Interventionen bei Übelkeit/Erbrechen

sternli8484

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interdisziplinäre Chirurgie
was kann man ausser Antiemetika geben machen an Interventionen gegen die übelkeit und das erbrechen??
 
Zunächst ist es interessant, nach einer möglichen Ursache zu forschen: zu warm, zu kalt, schlechter Geruch, Schmerzen (bes. Kopfschmerzen), Medikamentenunverträglichkeit (z.B. Antibiotika), etc.
Wenn's nicht ganz so schlimm ist, hilft häufig für frische Luft sorgen, Raumtemperatur etwas niedriger regulieren und zum tiefen und langsamen Ein- und Ausatmen auffordern. Auch Ablenkung durch Reden ist nicht schlecht. Manchmal tut's auch ein kleiner Schluck kühles Mineralwasser (ohne Kohlensäure natürlich). Aber alles immer nur, wenn der Patient es möchte. Wenn dem Patienten wirklich übel ist und er sich übergibt, dann wirst Du um Antiemetika nicht herum kommen.
Am besten bei der nächsten Übelkeit mal selber ausprobieren.

liebe Grüße

Uli
 
Bei uns bekommen die Patienten Cola und Salzstangen! Auch bei Diarrhoen.

Und sonst wurden im ersten Beitrag schon viele Tips gegeben!:)
 
Leidet ein Patient öfters unter Nausea, würe ich einmal die anderen Fixmedikationen anschauen... es könnte auch sein dass ein anderes Medikamnet wie bsp. Novalgin die Ursache ist.
 
Bei uns erhalten die Patienten bei Übelkeit und Erbrechen Kamillentee und Zwieback. Desweiteren werden sie mit erhöhtem Oberkörper gelagert. Zimmer lüften wenns geht. Patienten beruhigen.

Dann schaun wir nach mögl. Ursachen und versuchen diese zu beseitigen oder zubehandeln.
 
Also was auch gut hilft ist Pfefferminztee, der beruhigt nämlich den Magen
und soll gegen Übelkeit helfen. Nur ist es eben so das nicht alles jedem
hilft, da muss man dann eben das passende Mittel für den Patienten finden.
 
Hallo,

ich finde es nicht gerade sehr professionell, als Pflegefachkraft Pat. mit Erbrechen Tee, Cola, Salzstangen usw. anzubieten!
Habt Ihr euch noch nie übergeben? Ich gehe mal davon aus, dass ein Jeder schon mal gebrochen hat. Und dann kommt jemand mit diesen Nahrungsmitteln an. Die Vorstellung allein löst bei mir schon Übelkeit aus.

Zunächst muss man die Ursache für das Erbrechen heraus finden! Es gibt ganz viele Ursachen dafür, die hier den Rahmen sprengen würden. Man kennt seine Pat. und man kann es sicher heraus finden.

Wenn sich jemand nur einmal oder wenige Male erbricht, dann reichen sicher psychische Unterstützung (finde ich persönlich am wichtigsten) und das Anreichen von Pflegeutensilien sowie b.Bed. frische Kleidung (der Pat. schwitzt häufig während des Erbrechens), sowie frische Luftzufuhr aus.
Sicher ist es nicht falsch, den Pat. zu fragen, ob ihm nach Tee oder Wasser etc. ist. Das weiß der Pat. normalerweise selbst in diesem Moment am besten.

Häufiges Erbrechen, welches zentral ausgelöst wird, kann man nur mit Antiemetika bekämpfen.

LG
Trisha
 
Habt Ihr euch noch nie übergeben? ... Und dann kommt jemand mit diesen Nahrungsmitteln an. Die Vorstellung allein löst bei mir schon Übelkeit aus.

Da stimm ich dir zu, meine Mutter hat mir immer literweise Pfefferminztee einetrichtert, wenn mir übel war und wenn ich heute Pfefferminztee nur rieche wird mir wieder übel ^^
(etwas offtopic, sorry)
 
deshalb sagte ich ja, das es von Fall zu Fall verschieden ist was einem
hilft. Ich zum Beispiel kann gut Pfefferminztee trinken und es hilft mir.
Ist halt bei jedem anders...
 
