wunde verschlossen? Klammern oder Fäden ?
usw.

Danke !
Viele Grüße,
Sabine
 
Hallo Sabine -

ich kann das Thema "Patient/in mit Schenkelhalsfraktur" von Seiten der Pflegeperson in der Unfallchirurgischen Ambulanz schlagwortartig schildern:

- Übernahme von Patient/in vom Rettungsdienst und Umlagerung mittels Bergetuch oder Vakuummatraze, Entkleiden

- ist verletztes Bein verkürzt und nach außen rotiert, ist oben angeführte Diagnose sehr wahrscheinlich

- betroffenes Bein wird mittels Schaumstoffkeil in der Kniekehle gelagert, dadurch kommt es zu einer Entlastung im Schmerzbereich, wird von Patient/in meistens als sehr angenehm empfunden

- bestätigt sich der Verdacht im Röntgen: Assistenz beim Legen eines venösen Zugangs, Blutabnahme, Volumensubstitution inkl. analgetischer Versorgung

- wichtig: entsprechende psychische Betreuung durch die Pflegeperson, meist sind große Ängste vorhanden, diese reflektieren, auf gute Heilungschancen hinweisen (besonders in Richtung Mobilität nach OP)

- Übergabe von Patient/in an Station oder direkt in OP, schonende Umlagerung (mind. 4 Personen hierzu wünschenswert)

- OP: Stabilisierung mittels DHS (Dynamische Hüftschraube), bei schweren Coxarthrosen elektiver Eingriff und Duokopfprothese

Soweit zur Phase in der Aufnahme!

Gruß petermichl :D
 
Hallo Sabine,

Entweder PFN (pertrochantäre Femurnagelung), TEP oder DHS.
Bei TEP (zementiert) Vollbelastung (meist!) nach Redonzug der bei uns am 2. post OP-Tag ist.
Bei PFN oder DHS keine Belastung 6-8 Wochen. Ausnahme bei sehr leichten Patienten, welche früher voll belasten dürfen oder zumindest teilbelasten.
Je nach stärke der Fraktur ob Haarriss oder stabile Knochenmasse gibt es auch ab und zu schon mal Teilbelastungen oder Bodenkontakt.
Dies ist aber von Arzt zu Arzt verschieden und wird extra angeordnet.

Physiotherapie wird oft schon vor OP gemacht z.B. mit Stützen laufen lernen.
Postoperativ bei jedem Patienten immer nach Redonzug.

Wundverschluss bei uns durch Fäden.

Bei euch?

Liebe Grüße
Dagmar
 
Hallo Dagmar !

Also, petermichl´s Ausführung (Danke!)in der Ambulanz, ist bei uns genauso.

Bei uns werden (je nach Fraktur ) auch PFN, DHS oder TEP ( nicht zementiert ) durchgeführt. Bei uns dürfen fast alle voll belasten, wobei die Belastbarkeit da nicht vom Osteosyntheseverfahren abhängt, sondern von der Art der Fraktur.

Redoneinlage 3 Stück, Ex am 2. oder 3. postOP Tag. Die Wunde wird mit Klammern geschlossen, was auch sehr schöne Narben ergibt.

Physiotherapie beginnt sofort postoperativ, Mobilisation sobald Redon ex.

Ich finde das sehr interessant, das es so unterschiedliche Therapieformen gibt und auch die Belastbarkeit so unterschiedlich ist. Bis vor einem Jahr haben bei uns auch noch wenige voll belasten dürfen. Dann war unser Oberarzt auf irgendeinem Kongress und seitdem dürfen fast alle voll belasten und es passiert nichts. Wir haben kaum Probleme mit Refrakturen. Jedenfalls nicht mehr als vorher.

Wie groß ist denn Eure Station / Haus ?

Viele Grüße,
Sabine
 
Wior haben momentan eine Patintin mit Schenkelhals fraktur bei uns auf Station liegen. Na der Op wurde das Bein in einer Schiene gelagert, am nächsten Tag erfolgte eine Röntgenkontrolle. Die war okay und wir konnten mir mobilisation beginnen. Patientin durfte voll belasten.....
 
Hi Leute!

Bei uns werden SH- Frakturen meist mit einen Gammanagel versorgt, seltener DHS oder TEP.. Redons meist 3. Tag postOP ex, falls der/die Patient/in nicht schon vorher selbst Hand angelegt hat! Bei uns werden auch Klammern bevorzugt. Wir haben oft Patienten, die 6 Wochen nicht belasten dürfen wegen Osteoporose. Glaub seit drei Jahren war keiner dieser Patienten unter 75 Jahre alt.. Wie ist bei euch so der Altersschnitt von SH Patienten?
MfG Frank
 
Hallo :flowerpower:

also bei uns ist es ganz oft so, dass die Patienten mit ner Schenkelhalsfraktur aus der Ambulanz mit ner Tibiakopfdrahtextension auf Station kommen, wenn sie nicht gleich operiert werden können. Die Patienten bekommen dann entweder eine TEP oder neuerdings einen PFN. DHS habe ich auf meiner Station erst einmal erlebt...Belasten dürfen die meisten ganz und sofort, doch das erste Mal werden die Patienten mit der Krankengymnastik aus dem Bett geholt...Einen Patient haben wir, der eine neue Hüfte bekommen hat und am 1. post Op Tag ist der schon allein über den Flur gelaufen (mit Stützen versteht sich)..

