Heroin-Entzug auf russische Art?

narde2003

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Liebe Kolleginnen und Kollegen,

ich habe gehört, aber leider nix genaueres, dass es in Russland eine neuartige Entzugsmethode für Drogenabhängige geben soll. Demnach sollen die Patienten ein Medikament, keine Ahnung welches, bekommen, das sie im Falle eines Rückfalls allerdings auch sofort sterben lässt. Das Medikament blockiert wohl alle Rezeptoren im Gehirn und wäre sehr erfolgsversprechend.
Es wurden wohl schon 5000 Patienten damit behandelt.

Ich meine nicht den Entzug mit Narcanti[r]

Wer kann mir mehr darüber erzählen?

Liebe Grüsse
Narde
 
Hallo Narde,

ich habe auch davon gehört und stehe dem sehr skeptisch gegenüber. Ich denke aber jeder sollte sich selber ein Bild davon machen, wobei die Transparenz dieser Behandlung doch sehr zu wünschen übrig lässt. Zudem auch von sofortigen Atemstillstand bei erneuten Konsum von Drogen berichtet wird.

Aber schaue mal auf diese Seiten:

Dr. Zobin

Stellungsnahme zu aktuellen Themen


Liebe Grüße Brady
 
Hallo Brady,

ich stehe dem auch etwas skeptisch gegenüber.
Müsste hier nicht noch eine längerer Entzug, also auf psychischer Basis durchgeführt werden?
Es soll ja, danach angeblich kein Suchtverlangen mehr vorhanden sein, was ich wiederum als Positiv sehen würde.

Liebe Grüsse
Narde
 
Hallo Narde,

Zobins Verfahren soll nur der Behandlung der psychischen Abhängigkeit dienen.

Wobei dieses eingeschränkte Behandlungsziel angeschoben werden soll und die Verantwortung für das Gelingen läge bei den Betroffenen.

Es wird eine 3 wöchige Abstinenz vorausgesetzt um an dem Verfahren teilzunehmen. Eine einwöchiger Aufenthalt in Moskau wird geboten für 15.000 Fr., natürlich ohne Versicherung.

Dies kannst du aber auch genau über meinen reingestellten Link bei Stellungnahme zu aktuellen Themen nachlesen. Dort sind Beiträge zu dem Thema als PDF-Datei hinterlegt.

Setze noch einen Link dazu rein, dort kann man sich eine Archiv-Sendung über Video anschauen.

Archiv Sendung vom 12.05.2006, Quer, SF 1

Liebe Grüße Brady
 
Hallo Brady,

ich habe mir einen Bericht angeschaut im Schweizer TV. Es klingt schon sehr vielversprechend, nur kann ich mir nicht wirklich vorstellen, wie die Blockierung des Suchtgedächtisses wirkt.
Wie hoch ist eigentlich die Rückfallquote bei Heroinentzug, normalerweise?

Wenn man dem Herrn glauben darf, hat er bisher nur 19 Rückfälle gehabt, bei seinen Patienten.

Liebe Grüsse
Narde
 
Die 19 dürften die sein, die entzugsbedingt depressiv/ suizidal geworden sind. Der Rest dürfte genügend Angst vor einem qualvollen Tod haben. Womit dann auch das Motiv geklärt wäre.

Warte gespannt auf detailierte Veröffentlichungen.
MfG
rudi 09
 
Grundsätzlich richtig, nur bei den Russen wegen ihrer bekannt harten Vorgehensweise bedenklich.
MfG
rudi09
 
Hallo Rudi,
kannst bitte mal ein bisschen klarer sprechen?
Ich verstehe nicht ganz was du meinst.

Liebe Grüsse
Narde
 
Nun ganz einfach, viele bisherige Behandlungsstrategien setzten auf Radikalität und Abschreckung (drastische Therapiemaßnahmen, Arbeitslager).
(In wie weit sich das in den letzten Jahren geändert hat, kann ich nicht beurteilen.)
Habe den schweiz. Artikel gelesen, finde ihn interessant, aber für mich nichtbewertbar. Mal sehen, ob wirklich mal was veröffentlicht wird und wie die Welt darauf reagiert.
MfG
rudi09
 
vor ca. 1-2 wochen war ein bericht im tv darüber zu sehen ... erfolgsquote liegt bei 98%!

die 2%, die es nicht schaffen, die sterben. das wird ihnen aber auch vorher mitgeteilt.
 
wieso ist das indiskutabel? die frage ist ehrlich gemeint.

wenn ich sehe, dass die rückfallquote bei uns in bezug auf harte drogen bei 90% liegt?

und dort nur bei 2%?
 
Klar ist das ehrlich gemeint. Aber wer soll das Risiko verantworten? Das läuft hier nicht.
Ich kann dich ja verstehen, war selber 2,5 Jahre SuchtPP. Aber verzweifel nicht, entweder mit 30 kaputt (hirnorganisch) oder aufgehört. Du hast halt nur nichts davon.
Halte dich an den Erfolgserlebnissen fest, nicht an den Mißerfolgen.
Anit-burn-out: Jeder drogenfreie (alkoholfreie) Tag ist ein Gewinn, selbst im stationären Setting. Das gilt besonders bei Hardcore- Junkies und S4- Patienten.
MfG
rudi09
 
