Hallo!
Ich denke, um ein gesundes Verhältnis der Nähe und Distanz aufzubauen ist Empathie ein wichtiger Faktor. Nicht zu verwechseln mit Mitleid. Ich kann mich in die Erlebenswelt der Betroffenen einfühlen, identifiziere mich aber nicht mit seinen Problemen.
Des weiteren sollte ich den professionellen Blickwinkel auf seine Probleme und meine damit verbundenen Möglichkeiten ihm zu helfen nicht verlieren. Wenn man in Mitleid verharrt, also mit leidet, dann hemmt mich dieses Empfinden, ihm zu helfen. Also muss ich ihn vertstehen können, mich in ihn hineinversetzen können, darf aber den objektiven Blick auf seine Probleme nicht verlieren, sonst bin ich ihm keine große Hilfe, sondern einfach nur eine Mitleidende.
Wichtig für eine professionelle Distanz ist halt demnach, sich nicht die Probleme des Betroffenen eigen zu machen, sie nur lernen zu verstehen.
Aber auch meine persönlichen Grenzen wahrnehmen und diese gegenüber des Patienten vertreten ist wichtig für eine professionelle Distanz.
Aber wir sind alle nur Menschen und keine Maschinen. Die Grenzen zwischen Empathie und Mitleid schwimmen oft ineinander über und man trägt Probleme mit nach Hause, auch wenn dies keine Absicht war.
Daher denke ich, dass zu professioneller Distanz auch der Austausch mit Kollegen über Fälle, die einen betroffen gestimmt haben, ein wichtiger Faktor ist. Ebenso einen "Kanal" finden, persönliche Aggressionen, Trauer etc abzubauen. Sport zB. Mir hat dabei Kickboxen geholfen.
Und gegebenfalls den Patienten an andere Kollegen "abgeben", wenn man merkt, dass man doch zu persönlich involviert ist.
Julika