Habe ich mich falsch verhalten?

IanR

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Hallo, ich würde euch gerne eine Situation schildern und eure Meinung dazu erfahren. Es ist mir sehr wichtig, da ich sehr unsicher bin.

Ich bin in Moment in der ambulanten Pflege. Mein Kollege und ich waren gerade mit unserer Tour fertig als er 10 Uhr einen Anruf erhielt, nochmal zu einer Patientin zu fahren, die auf die Toilette müsste.
Wir kamen 10:30 Uhr dort an.. für die Patientin war das zu spät, sie hat bereits eingekotet und konnte später auf der Toilette keinen Stuhlgang mehr haben, weil sie es die ganze Zeit unterdrückt hat.
Wir haben sie versorgt, der Kollege ist dokumentieren gegangen und ich stand bei der Patientin als sie plötzlich anfing zu weinen. Ich versuchte sie zu trösten und sagte, dass es mir sehr leid tut, dass WIR zu spät waren, aber wir hätten zu spät Bescheid bekommen.
Die Patientin gab nämlich an bereits um 9 Uhr im Büro angerufen zu haben.

Im Auto hat der Kollege mir gesagt, ich hätte mich nicht entschuldigen sollen, es sei ein großer Fehler von mir gewesen.
1. habe ich ihn in die Sache verwickelt
2. bin ich nur Außenstehender und habe mich in sowas nicht einzumischen
3. kann ich mich nicht für etwas entschuldigen, dessen Ursache ich nicht kenne

Er warf mir vor, ich hätte ihn übergangen.
Ich war geschockt! Ich wollte die Patientin nur trösten. Er sagte, ich hätte lieber sagen sollen "Ist doof gelaufen.." und den Fehler rausfinden sollen und DANN könne ich mich entschuldigen.

Seht ihr das ähnlich?
 
Ich hätte mich auch selbstverständlich für das zu spätkommen entschuldigt. Wenn ich sowas lese, denke ich sofort an abgebrühte pfleger die null Empathievermögen haben und einen weinendem Patienten sagen würden, ist doof gelaufen :schraube:. Mein gesunder Menschenverstand sagt mir doch, dass ich trösten und beruhigend einwirken sollte. Natürlich ist es mehr als blöd, dass ihr zu spätgekommen seit und die Frau ihren Stuhlgang nicht mehr halten konnte. Ein schlechtes gewissen würde ich mir nicht machen. Ihr wart da, habt sie versorgt und ich finde du hast richtig gehandelt und dich bei ihr entschuldigt.

Was das jetzt für gründe hat ist ja erstmal egal, es könnten viele Dinge sein. Vermute das viel Streß war und ihr einfach durch gewalt von oben nichts für die verspätung konntet. Es ist keiner zu schaden gekommen und alles gut, mache dir keine sorgen. Die ambulante pflege läuft eh ganz anders ab, andere prioritäten ect. Da ist der pat. Kunde und nicht pat...
 
Ja, ich habe mir auch keine Vorwürfe gemacht, dass wir zu spät waren, wir konnten ja nichts dafür, aber ich verstehe nicht, wie er sagen kann, dass ich ein Außenstehender bin. Als ob Schüler eh nichts zu sagen hätten, so kam das wieder rüber. "Was bildest du dir ein, du bist nur Schüler!".

Jedenfalls weiß ich, dass ich im Prinzip nicht falsch gehandelt habe, aber ich verstehe nicht, wie man mir sowas vorwerfen kann. Ich finde das bösartig.

Und was mir sehr aufgefallen ist: Der Patient in unserem ambulanten Dienst ist nicht König (Kunde) ..

Man hat hier keine Angst, Kunden zu verlieren.


Danke für deine Antwort
 
Hmmm , wie gesagt, warum die PP so reagiert hat, dass wissen wir nicht. Wenn es dich sehr beschäftig fragt doch nochmal ganz konstruktiv, und wie du dich jetzt fühlst mit ich botschaften ect. Es könnte ja tatsächlich sein , dass es höhere gewalt war, sprich streß ect. könnte natürlich auch sein das er sich in seiner kompetenz angegriffen gefühlt hat
 
Hallo, ich würde euch gerne eine Situation schildern und eure Meinung dazu erfahren. Es ist mir sehr wichtig, da ich sehr unsicher bin.