Hallo,

ich finde es nicht gerade sehr professionell, als Pflegefachkraft Pat. mit Erbrechen Tee, Cola, Salzstangen usw. anzubieten!
Habt Ihr euch noch nie übergeben? Ich gehe mal davon aus, dass ein Jeder schon mal gebrochen hat. Und dann kommt jemand mit diesen Nahrungsmitteln an. Die Vorstellung allein löst bei mir schon Übelkeit aus.

Sorry, ich finds professionell mit Cola und Salzstangen zu arbeiten,:boxen: wenn man das Erbrechen als langandauernden Vorgang sieht, bei dem die Ernährungs- und Stoffwechsellage zu entgleiten droht, bspw. bei Brechdurchfällen.
Übrigens habe ich das auch in der Unikinderklinik Göttingen gesehen, daß Massen an Cola und Salzstangen zu diesem Zweck im Dienstzimmer bevorratet sind.
Für pflegerische Interventionen spricht das Vermeiden von NW der Antiemetika, daß man keinen Arzt braucht, KBO und daß das körperliche und psychische Wohlbefinden des Pat. durch pflegerische Zuwendung verbessert wird.
Neben den bereits genannten Interventionen fallen mir noch ein Streßreduktion, gedämpftes Licht, keine Dunkelheit, Mundpflege, Magensonde, Klisma, O2, -
alles natürlich dem Zustand des Patienten angemessen.

der dude
 
Sorry, ich finds professionell mit Cola und Salzstangen zu arbeiten,:boxen: wenn man das Erbrechen als langandauernden Vorgang sieht, bei dem die Ernährungs- und Stoffwechsellage zu entgleiten droht, bspw. bei Brechdurchfällen.
Übrigens habe ich das auch in der Unikinderklinik Göttingen gesehen, daß Massen an Cola und Salzstangen zu diesem Zweck im Dienstzimmer bevorratet sind.

Meine Tochter hatte letztes Jahr zwei Gastroeneritiden mit starkem Erbrechen und Durchfällen, jeweils über eine Woche andauernd, und ich lag mit ihr wegen drohender Dehydration in der von Dir besagten Uniklinik. In den mehr als 14 Tagen Aufenthalt in der Kinderklinik kam nicht eine Kinderkrankenschwester mit Cola an (der hätte ich wahrscheinlich auch was erzählt)!!! Salzstangen gab es erst, als das Erbrechen vorbei war, nämlich dann als meine Tochter "nur noch" Durchfall hatte. Aber da waren nicht die Salzstangen Nahrungsmittel der ersten Wahl, sondern die letzte - dann, als alles andere von meiner Tochter vehement abgelehnt wurde. Alles andere waren Möhren, Kartoffelbrei, Bananen. Während meine Tochter aber unter (z.T.) massivem Erbrechen litt, kam niemand auf die Idee, ihr Nahrungsmittel anzubieten!

Wenn es mit Cola und Salzstangen so einfach wäre, warum gehen so viele Pat. mit Erbrechen zum Arzt?
Was ist an der Gabe von diesen Nahrungsmitteln bei Erbrechen professionell???? Findest Du es professionell, weil Du es im Dienstzimmer der Uni Göttingen gesehen hast? Oder gibt es einen wissenschaftlichen Zusammenhang, so dass man wirklich von professionellem Arbeiten sprechen kann, wenn ich einem Pat. mit Erbrechen Cola und Salzstangen anbiete?
Was bewirken Salzstangen und Cola wenn sich jemand erbricht?

Für pflegerische Interventionen spricht das Vermeiden von NW der Antiemetika, daß man keinen Arzt braucht

Es gibt sehr viele Ursachen, wie Erbrechen im Körper ausgelöst wird. Meist wird Erbrechen zentral ausgelöst, also im Gehirn. Dagegen helfen nur Antiemetika.