Hallo,
kann zu dem Thema folgendes beitragen: die Geschichte in Russland ist ziemlich undurchsichtig und ES GIBT KEINE Erfolgsquote von 98% und dann noch "clean" für den Rest des Lebens - hört auf zu träumen. Der am längsten wirkende Opiatantagonist ist Naltrexon und den gibt es als Implantat unter die Haut. Das wirkt dann für drei Monate und muss dann erneuert werden. Man muss übrigens nicht nach Russland fahren, den Entzug unter Narkose gibts auch in Deutschland, und zwar im jüdischen Krankenhaus in Berlin (Jüdisches Krankenhaus Berlin) und im Klinikum Salzgitter (Turboentzug - Heroin- und Opiatentzug unter Narkose). Ich kenn mich da ein bisschen aus, da ich meinen Ex dort hinverfrachtet habe. Er lässt sich alle drei Monate ein neues Naltrexonimplantat einsetzen und ist jetzt seit einem Jahr sauber. Der Entzug unter Narkose war für ihn wohl auch ganz erträglich.
 
Habe diesen Bericht öfters im TV gesehen und mich ein bisschen damit beschäftigt.

Ich bin, nach längerer Recherche und eine Menge Fachkenntniseinforderung zu dem entschluss gelangt:

Folgendes ist auffällig:

1. Der russische Psychiater macht eine "Gehirnoperation". Diese darf nicht gefilmt werden, und wie er das macht, ist auch sehr sehr geheim. Was soll das? Totaler Mist.

2. Die Aussage "wenn du wieder XY nimmst bist du auf der Stelle TOT!" finde ich einfach viel zu krass und auffällig.


Die ganze Geschichte ist die pure Psychologie. Natürlich sterben die Patienten nicht, wenn sie wieder rückfällig werden. Trotzdem ist diese art von Abschreckung wohl noch das einzige, was Junkies vor der nächsten Nadel abschreckt. "Komm, ein Schuss noch - dann verpasst du halt dein Vorstellungsgespräch oder fliegst aus dem Entzug" geht leichter als zu sagen "Ein Schuss noch - dann bist du halt Tot danach". Dieser Preis ist einfach zu hoch.

Dass die ganze Methode und Therapie geheim sein muss, passt ja ins Schema - denn wenn es rauskommen würde, dann wäre der Nutzen ja obsolet. Ob der Psychiater allerdings wirklich GARNICHTS macht, weiß ich nicht. Vielleicht kriegt der Patient ja n Haldol-Depot oder so.


Diese Methode nach Mitteleuropa zu importieren hätte wenig Sinn, denn sie würde sich ja selbst in den Schwanz beißen.

2% Rückfallquote usw... diese Statistiken würde ich mit sehr viel Vorsicht genießen. Wenn ich der Psychiater wär, wurde ich auch sowas sagen, denn 0% Rückfallquote wäre zu auffällig, 2% Sterbequote unterstreicht das Ergebnis bzw. erhöht nochmal den Druck vor dem Nicht-Rückfall.
 
Hallo
ist ein echt heikles Thema.....
aber warum nicht auf Europa übertragbar? Bei harten Drogen wissen die Leutle ja auch nicht was sie sich da reinjubeln, zum Thema risikobereitschaft.
Und warum muss ein Entzug erträglich sein, ist der Konsum doch auch nicht?! Ich ziehe den Hut vor jedem der es schafft auf zu hören.
Ich denke man muss auch weniger zwischen weichen und harten Drogen unterscheiden sondern eher von legalen und illegalen:eek1:
Da finde ich einen der trocken ist oder aufhört zu rauchen und ständig damit bombardiert wird über Werbung, Menschen die trinken, rauchen und v.a. die ständige Verfügbarkeit und günstige Beschaffungsmöglichkeiten, echt beachtenswerter!
Jeder muss eben tun was er tun muß!
LG Inti38
 
Ich glaube die arbeiten auch mit dem Medikament Nemexin Wirkstoff Naltrexon, wird gerne nach einem Turboenzug als Depospritze gegeben und hält bis zu 3 Monate an.Die Psychologische Betreuung nach dem Turboentzug ist neben der Depotspritze mit Naltrexon ein Unbedingtes muss.Ich habe diese Prozedur
einmal durchgemacht und war bis auf ein bißchen THC 5 Jahre absolut clean.Rückfällig wurde ich als ich glaubte ich könnte jetzt ohne das Nemexin klarkommen war ein fataler Irrtum.Will es aber nocheinmal mit dem Turboentzug nochmal probieren,die Krankenkaasse zahlt das nicht und ich musste damals 3000 DM 1999 bezahlen .Da ich 50 Jahre alt bin kommt ein herkömlicher Entzug für mich nicht mrhr in Frage .Ich pack das nicht in 3 Wochen von 12 ml L Polamidon herunterzukommen. War nach 21 Tagen auf Null noch immer voll entzügig.Der Doc begründete das mit meinem Alter, ich bin 50 Jahre alt
und die verstoffwechselung dauert 4 bis 5 mal länger als wie bei einem 28 jährigen.Zu dem Entzug auf russische Art kann ich nichts sagen ausser das das echt hartcore sein soll aber effektiv . Aber ich hab keinen Bock auf Sibierien und all die anderen Gullag Horrorgeschichten.Was ich noch nachtragen muss ist Naltrexon ist ein absolut nicht stimmulierender Opiatantagonist also nicht wie subuex Methadon Polamidon Codein und subuxon.Die Wirkung ist wie eine
Asperin Tablette .Für einen Führerschein MPU ist nemexin voll in Ordnung und als Depotspritze wird es so eingestuft als wenn Du clean bist..