Nach der 12. Klasse mit Krankenpflege-Ausbildung anfangen und später Medizinstudium?

Jonius

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Hallo,
Ich besuche zur Zeit ein Gymnasium in der 12. Klasse und stehe gerade sozusagen an einem Scheidepunkt.
Ich bin mir nicht 1000% sicher, ob ich mein Abi packe, da irgendwie von Tag zu Tag meine Motivation für die Schule schwindet und ich lieber einen 2,x Schnitt nach der 12. habe, als einen 2,x oder gar 3,x Abischnitt zu haben...
Nun... ich habe das Ziel Arzt zu werden, aber wenn das so weiter geht, gehen glaube ich auch meine Noten runter...
Also rein rechnerisch werde ich natürlich auch in die 13 versetzt, habe bisher auch kein Defizit, werde auch keins bekommen, und stehe zwischen 2 und 3.
Nun habe ich mir überlegt nach der 12. Klasse aufzuhören und eine Ausbildung als Krankenpfleger anzufangen.
In Biologie zum Beispiel stehe ich im Leistungskurs auf soliden 11 Punkten.
Durch den Abschluss der Ausbildung habe ich ja schon einmal zumindest Fachabi, weil ich ja die 12. Klasse an einem Gymnasium in Rheinland-Pfalz abgeschlossen habe.
Nach oder während der Ausbildung würde ich dann mein Abi via Abendschule/Fernstudium fertig bringen und dann anschließend versuchen in Deutschland einen Studienplatz zu bekommen.
Ich habe auch schon gehört, dass Leute, die die Ausbildung gut bzw. sehr gut abschließen zudem auch erhöhte Chancen haben einen Studienplatz zu ergattern...

Nun, was haltet ihr von diesem Gedanken?
Viele Grüße und vielen Dank
 
Hallo Joinius,
Auch wenn du es nicht gerne hören willst:
Wenn dir jetzt schon die Motivation für die Schule schwindet wird es extrem schwer, während oder nach der Ausbildung dein Abitur in Abendschule/Fernstudium nach zu holen. Du unterschätzt die Belastung, der Pflegekräfte ausgesetzt sind.
Wenn du also unbedingt einmal Medizin studieren willst:
Beiß die Zähne zusammen, setz dich auf dein Hinterteil und mach jetzt dein ABI !!!
Danach kannst du weiter sehen.

LG Einer
 
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Nach oder während der Ausbildung würde ich dann mein Abi via Abendschule/Fernstudium fertig bringen und dann anschließend versuchen in Deutschland einen Studienplatz zu bekommen.
Ich habe auch schon gehört, dass Leute, die die Ausbildung gut bzw. sehr gut abschließen zudem auch erhöhte Chancen haben einen Studienplatz zu ergattern...

WÄHREND der Ausbildung ein Abitur von 1,1 (das ist der NC!) zu "bauen" ist nahezu unmöglich! Du musst für die Theorie in der Ausbildung sehr viel investieren - so mancher Fachabiturient schafft die Probezeit nicht! Auf Station musst Du in Wechselschichten arbeiten, nebenher den Schulstoff aufarbeiten, Praxisaufträge ausarbeiten und im Idealfall auch noch einen Ausgleichssport betreiben, um Deinen Rücken gesund zu halten.

In den Praxisblöcken arbeitest Du auch mal 12-15 Tage ohne Unterbrechung durch ...Spätdienste können auch mal bis 21 Uhr gehen. Auf Zeiten für eine Abendschule kann da keine Rücksicht genommen werden!
Mein Rat: mach jetzt ein Abitur (auch mit 2,xx) und lass die Pflegeausbildung danach als Wartesemester anrechnen. Bei Abischnitten "jenseits der 1,7" wirst Du eh die vollen 14 Semester warten- Ausbildungszeiten werden hier angerechnet und erhöhen die Chance auf einen Platz....allerdings eben NUR in Verbindung mit der allgemeinen Hochschulreife!
 
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Dem bereits Gesagten kann ich mich nur anschliessen.

Ich habe ehrlich gesagt auch immer ein unangenehmes Gefühl in der Magengegend, wenn mir (potentielle) Berufsanfänger bereits vorab zu verstehen geben:
"Deinen Job lerne ich 'mal eben schnell, ist ja nicht so wild - aber darin später arbeiten will ich auf keinen Fall!"
Viele Auszubildende unterschätzen, wie Lillebrit schon erwähnt hat, ganz gewaltig die Auswirkungen des Schichtdienstes in Kombination mit dem theoretischen Lernstoff - Naturwissenschaften als Leistungskurs sind zwar eine sehr gute Basis, aber die Berufsausbildung beeinhaltet auch noch Bereiche, die in der Regel nicht im Rahmen des Abiturs oder der Vorbereitung darauf abgedeckt wurden.

