Essstörungen

Muriella

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Eigentlich war ich immer der Meinung, daß Eßstörungen, wie Bulemie, Anorexia nervosa und Fettsucht(Fachwort :?: )auch zu psychosomatischen Störungen gehören. Da ich Sie in eurer Auflistung hier nicht gefunden habe, bin ich mir da nicht mehr so sicher?? Na-ja, desweiteren wollt ich euch noch was fragen: eine gute Freundinn von mir leidet unter Bulemie und hat von ihrem Arzt Tramal wg. ihrer Bauchkrämpfe verschrieben bekommen. Als sie dann bemerkte, daß ihr davon ohnehin schlecht wurde nahm sie immer mehr davon-bis sie eines Tages einen Epileptischen Anfall bekam. Ich nahm an, daß das am Tramal liegt, als ich jedoch einer Ärztin den Fall schilderte, meinte diese, der Anfall wäre eine Folge der Bulemie! Was meint ihr denn dazu??
:) Gruß Muriella :)
 
Hallo!
Ob es zu einem epileptischen Anfall durch Bulemie kommt weiß ich nicht, auch nicht ob Tramal dazu führt.
Typisch bei einer Bulemie sind aber sehr schlechte Zähne sowie Ösophangitis bis hin zu schweren Blutungen durch die Reizung des stetigen Erbrechens.
Anorexia und Bulemie zählen wie du ja schon dachtest zu den psychosomatischen erkrankungen.
 
Hallo !

Bei der Einnahme von Tramal kann es zur Anfällen kommen oder es kann begünstigen werden dadurch. Man muss dennoch eine weitere Diagnostik machen, ob diese Anfälle nicht durch etwas anderes hervorgerufen worden sind. Ich kann mir nicht vorstellen das Bulemie ein Faktor ist für einen epileptischen Anfall, bin mir aber auch nicht sicher !

Essstörung führt viele körperliche und organische Schäden mit sich, die sowohl auf das Hungern, als auch auf das Erbrechen und den Missbrauch von Abführmitteln zurückzuführen sind. Es gibt keine Garantie, dass mit Behandlung der Krankheit auch die Schäden behoben sind. Es kann zu lebenslangen Behinderungen kommen. Einige Folgen sind:

Amenorrhoe: das Ausbleiben oder auch Nichteintreten der Menstruation.
Herz- und Kreislaufstörungen, bei denen bei extremer körperlicher Belastung der plötzliche Herztod die Folge sein kann.
Magen- und Darmbeschwerden: Störungen im Verdauungstrakt. Bei zusätzlichem Missbrauch von Abführmitteln kommt es zu erheblichen Stoffwechselstörungen, was zu Lähmungen führen kann und letztlich lebensbedrohlich ist. Bei Bulimiekern kann es im Laufe der Zeit zu Magenerweiterungen kommen. Auch Fälle von Magendurchbruch sind bekannt.
Trockene Haut kommt bei vielen Magersüchtigen vor. Sie bekommen ein greisenhaftes Aussehen. An manchen Körperpartien entwickelt sich eine feine, flaumartige Behaarung, auch Babyflaum oder Languno-Behaarung genannt.
Die bläuliche Verfärbung der Hände und Füße ist auf Kreislaufstörungen zurückzuführen.
Bei etwa einem Viertel der Erkrankten entstehen Ödeme, das sind Flüssigkeitseinlagerungen, die sowohl auf Kreislaufstörungen als auch auf Mangelernährung zurückzuführen sind. Diese Ödeme können sich nicht nur in Körperregionen bilden (und somit ein höheres Gewicht vortäuschen), sondern bedrohlicherweise auch im Herzbeutel oder Bauchraum, was dann eine sofortige Intensivbehandlung erfordert.
Bei Bulimikern kommen durch das häufige Erbrechen oft Zahnschäden vor.



Essstörung - was ist das eigentlich?

Magersucht: Anorexia nervosa, das bedeutet wörtlich nervöser Appetitmangel. Was eigentlich eine falsche Bezeichnung der Krankheit ist, denn der Grund liegt nicht in mangelndem Appetit oder fehlendem Interesse an Nahrung. Im Gegenteil, Magersüchtige beschäftigen sich ungemein mit Nahrungsmitteln, mit allem, was dazu gehört, sie sind besessen davon. Ihr ganzes Leben wird nur noch von dem Gedanken an Essen beherrscht. Und dennoch ist für sie Selbstverleugnung und Disziplin das wichtigste, sich etwas Gutes zu tun, sich zu belohnen. Wünsche zu haben, das wäre eine Schande. Sie tun alles, um abzunehmen: reduzieren ihre Nahrungszufuhr drastisch oder essen auch überhaupt nichts mehr, die meisten treiben übertrieben Sport und einige nehmen Abführmittel. Sie haben panische Angst vor Gewichtszunahme, die Waage bestimmt ihren Tag. Gut, wenn sie abgenommen haben, aber nur 100 Gramm zuzunehmen wäre eine Todsünde und wird mit noch weniger Kalorienzufuhr und gesteigerter Bewegung bestraft. Ihr Aussehen können Magersüchtige nicht mehr richtig beurteilen. Sie bekommen ein verzerrtes Körperbild, je länger die Krankheit andauert. Je mehr sie abnehmen, desto dicker finden sie sich. Auch wenn sie bereits wie ein Skelett aussehen, finden sie sich noch zu fett. Besonders auffällig ist auch die Art, wie sie Hunger erleben - nämlich oft als ein schönes Gefühl (reden sie sich ein). Sie haben kein richtiges Hungergefühl und auch kein Völlegefühl mehr.

