Ich benötige eure Hilfe...

Tinefee89

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23.12.2010
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25
Beruf
Gesundheits- und Krankenpflegerin
Hallo liebe Kolleginnen und Kollegen,

ich bitte um euren Ratschlag, Meinungen und Vorschläge, da ich mich beruflich in einer sehr schwierigen Lage befinde.

Ich arbeite seit über einem Jahr in einer interdisziplinären Notaufnahme. Es lief auch bisweilen immer ganz gut, klar ist es sehr stressig in unserem Bereich und als "Frischexaminierte" bietet der Bereich enorm viel Imput, Gemecker und Genörgel von allen Seiten.

Seit einem viertel Jahr geht bei mir jedoch fast gar nichts mehr....immer weniger konnte ich mich konzentrieren, immer mehr war ich überfordert, immer mehr gab es Gemecker von einigen Kollegen, immer mehr ergab die Arbeit für mich keinen Sinn mehr (private Umstände, siehe unten*) und immer mehr habe ich mich isoliert. Bis letzte Woche der Knall kam. Ich bekam zu Hause einen Nervenzusammenbruch....

Mittlerweile ist mir bewusst, dass mir der Bereich zwar sehr am Herzen liegt. Die Arbeit und die dort damit verbundenen Stressoren für mich einfach viel zu viel sind und ich einfach in einen anderen Bereich wechseln muss.

Nun kommt der Knackpunkt: Mein Freund ist vor einem viertel Jahr mit seinem Studium fertig geworden, hat sich überall in Deutschland beworben. 3 Vorstellungsgespräche stehen nächste Woche noch bevor für ihn und dann hat er Gewissheit. Dass heißt bis Freitag weiß auch ich Bescheid und könnte mich unumgänglich in der Nähe seiner neuen Arbeit bewerben.
(All dies ist auch ein weiterer Faktor für den ganzen Stress: ich fiebere mit ihm mit, andererseits bedeutet dies auch für mich, dass ich dann meine Heimat, Familie und Freunde wieder verlassen muss... ;( )

Meine Frage: Was soll ich nur tun? Macht ein Versetzungsantrag jetzt noch Sinn? (Das wäre der sichere Weg, wenn ich jedoch die Versetzung bekomme und dann nun doch 2 oder 3 Tage später meine Kündigung einreiche wäre das vllt doch ein Schuss in den Ofen. Wer weiß wann eine Versetzung überhaupt umgesetzt werden kann)

Andererseits kann ich mir in meinem jetzigen Gesundheitszustand nicht vorstellen dort als volle Pflegekraft wieder eingesetzt zu werden. Zuviel Verantwortung, zuviel Stress, zuviel Angst Fehler zu machen.... das tut mir zwar für meine Station und Kollegen leid aber bevor es wirklich zu dramatischen Fehlern kommt und ich mir das infolge dessen überhaupt niemals verzeihen könnte, möchte ich davon Abstand nehmen!

Ihr seht, ich stehe momentan in einer sehr angespannten Lage.
Alles steht kurz davor sich zu ändern und die Ungewissheit macht mich so verrückt...

Ich freue mich über eure Ideen!
 
dann lass dich doch erstmal eine weile krank schreiben (3-4 wochen), akuter erschöpfungszustand. dann kannst du in dieser zeit neue energie tanken und dich beruflich umorientieren. wenn du nen guten hausarzt hast, der sein handwerk versteht dann wird er dich ohne weiteres erstmal krank schreiben. ggf. hilft vorübergehend auch eine medikamentöse therapie um mal wieder runter zu kommen. du kannst auch mal mit deinen vorgesetzten reden und schaun dass du deine arbeitszeit reduzierst (75-80%).

stay irie, kommen auch wieder bessere zeiten. nicht kaputt machen lassen..
 
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dann lass dich doch erstmal eine weile krank schreiben (3-4 wochen)
Das ist wahrscheinlich im Moment eine der besten Lösungen, denn so wie Du Deine Umstände beschreibst würde es wenig Sinn machen, weiter dort zu arbeiten.
Einen Versetzungsantrag würde ich zeitgleich auf jeden Fall stellen, damit Du, falls es mit einer neuen Stelle nicht klappt zumindest eine Perspektive hast.
Es ist egal, ob Du dann "nur " kurze Zeit auf der enuen Station bleibst, aber es schafft zumindest eine Entlastung der jetzigen Situation.
Bewerben in der Nähe Deines Freundes bringt eine weitere Perspektive.
Natürlich ist es schwierig, alles hinter sich zu lassen, aber es ist eben ein Neuanfang. Heute ist die Welt um einiges kleiner geworden, da man ja innerhalb kurzer Zeit fast überall hinreisen kann. Somit ist die Heimat, die Bekannten, die Familie ja nicht unerreichbar weg.

Ich wünsche Dir viel Glück, und Kraft. Erhol Dich ein wenig, und starte neu durch.
 
