Kennt jemand eine(n) hörgeschädigte(n) Gesundheits- und Krankenpfleger/-in?

[enilem]

Hallo zusammen

Diesem Pflegeberuf interessiert mich sehr.

Das Praktikum als Gesundheits- und Krankenpflegerin habe fast hinter mir und in diese Situation Erfahrung gemacht.
Alles lief gut bis auf die eingeschränkte Kommunikation, weil ich hörgeschädigt bin (hochgradiger Hörverlust). Trage nur ein Hörgerät, kann die Geräusche wahrnehmen, aber verstehe sie nichts.

Ich musste immer vorher hinweisen, dass ich von den Lippen ablese, sollen langsam und deutlich reden, damit ich sie verständigen kann.
Sie können mich zwar gut verstehen, da ich trotz meiner hochgradigen Hörverlust gut kommunizieren kann. Es kam bei Leute darauf an, bei manche lief die Kommunikation gut und bei manche nicht, weil sie trotzdem tuscheln und nichts von Lippen ablesen kann.

Mein Kindheitstraum: eine OP-Schwester zu werden. Es ist nicht möglich, wegen dem Mundschutz.

Meine Lesekompetenz ist gut.

Es gibt Teilhabe für Arbeitsleben für die Menschen mit Behinderung.
Sie erhalten zusätzlich zu den allgemeinen Sozialleistungen besondere Leistungen, um Benachteiligungen im Arbeitsleben und bei der Teilhabe am Leben in der Gesellschaft möglichst gar nicht erst entstehen zu lassen, sie jedenfalls so schnell wie möglich zu überwinden oder zumindest abzubauen.

Kennt Ihr vielleicht jemand oder ein/e Kollege/in, die auch eine Hörgeschädigkeit haben und trotzdem als Gesundheits- und Krankenpflege tätig sind? Sowie Eure Meinungen sind auch herzlich Willkommen.

Ich würde mich auf die Antworten freuen.

Euch schon mal schönes Wochenende

Gruß Meli

 

[alesig]

Hi, ich hatte für kurze Zeit eine Kollegin auf Allgemeinstation mit Kochleaimplantaten. Sie hatte ein spezielles Stethoskop und bei der Übergabe herrschte völlige Stille, bis auf den der die Übergabe machte, da sie mit den Hintergrundgeräuschen nicht zurecht kam. Sie hatte auch eine spezielle "Schleife"?( sie nannte das so), mit der sie über ein Telefen problemlos telefonieren konnte. Wer es nicht wusste hat es kaum gemerkt, bis auf ihre Sprachmelodie, die sich etwas vom "normalen" unterschied.
Alesig

 

[enilem]

@alesig

Hi, danke für die Antwort.
Aha, gut zu wissen. Vielen Dank!
Und kann sie vielleicht die Gebärdensprache?

Bei der Übergabe hatte eine Schriftdolmetscherin dabei gehabt, so dass ich 100% über die Patient/innen informiert bin.

 

[alesig]

Nein, sie brauchte keine Dolmetscherin, da sie durch ihr Implantat gut gehört hat.

 

[enilem]

@alesig

Danke für die Rückantwort

 

[enilem]

Hallo zusammen



Gruß Meli

 

[-Claudia-]

Ich kenne persönlich keine Pflegekraft mit einer starken Hörbeeinträchtigung, aber dies ist nicht repräsentativ.

Bei jeder Erkrankung oder Behinderung kommt es auf die jeweilige Einschränkung und ihre Auswirkungen an. Lass Deine Erfahrungen im Praktikum gedanklich Revue passieren. Wie gut funktionierte die Verständigung mit den Patienten? Hörst Du die Klingel oder den Notfallalarm? Würdest Du Patienten rufen hören, die die Klingel nicht betätigen können? Könntest Du bei einem Notfall rasch eine mündliche Anordnung erfassen?

 

[narde2003]

Ich kenne einige Pflegekräfte die ein Hörgerät nutzen.
Dadurch, dass auch auf den Stationen Mund-Nasen-Schutz oder Maske getragen werden muss, bei entsprechenden Patienten, stelle ich mir das mit dem Ablesen schwer vor.
Steht dir ein Dolmetscher dann immer zur Verfügung? Wenn ja, sollten auch die Geräusche und Alarme kein Problem sein.
Ich kenne 2 Menschen die auf einem Ohr nichts hören und auf dem anderen nur mit Gerät - die kommen gut zurecht und die Umgebung weiss, dass man sie nicht von der "falschen Seite" aus ansprechen darf.

 

[enilem]

Genau, so läuft auch bei mir: nicht von der "falschen Seite" aussprechen, weil wir ja vom Mundbild absehen.

Ja, beim Dienstübergabe mit Dolmetscher. Ausserdem gibt noch technische Hilfsmittel für die Menschen mit Behinderung am Arbeitsleben -> Nachteilausgabe. Wusstet Ihr davon?

