Fragwürdiger Führungsstil?

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Ich weiß gar nicht so richtig, wie ich anfangen soll.
Vielleicht mal die Fakten:
Ich bin seit 4 Monaten kommissarische Leitung unserer NA. Wir haben lt PDL knapp 11 Planstellen, davon sind 700% von Stammpersonal besetzt und 200% durch Zeitarbeit.
Nun steht fest, dass zum Sommer eine weitere Kollegin in Rente geht, ich selbst zum Oktober die FWB beginne.
Unsere PDL unternimmt dagegen außer einer Stellenanzeige im Intranet... nichts.
Hinterfragt aber mittlerweile die Überstunden von drei Kollegen, die TZ arbeiten. Ich selbst gehe an die 200 Stunden bei 75% TZ.
Hätte gerne, dass wir uns die Stunden ausbezahlen lassen.... NEIN!

Da wir das Unglück kommen sehen, habe ich die MAV informiert und habe eine Gefährdungsanzeige verfasst, die in den kommenden Tagen an GF, PDL und MAV gehen soll.
Aktuell ist es so, dass durch einen längeren Krankheitsausfall einer Kollegin der Dienstplan nur noch auf Kosten der Kräfte der Mitarbeiter zu besetzen ist. Und da gehts jetzt los. Ich weigere mich, meine Kollegen so zu verschleißen, und habe die PDL informiert. Die meinte, es wäre unsere Pflicht, die Dienste aus den eigenen Reihen zu besetzen. Und ich solle mal darauf achten, dass die Überstunden gleichmäßig verteilt wären. (100% können halt nicht mehr soviele Zusatzdienste übernehmen wie TZ)
Ich antwortete ihr, dass ich ein "Nein" meiner Kollegen akzeptieren würde, da ich das Privatleben meiner Kollegen respektiere.
Sie sagte dann "Na, wenn das Ihre Führungspolitik ist...."

Ganz ehrlich, da musste ich dann doch mal tief durchatmen,....

Wir haben die meisten Dienste tatsächlich aus den eigenen Reihen besetzt. Unser Team ist hochengagiert, aber uns allen geht die Puste aus. Wir können nicht mehr.
Dieser Spruch hat uns jetzt echt den Rest gegeben.
Was können wir noch machen? Hab ich was übersehen?


Ich würde das gerne bis zum (bitteren??) Ende durchziehen... und wenn es mich meinen Leitungsposten (bislang ja nur kommissarisch) kostet, ist es mir auch egal.
Wenn die mich nur wollten, damit ich in ihrem Spiel ne Marionette bin, dann verzichte ich dankend.
Ich möchte mein Team schützen... und es nicht verheizen.
 
MAV heißt kirchlich?
Sozusagen arbeiten für Gotteslohn? Unterbrochen nur für Gebetszeiten? Aufopfern für Patienten und Kollegen? Die Hauptdiakonisse/Abt/Äptin ist der Unwidersprochene Boss?

Ich glaube, äh meine - hier hilft nur stur bleiben, Widerstand leisten, das NEIN der Kollegen akzeptieren und die Verantwortung der Zustände, an die Personen zurückgeben, die dafür verantwortlich sind.
Im schlimmsten Fall eine demütige Meinungsmitteilung durch Kündigung.

Ich drücke für dich und deine ZNA alle Daumen, dass die MAV der Leitung dies klar machen kann.
Geht das bei dem 3. Weg überhaupt?
 
Haha, bei uns haben Kollegen gekündigt, die danach eigentlich sofort zu Hause bleiben durften und drei Monate Kündigungsfrist hatten.
Ich habe sechs! Monate Kündigungsfrist, oh mein Gott!!!
 
MAV heißt kirchlich?
Sozusagen arbeiten für Gotteslohn? Unterbrochen nur für Gebetszeiten? Aufopfern für Patienten und Kollegen? Die Hauptdiakonisse/Abt/Äptin ist der Unwidersprochene Boss?
Ist in "Gewerkschafts-Häusern" auch nicht immer besser.
In unserem kirchlichen Haus hat gerade eine Kollegin aus einem "gewerkschaftlichen" angefangen.....und ist heilfroh, dort weg zu sein:
Der Betriebsrat hat die Belastung im Bereitschaftsdienst auf 49,5% "runter gerechnet" (reell: 73%) Argument: sonst müsste man ja Schichtdienst machen und hätte nichts mehr vom Dienst (finanziell)

Ist also vom AG völlig unabhängig.

@malu68: haltet durch und haltet zusammen. Und vor allem: macht alles schriftlich !!! Meine persönliche Erfahrung: Wenn es schriftlich ist sind die Aussagen der Hausleitung von vor eine Woche plötzlich nicht mehr existent.

