Innerklinischer Patiententransport

Rabenzahn

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15.02.2002
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933
Ort
Kassel
Beruf
AN-Pfleger
Akt. Einsatzbereich
in Rente
Hallo,

wie wird der innerklinische Patiententransport durchgeführt ? Examiniertes Personal oder Hilfskräfte ?
Sind die Hilfskräfte für Notfallsituationen geschult ?
 
Hi,
es kommt darauf an, welche Art von Transport und die Krankheit des Patienten.
Wenn ein Patient zur OP muß, fährt ihn ein Zivi. Wenn die OP planmäßig ist und kein Notfall. Wenn der Patient wieder auf die Station kann muß mindestens eine examinierte Kraft dabei sein.
Wenn ein Patient zum EKG oder Röntgen muß, bringt ihn auch der Zivi. Bei uns liegt es im Ermessen der Schichtleitung, ob der Patient stabil ist und von ungeschultem Personal gefahren werden darf.

Schönen Sonntag noch wünscht,

Sudja
 
Salute,

unsere Krankentransporte werden immer von geschulten Personal durch geführt, dass heißt, die Menschen die in unserer Klinik arbeiten haben alle eine Erste Hilfe Ausbildung oder sind speziell ausgebildet. Die Zivis, als auch das Stammpersonal wurden geschult. Unsere Organisation vom Krankentransport sieht so aus, die Menschen sind in Gruppen eingeteilt und haben verschiedene Arbeitsgebiete. Es gibt die Innere Medizin, Chirurgie, Neuro, HNO, ZMK, Kinder und OP/ Intensivtransporte, usw.

Wenn also, ein Transport von Intensiv zum MRT oder CT/ Untersuchung gemacht wird kommt der spezielle Transport und bringt die Patienten mit dem zuständigen Arzt oder Anästhesisten zu dieser Untersuchung.
Verlegungen von ITS zur Bettenstation wird vom Pflegepersonal durch geführt, das Pflegepersonal von der ITS macht dann die Patientenübergabe vor Ort !!!

Wenn Not am Mann ist fahren wir auch mal die Betten durch das ganze Haus, kommt nicht so oft vor !!! ZUM GLÜCK, die sind ganz schön schwer !! :?
 
Hallo Sudja,

ist es nicht sehr leichtsinnig, einen aufgeregten, nüchternen und prämedizierten Patienten durch einen Zivi zur Op fahren zu lassen ?

Wir würden ihn nicht annehmen, wenn es keine Krankenschwester ist, die ihn bringt und abgeben so wie so nicht.
 
Tag,
bei uns fährt ein Zivi nur Patienten zur KG oder zum Röntgen.Die sitzen im Rollstuhl.
Zum Op fahren in der Regel immer 2 Schwestern. 1 exam. ist immer dabei. Manchmal mit einer KPh manchmal mit Schüler.
Abholung vom AWR ebenfalls immer min. 1 exam. !
Ebenso bei Verlegung von ITS.
Ich finde es anders auch unverantwortlich und ich glaube es ist auch rein rechtlich verboten.

Güßle
Dagmar
 
Hi Rabenzahn,
das habe ich mich auch schon gefragt. Aber das wird im gesamten Haus so gehandhabt. Ob die Zivis geschult sind, weiß ich nicht, glaube ich aber nicht. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass das verboten ist, dann würden das doch nicht alle machen, oder??
Bei der Einschleuse zum OP ist das auch nie ein Problem. Manchmal müssen auch wir Schüler jemanden zum OP fahren, wenn der Zivi verschlafen hat. Da gab es noch nie Ärger. Fühle mich dabei aber nie wohl, denn im Ernstfall wäre ich bestimmt total unsicher :? Ich habe meine Bedenken auch schoneinmal geäußert. Die Antwort war eigentlich nur eine Gegenfrage:"Was soll da schon passieren?"

Sudja
 
Antwort:

Kreislaufkollaps
Atemstillstand
Fahrstuhl bleibt stecken
und und und

Ich halte es für sehr riskant !
 
Ich werde es morgen mal in meiner Klasse ansprechen. Ich möchte das nicht verantworten!

Schlaf gut, bis dann

Sudja
 
Hallo Sudja,

was hat die Klasse dazu gesagt ? Fahren sie die Patienten noch immer ohne exam. Schwester zum Op ?
 