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Danke für eure Hilfe.

Ich bin jetzt erstmal bis FR krank geschrieben. Ich denke meine behandelnde Ärztin wird dafür Verständnis aufbringen wenn ich ihr die Situation so schildere.

Es ist momentan eben alles ein bisschen verzwickt. Ich bin ein Mensch, der viel vorrausschauend planen möchte. Solche Umstände machen es mir nicht sehr einfach, aber ich werde lernen müssen damit in Zukunft umzugehen und auf meinen Körper zu achten!
 
Eigentlich weißt du genau, was gut für dich ist.....
Wenn du die Kollegen und alle anderen einmal ausblendest und du nicht daran denkst, was sie wohl von dir halten, wenn du dies oder jenes tust und was über dich erzählt wird... Und du nur an dich und deinen Freund und an deine Zukunft denkst, dann fällt dir genau das Richtige ein !

Denk mal egoistisch (zugegeben, in unserem Beruf tut man das ja angeblich nicht, deswegen sind soviele Pflegekräfte ja auch so krank ) und handele egoistisch, nur dieses eine Mal und du wirst sehen, dass es dir besser gehen wird und du auch das Verständnis von andren eher bekommst als wenn jetzt weiter arbeitest bis es bei dir zum persönlichen Supergau kommt. Dann kommen nämlich Kommentare wie: ja, warum hast du denn auch nur.... Selber schuld....

Also, denk an dich... Ich musste ziemlich alt darüber werden um die Wohltat dieses 'Egoismus' zu erfahren.....
Alles Gute für dich
Malu 68
 
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"Egoistisch" zu denken, das fällt mir nicht sehr leicht. Gerade weil mir vieles vorgeworfen wurde und viele Fehler an den Kopf geschmissen wurden.

Anfangs dachte ich mir auch. "Ach passiert doch eben", wenn man noch keine Ahnung von der Materie hat und da noch nicht drin steckt. Immerhin arbeiten dort Kollegen mit einer Erfahrung von 25 Jahren zum Teil...

Aber selbst das wurde einem vorgeworfen und irgendwann fängt man dann halt an an sich zu zweifeln.

Und wenn es eigentlich die Arbeit ist, die einem sehr am Herzen liegt...naja dann tut das nur umso mehr weh.

Aber es nützt ja nichts.
Wenn ich in mich gehe dann weiß ich: Ich und mein Partner und unsere Zukunft. Bald kann mir das sowieso egal dort sein. Bald kommt ein Neuanfang. Und ich freue mich auch wieder mal was anderes zu sehen!
 
Dann musst du dringend daran arbeiten, wie du selbst mit dem Feedback der Kollegen umgehst. Manchmal einem Nichtigkeiten nachgetragen, weil die Kollegen selbst überfordert und überlastet sind. Es liegt ganz bei dir was du annimmst und was nicht. Das wird dir auch passieren, wenn du Erfahrung hast, so sind die Menschen eben. Manchmal ist es zu recht, oft ist es aber nichts mehr als eben Gemecker. Nicht an lassen, dann ist es schneller vorbei.
 
Danke nochmals für euer Feedback!
@kräuterfrau: Menschen kannst du nicht ändern, man kann nur an sich selbst arbeiten! Wie du sagst muss man lernen, wie man mit dem Feedback anderer Menschen umgeht.

Andererseits habe ich klar und deutlich für mich erkannt, dass ich dort aus dem Arbeitsverhältnis rauß muss.
Ich habe für diesen Job viel zu viel aufgegeben. Das Arbeitstempo, der Lärm, das ständige Gemecker, die Unzufriedenheit der Patienten und natürlich mein Drang alles gut machen zu wollen war einfach zuviel!

Nun bin ich gerade fleißig am Bewerbung schreiben, möchte mich erstmal wieder im stationären Bereich engagieren, und habe sogar am Donnerstag ein Termin für ein Vorstellungsgespräch, an dem Ort, wo mein Freund auch seinen neuen Arbeitgeber gefunden hat. :)

Eine Frage hätte ich da noch:
In meinem jetzigen Arbeitsvertrag kann ich nicht genau herauslesen, wie lang meine Kündigungsfrist beträgt.
Für meinen neuen Arbeitgeber wäre es sicher von Vorteil zu wissen, wann ich dann bei ihm anfangen kann mit arbeiten.
Ich bin dort nun seit mehr als ein Jahr beschäftigt:

§24 Beendigung des Arbeitsverhältnisses

(1) Das Arbeitsverhältnis endet - ohne dass es einer Kündigung bedarf – mit Ablauf des Monats, in dem der Beschäftigte das gesetzlich festgelegte Alter für den Erhalt der Regelaltersrente erreicht hat. Die Möglichkeit der jederzeitigen einvernehmlichen Beendigung bleibt hiervon unberührt.