Bulimie ist die andere Seite: Die Fress- und Kotzsucht. Bulimiker müssen nicht besonders dünn sein, sie können auch ganz normal oder übergewichtig aussehen. Bulimie scheint am Beginn wie die perfekte Lösung: so viel und so oft essen zu können, wie man will, ohne zuzunehmen. Doch im Laufe der Zeit weicht der Stolz darüber, die Natur überlistet zu haben, denn man erkennt, dass man nicht mehr aufhören kann, auch wenn man es sich immer wieder vornimmt. Bulimie wird oft als Dämon beschrieben, der einen in seiner Gewalt hat und nicht mehr loslässt. Gar nicht so selten ist ein Selbstmord(versuch), weil die Betroffenen einfach keinen Ausweg mehr finden. Manchmal ist die Essstörung auch mit beiden Arten - phasenweise - gekennzeichnet. Magersüchtige erbrechen, wenn sie gezwungen werden, zu essen. Allerdings sind sie damit noch keine "richtigen" Bulimiker, die Fressorgien veranstalten, bei denen bis zu 30.000 Kalorien (!) verschlungen werden können. Bei Bulimiekern ist es nicht nur Mittel zum Zweck, sondern das Nachgeben einer Gier, einem unbändigen Verlangen nach Essen.
 
Haben schon vor eimniger Zeit mal ein Studiumsprojekt mit einigen zusammen durchgeführt ich stell es einfach mal hier mit rein, vielleicht hilft es dir.


ESSSTÖRUNGEN

Einleitung und persönliches Vorwort

Warum schreibe ich eigentlich über Essstörungen? Bis vor zwei Jahren hatte ich keine Ahnung, woher ,,Essstörung" überhaupt kommen. So fallweise hörte ich natürlich über Frauen, die nach dem Essen alles wieder brechen, um ja nicht dick zu werden. Ich hatte keinerlei Bezug zu diesem Thema bis ich vor ca. einem Jahr mehr oder weniger dazu gezwungen wurde, mich mit dem Krankheitsbild näher zu beschäftigen.
Meine Lebensgefährtin wurde von einer gemeinsamen Freundin um ein Gespräch gebeten. Nach langem Zögern sagte sie plötzlich: ,,Du Sabine, ich gehe nach dem Essen immer kotzen!" Momentan war sie natürlich wie vor den Kopf gestoßen, da sie ja wirklich nicht wusste, wie sie nun mit dem ihr entgegengebrachten Vertrauen umgehen sollte. Sie wollte ja auch nichts falsch machen und wusste nicht, wie sie ihr helfen könnte. Mit dem Einverständnis von Michaela - so der Name der Freundin - kam Sabine schließlich zu mir und wir fingen gemeinsam an, uns mit der Problematik mit Hilfe von Literatur und Medienberichten auseinander zu setzen. Dabei wurde uns klar, dass Michaela nach fünf Jahren Ess-Brech-Sucht jetzt offensichtlich dazu bereit war, sich helfen zu lassen, und sie so nicht mehr weiterleben wollte, wie bisher. Typisch für Patienten mit Essstörungen ist eigentlich, das Problem aus Scham vor der Umwelt zu verstecken. Ich schreibe bewusst von Patienten und nicht nur von Patientinnen, obwohl der Großteil der Betroffenen Frauen bzw. Mädchen sind, doch steigt die Anzahl von männlichen Betroffenen stetig an.
Uns wurde auch bald bewusst, dass diese Essstörung von Michaela nur ein Ventil für Vorkommnisse aus ihrer Kindheit waren, die sie bis heute nicht verarbeitet hat. Ich will jetzt nicht näher auf die Ursachen dieser Essstörung eingehen, sondern nur einen Einstieg für diese Seminararbeit schaffen und dokumentieren, warum es für mich interessant ist, über dieses Thema zu schreiben.
Generell ist die heutige heranwachsende Jugend ständig durch die Medien mit dem krankhaften Schönheitsideal, gertenschlank sein zu müssen, konfrontiert. Hier werden falsche Werte und Normen an die jungen Erwachsenen weitergegeben, wie denn ein Körper in der heutigen Zeit auszusehen hat. Fast jedes abgelichtete Model ist eigentlich nicht mehr schlank, sondern meiner Meinung nach eher schon dürr. Auch als Lehrer schadet es nicht, für gewisse ,,Alarmsignale" hinsichtlich Essstörungen sensibilisiert zu sein, um SchülerInnen mit Essstörungen helfen zu können, sofern sich die betroffenen Patienten helfen lassen. Allerdings ist es sehr schwierig, einzelne ,,verdächtige" Schüler auf bloßen Verdacht hin darauf anzusprechen.
Die Literaturhinweise zu dieser Arbeit sind im Anhang ersichtlich. Doch stützt sich der wesentliche Inhalt dieser Arbeit auf Unterlagen und Fakten aus der Praxis.
Das ,,Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul", das ,,AKH" sowie diverse Beratungsstellen waren mir bei der Erarbeitung dieses Themas eine große Hilfe. An dieser Stelle möchte ich mich auch für die ausgezeichntete Kooperation und Hilfestellung der DKS Maria Standl von den Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul bedanken.