Alternativen, die du bedenken solltest, wenn deine berufliche Zukunft nicht unbedingt im Medizinstudium liegen muss:
Pflege kann inzwischen auch studiert werden, wenn die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt sind. Es bestehen Optionen wie ein grundständisches Vollzeitstudium an einer FH oder duale Studiengänge (Berufliche Ausbildung mit Präsenzzeiten an der Hochschule).
Mit einem B.A. oder B.Sc. stehen dir dann (teils berufsbegleitende) Masterstudiengänge offen, die ein breites Spektrum an beruflicher Perspektive bieten - und die erschöpfen sich nicht zwingend im berühmten Trias "Pflegepädagogik, - management oder -wissenschaft"!
 
Hiho Jonius,

ein kleiner Erfahrungsbericht von meinem Trauzeugen:

- Fachabi 2005
- GuKp 2009
- Fachkrankenpfleger Intensiv und Anästhesie 2014
Bewirbt sich seitdem mit NC 1,7 aufs Medizinstudium.

Problem:
- nicht alle Unis nehmen Bewerber diesen Profils
- große Unterschiede in der Anrechnung der GuKp Ausbildung
- Zugang zum Medizinstudium nur über NC möglich aktuell -> 7 Jahre

Folge:
- ab 3/2017 Abendschule fürs Abitur

Hätte er damals 1-2 Jahre mehr investiert, wäre er jetzt eventuell schon fertig.
Aber, wer weiß schon, wie es bei dir sein wird, ich kann dir nur raten dein Abi zu machen.

Grüße

Tool

P.S.: Hatte 2014 auch meinen Zulassungsbescheid für Medizin. 7 Jahre drauf gewartet wegen NC 1,3 oder 3,1 (weiß ich nicht mehr so genau...), war froh mir so lange den Beruf Arzt anschauen zu können und habe mich wissentlich dagegen entschieden. Für mich war das Gold wert ;)
 
Die Unis laden nur Leute mit einem gewissen NC zum Vorstellungsgespräch ein. In diesem Gespräch zählen dann auch eine abgeschlossene Ausbildung im medizinischen Bereich oder sonstige Qualifikationen wie z.B. gute Noten in den Naturwissenschaften. Zieh dein Abi durch!
 
Ich kann dir auch nur raten das Abitur durchzuziehen. Du hast dir als Ziel gesetzt Arzt zu werden. Dann mußt du das Abitur auch als eine Station auf deinen Weg in den Arztbruf ansehen. Wenn du jetzt schon Probleme mit der Motivation hast, bevor du überhaupt mit dem Studium angefangen hast, sehe ich große Probleme auf dich zukommen.
Ein Studium ist sicher nicht einfach, da wirst du noch öfter zweifeln und brauchst wirklich Durchhaltevermögen.

So wie das ausschaut, scheinst du aber schon am 1. Prüfstein zu scheitern. Keine gute Voraussetzung.

Außerdem ist es sehr schwierig, neben dem Beruf das Abitur zu machen. Dein Arbeitgeber verlangt nämlich Leistung von dir. Und das Abitur fordert dich weil du lernen mußt. Das kann ziemlich ahrt werden und in der rtegel erreicht man da keine ausreichenden Leistungen für ein Medizinstudium.

Du verlierst letztendlich nur sehr viel Zeit.
 
Ich habe auch schon gehört, dass Leute, die die Ausbildung gut bzw. sehr gut abschließen zudem auch erhöhte Chancen haben einen Studienplatz zu ergattern...
Ja, ein Teil der Studienplätze wird inzwischen von den Universitäten selbst vergeben, und da verschafft einem die Ausbildung im Gesundheitswesen sicher Pluspunkte. Allerdings nur in Kombination mit dem Abitur, das jetzt sehr viel leichter zu erreichen ist als parallel zur Ausbildung. Dann noch in beiden Bereichen einen sehr guten Abschluss zu machen wird sehr stressig werden.

Zieh dieses eine Schuljahr noch durch, mach Abi (Schnitt egal) und nutz die anschließende Wartezeit für eine Ausbildung. Du wirst nicht der einzige sein, dem es so geht.
 

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