Hallo Rabenzahn,

die Patiententransporte von der Kinderintensiv laufen so ab:

Verlegung auf die Bettenstation:

immer eine ausgebildete Krankenschwester/pfleger. Mit mindestens einem monitierten Parameter. Üblich ist entweder Herzfrquenz oder O2 Sättigung. Ev zusätzlich eine weitere Person, dies muß keine Ausbildung haben. Je nachdem wer gerade Zeit hat. Meist ist es eine Abteilunghelferin oder manchesmal fahren bei uns auch die Schüler mit. Vor allem wenn der Patient halt noch ein wenig Sauerstoff benötigt. Ein Patientenbett und eine O2-Flasche ist halt schwierig. Eltern helfen auch gerne mit.

Intensivtransport (z. B. in od. vom OP oder CT)

immer ein Arzt und eine ausgebildete Krankenschwester/pfleger ein zusätzlicher "Träger" (OP-Gehilfe) kann angefordert werden vor allem bei großen Betten. Bei Luftkissenbetten zusätzl. immer mindestens ein Träger.

Bei einem ECMO-Transport immer ein Arzt und eine ausgebildete Krankenschwester/pfleger zusätz. mindestens ein, meistens zwei Träger - vor allem bei großen Betten. Da wir in letzter Zeit sehr viele neue Schwestern bekommen haben gehen wir bei einem ECMO-Transport eigendl. immer zu zweit.

Ein Arzt muß immer an der Abteilung bleiben. Wenn im Nachtdienst ein Transport notwenig ist und wir nur einen Arzt an der Station haben, dann wird ein Arzt angefordert, und dieser macht dann mit einer Sr./Pfleger den Transport.

Wenn von der Bettenstation ein Kind in den OP kommt, fährt immer eine ausgebildete Sr./Pfleger mit und übergibt dort das Kind an die Anästhesiesr./Pfleger. Zusätzl. wird meist ein "Träger" angefordert.

Es ist unverantwortlich einen Zivi oider "Träger" alleine mit einem Patienten in oder aus dem OP fahren zu lassen. Für den Zivi und für den Patienten.

Wir wechseln uns mit dem Anästhesisten monatlich mit den Transporten vom OP ab. Einen Monat lang fahren wir und dann sind die Anästhesisten dran. Auch da kommt der Patient immer mit Artz. ausgebildeten Sr./Pfleger und einem "Träger".

Liebe Grüße

Gaby
 
Rabenzahn schrieb:
Antwort:

Kreislaufkollaps
Atemstillstand
Fahrstuhl bleibt stecken
und und und

Ich halte es für sehr riskant !

Danach wäre es doch am besten, das Reanimationsteam holt den Patienten auf der Station ab.
Am besten nimmt man das OP-Team gleich mit......
sorry, aber das musste ich loswerden.
Die Stationsleitung ist dafür zuständig, zu entscheiden, wem sie diesen Transport übertragen kann und wird sicher im Falle von Bedenken entsprechende Entscheidungen treffen (siehe auch andere Beiträge).
Den Patienten im OP nicht anzunehmen, bloss weil ein Zivi einen unterwegs nervös werdenden Patienten übergibt, geht für mich schon in Richtung unterlassene Hilfeleistung, denn du als der FACH-Krankenpfleger kannst mit solchen Situationen besser umgehen, z.B. zuziehen einer KS/KP von Station und... und... und....
Da spricht man schon von Pflegeplanung IM Op und ihr wollt an der Schnittstelle nicht in der Lage sein, diese Situation zu bewältigen???
Hört sich alles nach vollautomatisiertzem Betrieb an.......

Rabenzahn, nochmals sorry, aber du hast mich proviziert !!!
 
Hallo,

Flexi übert(sch)reibt
Danach wäre es doch am besten, das Reanimationsteam holt den Patienten auf der Station ab.
Am besten nimmt man das OP-Team gleich mit......

Weder das Reanimationsteam muss den Patienten abholen, noch das Op-Team auf Station kommen. Eine ausgebildete Krankenschwester ist durchaus in der Lage, eine eventuelle Veränderung des Patienten auf dem Weg zum Operationssaal zu bemerken. Und dann auch u.U. Massnahmen ergreifen.
Aber kann es der Zivildienstleistende ? Kann es die Krankenpflegehelferin in Kombination mit einer Schülerin ?

