- Registriert
- 29.10.2013
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- Beruf
- GuKP
- Akt. Einsatzbereich
- Kurzzeitpflege
- Funktion
- Dauernachtwache
Meine Frage würde sicher auch gut in den Bereich Leben und Tod im Krankenhaus, Umgang mit Sterbenden passen, aber hier ist er auch gut aufgehoben:
Mich beschäftigt der Fall einer Patientin. Ich möchte dazu eure unvoreingenommene Meinung hören.
Zur Vorgeschichte: Patientin kommt als Elektivaufnahme zur routinemäßigen Colo. Colo findet statt. Pat. hat auch danach persistierende schleimige Diarrhoen, Labor findet Clostridien. 10tägige Behandlung mit Vancomycin folgt, Stuhlprobe negativ. Pat. kann nun gar nicht mehr abführen, sämtliche abführenden Maßnahmen wie Laxans, Bifiteral, Rizinusöl schlagen nicht an. Pat. klagt über pralles Abdomen, Auskultation klingt hohl und metallisch. In der Bildgebung sind klassisch stehende Darmschlingen zu sehen, V.a. mechanischen Ileus, chirurgisches Konsil steht noch aus.
Nun ist Wochenende, ich habe Nachtdienst. Samstag nachmittag erhält Pat. eine Entlastungssonde gelegt, diese fördert reichlich stuhligen Mageninhalt, knapp 2l in einer Schicht. Pat. erbricht nebenher, Vomex und MCP wirkungslos. Ich beginne meinen ND, Pat. hat stärkste Schmerzen, Schwindel, spontane AZ-Reduktion. Info diensthabenden Arzt. Arzt visitiert, hält telefon. Rücksprache mit Hintergrund-Oberarzt. Pat. soll Vanco als Einlauf bekommen, plus dies und jenes als Bedarfsmed per KI. Pat. inzwischen hypoton bei ca. 75/50, Volumengabe schwierig da globale Herzinsuffizienz. Im Verlauf der Nacht wird Pat. leicht somnolent, wiederholte Info an Dienstarzt, auch weil Pat. weiterhin schwallartig Stuhl erbricht und stärkste Sx im Abdomen hat. Bei der letzten Sichtkontrolle gegen 5 scheint Pat. unruhig zu schlafen, reagiert aber auf Ansprache.
Als ich Sonntag abend zum Dienst komme, erfahre ich, dass frühs gegen 8 der Chirurg visitierte, und sofort eine Notfall-OP veranlasste. Der Ileus war rupturiert, etwa 20cm Dünndarm wurden reseziert, Pat. kam auf Intensivstation. Am Abend verstarb sie. Im Totenschein wurde "natürliche Todesursache" angekreuzt.
Was haltet ihr von dem Fall? Habe ich zu wenig den Dienstarzt genervt? Hätte eine frühere OP Leben retten können? Und ist das eine "natürliche Todesursache"? Ich frage mich, ob die/der Pat. unnötig verstorben ist und man durchaus früher hätte handeln können oder müssen. Ich mache mir selten Gedanken über verstorbene Patienten, aber dieser Fall geht mir nicht aus dem Kopf.
Mich beschäftigt der Fall einer Patientin. Ich möchte dazu eure unvoreingenommene Meinung hören.
Zur Vorgeschichte: Patientin kommt als Elektivaufnahme zur routinemäßigen Colo. Colo findet statt. Pat. hat auch danach persistierende schleimige Diarrhoen, Labor findet Clostridien. 10tägige Behandlung mit Vancomycin folgt, Stuhlprobe negativ. Pat. kann nun gar nicht mehr abführen, sämtliche abführenden Maßnahmen wie Laxans, Bifiteral, Rizinusöl schlagen nicht an. Pat. klagt über pralles Abdomen, Auskultation klingt hohl und metallisch. In der Bildgebung sind klassisch stehende Darmschlingen zu sehen, V.a. mechanischen Ileus, chirurgisches Konsil steht noch aus.
Nun ist Wochenende, ich habe Nachtdienst. Samstag nachmittag erhält Pat. eine Entlastungssonde gelegt, diese fördert reichlich stuhligen Mageninhalt, knapp 2l in einer Schicht. Pat. erbricht nebenher, Vomex und MCP wirkungslos. Ich beginne meinen ND, Pat. hat stärkste Schmerzen, Schwindel, spontane AZ-Reduktion. Info diensthabenden Arzt. Arzt visitiert, hält telefon. Rücksprache mit Hintergrund-Oberarzt. Pat. soll Vanco als Einlauf bekommen, plus dies und jenes als Bedarfsmed per KI. Pat. inzwischen hypoton bei ca. 75/50, Volumengabe schwierig da globale Herzinsuffizienz. Im Verlauf der Nacht wird Pat. leicht somnolent, wiederholte Info an Dienstarzt, auch weil Pat. weiterhin schwallartig Stuhl erbricht und stärkste Sx im Abdomen hat. Bei der letzten Sichtkontrolle gegen 5 scheint Pat. unruhig zu schlafen, reagiert aber auf Ansprache.
Als ich Sonntag abend zum Dienst komme, erfahre ich, dass frühs gegen 8 der Chirurg visitierte, und sofort eine Notfall-OP veranlasste. Der Ileus war rupturiert, etwa 20cm Dünndarm wurden reseziert, Pat. kam auf Intensivstation. Am Abend verstarb sie. Im Totenschein wurde "natürliche Todesursache" angekreuzt.
Was haltet ihr von dem Fall? Habe ich zu wenig den Dienstarzt genervt? Hätte eine frühere OP Leben retten können? Und ist das eine "natürliche Todesursache"? Ich frage mich, ob die/der Pat. unnötig verstorben ist und man durchaus früher hätte handeln können oder müssen. Ich mache mir selten Gedanken über verstorbene Patienten, aber dieser Fall geht mir nicht aus dem Kopf.
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