Allgemeines

Die Zahl der Personen, die an extremem Übergewicht, extremem Untergewicht oder gestörtem Essverhalten leiden, steigt ständig. Immer mehr leiden an einem gestörten Verhältnis zum Essen und zu ihrem Körper. Die Beschäftigung mit dem Körper (Sport) und der Ernährung (Diät, Vollwertkost) zeigt sich unter anderem in den Massenmedien, in den Ratschlägen und Artikeln zum Idealgewicht, zum Schlankwerden und zur Diät. Man versucht uns einzureden, dass Erfolg und Glück vom Erreichen eines bestimmten Gewichtes abhängen. Von offensichtlichen Essstörungen sind zum Großteil Frauen betroffen. Jedoch steigt die Zahl der männlichen Patienten immer mehr an.
Vielfach wird die Krankheit vom Patienten selbst allzu oft bagatellisiert. Der Betroffene versucht, seine Beschwerden als normal anzusehen und ist sich nicht darüber im Klaren, was er seinem Körper eigentlich zumutet.
Doch auch im Behandlungsbereich kann es passieren, dass ein Patient kurz abgefertigt wird, und die Intensität der Beschwerden übersehen wird, bzw. die Symptome vom Beginn einer Magersucht (anorexia nervosa) oder einer Esssucht (bulimia nervosa = mit Brechsucht, bulimie = ohne Brechsucht) niemanden auffallen. Wenn diese Symptome anhalten, so kann es beim Patienten zu Isolation, sozialer Unsicherheit, Depression und Verzweiflung führen.

Wann handelt es sich um schwere Essstörungen ?

Die Essstörungen können von unterschiedlicher Dauer sein und das Leben unterschiedlich stark beeinflussen. Essstörungen werden dann schwer wiegend, wenn die Gedanken und Gefühle sich auf das Essen, den Körper und das Gewicht konzentrieren und die Aufmerksamkeit von anderen Bereichen des Lebens weggeht (zB vom Verhältnis zu Freunden, von der Familie, vom Beruf, von der Schule und von Hobbys und Interessen).
Der Schweregrad des Problems hängt nicht nur mit dem Gewicht zusammen, es sei denn, dass dieses extrem niedrig oder extrem hoch ist und der Wasserhaushalt durch Erbrechen bereits gestört ist, also eine gesundheitliche Gefahr darstellt. Bei der Beurteilung des Schweregrades der Erkrankung ist das Verhältnis zum eigenen Körper und zum Gewicht von entscheidender Bedeutung. Oft werden Essstörungen von den Patienten verheimlicht. Das Schamgefühl der Patienten ist stärker als der Wunsch, sich helfen zu lassen.



Wer ist betroffen?

Menschen mit gestörtem Essverhalten
Symptome hiefür sind:
zeitweise totale Nahrungsverweigerung bzw. Nahrungsbegrenzung (zB immerkehrende Diäten) Nahrungsbegrenzung und verschiedene Versuche der Gewichtsbegrenzung mit Abführmitteln, Erbrechen, verstärkte körperliche Aktivität, Einsatz von Appetithemmern gelegentliche Essdurchbrüche mit Erbrechen Fressanfälle mit Erbrechen dauerhaftes kontinuierliches Überessen
Wie viele Menschen unter solchen Essverhaltens-Störungen leiden, lässt sich nicht einmal annähernd schätzen. Zum einen, weil die Abgrenzung zwischen ,,normalem" und ,,gestörtem" Essverhalten schwierig sein kann und zum anderen, weil bei allen bisherigen Erhebungen die Dunkelziffer, das heißt die Zahl der Erkrankungsfälle, die nicht erfasst werden, unbekannt ist.