 

[ludmilla]

Ja das mit den Hilfsmitteln für behinderte Menschen als Nachteilsausgleich ist wohl den meisten bekannt.
Könnte man in deinem Fall mit Hilfsmitteln oder anderen Hilfen ausgleichen, dass du hörst wenn jemand um Hilfe ruft oder klingelt? Verstehst du Anweisungen der Ärzte im Notfall wenn der Dolmetcher nicht da ist, weil gerade keine Übergabezeit? Das sind die Fragen, die du für dich mit einem "ja" beantworten können müsstest

 

[Fearn]

Ich benötige mittlerweile ein Hörgerät nachdem ich noch ca 20 % höre, war also nicht von Anfang an eingeschränkt mit dem Hören.
Mein Hörgerät gleicht vieles aus und es gibt recht viele Hilfsmittel, die man einsetzen kann. Trotzdem gibt es Situationen in denen man an seine Grenzen stößt, wobei ich ja nicht vollkommen taub bin. Mit den Bluetoothgeräten geht schon einiges, was man sich eigentlich nicht vorstellen könnte.

Allerdings habe ich bisher nicht feststellen können, dass irgendjemand auf eine Behinderung in der Pflege Rücksicht nimmt.
Das hieß bisher eher Friss oder Stirb und mit der Inklusion ist es auch nicht weit her.
Es mag einzelne Arbeitgeber geben, die auf Behinderungen Rücksicht nehmen. Das ist meiner Erfahrung nach, leider eher nicht der Fall in der Krankenpflege.

Nachteilsausgleich... na ja. Dazu muss der Arbeitgeber oder die Schwerbehindertenvertretung den Antrag beim Integrationsfachamt stellen. Dann bekommt man Hilfsmittel eingerichtet und finanziert....

Es mag Schwerbehindertenvertretungen geben, die fix sind.

Unsere sind es leider nicht.( will heißen: Egal um wonach Du fragst: Man könnte es auch sofort lassen.. )

Ich würde mal nachfragen, ob der Betrieb in dem Du anfangen möchtest einen Inklusionsbeauftragten hat und wie er mit
schwerbehinderten/behinderten Arbeitnehmern umgeht. Es ist interessant, ob Du darauf eine Antwort erhältst.

Man erlebt da sehr oft unangenehme Überraschungen. Ich würde da nicht unbedingt drauf zählen.

Was sagt das Integrationsfachamt dazu? Der Arbeitgeber kann, aber er muss nicht....

Liebe Grüße Fearn

 

[VerrückteSchwester]

Hallo zusammen

Diesem Pflegeberuf interessiert mich sehr.

Das Praktikum als Gesundheits- und Krankenpflegerin habe fast hinter mir und in diese Situation Erfahrung gemacht.
Alles lief gut bis auf die eingeschränkte Kommunikation, weil ich hörgeschädigt bin (hochgradiger Hörverlust). Trage nur ein Hörgerät, kann die Geräusche wahrnehmen, aber verstehe sie nichts.

Ich musste immer vorher hinweisen, dass ich von den Lippen ablese, sollen langsam und deutlich reden, damit ich sie verständigen kann.
Sie können mich zwar gut verstehen, da ich trotz meiner hochgradigen Hörverlust gut kommunizieren kann. Es kam bei Leute darauf an, bei manche lief die Kommunikation gut und bei manche nicht, weil sie trotzdem tuscheln und nichts von Lippen ablesen kann.

Mein Kindheitstraum: eine OP-Schwester zu werden. Es ist nicht möglich, wegen dem Mundschutz.

Meine Lesekompetenz ist gut.

Es gibt Teilhabe für Arbeitsleben für die Menschen mit Behinderung.
Sie erhalten zusätzlich zu den allgemeinen Sozialleistungen besondere Leistungen, um Benachteiligungen im Arbeitsleben und bei der Teilhabe am Leben in der Gesellschaft möglichst gar nicht erst entstehen zu lassen, sie jedenfalls so schnell wie möglich zu überwinden oder zumindest abzubauen.

Kennt Ihr vielleicht jemand oder ein/e Kollege/in, die auch eine Hörgeschädigkeit haben und trotzdem als Gesundheits- und Krankenpflege tätig sind? Sowie Eure Meinungen sind auch herzlich Willkommen.

Ich würde mich auf die Antworten freuen.

Euch schon mal schönes Wochenende

Gruß Meli

Stell ich mir schwierig vor, da es ja im Alltag schon recht hektisch wird, gerade in Notfallsituationen. Da funktioniert das Lippen lesen ja nun nicht… etwas anderes wäre es wenn du mit Hörgeräten vernünftig hören könntest…

 

[-Claudia-]

Stell ich mir schwierig vor, da es ja im Alltag schon recht hektisch wird, gerade in Notfallsituationen. Da funktioniert das Lippen lesen ja nun nicht… etwas anderes wäre es wenn du mit Hörgeräten vernünftig hören könntest…

und gerade in den letzten beiden Jahren. Mund-Nase-Schutz für alle Beschäftigten, Patient*innen und Besucher*innen...

 

[VerrückteSchwester]

und gerade in den letzten beiden Jahren. Mund-Nase-Schutz für alle Beschäftigten, Patient*innen und Besucher*innen...

Finde ich in der akut Pflege grundsätzlich schwierig…wenn jemand akut ne Infusion braucht oder aber in Rea Situationen dann kann kann man das ja nicht von den Lippen lesen…