Der Körper setzt mit Erbrechen ein Signal: er will den Mageninhalt los werden. Schon allein aus dieser Tatsache heraus bringe ich dem Pat. doch keine Nahrungsmittel, um den Magen erneut zu füllen. Da muss zunächst nach der Ursache geforscht werden, die in der Regel schnell gefunden ist. Und erst dann kann ich adäquat intervenieren. Und wäre sogar bereit, Salzstangen und Cola anzubieten (Cola aber nicht Kindern!), wenn es sich um ein harmloses Erbrechen handelt.

LG
Trisha
 
Also ich arbeite seit längeren mit onkologischen Patienten und wir benutzen das sogenannte sea-band ... dies gibt es für wenig geld im Sanitätshaus oder in einem geschäft für seglerbedarf ... das band macht man um das handgelenk oder auch um beide ...es wirkt mittels akupunktur und wir haben ganz gute erfahrungen damit gemacht
 
hallo, meiner Meinung nach hat Trisha vollns recht. Cola und Salzstangen sind "Hausmittelchen". Im KH stehen stehen diese garnicht zu verfügung, bzw Cola/Salzs. sind höchstens bei Durchfall förderlich. Erbrechen/Übelkeit kann von Seite der Pflege nicht Geheilt werden. Linderung des Leidens und psychische Betreung kann sehrwohl von der Pflege Geleistet werden.
-Sea-Band hört sich gut an:P hab davon noch nie gehört.
Gruss Herion
 
P= Problem: ???
E= Etiology: ???
S= Symptom: Übelkeit/ Erbrechen

Wie therapiere ich ein Problem, wenn ich weder Problem noch Ursache kenne?

Trishas Tochter:
P= drohende Dehydration, E= Gastroeneritis unklarer Genese, S= starkes Erbrechen und Durchfälle

Anderes Beispiel:
P= Hirndrucksteigerung, E= Hydrocephalus, S= Übelkeit, Erbrechen
Oder:
P= Narkose, E= Medikamentennebenwirkung, S= Übelkeit, Erbrechen
Oder:
P= Chemotherapie, E= Medikamentennebenwirkung S= Übelkeit, Erbrechen
oder
P= vernichtender Kopfschmerz, E= SAB, S= Übelkeit, Erbrechen
...

Und das alles wird mit Cola und Salzstangen wieder gut? Manchmal zweifel ich an der Professionalität?

Übrigens: Pfefferminztee- Einsatz ist sinnvoll bei P= Verdauungsproblemen infolge E= schwer verdaulicher, fettreicher Nahrung. Pfefferminz regt die Gallentätigkeit an. Ein Patient mit Gallenkolik und Übelkeit wird sich bedanken ob des Pfefferminztees.


Elisabeth
 
Hallo,

über welchen Mechanismus funktioniert der Pfefferminztee bei Gallenkoliken?
Habe bald Examen, wäre interessant das zu wissen.
Zum Erbrechen, jeder Patient sagt einem was er möchte. Frische Luft, Nahrungskarenz, Kamillen- Fencheltee, Wasser, gff. Zwieback,
Nierenschale, Zellstoff, Mundpflegeset.
Dann wenn der Patient erbrochen hat Mund säubern(lassen), damit er einen anderen Geschmack bekommt, Dokumentation(Aussehen, Menge, Farbe, Geruch).
Wenn Patient viel erbricht, Info an Arzt damit er weiter Maßnahmen veranlassen kann(Antimimetika, Serofundin.....).

SG Martin
 
Menthol wird eine cholagoge Wirkung nachgesagt.

Cholagoga (Gallewirksame Drogen) unterscheidet man in:
1.Choleretica- Drogen, die zu einer vermehrte Bildung von Gallenflüssigkeit führen= Erhöhung der Sekretion.
2. Cholekinetica- Drogen, die eine vermehrte Ausscheidung von Gallensekret bewirken- also auf die "mechan. Funktion" der Gallenblase wirken

Menthol wirkt vorwiegend choleretisch, hat aber auch eine cholekinetsichen Anteil.

Bei einer Gallenkolik verschließt üblicherweise ein Stein den Gallengang. Die Anstrengungen der Gallenblase, den Stein fortzubewegen, führen dabei zu krampfhaften Schmerzen im rechten Mittel- oder Oberbauch.