Menschen mit Gewichtsveränderungen

Das Missverständnis, Essverhaltens-Störungen seien gleichbedeutend mit Gewichtsproblemen, ist weit verbreitet. Essverhaltens-Störungen haben aber nur einen losen Zusammenhang mit typischen Gewichtsveränderungen.
Menschen mit Essstörungen können in ihrem aktuellen Körpergewicht irgendwo auf der Skala zwischen Unter- über Normal- bis Übergewicht liegen. Normalgewichtige mit Essstörungen stoßen daher häufig auf Unverständnis, wenn sie ihr Essproblem ansprechen wollen, und das nicht nur bei Laien, sondern auch bei Ärzten und Sozialtherapeuten. Übergewichtige dagegen erhalten oft ungebetene Diätvorschläge und ,,Magere" den Rat, einfach mehr zu essen.
Das Märchen vom Idealgewicht als Schutzfaktor für die längste Lebenserwartung wird bald endgültig in die Medizingeschichte eingegangen sein. Unabhängig von den medizinischen Erkenntnissen ist aber das image des Schlankseins und damit zwangsläufig das image des Idealgewichts geblieben und es wird von der Werbung kräftig gefördert. Ganze Wirtschaftszweige leben schließlich davon. Schlanksein ist heute verbunden mit den Attributen: gesund, leistungsfähig, attraktiv; bei Männern: sportlich und erfolgreich. Schlanksein ist einfach immer ,,in". Mit einer schlanken Figur wird man in der Gesellschaft nicht ausgelacht, ja sie ist sogar fast schon notwendig geworden. Ist man ,,dick", hat man oft den Spott auf seiner Seite, was bereits im Kindesalter beginnt. Welcher pummelige Schüler wird von seinen Mitschülern nicht gehänselt bzw. oft als ,,blade Sau" geschimpft? Da ist es kein Wunder, dass Essstörungen bereits beim jungen Erwachsenen entstehen, da der junge Mensch sich ebenfalls zu der Gruppe der ,,Normalen" zählen möchte, er möchte ,,Gleichwertig" sein. Einmal schlank, wird man nicht mehr verspottet und gehänselt. Oftmals ist aber der Preis ziemlich hoch, um dieses Ziel zu erreichen bzw. dann auch schlank zu bleiben, ja es geht sogar auf das Konto der Gesundheit und verursacht langfristig bleibende Schäden.

Essstörungen können aber bei allen Altersgruppen auftreten. Magersucht und Esssucht mit Erbrechen lassen sich nach Alter und Schweregrad der Erkrankung folgendermaßen einteilen:

von 9 - 15 Jahre: diese Patienten sind weniger krank; bessere Heilungschancen (bessere Prognose )
von 15 - 20 Jahre: Symptome können plötzlich auftreten; starke Gewichtsabnahme in wenigen Monaten; Aussetzen der Menstruation; schrittweise Vermehrung der Symptome: Abnehmen wird allmählich stärker und zwanghaft; das Essverhalten ist auffällig; Patienten sind oft schwer krank (eventuell Einweisung in psychiatrische Abteilung)
ab dem 25 Lebensjahr: Symptome stellen sich nach und nach ein, können aber chronisch werden;

Die altersspezifische Manifestation von Essstörungen besagt, dass es bestimmte Schwellensituationen in der Entwicklung des Individuums geben muss, die eine bereits angelegte Konfliktproblematik auf der Schiene von Essverhaltens-Störungen zum Ausbruch bringen können. Oder, bezogen auf das Individuum: Bestimmte Persönlichkeitsreifungsdefizite haben bevorzugte Konfliktlösungsstrategien im Zusammenhang beziehungsweise im Umgang mit Essen.



Erscheinungsformen von Essstörungen

Magersucht (Anorexia Nervosa)
Hier sind vor allem das geringe Gewicht und ein ständiges Streben nach Gewichtsreduktion charakteristisch. Auch Konzentrationsschwierigkeiten, sowie Schlafstörungen, eine auffallend niedrige Körpertemperatur und ein schwacher Puls sind auffällig. Viele leiden nach längerem Fasten an Haarausfall, und auf dem Körper zeigen sich Haare und Flaum. Der anorektische Patient verwirrt seine Umgebung oft durch vorgetäuschte Energie. Er wirkt nicht müde und erschöpft - im Gegenteil. Er tritt wie ein durchtrainierter Sportler auf.
Der Magersüchtige leugnet in den meisten Fällen, Probleme zu haben. Er bemüht sich, sein Leiden vehement vor der Gesellschaft zu verbergen. Das macht natürlich die Behandlung um einiges schwieriger. Die wenigsten magersüchtigen Patienten (speziell die Frauen) erleben einen Orgasmus oder haben Freude an sexuellen Kontakten.
Das äußerlich auffallendste Leitsymptom ist die gewollte Gewichtsabnahme beziehungsweise das bewusst stark niedrig gehaltene Körpergewicht durch Reduzierung der Nahrungsaufnahme. Die meisten Betroffenen können die beabsichtigte Nahrungsbegrenzung nicht über längere Zeit aufrechterhalten. Es kommt zu einzelnen ,,Ess-Durchbrüchen" oder zu Episoden von Bulimie, gefolgt von Erbrechen. Typische für Anorexia-Nervosa-Patienten ist, dass die Betroffenen sehr wenig essen. Wenn sie etwas zu sich nehmen, handelt es sich um kalorienarme und gesunde Kost. Sie benutzen oft harntreibende Mittel und Abführmittel, trinken viel Diabetikerlimonade, usw. Dies alles bewirkt, dass die Nahrung den Körper schnell passiert. Die magersüchtigen Patienten überprüfen oft ihr Gewicht und achten darauf, dass der Körper möglichst dünn ist. Wenn die Patienten ein skelettartiges Aussehen erreicht haben, wird es für sie zu einer Art Wettbewerb, am dünnsten zu sein.
Als Folge des Gewichtsverlustes und aus psychologischen Gründen können sich folgende körperliche Symptome entwickeln:

erniedrigte Körpertemperatur niedrige Pulsfrequenz niedriger Blutdruck Knöchelödeme Lanugo-Behaarung (wie bei Neugeborenen) bei Frauen setzt die Menstruation aus sowie eine Reihe von Stoffwechselstörungen
Spätestens bei einem Körpergewicht von unter 40 kg ist wegen der akuten Lebensgefahr unbedingt stationäre Behandlung erforderlich.
Trotz des extremen Gewichtsverlustes erleben die Kranken ihren Zustand nicht als bedrohlich. Im Gegenteil: Sie verteidigen ihn als normal. Die zwanghaft anmutenden permanenten Beschäftigungen, die motorische Unruhe sowie die mit großer Anstrengung vollbrachten sportlichen Leistungen stehen in merkwürdigem Kontrast zu der scheinbar weit fortgeschrittenen körperlichen Schwächung.
Hinter all diesen Störungen des Essverhaltens steht ein ganzes Bündel ursächlicher psychischer und teilweise wahrscheinlich konstitutionell-hereditär bedingter sowie familiendynamischer Faktoren. Je nach therapeutischer Sicht kann man diese Faktoren auf der Ebene des Verhaltens, der Psychodynamik des Individuums bzw. der Kommunikationsstörungen innerhalb der Familie beschreiben. Die ausgeprägte Anorexia nervosa ist somit nicht nur eine Krankheit des Individuums, sondern auch das Symptom gestörter und auf einen bestimmten Niveau fixierter Familienbeziehung.

Esssucht mit Erbrechen (Bulimia Nervosa)