Ich bin in Moment in der ambulanten Pflege. Mein Kollege und ich waren gerade mit unserer Tour fertig als er 10 Uhr einen Anruf erhielt, nochmal zu einer Patientin zu fahren, die auf die Toilette müsste.
Wir kamen 10:30 Uhr dort an.. für die Patientin war das zu spät, sie hat bereits eingekotet und konnte später auf der Toilette keinen Stuhlgang mehr haben, weil sie es die ganze Zeit unterdrückt hat.
Wir haben sie versorgt, der Kollege ist dokumentieren gegangen und ich stand bei der Patientin als sie plötzlich anfing zu weinen. Ich versuchte sie zu trösten und sagte, dass es mir sehr leid tut, dass WIR zu spät waren, aber wir hätten zu spät Bescheid bekommen.
Die Patientin gab nämlich an bereits um 9 Uhr im Büro angerufen zu haben.

Im Auto hat der Kollege mir gesagt, ich hätte mich nicht entschuldigen sollen, es sei ein großer Fehler von mir gewesen.
1. habe ich ihn in die Sache verwickelt
2. bin ich nur Außenstehender und habe mich in sowas nicht einzumischen
3. kann ich mich nicht für etwas entschuldigen, dessen Ursache ich nicht kenne

Er warf mir vor, ich hätte ihn übergangen.
Ich war geschockt! Ich wollte die Patientin nur trösten. Er sagte, ich hätte lieber sagen sollen "Ist doof gelaufen.." und den Fehler rausfinden sollen und DANN könne ich mich entschuldigen.

Seht ihr das ähnlich?

Grundsätzlich brauchst Du Dir keinerlei Vorwurf zu machen. Allerdings kann ich den Kollegen ein Stück weit verstehen.

z.B. hättest Du z.B. folgendermaßen reagieren können: Der Patientin tröstend die Hand reichen, auf die Schulter legen und ein wenig streicheln. Das reicht in der Regel dann schon aus. Hab selbst im ambulanten Pflegedienst gearbeitet und kann nur eins sagen, dass die Kundenzufriedenheit eine sehr große Rolle spielt und ebenso, dass ein adäquater Umgang (eher zurückhaltend) sinnig ist.
Nicht mehr und nicht weniger.
Lehrjahre sind keinerlei Herrenjahre und dennoch kann ich Dir den guten Tip geben einfach etwas zurückhaltender zu sein, denn leider kenne ich die Pappenheimer, die nicht über den Tellerrand mehr blicken können und aus Stressgründen leider Gottes überreagieren. Allerdings ist mir das auch schon passiert und vielleicht wird es Dir auch irgendwann mal passieren.
Wer weiß das schon!
 
Auch wenn ich mich nun unbeliebt mache mit meiner Meinung:

[...] aber ich verstehe nicht, wie er sagen kann, dass ich ein Außenstehender bin. Als ob Schüler eh nichts zu sagen hätten, so kam das wieder rüber. "Was bildest du dir ein, du bist nur Schüler!".

Fakt ist du bist! Außenstehender für dieses Unternehmen. Folglich wäre es okay gewesen die Patientin zu trösten, jedoch das Unternehmen vor ihr nicht "schlecht zu reden"

Jedenfalls weiß ich, dass ich im Prinzip nicht falsch gehandelt habe, aber ich verstehe nicht, wie man mir sowas vorwerfen kann. Ich finde das bösartig.
Du musst dir bewusst machen, was du mit dieser Aussage indirekt noch alles gesagt hast. Die Patientin könnte nach deiner Entschuldigung nun auf die Idee kommen, dass sie vernachlässigt wird, bzw ihre Wünsche nicht berücksichtigt werden. Am Ende sucht sie sich einen neuen Pflegedienst und schon hast du deinem Pflegedienst einene Kunden vergrault...

Ich kann mir vorstellen, dass dir dies nicht bewusst war als du diese Aussage tätigst, jedoch kann ich deinen Kollegen sehr gut verstehen und finde es überhaupt nicht bösartig von ihm. Den Spieß kann ich auch Umdrehen und sagen: Ich finde es bösartig, dass Außenstehende meinem Pflegedienst die Kunden vergraulen...

Man hat hier keine Angst, Kunden zu verlieren.
Deswegen muss man aber noch lange nicht aktiv daran mitgestalten ;)
 
@pericardinchen: das Handschulterstreicheln habe ich auch gemacht.
Mir wurde bisher immer von meinen Praxisanleitern gesagt, dass ich auch aktiver Empathie zeigen soll.

@the fatalist: Also erstmal muss ich sagen, dass ich punktweise die Kritik des Kollegen angenommen habe und darüber sehr viel nachgedacht habe. Es ist nicht so, dass ich jetzt alles von mir abwehre, das habe ich ihm auch noch im Auto gesagt.
Aber ich finde es nicht gut, wenn er mich als Außenstehender bezeichnet.. auch nach vier Wochen nicht. Ich war schon oft bei der Patientin.
Außerdem wurde mir IMMER gesagt, dass ich mich eingliedern soll in die Station, da kamen Sprüche wie "Du bist nicht nur der Schüler, du gehörst hier auch ins Team, du bist hier auch wichtig.."


