Fachliteratur zu Sturzprophylaxe und Demenz gesucht

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Gelöschter User 11867

Gast
Hallo zusammen,

interessiere mich für die "Sturzprophylaxe bei dementen Menschen".
Kennt hier jemand Fachliteratur dazu?!? Vielleicht sogar etwas, was er empfehlen kann?!? Freu mich über jeden Link.
Dankeschön !!!
 
Was hast du denn schon ergoogelt?

Elisabeth
 
Beim googeln habe ich schon ein wenig gefunden, aber ich dachte auch an Bücher oder so, da habe ich leider nix gefunden...
 
hallo
wir bei uns im Haus machen Sturzprävention.
Es ist ein Modell durch die Krankenkasse gefördert.
Es werden unterschiedliche Übungen zur Stärkung der Muskulatur, sowie zur Förderung des Gleichgewichtes durchgeführt.

Grüssle Heidi
 
Hallo Auswanderin,

magst Du mir vielleicht mal was zu diesem Programm erzählen?
Würe mich sehr interessieren,
danke dir.
Grüße
Pedin
 
hallo Pedin

wir arbeiten in einem geeignetem Raum mit mind. 8 Bew.
entweder sie sitzen auf einem Stuhl oder in ihrem Rollstuhl im Halbkreis
und jeder hat vor sich einen Stuhl zum festhalten.
Bew. die stark sturzgefährdet sind oder arge Gleichgewichtsprobleme haben, haben einem Zivi oder jemand anderes neben sich stehen.
Zuerst machen wir ein paar aufwärmübungen z.B. Ball, Chiffontuch, Körnersäckchen ect.
Danach beginnen die eigentlichen Übungen, immer im Wechsel zwischen stehen und sitzen.
Als Material benutzen wir hier Hanteln und Gewichte für die Fussgelenke.
Jede Übung wird mehrere Male hintereinander durchgeführt z.B. 2x10 mal
mit kleiner Pause dazwischen. Alles zusammen dauert ca 1 Std.
Die Bew. erhalten eine Teilnahmebescheinigung als Anreiz von der Krankenkasse, aber die Teilnahme ist nicht zeitlich begrenzt.

Welche Übungen wir machen ect. kann ich Dir leider nicht mitteilen, weil ich nicht weiss, ob ich des darf. Erkundige Dich doch mal bei den verschiedenen KrKassen
 
Kannst ja mal unter www.bigs-mv.de gucken. Die bieten für die AOK-Mecklenburg Vorpommern eine Ausbildung zur Fachkraft Sturzprävention an.
 
Körperliche Aktivität und/oder physikalische Therapie sowie Vitamin D-Gabe werden als beste Sturzprävention bei älteren Personen empfohlen.
Bei Untersuchungen in Altenpflegeeinrichtungen hat man ein eklatantes Defizit an Vitamin D bei Heimbewohnern festgestellt.
Dies ist meiner Meinung nach der erste und wichtigste Ansatz, der sogar noch kostengünstig realisierbar ist, Stürze zu verhindern.
Weitere Vorteile einer ausreichenden Versorgung mit Vitamin D sind unter anderem:


  • Zunahme der Muskelmasse
  • Verringerung des Fallrisikos
  • Verbesserung der Koordination
  • Senkung des systolischen Blutdrucks und Verbesserung der Herzinsuffizienz
  • Senkung des Risikos für Brust- und Dickdarmkrebs
  • Effekte auf den Zucker- und Fettstoffwechsel (hohe Vitamin D-Spiegel verringern das Diabetes-Risiko)
  • entzündungshemmende Wirkung, insbesondere bei immunologischen und allergischen Erkrankungen (die Anfälligkeit für Infektionen der oberen Atemwege ist im Mangel erhöht, bei allergischen Erkrankungen steigert Vitamin D die Produktion an antiallergischen und antientzündlichen Botenstoffen der Immunzellen).

Einer britischen Studie zufolge ist eine Unterversorgung mit Vitamin D auch häufig mit einer krankhaft nachlassenden Gehirnleistung im Alter verbunden. Zudem leiden ältere Menschen mit Vitamin D-Mangel häufiger unter kognitiven Beeinträchtigungen, Angst und Depressionen.
Ich finde es schlimm, dass in den Altenpflegeeinrichtungen der Vitamin D-Mangel nicht ausreichend gewürdigt wird.
 
Ich finde es schlimm, dass in den Altenpflegeeinrichtungen der Vitamin D-Mangel nicht ausreichend gewürdigt wird.
Ich finde es schlimm, das man heute alles einfach nur kritiklos nachschwätzt. oder macht da jemand Geld mit Vitamin-D-Supplementen?