Esssucht ist eine ,,verborgene" Krankheit. Der gewaltige Appetit, das Erbrechen und die Depression, die sie begleiten, werden vor der Umwelt geheim gehalten. Ein ungünstiges Zusammenspiel des Patienten mit seiner Umwelt trägt dazu bei, dass die Esssucht zu einem festen Muster wird und die gefühlsmäßigen Probleme schwer zu lösen sind.
Die Ess-Brech-Sucht wurde erst in den Jahren 1976 bis 1980 begrifflich und inhaltlich von der Anorexia nervosa abgegrenzt und schließlich 1980 von der American Psychiatric Association als eigenständige Erkrankung definiert. Seit der Erstbeschreibung ist das Krankheitsbild unter acht verschiedenen Namen in die Literatur eingegangen. Die inzwischen bevorzugte Bezeichnung Bulimia nervosa leitet sich ab aus den Griechischen Worten Bous (Ochse) und Limos (Hunger), bedeutet also ,,Stierhunger", im übertragenen Sinne ,,verzehrender Hunger" und weist mit dem Zusatz ,,nervosa" auf den psychischen Hintergrund der Erkrankung hin. Alle Krankheitsbezeichnungen stellen das gierige Essverhalten als Hauptsymptom in den Vordergrund.
Das impulsartige Essen hat aus tiefenpsychologischer Sicht die Aufgabe, den Betroffenen in bestimmten Situationen vor einem Überschwemmtwerden mit bedrohlichen Affektzuständen, dh. letztlich vor einem Zerfall der labilen Ich-Organisation zu bewahren.
Das wichtigste, auf die Krankheit hinweisende Leitsymptom sind daher plötzlich auftretende Heißhunger-Attacken mit dem Verschlingen meist hochkalorischer Nahrungsmittel. Manche Kranke werden von solchen Hunger- oder Fress-Attacken unvermittelt überfallen, ohne dass ihnen situative Auslöser bewusst wären. Andere wissen ungefähr, wann sie solche Attacken zu erwarten haben, wieder andere bereiten systematisch regelrechte Fressgelage vor.
Körperlich empfundener Hunger ist nicht der eigentliche Auslöser, selbst wenn die Betroffenen es so bezeichnen. Erstauslösend wirken entweder Abmagerungskuren, in deren Verlauf Fress-Attacken auftreten, welche dann in einen ,,bulimischen Teufelskreis" münden oder der Verlust wichtiger Bezugspersonen. Im weiteren Verlauf der Erkrankung sind dann meistens unbestimmte und undifferenzierte Affekt-, Spannungs- oder Unruhezustände, innere Leere, Angstzustände besonders vor Einsamkeit oder Trauer auslösende Mechanismen für Heißhunger-Attacken. Das Verschlingen der Nahrungsmittel geschieht heimlich unter starker seelischer Spannung und mit schlechtem Gewissen. Im Gegensatz zur Anorexia nervosa leiden diese Patienten unter ihrem Ess-Fehl-Verhalten. Sie wagen aber lange nicht, davon zu sprechen. Selbstvorwürfe, Minderwertigkeitsgefühle, depressive Verstimmungen bis hin zum Suicidversuch sind die Folge.
Das Erbrechen nach den Fress-Anfällen ist das zweite wichtige Leitsymptom. Anfangs wird das Erbrechen selbst herbeigeführt, später geht es von alleine. Die meisten Betroffenen erbrechen regelmäßig nach jeder Fress-Attacke ein bis mehrmals am Tage. Zum Teil werden große Flüssigkeitsmengen nachgetrunken, um mehrmals erbrechen zu können, was praktisch einer Magenspülung gleichkommt. Vereinzelt sehen die Betroffenen keinen Zusammenhang von Fress-Anfällen und Erbrechen, wenigstens in der Anfangszeit.
Gewichtsreduktion wird auch durch strenge Diät, Einsatz von Abführ- oder Entwässerungsmitteln herbeigeführt. Appetithemmer werden von den Betroffenen eingesetzt, um Hungergefühle zu unterdrücken und dem drohenden Gewichtsanstieg entgegenzuwirken. Diese Mittel gehören entsprechend den chemischen Grundsubstanzen zu den Aufputschmitteln. Sie wirken also anregend und aktivitätssteigernd. Das führt bei manchen Betroffenen zu unangenehmen Nervositätszuständen und schließlich zum Absetzen des Mittels.
Abführmittel und entwässernde Medikamente werden ebenfalls mit dem Ziel der Gewichtsreduktion eingesetzt. Abführmittelmissbrauch kommt bei mindestens 50 % der Fälle vor.
Körperliche Beeinträchtigungen sind selten. Lediglich bei gehäuftem täglichen Erbrechen, exzessivem Missbrauch von Abführ- und Entwässerungsmitteln sowie bei Untergewicht können bedrohliche Elektrolyt-Stoffwechselstörungen auftreten, die Muskelschwäche, allgemeine Müdigkeit, Herzrhythmusstörungen und zusätzliche Verdauungsschwierigkeiten zur Folge haben. Eine Übersäuerung der Mundhöhle durch Magensaft - herbeigeführt durch oftmaliges Erbrechen - beschleunigt den Zahnverfall.
Im Unterschied zu Anorexia nervosa-Patienten haben Bulimia nervosa-Patienten in der Regel ein Wunschgewicht, das fast immer unter ihrem aktuell erreichten Körpergewicht liegt. Wenn sie (durch Nahrungsbegrenzung, Diät, Abführmittelmissbrauch, Erbrechen) diesem Gewicht nahe gekommen sind, lassen die Gegensteuerungsversuche zu den Essimpulsen nach - im Erleben der Betroffenen sind das dann entspannte, glückliche Zeiten - bis durch Gewichtsanstieg wieder neue Abmagerungsversuche unternommen werden müssen. Die sichtbare Folge: große Gewichtsschwankungen.
Die Unterscheidung untergewichtiger Bulimia von Anorexia nervosa-Patienten ist allein anhand des Essverhaltens schwierig, in Einzelfällen auch unter Berücksichtigung anderer Kriterien unmöglich, da die Krankheitsbilder ineinander übergehen können. Anorexie-Patienten argumentieren in erster Linie mit ihrem Gewicht bzw. mit der Angst vor Gewichtszunahme, allenfalls mit der Angst vor einem dicken Bauch. Anorexie-Patienten brauchen folglich den Hunger wie das Untergewicht, um sich wohl zu fühlen. Für die Gewichtsabnahme setzen sie keine untere Grenze fest.
Bulimia-Patienten dagegen argumentieren in erster Linie mit der Figur: Sie wollen nicht dick werden. ,,Nicht-dick-werden-wollen" ist etwas anderes, als eine Angst vor Gewichtszunahme zu haben. Wenn Bulimie-Patienten Essen verweigern, dann mit dem Argument: Sie fürchten, dass mit dem Beginn des Essens der Kontrollverlust zum Essen eintritt. Darum fangen sie erst gar nicht damit an. Bezüglich des Körpergewichts setzen sich Bulimia-Patienten eine untere Grenze. Wenn diese erreicht ist, wird eventuell eine neue Grenze definiert.

