Injektionsarten für Glucose 40%?

krebs76

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Man unterscheidet ja zwischen intravenöser-, s.c.- und intramusulärer Injektion.

Meine Frage jetzt: Glucoselösung 40% wird ja intravenös verabreicht, kann man es auch s.c und/oder intramuskulär verabreichen, oder wirkt es dann gar nicht? Ich denke mir bei einer s.c. Injektion dauert der Wirkungseintritt des Medikamentes länger, bei einem Hypoglykämischen Zustand ist eine intravenöse Injektion erforderlich das ist mir klar, aber wenn man es anders injizieren würde, würde es doch einfach etwas länger gehen bis zum Wirkungseintritt oder?
 
Hallo krebs76,

Glucose 40 % darf meines Wissens nach ausschließlich über einen zentralen Venenkatheter verabreicht werden, dass es die Gefäßinnenwände zerstört und im Gewebe Nekrosen hervorrufen kann.
Alle anderen Applikationsarten sind für Glucose 40 % nicht vorgesehen, darf folgedessen auch nicht so verabreicht werden.
 
hallo krebs,

bezüglich G40 i.v.:
also ich hab das so gelernt, dass G40 nur über dreiwegehahn mit parallel angeschlossener infusion (isotonische lösung, z.b. nacl, ringer, etc.) verabreicht werden sollte. glucose dann langsam injizieren (infusionsschlauch abdrücken) und immer mal wieder infusion nachlaufen lassen, da glucose gefäß-/zellschädigend ist.


bezüglich i.m. und s.c.:
meines wissens ist G40 i.m. und s.c. absolut kontraindiziert, aufgrund der cytotoxischen (= zellschädigenden) wirkung mit nachfolgender nekrosenbildung

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deshalb bei i.v. gabe auch immer auf sicheren zugang achten, um paravasatbildung/nekrosen zu verhindern. bei unsicherheit u.u. vorher NaCl injizieren ("...wird dick...?")

ich hoffe ich konnte dir etwas weiterhelfen, vielleicht gibts hier im forum ja noch andere meinungen/aussagen... ?? lass mich gerne auch korrigieren...


schönes wochenende, grüsse

dormicum :daumen:
 
Moin,

http://www.altenpflegeschueler.de/pflege/infusionen-1.php schrieb:
Infusionslösungen mit einer Osmolarität > 800 mosmol/l müssen über einen ZVK gegeben werden (Angaben stehen auf der Infusionsflasche)
und G 40% hat eine

http://www.narkosearzt-hamburg.de/NEF-Medikamente/Glucose40.pdf schrieb:
theoretische Osmolarität: 2220 mOsm/l


Diese Begründung habe ich jedenfalls so gelernt!

LG Tobias
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Warum muss es verdünnt werden?

Ich dachte das man bei einem Diabetiker mit einem BZ-Wert unter 45mmol eine glucose 40% lösung i.v injiziert, ohne das man die glucose noch mit NaCl verdünnt. Was passiert den wenn man es einfach i.v injiziert ohne zu verdünnen? Muss man es überhaupt verdünnen? Und warum ist es gewebeschädigend?

Vielen dank für Eure Antworten
 
Hallo krebs76,
du solltest vielleicht mal die dazugehörige Fachinformation/den Waschzettel studieren. Da findest du unter anderem, das "Glucose 40%-Lösung" eine Infusionslösung ist, also für eine Infusion (ausdrücklich per zentralen Venenkatheter) konfektioniert. Andere Verabreichungsformen entsprechen nicht den Regeln der Kunst.
Eine einfache i.v.-Injektion ist deshalb nicht möglich, weil eine vorgegebene Verabreichungsgeschwindigkeit (siehe Etikett) eingehalten werden muss.

Das Gewebe wird durch den hohen osmotischen Gradienten, deshalb die Verabreichung via ZVK, damit es sich schneller mit dem Blut vermischt.

Eine Mischung von G-40 mit anderen Medikamenten ist aus Inkompatibilitätsgründen nicht erlaubt, denn auch NaCl ist in dem Fall eine anderes Medikament.

Solltest du andere Informationen haben, belege sie bitte, meine sind durch die Fachinformationen zu einzelnen Produkten nachvollziehbar.
 
Hallo,

G40 kann IM NOTFALL auch periphervenös unverdünnt gegeben werden, so täglich vermutlich hundertfach in Deutschland praktiziert (siehe so ziemlich jedes Lehrbuch zum Thema Notfallmedizin).
Das bezieht sich auf die Anwendung bei lebensbedrohlicher Unterzuckerung (=bewusstloser Patient). Hier gilt es Vorteile und Nachteile abwägen, die Anwendung liegt in der "therapeutischen Freiheit des Arztes".
Fakt ist dass Du bei größeren Mengen/längerer Infusionszeit jede periphere Vene in kürzester Zeit mit ausgeprägten und langgezogenen Phlebititden abschreiben kannst. Daher gilt es abzuwägen ob's nicht auch bei 45 mg% auch noch 200 ml zügig laufende G5% oder wenn's sein muss G10% tut bis der Patient selbst was essen bzw. trinken kann.

s.c. gibt's nicht: Gewebsnekrosen sind die Folge. Auch das ist ein Grund möglichst keine hochprozentigen Glucoselösungen über periphere Zugänge zu geben (Gefahr von Paravasaten).
i.m.? Noch nie drüber nachgedacht (was soll das?). Führt aber sicher zu Nekrosen des Muskels und ist somit kontraindiziert.

Grüsse,

Gerrit

edit (Sorry, vergessen: komme gerade aus der Nachtwache): s.c. kannst Du Glucagon geben bei Unterzuckerungen.
 