Es sind doch keine gesunde Patienten die dort transportiert werden. Die Menschen sind mindestens seit 22:00 Uhr des Vorabends nüchtern. Sie haben Angst. Die Prämedikation wirkt und sie haben oftmals schwerwiegende Erkrankungen.
Nicht jeder Patient mit einem Hirntumor liegt präoperativ auf der Intensivstation. Sie haben häufig Krampfanfälle in der Anamnese, sind verlangsamt und nicht kooperativ.
Kann so ein Patient wirklich über relativ weite Strecken von Hilfskräfte transportiert werden ? Nein, ein klares Nein
Denken wir an die großen Baucheingriffe, die neben ihrer Nüchternheit auch präoperative Vorbereitungen wie Darmspülungen über sich ergehen lassen mussten. Nicht selten sehen wir aufgrund von Elektrolytschiebungen Herzrhythmusstörungen. Erkennt das die Hilfskraft?

Wir haben bei der Übernahme der Patienten an der Schleuse häufig noch Fragen. ( Ist Blut gekreuzt, Antibiotika usw. ) Das kann uns der Zivi nicht beantworten. Also muss dann wieder telefoniert werden.

Wollen wir eigentlich die Mängel die durch Hilfskräfte entstehen durch Mehrarbeit des ausgebildeten Personals kompensieren :?: NEIN :!:

Und das die Stationsleitung entscheiden kann, wer den Transport durchführt, glaube ich nicht, weil sie mit ihren ( nicht zur Pflege gehörenden ) Tätigkeiten so belastet ist, dass sie sich sicherlich nicht jeden Patienten vor der Operations ansehen kann, um zu entscheiden in welcher Verfassung der Patient ist.
Ich stehe auf dem Standpunkt, Sicherheit geht vor !!
Und es hat nichts mit unterlassene Hilfeleistung, sondern mehr mit grober Fahrlässigkeit zu tun.
In diesem Zusammenhang fällt mir ein Spruch einer PDL in der Herzchirurgie, Nähe Freiburg ein.
" Wir haben den Patienten operiert und alles getan das er gesund werden kann, da können wir es uns nicht erlauben das ihm beim Transport im Haus etwas passiert. Unser Patiententransport ist ausschliesslich mit examiniertem Pflegepersonal besetzt. "
 
Hi Rabenzahn,
ja ich fahre weiterhin die Patienten. Bedenken wurden nicht geäußert. Ehrlich gesagt, hast du mich sehr nachdenklich gemacht und jedesmal, wenn ich mit einem Pat. im Aufzug bin, muß ich an dich denken :? Aber Dienstanweisungen habe ich eben zu befolgen.

Gruß, Babsi
 
Hallo Sudja,

natürlich muss man Dienstanweisungen befolgen. Das muss ich auch.
Aber eine Frage. Wenn Du schon nachdenklicher geworden bist, nimmst Du dann wenigstens einen Beatmungsbeutel und Maske mit ?
Ich denke das ist das wenigste was Du für den Patienten und Dich machen kannst.
 
Guten Morgen,
das kann ich nicht machen. Es gibt nur einen und der ist im Notfallkoffer. Aber in der Regel fahren sowieso die Zivis die Transporte und ich nur wenn keiner kann. Das kommt zum Glück nur selten vor. Leider war ich sehr geschockt, als ich unseren Zivi fragte, was er machen würde, wenn der Pat. plötzlich zyanotisch werden würde. Er hatte keine Ahnung :!: Dann fragte ich ihn nach den Regeln des beatmens. Das wußte er auch nicht mehr so richtig. Seine Antwort:"1x pusten, 4x drücken" :?