Esssucht ohne Erbrechen - mit Übergewicht (Bulimie)

Bei den esssüchtigen Patienten ohne Brechsucht lassen sich zwei Formen des Essverhaltens unterscheiden:

das nächtliche Essen und das zeitweise ungehemmte Essen (binge eating _ süchtige Essanfälle)
Die nächtlichen Esser werden am Abend und in der Nacht von Heißhunger und von Rastlosigkeit geplagt. Oft gehört auch Schlaflosigkeit als Begleiterscheinung dazu. Manche Patienten wachen nach ein paar Stunden auf und essen dann allein große Mengen, um danach weiterschlafen zu können. Während der Patient mit Essanfällen im Krankenhaus mehrere Kilo abnehmen kann, ohne ernste psychische Reaktionen zu zeigen, bekommt der nächtliche Esser oft schwere gefühlsmäßige Störungen, wenn er an seinen nächtlichen Mahlzeiten gehindert wird.
Eine gestörte Kontrolle über das Essverhalten führt zu einer großen Nahrungsaufnahme ohne nachfolgendes Erbrechen. Diese Gruppe leidet folglich an Fettleibigkeit und Übergewicht. Diese Patienten führen sich mehr Kalorien zu, als sie verbrauchen können.
Der Mensch mit Übergewicht, der regelmäßig etwas zu viel bei den Mahlzeiten zu sich nimmt, ist nicht esssüchtig. Viele Menschen, besonders in schwierigen Lebensphasen, kennen kürzere Perioden, in denen sie zu viel essen oder sich mit Essen trösten, ohne dass sich ihr Leben oder ihr Essverhalten negativ entwickelt und sie esssüchtig werden.
Unter Esssucht versteht man:

periodisch auftretende Essanfälle mit dem Verschlingen meist süßer Nahrungsmittel ohne anschließendes Erbrechen oder kontinuierliches gieriges Überessen.
Um beurteilen zu können, ob jemand esssüchtig ist, muss man sein gesamtes Umfeld (Essverhalten, Kontaktfähigkeit, usw.) kennen. In der Gruppe der Esssüchtigen mit Übergewicht gibt es etwa gleich viele Frauen und Männer. Durch das vermehrte Essen werden - für den Betroffenen erlebbar - seelische Spannungen abgebaut oder wenigstens gemildert. Ob sich aus diesem Ess-Fehl-Verhalten ein Übergewicht entwickelt oder nicht, hängt von einem komplexen Zusammenspiel aus Essverhalten, Gegensteuerungsversuchen zum Gewichtsanstieg und sicher auch von bedingten Stoffwechselfaktoren ab. Bekanntlich besteht bei Frauen eine deutliche Verknüpfung zwischen Selbstwertempfinden und Figur bzw. Körpergewicht. Die Gegensteuerung zu Essimpulsen und die Versuche zur Gewichtsreduktion müssen daher bei Frauen einen wesentlich höheren und zentraleren Stellenwert haben als bei Männern. Warum wesentlich mehr Frauen als Männer anorektisch, ess-brech-süchtig oder esssüchtig werden, hat sicher verschiedene individuelle und soziale Gründe. Zwei davon, die mit dem geschlechtsspezifischen Rollenverhalten von Männern und Frauen zusammenhängen, sind bekannt.
Stärker als durch biologische Grundlagen scheint das Selbstverständnis und Rollenverhalten von Mann und Frau von Umwelteinflüssen abzuhängen. Jungen und Mädchen werden nämlich bereits von Geburt an durch ihre Eltern mit ganz bestimmten geschlechtsspezifischen Attributen und späteren Rollenerwartungen belegt. So bezeichneten in einem Testinterview Väter und Mütter schon 24 Stunden nach der Geburt ihre Jungen signifikant häufiger als ,,groß" und ,,markant", ihre Mädchen signifikant häufiger als ,,schön, niedlich, fein". Derartige geschlechtsspezifische Vorgaben prägen natürlich das eigene Selbstverständnis, Selbstbewusstsein und das spätere Rollenverhalten. Das Selbstbewusstsein von Mädchen wird auf diese Weise stärker an das äußere Erscheinungsbild geknüpft als dies bei Jungen der Fall ist. Mädchen und Frauen sind somit auch anfälliger für kulturspezifische Attribute der äußeren Erscheinung, etwa für das bei uns propagierte und mit bestimmten emotionalen Inhalten verbundenen Schlankheitsideal. Da sich dieser sozial akzeptierte Maßstab für den zentralen Wert einer Frau in den letzten Jahrzehnten zunehmend verschärft hat, werden die Forderungen für die einzelne Person beinahe unerfüllbar. So sind beispielsweise die Körpermaße der Miss America im Laufe der letzten Jahre immer knapper geworden, während das tatsächliche Durchschnittsgewicht der Amerikaner leicht zugenommen hat. Die Diskrepanz zwischen kollektivem Ideal- und Realgewicht ist also gestiegen.
Der geschlechtsspezifische Zusammenhang zwischen Selbstwertproblemen und äußerer Erscheinung beziehungsweise Figur erklärt natürlich nur zum Teil den zahlenmäßig hohen Anteil von Frauen mit Essstörungen.