Wieso soll die Patientin erst nach einer Entschuldigung auf die Idee kommen, dass sie vernachlässigt wurde? Ich finde, sie wurde vernachlässigt. Und das war ihr und ihrem Ehemann schon klar bevor wir eingetroffen sind. Er hat nämlich selber eine Story erzählt, wie er das gleiche im Krankenhaus erlebt hat und war echt sauer, auch wenn er es nicht so ausgesprochen hat.
Außerdem ist die Patientin selber Krankenschwester und weiß wie es in der ambulanten Pflege abläuft. Ich denke daher kann sie das Geschehen auch aus mehreren Blickrichtungen betrachten.

Ich persönlich würde eher, wenn es sich hier um meine Mutter handeln würde, den Pflegedienst wechseln, wenn sie dann zu hören bekommt "Ja tut mir leid, ist doof gelaufen.".
 
Folglich wäre es okay gewesen die Patientin zu trösten, jedoch das Unternehmen vor ihr nicht "schlecht zu reden"

Du musst dir bewusst machen, was du mit dieser Aussage indirekt noch alles gesagt hast. Die Patientin könnte nach deiner Entschuldigung nun auf die Idee kommen, dass sie vernachlässigt wird, bzw ihre Wünsche nicht berücksichtigt werden. Am Ende sucht sie sich einen neuen Pflegedienst und schon hast du deinem Pflegedienst einene Kunden vergrault...

Nehmen wir mal an, der TE hätte so reagiert, wie sein Kollege und Du euch das vorstellt:

Ich wette darauf, die Pat. hätte genau gewusst, dass ihr nur das Unternehmen nicht schlecht reden wollt und gewissermaßen den Kopf aus der Schlinge ziehen müsst. (Die Patienten sind schließlich nicht doof!)

Das hätte die Situation doch nur noch schlimmer gemacht. Ich an ihrer Stelle hätte mich dann erst recht verschaukelt gefühlt und wäre dann viel wütender als nach einer netten Entschuldigung!
 
Nehmen wir mal an, der TE hätte so reagiert, wie sein Kollege und Du euch das vorstellt:

Ich wette darauf, die Pat. hätte genau gewusst, dass ihr nur das Unternehmen nicht schlecht reden wollt und gewissermaßen den Kopf aus der Schlinge ziehen müsst. (Die Patienten sind schließlich nicht doof!)

Das hätte die Situation doch nur noch schlimmer gemacht. Ich an ihrer Stelle hätte mich dann erst recht verschaukelt gefühlt und wäre dann viel wütender als nach einer netten Entschuldigung!
Du kennst die Pat auch?

Sicher nicht, aber die Pflegekraft, die dem Schüler gesagt hat, was Sache war...
 
Also ich kann dazu nur sagen aus Fehlern lernt man... und es ist nun mal so du bist nun mal "noch" eine Schülerin und "noch" keine examinierte Pflegekraft, als schüler muss man in solchen sachen drüber stehen, es ist zwar schwer, aber da musst du durch ob du willst oder nicht....
du wirst auch als ausgelernte schwester noch an solche situationen geraten in denen du dich so fühlst als hättest du dich falsch verhalten, aber glaub mir lerne das die dinge schnell zu vergessen und Arbeit und Privates zu trennen und zerbrech dir nicht den Kopf in deiner schönen Freizeit... is nur ein gut gemeinter Tipp :D
 
Du kennst die Pat auch?

Sicher nicht, aber die Pflegekraft, die dem Schüler gesagt hat, was Sache war...

Darum geht es doch gar nicht. Ich rede von kongruentem Verhalten...
 
Habe mit meiner Anleiterin gesprochen und sie meinte, ich habe nichts falsch gemacht.. der Kollege ist da bisschen komisch.
Man sollte sich auf alle Fälle dafür entschuldigen, dass es so unglücklich gelaufen ist.
 
Ich will gar nicht viel sagen zu dem Thema, aber ich selbst habe als Schülerin aktiv und danach aus Berichten von Kollegen weiterhin oft ähnliche Situationen geschildert bekommen. Ich selbst könnte nicht in der ambulanten Pflege arbeiten, eben weil da so vieles "anders" läuft. Meiner Meinung nach nicht "besser anders". Wer daran die Schuld trägt mag jeder für sich entscheiden. Ich kann dem Thread-Eröffner nur wünschen, dass seine Zeit in der Ambulanten bald vorbei ist und er dann in ein Stationsteam kommt, das nicht nur sagt dass er integriert ist sondern ihn tatsächlich integriert.
 

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