Ist das der Normalzustand?

Vimita

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20.09.2024
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Beruf
Pflegehelfer
Akt. Einsatzbereich
Altenheim
Hallo,

arbeite als Quereinsteiger seit ca. 5 Wochen in der Altenpflege als Pflegehelfer und dann fange ich im Oktober meine generalistische Ausbildung an (Wegegeld).
Sollte besser sagen, ich wollte meine Ausbildung anfangen.
Es mag naiv sein aber ich dachte nicht das es so stressig sein wird, bei der Hospitation (auf einer anderen Station im selben Haus war alles recht gemächlich und man hatte durchaus Zeit).
Es ist nun so das ich schon deutlich am Limit bin, körperlich bin ich am Ende der Schicht schon recht kaputt aber es ist noch im Rahmen, kein Vergleich zu meinen früheren Arbeitsstellen wo ich körperlich extrem gefordert wurde.
Vielmehr ist mein Problem, das ich zeitlich einfach nicht so schnell bin, wie die Kollegen und was für mich schwerer wiegt sehr unsicher bin wie und wann ich wo, was und weshalb zu machen habe bzw. finde.
Meinen eigenen Ansprüchen und die der Bewohner bzw. Kollegen werde ich jedenfalls überhaupt nicht gerecht.

Meine" Einarbeitung" dauerte so ca. 2 Tage, die von einer Helferkraft geleitet wurde. Nach ein paar Tagen noch einmal kurz von einer Fachkraft und das war es dann auch schon.
Nun ist es so das ich 9 Bewohner zu pflegen habe und wie gesagt einfach noch zu langsam bin und ich so gut wie keine Ahnung habe wie ich den Bewohner adäquat zu versorgen habe und mir immer noch nicht gezeigt wurde, wo ich welche Arbeitsmaterialien finden kann oder wo welche Räumlichkeiten denn genau sind.

Meine Gruppe ist laut den Kollegen die nervigste da in selbiger 3 Bewohner sind die in einer Tour klingeln bzw. Alarm auslösen und ich um die halbe Station rennen muss nur um dann festzustellen das im Grunde überhaupt keine Notwendigkeit, bestand den, Alarm auszulösen. Gut, sind alte Menschen und die wollen Aufmerksamkeit, wenn ich ihnen erkläre, dass es so nicht geht wegen wenig Zeit (bla bla) kommt ein Nicken und 5 Minuten später kommt wieder Alarm.

Ich komme zu nichts und bin nur am Rennen. Ich erhalte kaum bzw. keine Unterstützung seitens der Kollegen weil die ja auch zeitlich kaum zu etwas kommen außer ihrer Gruppe halt.

Klar war ich schon bei der Stationsleitung und habe das Thema angesprochen, es kommt aber nur ein, Bitte nicht kündigen, es wird besser, wir strukturieren um. Ja gut, aber bis heute hat sich einfach nichts geändert und ich habe immer noch keine Ahnung von vielen Dingen.

Es ist jetzt schon so weit, dass ich, wenn ich an die Frühschicht morgen denke, schon keine Lust mehr habe und am liebsten doch noch kündigen will. Leider habe ich noch etwas Rest Ehrgeiz und will es jetzt schon wissen aber es belastet mich einfach extrem meinen Job nicht so machen zu können wie es sich gehört und ich mich wie der letzte Idiot fühle.

Aber genug geweint, wollte eigentlich nur wissen, ob das in den Einrichtungen Standard ist oder ich jetzt nur Pech hatte. Ständig den Arbeitgeber wechseln ist für mich nicht unbedingt eine Option sage ich mal.
 
Ich habe acht Jahre in der Altenpflege (Pflegeheim) gearbeitet und war als Stationsleiter tätig. In dieser Zeit war es mir immer wichtig, meine Schüler nicht wie "vollwertige" Mitarbeiter sofort ins kalte Wasser zu werfen und allein arbeiten zu lassen. Oft habe ich während des Frühstücks nachgefragt, was sie in der letzten Zeit gelernt haben, zum Beispiel über Diabetes. In den folgenden zwei bis drei Tagen habe ich sie dann teilweise abgefragt und teilweise weiter unterrichtet. Dabei habe ich festgestellt, dass die Schüler auf diese Weise schneller gelernt haben und selbst erkannt haben, wo ihre Wissenslücken liegen.
Eine lustige Situation fällt mir da ein: Eine Schülerin, die schon zwei Jahre bei mir war, empfand dieses Vorgehen als völlig normal. Als dann eine neue Schülerin dazukam und ich in dem gleichen Rhythmus bei ihr anfing, war sie so nervös, dass sie sofort anfing zu schwitzen. Sie dachte, ich wolle sie wie in der Schule abfragen, mit Noten und allem Drum und Dran. Ich musste ihr erst einmal erklären, dass das für mich ein ganz normaler Teil des Praktikums ist.
Ich weiß, dass es in Altenheimen oft kaum Zeit gibt, um die Versorgung ordentlich zu leisten, geschweige denn um Schüler vernünftig einzuarbeiten. Aber was du schilderst, zeigt mir, dass in dem Heim, in dem du arbeitest, gar keine richtige Struktur vorhanden ist. Von einer Hilfskraft eingearbeitet zu werden, ist meiner Meinung nach nicht richtig – auch wenn ich viele Hilfskräfte kenne, die besser waren als manche Fachkräfte. Trotzdem: Du bist dort in erster Linie, um zu lernen, nicht um zu arbeiten.