(2) Wird durch Bescheid eines Rentenversicherungsträgers festgestellt, dass der Beschäftigte voll oder teilweise erwerbsgemindert ist, so endet das Arbeitsverhältnis mit Ablauf desjenigen Monats, in dem der Bescheid zugestellt wird. Der Beschäftigte hat den Arbeitgeber von der Zustellung des Bescheides unverzüglich zu unterrichten. Beginnt die Rente wegen voller- oder teilweiser Erwerbsminderung erst nach Zustellung des Bescheides, so endet das Arbeitsverhältnis mit Ablauf des dem Rentenbeginn vorangehenden Monats. Das Arbeitsverhältnis endet nicht, wenn nach dem Bescheid des Rentenversicherungsträgers eine Rente auf Zeit gewährt wird. In diesem Falle ruht das Arbeitsverhältnis für den Zeitraum, für den eine Rente auf Zeit gewährt wird. 25

(3) Im Falle teilweiser Erwerbsminderung endet bzw. ruht das Arbeitsverhältnis nicht, wenn der Beschäftigte nach seinem vom Rentenversicherungsträger festgestellten Leistungsvermögen auf seinem bisherigen oder einem anderen geeigneten und freien Arbeitsplatz weiterbeschäftigt werden könnte, soweit dringende dienstliche Gründe nicht entgegen stehen und der Beschäftigte innerhalb von 2 Wochen nach Zugang des Rentenbescheids seine Weiterbeschäftigung schriftlich beantragt.

(4) Verzögert der Beschäftigte schuldhaft den Rentenantrag oder bezieht er Altersrente nach § 236 oder § 236a SGB VI oder ist er nicht in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert, so tritt an die Stelle des Rentenbescheids das Gutachten einer Amtsärztin/eines Amtsarztes oder einer/eines nach § 2 Abs. 5 bestimmten Ärztin oder Arztes. Das Arbeitsverhältnis endet in diesem Fall mit Ablauf des Monats, in dem dem Beschäftigten das Gutachten bekannt gegeben worden ist.

(5) Soll der Beschäftigte, dessen Arbeitsverhältnis nach Ziffer 1 geendet hat, weiterbeschäftigt werden, ist ein neuer schriftlicher Arbeitsvertrag abzuschließen. Das Arbeitsverhältnis kann jederzeit mit einer Frist von 4 Wochen zum Monatsende gekündigt werden, wenn im Arbeitsvertrag nichts anderes vereinbart ist.

§ 25 Kündigung

(1) Die Kündigungsfrist beträgt bis zum Ende des sechsten Monats seit Beginn des Arbeitsverhältnisses zwei Wochen zum Monatsschluss. Im Übrigen beträgt die Kündigungsfrist bei einer Beschäftigungszeit bis zu einem Jahr einen Monat zum Monatsschluss, von mehr als einem Jahr 6 Wochen, von mindestens 5 Jahren 3 Monate, von mindestens 8 Jahren 4 Monate, von mindestens 10 Jahren 5 Monate, von mindestens 12 Jahren 6 Monate zum Schluss eines Kalendervierteljahres.

(2) Bei der Berechnung der Beschäftigungsdauer werden Zeiten, die vor der Vollendung des fünfundzwanzigsten Lebensjahres des Arbeitnehmers liegen, nicht berücksichtigt.

(3) Der Arbeitgeber ist berechtigt, den Arbeitnehmer nach Ausspruch einer ordentlichen Kündigung entweder durch den Arbeitnehmer oder durch den Arbeitgeber unter Fortzahlung der Bezüge und unter Anrechnung auf noch bestehende Urlaubsansprüche bis zur Beendigung des Arbeitsverhältnisses widerruflich von der Arbeitsleistung freizustellen.

(4) Spricht der Arbeitgeber eine ordentliche oder außerordentliche Kündigung aus, so steht dem Arbeitnehmer ein Anspruch auf tatsächliche Beschäftigung in der Zeit vom Zugang der Kündigung bis zum rechtskräftigen Abschluss eines etwaigen gerichtlichen Verfahrens nicht zu.


Tut mir Leid für den massiven Text! :-?
Ich habe das Wichtigste im Text nochmal fett hinterlegt.
Ich bin mir nur unschlüssig, ob ich nicht 4 Wochen oder doch 6 Wochen kündigen muss.

Bin für eure Hilfe sehr dankbar! :klatschspring:
 
Da du länger als ein Jahr in dem Haus arbeitest, eindeutig 6 Wochen zum Quartalsende. Das heißt, du könntest ab jetzt bis zum 15.Mai zum 30.06.2016 kündigen. Ab 01.07. fängt ein neues Quartal an und am 15. Mai sind es noch 6 Wochen bis zum 01.07.
Danach könntest du bis zum 15.08. zum 30.09. kündigen wegen der 6 Wochen....
Ich hoffe, ich hab mich verständlich ausgedrückt....:verwirrt:
Malu
 

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