Ein Vitamin-D-Mangel wird nämlich von wissenschaftlicher Seite auch kritisch gesehen, sprich man geht von einer Überbewertung aus. Außerdem kann ein zuviel an Vitamin D sehr schädlich sein. Die Wissenschaft ist da aktuell sich sehr uneinig. So stellt einen Studie aus dem letzten Jahr fest, das es keine Korrelation zwischen Vitamin D und verschiedenen Krankheiten gibt. (Pharmazeutische Zeitung online: Vitamin D: Kein Einfluss auf viele Erkrankungen)

Jedenfalls ist Vitamin D sicherlich nicht der wichtigste Ansatz der Sturzprophylaxe. Wenn es den Bewohnern doch an Vitamin D mangelt,dann sollte man sich fragen warum:

-kommen sie an die Sonne raus?
-Wie sieht die Ernährung aus?
-Gibt es Krankheiten bei den Bewohnern, die den Vitamin-D-Mangel hervorrufen? Sprich- wie sieht die ärztliche Versorgung aus? Siehe auch hier: ("Niedrige Vitamin-D-Spiegel sind wahrscheinlich eine Folge und nicht der Grund für diverse akute und chronische Erkrankungen. - "http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=50108)

Das hat größeren Einfluss auf die Sturzprophylaxe als Vitamin D selber....
 
Hallo Poweruser
einige Ihrer Fragen sind voll berechtigt. Aber Ihr Kommentar über das kritiklose nachschwätzen, oder Geschäfte mit Supplimenten ist völlig daneben.
Wie Sie richtig feststellen, sind die Ansichten der Wissenschaft unterschiedlich. Ich halte die Studien pro Vitamin D für glaubwürdig, Sie eben nicht.
Damit müssen wir leben.
 
Sie irren sich - ich halte diese englische Studie durchaus für glaubwürdig - nur was ist die Ursache hinter dem Vitamin-D Mangel? Sagt das die Studie auch? Das ist nämlich die Frage, die man sich stellen sollte.
Und man kann Großbritannien nicht 1: 1 auf Deutschland übertragen, man bräuchte eine entsprechende repräsentative Untersuchung hier.

Mein Kommentar ist im übrigen alles andere als daneben. Wie sie selber feststellen, sind die Meinungen zu Vitamin D in der Wissenschaft unterschiedlich - Endokrinologen und Ernährungswissenschaftler streiten sich da immer noch, es gibt kein Konsens, und somit kann man keine wirkliche Handlungsempfehlung daraus ableiten.

Genau das aber haben Sie getan, als Sie sagten, das die Gabe von Vitamin D die beste Sturzprophylaxe ist. Es gibt meines Wissens nach keinen Beleg dafür das Vitamin D besser ist als alles andere, sie führen ebenfalls keine Beweise an.
Was sie darstellen aber sind Hypothesen. Kann man drüber diskutieren, aber bitte nicht als Tatsache darstellen!
 
Wer lesen kann ist immer im Vorteil - ich habe geschrieben
Körperliche Aktivität und/oder physikalische Therapie sowie Vitamin D-Gabe werden als beste Sturzprävention bei älteren Personen empfohlen.

Bei Vitamin D erreichten über 90 % der Studienteilnehmer nicht die empfohlene Zufuhr. Das bedeutet in den Wintermonaten einen eklatanten Vitamin D Mangel.
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.
 
Es gibt einen Expertenstandard zur Sturzprophylaxe, der bei der Bearbeitung eines solchen Themas immer herangezogen werden sollte (egal ob bei dementen oder nicht dementen Menschen), meiner Meinung nach. DNQP: Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege. Entwicklung - Konsentierung - Implementierung. 2013. Viel Spaß mit deinem Thema
 
Wer lesen kann ist immer im Vorteil - ich habe geschrieben
Körperliche Aktivität und/oder physikalische Therapie sowie Vitamin D-Gabe werden als beste Sturzprävention bei älteren Personen empfohlen.
Ja, das haben Sie geschrieben. Wer das aber außer Ihnen sagt, haben Sie aber nicht geschrieben. Das ist der eine Knackpunkt.
Außerdem: Es geht mir rein um die Aussage: Vitamin-D als bestes Mittel neben.....

Wie gesagt: es gibt zwei Lager und ich habe auch eine Arbeit gefunden die einige Studien zu Vitamin D und Sturzprophylaxe in der wohnlichen Umgebung untersucht. Hier gab es keine Korrelation, und damit keine Wirkung.
Andere Studien sagen aus, das es eine Wirkung gibt, eine sagt aus das eine Wirkung besteht, wenn die Dosis sehr hoch ist, andere dagegen nur mäßiges Nutzen und mäßige Wirkung....

In der Pflege gibt es den Expertenstandard für Sturzprophylaxe, wie Junipera12 bereits sagte. Der gilt als Richtlinie, und fasst zusammen und wertet alle möglichen empirischen Arbeiten zum Thema Sturzprophylaxe aus. Er ist eine Basis unserer pflegerischer Entscheidungen.