Mit Pfefferminztee würde ich die Gallenproduktion noch anregen, ebenso die Anstrengungen der Muskulatur der Gallenblase. M.E. ist das kontraindiziert. Mittel der Wahl wären spasmolytisch wirksame Drogen: Schöllkraut, Bischoffskraut. Diese sind in der Regel neben Pfefferminz in Gallen-Leber-Tees enthalten.

http://www.fachschaft-pharmazie-bs.de/downloads/teedrogen.doc

Elisabeth
 
Zuletzt bearbeitet:
hallo,

Also bei uns bekommen Patienten mit häufigem eEbrechen und ständiger Übelkeit eine halbe Stunde vor der Mahlzeit Haferschleim, damit hat der Magen erst mal eine alkalische Grundlage.:spopkorns:
Natürlich sonst säurehaltige Nahrungsmittel vermeiden.

LG Julia
 
Nochmal: was ist die Ursache des Erbrechens bzw. der Übelkeit?

Elisabeth
 
hallo,

Also bei uns bekommen Patienten mit häufigem eEbrechen und ständiger Übelkeit eine halbe Stunde vor der Mahlzeit Haferschleim, damit hat der Magen erst mal eine alkalische Grundlage.:spopkorns:
Natürlich sonst säurehaltige Nahrungsmittel vermeiden.

LG Julia

Wenn ich mich übergeben muss, dann lag das bisher in 100% der Fälle an einer voraus gehenden ÜBELKEIT.
Wenn ich stationär läge und muss erbrechen, dann müsste ich es wahrscheinlich noch mehr, wenn mir eine PFK eine Schüssel voll Haferschleim hinstellt!
Das hat meine Oma zu Hause immer gemacht, da konnte ich es noch akzeptieren, weil sie es ja "gut meint"! So was wollte ich aber nicht in einem KH erleben!

Gibt es denn auch Pflegefachkräfte, die der Ursache des Erbrechens entsprechend intervenieren????
Was ist wenn jemand Stuhl erbricht? Cola? Salzstangen? Haferschleim? Nein, den würde ich schon mal für die OP vorbereiten und sofort einen Arzt rufen.
Was ist in der Psychiatrie? Bulimie? Cola? Salzstangen? Haferschleim? Nein, dieser Pat. hat das Ziel abzunehmen und das Erbrechen willentlich herbei geführt.
Usw. usw.
Ich kenne nur eine Art Erbrechen, bei dem ich wenig Bedenken hätte trotzdem zu essen bzw. Nahrung anzubieten: Hyperemesis gravidarum (übermäßiges Erbrechen in der Schwangerschaft). Da ist die Ursache nach wie vor nicht 100%ig geklärt und die Schwangere kann selbst entscheiden ob und was sie verträgt.

Ich muss doch der Ursache entsprechend Maßnahmen treffen, und die Ursachen sind vielfältig! Erbrechen ist ein Symptom! Der Körper zeigt dass etwas nicht in Ordnung ist, und das können auch schwerwiegende Geschichten sein (steigender Hirndruck z.B.)!
Bevor ich es überhaupt wagen würde, dem Pat. was anzubieten, würde ich erst mal abwarten und den Pat. beobachten - vor allem auch andere Symptome. Wenn der Pat. was trinken/essen möchte und es steht fest, das Erbrechen ist harmloser Natur, ist das was anderes, dann werde ich ihm vielleicht mit größter Vorsicht anfangs Wasser und/oder Tee anbieten.
Bei häufigem Erbrechen würde ich aber als erstes parenterale Ernährung in Erwägung ziehen - und das obliegt wieder der Anordnung des Arztes.
Denn: Flüssigkeitszufuhr ist das A und O. Und nicht die Nahrungszufuhr. Für mich liest sich vieles hier als würden Maßnahmen nach dem Buch
1000 tolle Tipps aus Großmutter´s Zeiten getroffen.
Dafür brauche ich keine dreijährige Ausbildung.

Danke Elisabeth, für Deine kompetenten Beiträge.


LG
Trisha
 

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