Gerrit schrieb:
G40 kann IM NOTFALL auch periphervenös unverdünnt gegeben werden, so täglich vermutlich hundertfach in Deutschland praktiziert (siehe so ziemlich jedes Lehrbuch zum Thema Notfallmedizin).
Diesen Fall hatte ich absichtlich nicht erwähnt. Obwohl ich drüber nachgedacht habe.
Aber ich dachte, wir bleiben lieber beim Regelfall und einer Hypoglycämie, wie sie ja leider doch immer wieder auftritt.
Und da hast Du ja auch Möglichkeiten aufgezeigt. Was essen wäre die leichteste Methode. Am besten vielleicht Traubenzucker. Bei Kindern vielleicht ein paar Schluck Cola anbieten.
Bei einer massiven Hypoglycämie mit Bewusstlosigkeit dürfte eine potentielle Phlebitis sehr hintergründig sein.
Aber in solchen Situationen werden ja auch viele strikte Regeln gedehnt. Es geht halt um eine absolute Randsituation. Also das absolute ultima ratio.
 
hmm ich stimm gerrit zu, so hab ich das auch gelernt... denn jedem unterzucker gleich einen zvk legen..?!! uiuiui.. das wär ja was.

grüsse
 
So schauts aus

Glucose Injektionsarten:
i.m. + s.c. NIEMALS!! Gewebsnekrose

i.v. Injektion im Notfall peripher unter laufender isotoner Infusionslösung langsam injizieren. Eine cerebrale Gewebsschädigung durch Hypoglykämie muss schnellstmöglich durch Gabe von Glucose abgewendet werden (10-40ml G40 i.v.).
Im Notfall kann ganz sicher nicht immer ein ZVK gelegt werden (da stimm ich dormicum zu). Dies steht von den zu erwartenden Komplikationen her (Pneumothorax, Kathetersepsis, Herzrhythmusstörung,...) in keinem Verhältnis zum Nutzen.
Anders sieht es bei der regulären Infusionstherapie aus.
Hier wird die Glucose nur über einen ZVK verabreicht, da die Lösung stark hyperosmolar ist.
Eine Hypoglykämie ist ein Notfall und wird nie mit Infusion therapiert,
sondern mit i.v. Injektion aus der Hand.

Noch Fragen?
 
Dr. Acula schrieb:
Eine Hypoglykämie ist ein Notfall und wird nie mit Infusion therapiert,
sondern mit i.v. Injektion aus der Hand.
Hypoglycämisches Koma - ja. Meine Idee bezog sich dabei eher auf Patienten die (bei einer Hypo von 45 mg% ja meist noch ansprechbar tendentiell auf's Koma zusteuern) z.B. selbst nichts essen können/dürfen.
Ansonsten: Zustimmung :)

Grüsse,

Gerrit
 
Ok, stimmt...
Ich formuliere es so:

G40 ist ein Notfallmedikament.
Die Gabe von G40 bei Hypoglykämischem Schock ist 1. Wahl und keine ultima ratio.

Is auch keine
absolute Randsituation
denn es wird ja
so täglich vermutlich hundertfach in Deutschland praktiziert
Faustregel: 10g Glucose steigern den Serumblutzucker um 100mg/dl.

Das entspricht 25ml G40 oder 100ml G10 bzw. 200ml G5.
100ml als Kurzinfusion brauchen im Notfall zu lange zum einlaufen.

Ansonsten reicht natürlich G5 bzw. G10 periphervenös.

Bis denne...
 
Dr. Acula schrieb:
Faustregel: 10g Glucose steigern den Serumblutzucker um 100mg/dl

Das entspricht 25ml G40 oder 100ml G10 bzw. 200ml G5.
100ml als Kurzinfusion brauchen im Notfall zu lange zum einlaufen.

Hmm, meine ich hätte in Sachen Diabetes mal gelernt 1KH (10-12g Kohlenhydrate) erhöht den Blutzucker um 30-40mg/dl

Oder verdreh ich da grad was?!
 
Ach je.
Es ist eine Faustregel. Kommt sicher darauf an warum Dein Patient unterzuckert ist (grob gesagt: Zwischenmahlzeit vergessen oder 5 Tabletten Glibenclamid genommen). Auch wirst Du je nach Ausgangswert mehr oder weniger Erfolg haben mit Glucose. Manche brauchen 80 oder mehr ml G40% bis sie wieder einen messbaren Zucker haben (selbst immer mal wieder draußen erlebt), anderen reicht eben weniger.
Und vergiss nicht - hier geht's um i.v.-Glucose, nicht um gegessene KH-Einheiten: schnellerer und (je nachdem) hoher Anstieg, dafür schnell verstoffwechselt (deshalb sollen die Patienten ja was essen wenn sie wieder ansprechbar sind); gegessen: langsamerer und etwas längerer Ansteig, dafür nicht so hoch.

Grüsse,

Gerrit
 
Ich sprach ja jetzt nicht von unmessbaren Werten.
Ich meine prinzipiell.

Und es dürfte ja keinen Unterschied von oraler zu intravenöser Aufnahme machen. Außer natürlich von der Schnelligkeit her. Aber davon sprach ich auch nicht...
 
Hallo!

Für den Notfall gibts doch die sogenannten Hypokits.
Eine s.c. Spritze mit Glukagon, die dann die Glukosereserven der Leber mobilisiert.
(Vielleicht meinte Krebs76 auch diese...).

Und bei einem Zucker von 45 und vorhandener Viggo tuts doch auch erstmal eine G5%.
 

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