Viel Erfolg
einer
 
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Situation spitzt sich zu....
ich steh am Montag wegen krankheitsbedingtem Ausfall alleine da. Hab zwar noch eine Praktikantin auftreiben können, aber eben als einzige Fachkraft bin ich da.
Werde das morgen schonmal an die PDL per Mail weitergeben, dass Montag der FD unterbesetzt ist und am Dienstag auch noch der ND fehlt.
Mal sehen
 
Oh mein Gott !!!
Das kenne ich zu gut. Bin PDL, Ich bekomme dann immer zu hören dann mach das selbst. Wie oft ich schon vom Frühdienst zur Nachtschicht bin kann ich gar nicht zählen, und fie Mitarbeiter lachen einen aus dann kommt mitten in der Nacht die nächste Krankmeldung
 
Nee das kann ich jetzt nicht behaupten, dass ich ausgelacht werde.
Eher im Gegenteil, meine Kollegen haben sich so ausgepowert, dass jetzt nichts mehr geht. Und ich versteh das auch.
Das ist eben jahrelanges Missmanagement .... und jetzt eskaliert es eben.
Ich versuche nur, meine Kollegen zu schützen.... weil wenn noch mehr ausfallen, ist keinem gedient. Auch dem AG nicht.
Der kann dann nämlich die ZNA schließen oder die Docs arbeiten alleine.

Das Problem ist, dass die PDL meint, mit Druck käme sie weiter. Und der Meinung bin ich ganz und gar nicht. Unsere Führungsstile unterscheiden sich da grundlegend.
 
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Der kann dann nämlich die ZNA schließen
und das wäre wahrscheinlich genau der richtige Weg, damit sich was tut.
Stell dir mal vor - ZNA wegen Personalmangel geschlossen, da gibts Druck von allen Seiten auf die PDL, Geschäftsführung, Chefarzt, KHträger. Rettungsleitstelle muss reagieren und auf der politischen Ebene vom Bürgermeister bis zum Landrat. Ein gefundenes Fressen für die Opposition incl. Presse.
Das wär doch was - oder?
Ist doch eh nur noch eine Frage der Zeit wanns so weit ist und wieviel MA bis dahin noch verschlissen werden.

Solange ihr den Laden irgendwie am Laufen haltet - passt doch.
 
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Solange ihr den Laden irgendwie am Laufen haltet - passt doch.
DAs ist eben ein Lernprozess, in dem meine Kollegen auch mitspielen müssen. Aber es geht voran.....
DAs Maß ist voll.
Und ich scheine da - für eine Leitung- eben nicht so zu reagieren, wie die PDL gerne hätte.
Aber ich bin absolut überzeugt, dass "meine" Methode langlebiger ist, eben weil ressourcenschonender und wertschätzender in Bezug auf Mitarbeiter. Und da rück ich auch nicht von ab!
 
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Nun ja, so wirklich optimistisch klingt dein Eingangspost nicht gerade.
Die Situation die du für Montag geschildert - da scheinen deine MA ihre eigenen (Aus)Wege zu gehen.
in dem meine Kollegen auch mitspielen müssen.

Da Spielen zumindest einige anscheinend nicht mehr mit?

So wirklich nach baldiger Lösung hört sich das für mich nicht an.

Machtkampf zwischen Vorgesetztem und MA geht selten zu Gunsten des MA aus und kostet viel, viel Kraft.
 
Ganz ehrlich, lieber ein Schrecken mit Ende als ein Schrecken ohne Ende.

Sind deine Kollegen deine Freunde? Falls ja, sag die sollen nicht einspringen und ne AU holen.
Du am Besten auch noch ne AU holen und chill zwei Wochen.

Falls nicht, meld dich trotzdem krank weil die PDL es nicht anders verdient.
Ende.

Alternativ kannst du dich weiter durchquälen und wirst sowieso krank wenn sich nichts ändert. Also lieber vorsorglich Erholung einholen (AU) und mit vollen Kräften zurück auf Station. Durch deine AU gibst du Ihr auch noch die Möglichkeit ihren Führungsstil unter Beweis zu stellen. Lass die mal gegen die Betonwand rennen und gib ihr den Spielraum.
Bekommst du für die Position auch entsprechende Vergütung?
 
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Erstmal finde ich es toll wie sehr du hinter deinen Mitarbeitern stehst.

Der PDL kann man nur den Zahn ziehen wenn die Kollegen sich Krank melden und die PDL genötigt ist die NA regelmäßig abzumelden. Bis sie vom Gesundheitsamt einen auf den Sack bekommt weil sie ihrer Versorgungspflicht nicht nachkommt.

Und mit Gefährdungsanzeigen zuschei.ßen... unbedingt... wenn dann noch massen an Gefährdungsanzeigen auf dem Tisch liegen, ohne das von Seiten der Klinikleitung etc. Gegenmaßnahmen stattgefunden haben, können die sich richtig warm anziehen. Dann war dieses Abmelden nämlich noch grob Fahrlässig weil man billigend im Kauf genommen hat. Verletzung der Fürsorgepflicht etc. Da könnte man dann auch nochmal einen einschenken. Das würde ein Super Skandal und du würdest nie wieder einen Job in der pflege bekommen.