Gibts bei euch auch noch Drahtextensionen??

Liebe Grüße SWEET
 
Patienten nach Schenkelhalsfrakturen:

* Mobilisation am ersten post Op Tag
* Krankengymnastik am ersten post Op Tag
* Redons ex am ersten, spätestens am zweiten post Op Tag
* schmerzadaptierte Belastung
* Bein liegt in AO Schiene
* Krankengymnasten entscheiden, wann Bewegungsschiene
* Bewegungsbad, wenn Wunde nicht mehr nässt
* Wundverschluss durch Fäden


So läufts bei uns.
 
hi

was is denn ne AO Schiene??
Und auf was für eine Bewegungsschiene kommen die??

Das gibts bei uns gar net. Bei uns werden die orthopädischen TEPs auf ner V-Schiene und die chriugischen auf nem Kissen gelagert.
 
hier schonmal die Bewegungschiene:
 

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Hallo zusammen !


Mein Erstbeitrag ist ja schon einige Zeit her und ich finde es wirklich interessant, dass jetzt mal wieder etwas dazugeschrieben wird.

Wenn ich mal so recht überlege, hat sich in den letzten Jahren doch einiges verändert. Die Liegedauer ist deutlich kürzer geworden und belasten dürfen alle, soweit es keine Gründe gibt, die dagegen sprechen.

Extensionen werden bei uns nur noch sehr, sehr selten angelegt. Steht die Fraktur so schlecht, dass sie "Extensionswürdig" wäre, wird sie in der Regel sofort operiert.

Bewegungsschienen setzen wir auch nur für Knie ein.

Liebe Grüsse,
Sabine
 
Hallo!

Ja es verkürzt sich wohl auch immer weiter, ist ja auch gut so. Tja bei uns ist es (leider) immer noch so, dass wirklich fast jeder, der mit ner Oberschenkelhalsfraktur auf Station kommt in der Drahtextension liegt. Ich finde das ist echt Quälerei..aber naja..wir können da ja nichts gegen machen..bei manchen war es sogar schon so, dass sie ein ganzes Wochenende ausharren mussten, bevor sie auf den Tisch kamen....

Liebe Grüße Sweet
 
Das kenne ich auch so. Viel schlimmer finde ich aber, wenn man den Pat. nachts um 2 h bei Aufnahme eine Extension anlegt und dann um 7.30 h in den OP bringt. Da frag ich mich desöfteren, warum man den Pat. diesen Stress antut. Aber wie gesagt, kommt bei uns ja kaum noch vor. Zum Glück !


Liebe Grüsse, Sabine
 
Moin,

beim Lesen hier ist mir aufgefallen, dass für die Therapie von Oberschenkelhalsfrakturen immer wieder GammaNagel, PFN und DHS genannt werden.

Deren Indikationsbereich ist aber eigentlich auf per- und intratrochantäre Frakturen beschränkt (und in den langen Versionen für den Schaft).

Schenkelhalsfrakturen sind bei jungen Menschen sehr selten und können dann mit einer einfachen Osteosynthese (z.B. kanülierte Schrauben) versorgt werden.

Bei Schenkelhalsfrakturen im Alter werden Hüftprothesen in den verschiedensten Formen eingesetzt.

Glück Auf !

Klaus
 
Hi

Wir bekommen selten eine DHS zu "sehen". Osteosynthese auch selten. PFN, TEP oder Gamma dann meistens.
Und wenn DHS, dann eher bei "jüngeren" Patienten.
Bewegungsschiene heisst hier Kinetec-Schiene. Haben nur vereinzelte Patienten. Wird bei KnieTEP eingesetzt.
Wundverschluss allermeistens mit Klammern.
Bei Faden oft mit nem Hydrocolloid abgedeckt.
Mobilisation mit verschiedensten Belastungslimiten.
Häufig schwierig, da die obere Extremität meist nicht mitmacht.
Gelegentlich fällt die Entwöhnung mit der Schiene in der Nacht schwer.
Ist so ne Art Volkmannschiene, komplett aus Schaumstoff eben.
I.d.R. aber sollte dies vor Rehaeintritt geschehen.
 
Hallo Sabine,

bei uns in der Klinik werden die Patienten meistens sofort operiert.Extensionen haben bei uns Seltenheitswert und jüngere Kollegen kennen dies kaum noch. Je nach Fraktur wird bei uns mittels PFN,DHS,TEP(zementiert oder zementfrei) versorgt. Bei jüngeren Pat.wird eine Schraubenosteosyntese angewandt.Wenn der Pat.stabil ist wird er bereits am OP-Abend vom Pflegepersonal:) über die betroffene Seite mobilisiert.Bei noch nicht geklärter Belastung gilt: Mobi. immer ohne Belastung. Gelagert wird das Bein bis zum 4ten po.Tag in einer flachen Schaumstoffschiene welches dann in ein Kissen getauscht wird.
Grüße von Seebär
 
Mein Opa hatte dieses Jahr im Februar eine Hüft Tep und klagt heute immer noch nach Schmerzen in der Leiste. Sein rechtes Bein ist um 3 cm kürzer als das linke ( aufgrund der OP ) , weswegen er "hinkt". Sind die Schmerzen "normal"?

Lg
 
Was sagt der behandelnde Arzt? Ferndiagnosen sind nicht möglich und auch nicht gestattet.

Elisabeth