Vitamin D hat darin keinen hohen Stellenwert weil die Gabe von Vitamin D zur Aufgabe der Ärzte gehört. Sehe ich kritisch. In der Literaturrecherche zur Wirksamkeit von der Vitamin-D-Gabe wurde allerdings auf eine HTA-Arbeit verwiesen. Darin wird eben festgestellt, das es keine bewiesene Wirksamkeit gibt. Allerdings auch nicht für andere Maßnahmen! (Kurzzusammenfassung: Gefährlichen Stürzen von alten Menschen vorbeugen - Springer Professional Media, Bereich Medizin
), (Langfassung:http://portal.dimdi.de/de/hta/hta_berichte/hta255_bericht_de.pdf) (Expertenstandard Literaturübersicht: http://www.dnqp.de/fileadmin/groups/607/Sturz_Akt_Literaturstudie-Langfassung.pdf)


Deshalb ist Ihre Aussage als bestes Mittel neben anderen Maßnahmen schlichtweg nicht korrekt. Darum gings mir.
 
Vitamin D hat darin keinen hohen Stellenwert
Das eben halte ich für falsch.
Ein Beispiel eine Patientin 74 Jahre alt, Vit. D lag bei 11 ng/ml es lagen kognitive Einschränkungen, Schwindel, ständiger Husten und Antriebslosigkeit vor. Es wurde Dekristol 20 000IE verordnet, und ob Sie es nun glauben bei jetzt 48 ng/ml geht es der alten Dame wirklich gut. Sie nimmt wieder aktiv am Leben teil, und die kognitiven Fähigkeiten haben sich deutlich gebessert. Zufall ? Sie sagt, dass ihr das Vit. D geholfen habe. Mich freut das sehr.
 
Bitte nicht aus dem Zusammenhang zitieren:

n der Pflege gibt es den Expertenstandard für Sturzprophylaxe, wie Junipera12 bereits sagte. Der gilt als Richtlinie, und fasst zusammen und wertet alle möglichen empirischen Arbeiten zum Thema Sturzprophylaxe aus. Er ist eine Basis unserer pflegerischer Entscheidungen.
Vitamin D hat darin keinen hohen Stellenwert weil die Gabe von Vitamin D zur Aufgabe der Ärzte gehört.

Eine Expertenstandard von Pflegewissenschaftlern für Pflegende kann keine Medikamente empfehlen. Pflegende dürfen sie nicht verordnen.

Das o.g. Beispiel will ich nicht in Abrede stellen, aber inwiefern ist die Dame jetzt mehr oder weniger sturzgefährdet als zuvor?
 
Liebe Claudia,
Ihre Frage ist berechtigt.
Es ist meine persönliche Wahrnehmung. Sie ist vor der Verbesserung ihres Vitamin-D Spiegels öfter mal gestrauchelt und auch Gott sei Dank ohne Folgen gestürzt. Nun durch ihre Vitalitätsverbesserung bewegt sie sich auch wieder aktiv, kauft wieder selbst ein, und macht den Besuchsdienst in ihrer christlichen Gemeinde. Es hat sich vieles im persönlichen Befinden gebessert.
Sie selbst sagt von sich, "nun bin ich wieder ein anderer Mensch" -
 
Na ja, meine Mutter ist stark sturzgefährdet, dement und depressiv - sie bekommt hochdosiert Vitamin D - hat sich was geändert? Nein, sie ist weiterhin hoch Sturz gefährdet, dement und depressiv.

Also alleine mit Vitamin D - kannst die Welt nicht retten. Sie bekommt es auch bezüglich der Osteoporose zusammen mit Calcium. Dazu gibt es auch noch den Vitamin B Komplex, auch damit lässt sich die Welt nicht retten...

Wobei ich jetzt gelernt habe - gegen die Demenz hilft auch ein Radio und schon sind die Patienten wieder total orientiert - klappt leider bei meiner Mutter auch nicht.

Vielleicht klappt es aber nur deshalb nicht, weil ich das Vitamin D gegen die Osteoporose verabreiche und nicht gegen die Sturzgefahr und gegen die Demenz?
 
Liebe Claudia,
Ihre Frage ist berechtigt.
Es ist meine persönliche Wahrnehmung. Sie ist vor der Verbesserung ihres Vitamin-D Spiegels öfter mal gestrauchelt und auch Gott sei Dank ohne Folgen gestürzt. Nun durch ihre Vitalitätsverbesserung bewegt sie sich auch wieder aktiv, kauft wieder selbst ein, und macht den Besuchsdienst in ihrer christlichen Gemeinde. Es hat sich vieles im persönlichen Befinden gebessert.
Sie selbst sagt von sich, "nun bin ich wieder ein anderer Mensch" -

Das ist schön, aber dieser eine Fall macht Vitamin D leider nicht zum Allheilmittel.
 

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