Achtet bloß auf euch... Habt kein schlechtes gewissen wenn ihr die AU Notbremse zieht. Niemals wenn man einen Leitung hat der man schei.ß egal ist.
 
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So, der Drops ist gelutscht.... zwei aus dem Team ziehen jetzt doch den Schwanz ein.... da wir nu noch 7 sind, sind zwei schon eine Menge.
Dafür kommt morgen die nächste AU von einer Kollegin, die nicht mehr kann..... so gehts auch....
 
Das Überrascht dich aber jetzt nicht wirklich?
 
Nein.
Das Überrascht dich aber jetzt nicht wirklich?
Nein... war aber einen Versuch wert.
ich werde mein eigenes Verhalten dann eben stark "überdenken" und das Einspringen reduzieren, dann dürfen die, die lieber still leiden und arbeiten anstatt sich zu wehren, gerne so weiter machen. Vielleicht verstehen sie es dann
 
Es gibt absolut nichts was fürs Einspringen spricht.
Mir fällt zumindest nichts ein.

Jeder der einspringt trägt zum Problem bei. "Aber ich kann doch XY nicht alleine lassen"; "Aber der Dienst haut doch nicht hin..."; "Aber der Frühdienst ist nicht abgedeckt".

Dann ist halt der Frühdienst alleine. Dann wird halt keiner gewaschen oder oder oder... wichtige Sachen erledigen.
Immer melden. Am Besten noch der PDL schreiben das die Grundversorgerung von Pflegebedürftige auf das Minimum (Medigabe, Lagerung,..) läuft und man nun gezwungen ist die Angehörigen zu informieren wenn sich das nicht ändert, damit eventuell die Angehörigen zum Waschen kommen. Die machen dann nämlich auch noch druck.

Bitte versteht mich nicht falsch, das mit dem Waschen ist nur als Beispiel gedacht für andere Stationen. Außerdem ist es grundsätzlich so zu verstehen, dass man dies nicht aus Trotz macht, sondern es wirklich nicht schaffen kann. D. h. wenn mal ne ruhige Phase ist (wann?), dann nachträglich die Pflege erledigen.

Oder ganz anders: nach und nach ärztliche Tätigkeiten aufgrund von Überlastung ausfallen lassen, hierzu zählt im Normalfall auch einfache Sachen wie DK's legen oder Infusionen richten. Dann muss halt Hr. Dr. Med. ... ne popelige Infusion richten. Solche Sachen bauen auch druck auf. Und die ist ja immer begründet (FK Mangel) :-)

Und so wie du es machst weiter so. Niemals zum einspringen ermutigen.
 
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Ich überlege nur, ob ich unter diesen Umständen die FWB Notfallpflege ab 10/2021wirklich machen soll. Ich habe Angst, mich völlig aufzureiben, keinem mehr gerecht zu werden zwischen Leitung, Arbeiten, WB, Lernen, Praktikum in fremden Häusern, und meinem Privatleben.
Andererseits mache ich eben dann die WB und meinen Job als Leitung und der Rest fällt dann eben hinten runter....
weiss nur nicht, ob ich soviel A.r...loch sein kann....
 
Ist sicherlich machbar, aber nur du kannst abwägen ob es bei euch auf der Arbeit passt oder nicht.
Unterstützt die PDL irgendwie (Leitung Ersatz oder sowas)?

Wenn du mich nach meiner persönlichen Einschätzung fragst, würde ich es lassen.
Eine WB soll meiner Meinung nach Spaß machen und du sollst viel lernen. Durch Corona ist Präsenz wahrscheinlich weiterhin schwierig, außerdem würde ich gerne mit WB Truppe auch mal Feiern, Ausflüge machen usw. und das würde alles wegfallen, falls Corona, wovon ich stark ausgehe, noch länger dauert.
Und die gesamte Situation muss passen. Ansonsten stresst man sich nur da durch und fühlt sich gequält an.

Ich denke es findet sich immer eine Alternative oder ein anderer Zeitpunkt. Ob man die WB in einem oder zwei Jahren macht ist denke ich egal. Kannst ja auch mit der PDL darüber sprechen und deine Gedanken mitteilen. Wenn die PDL professionell ist, was ich bezweifle, wird sie die Situation auf eurer Station ausblenden und eine ehrlich Lösung suchen. Da ich es aber nicht glaube wird sie im Gespräch die Situation auf der ZNA immer raushängen lassen und ein Gespräch wäre kontraproduktiv. Die Reaktion der PDL wäre ausschlaggebend für mich für oder gegen die WB in dem Haus zu entscheiden. Wenn ein lösungsorientiertes Gespräch trotz eurer aktuellen Situation auf der ZNA möglich war - go for it. Wenn eher kontraproduktiv, dann würde ich sofort was neues suchen und woanders die WB machen, weil da wird sie dir die Zeit während der WB nicht unterstützend gestalten.
 
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