Babsi
 
Hallo,
ähm... ich dachte es ist Plicht einen Beatmungsbeutel mit Maske mitzunehmen wenn man einen OP abholt. War bis jetzt in allen Kliniken in denen ich gearbeitet habe so und deshalb habe ich es nicht anders gekannt.
Deshalb verstehe ich auch nicht, daß Zivis und KPS Pat. zum Op bringen geschweige dann abholen. Die Pat. haben immer (bei uns) Rohypnol oder Tranxilium bekommen.
Klar ist der Weg zum OP nicht so weit und es kann auch vorher schon auf Station etwas passieren, es kann sich auch einer am Tee verschlucken.
Aber mit einem Pat. im Aufzug zu stecken der plötzl. Atemnot bekommt ist für beide Seiten äußerst unangenehm.
Es war auch früher alles etwas entspannter. Seid es so viele Klagen gegen Mediziner und Pflegepersonal hagelt geht nein, muß man anders handeln und sich mehr absichern.
Amerikanische Verhältnisse sprich gegen alles und jeden Klagen hat sich eben durchgesetzt.
Jede exam. Kraft muß die Entscheidung verantworten können, der eine ist locker der andere sieht es zu eng. Es wird keiner helfen, wenn was passiert andererseits wird unsere Kompetenz immer mehr beschnitten.
VG
Dagmar
 
Hallo Dagmar,

auch ich kenne es noch, dass nur examiniertes Personal Patienten zum oder vom Op holen darf. Hier in unserer Klinik ist es auch so.
Einmal hat eine periphere Abteilung eine Krankenpflegehelferin geschickt, um eine Patientin aus dem Aufwachraum zu holen. Was denkst Du was es für einen Aufstand auf der Station gab, als ich die Patientin nicht an die Helferin übergab. Ich habe darauf bestanden das eine Krankenschwester mit Beatmungsbeutel und Maske kam, da sie die Frau noch über das halbe Kliniksgelände fahren mussten.

Ich denke auch, ein Mindeststandard an Sicherheit muss gegeben sein und dazu gehört examiniertes Personal zur Abholung vom oder zum Transport zum Op. Mal eben einen stabilen Patienten zum EKG zu bringen ist machbar. Sobald aber Sedierung oder Narkose im Spiel ist, Krankenpflegepersonal zur Begleitung.

Schönes Pfingsten
 
Hi!

Ich arbeite auf einer internistisch-kardiologischen Station und bei uns läuft der Krankentransport wie folgt:
die meisten Transporte werden von Schülern,Aushilfen und Zivis gemacht.
Ausnahmen sind sämtliche Telemetrie-Patienten,die ausnahmslos von examiniertem Personal begleitet werden müssen,auch wenn die Pat. laufen können.Patienten zum Herzkatheterlabor werden zu 99% ebenfalls von mind. einer exam. Kraft gebracht,abgeholt immer in exam. Begleitung.
Und bei Untersuchungen,bei denen in irgendeiner Form Beruhigungsmedis im Spiel sind (z.B. ÖGD oder Koloskopie),ebenfalls nur exam. Personal.
Liebe Grüsse,Silvana
 
Hi..

Bei uns läuft das so ab: Sämtliche Transporte werden durch die "Pat.träger" abgewickelt; die haben keine nennenswerte Schulung für Notfälle ausser einem Erstehilfekurs (wie beim Führerschein denk ich). Auch Transporte zum OP.
Ausnahmen: Transporte von OP ad Intensiv; und Intensiv zurück auf Normalstation, da geht meistens ein Arzt mit, ev. auch dipl. Sr., ev. auch gar niemand (je nach Patientenzustand und Intensiv). Leute, die postop. nur im AWR waren kommen nur mit Träger ohne Begleitung zurück (ausser wenn wirklich aussergewöhnliche Schwierigkeiten auftraten).
Bei instabilen Patienten muss auch ein Arzt den Pat. begleiten (zB zur Dialyse) - da geht nie eine dipl. Sr. mit - was oft ein Organisationsproblem ist einen freien Arzt zu finden (Nacht/Wochenende).

+lg, david
 
HUHU :D

Diskussion eingeschlafen oder Thema ausgereizt :?:

Also zu Rabenzahns Basisfrage.
Bei uns ist das so, dass ALLE Patiententransporte vom Transportdienst der Klinik ausgeführt werden.
AUßER :!: :!:
Ein Pat.-Transport von oder zu ITV.
Da muß eine Sr oder Pfl. mit.
Darauf sind wir ALLE geschult, dass wenn ein Notfall beim Transport passiert, wir den Pat. optimal versorgen können.


Tschüß

Carmen