Andere Faktoren: Erziehung zur Anpassung und Passivität, persönlichkeitsspezifische emotionale Probleme, die Prägung im Umgang mit Nahrungsmitteln als herkömmliche obligate Aufgabe der Frau, ein bestimmter Stellenwert des Essens in der Familie, usw. Als Ergebnis all dieser Faktoren werden Frauen im Rahmen einer individuellen Suchtentwicklung dann eher zu solchen Mitteln greifen, die sozial erlaubt oder unauffällig sind. In der Legalitätsreihe der bei uns vorhandenen Suchtmittel befinden sich: Illegale Drogen - Alkohol - Medikamente und Nahrungsmittel. Demnach sind Männer häufiger bei den illegalen Drogen und beim Alkohol, die Frauen anteilsmäßig häufiger bei Medikamenten und Nahrungsmitteln vertreten.
Die Frage, warum Frauen häufiger unter Essstörungen leiden als Männer muss also sehr weit aufgefächert werden, damit man nicht zu vordergründigen Antworten kommt, die dem Problem nicht gerecht werden.
In ihrer Persönlichkeitsstruktur weisen Patienten mit Esssucht deutliche depressive Merkmale auf (zB Kummerspeck). Im Gegensatz zu den Bulimia nervosa-Patienten fehlen die aggressiven und autoaggressiven Persönlichkeitskomponenten. Sind autoaggressive Anteile vorhanden, dann ist die Abgrenzung zur Bulimia nervosa schwierig - therapeutisch aber auch nicht notwendig.
Esssucht ist nicht gleichbedeutend mit Übergewicht. Vielen, wohl den meisten Betroffenen gelingt es, ihre Essimpulse oder wenigstens den drohenden Gewichtsanstieg durch rationale Kontrolle oder äußere Hilfsmittel wie tägliches Wiegen im Griff zu halten. Man spricht dann von latenter Esssucht oder - wenn der Akzent auf dem Körpergewicht liegen soll - von latenter Adipositas (auf letzteren Begriff gehe ich beim nächsten Punkt genauer ein).

Manifeste Adipositas

Der wörtlich übersetzte deutsche Ausdruck für Adipositas heißt eigentlich Fettleibigkeit. Der Begriff ,,Fettsucht" suggeriert schon eine Entstehungsursache der Fettleibigkeit, nämlich das suchtartige Essen. Die Adipositas ist aber ein sehr komplexes Phänomen, ein Symptom, das aus dem Zusammenwirken vieler Faktoren entstanden ist. Dazu gehören Faktoren des Gesamtstoffwechsels und des Zellstoffwechsels, des Wärmehaushalts und der Energiebilanz, für die sicherlich Erbfaktoren von entscheidender Bedeutung sind.
Weiter gehören dazu: Faktoren aus der Persönlichkeitsproblematik, erlernte Interaktionen und Essgewohnheiten in der Familie einschließlich des Stellenwerts des Essens für die Befriedigung emotionaler Bedürfnisse. Im Einzelfall dürften diese Faktoren unterschiedliche Bedeutung haben. Das Ergebnis ihres Zusammenwirkens ist aber immer das Gleiche: die Fettleibigkeit. Mit anderen Worten: Trotz des gleichen Ergebnisses der Fettleibigkeit ist doch ,,dick nicht gleich dick".
Jedenfalls lassen sich aus den langen und komplexen Entwicklungsvorgängen, die zur Adipositas führen, einzelne Faktoren aufzählen, denen eine gewisse Relevanz zukommt, und zwar Relevanz nicht nur im Sinne von ursächlichen, sondern auch von therapeutischen Faktoren.
Dazu gehören: Die schon erwähnte Störung der Appetit- und Sättigungsregulation. Dies bedeutet, dass die Betroffenen keine körpereigenen Signale spüren, welche anzeigen, ob und wann sie Hunger haben und wann sie satt sind. Störungen der Sättigungsregulation sind auch bei anderen Essstörungen nachgewiesen worden.

Unter anderem deshalb sind Adipöse extrem auf Außenreiz zum Essverhalten angewiesen. Die Außenreizabhängigkeit gilt aber auch für die schon erwähnten latent Adipösen, also für Menschen, die ihr Gewichtsproblem durch kognitive Kontrollmaßnahmen und andere Orientierungshilfen im Griff haben.
Orale Kompensationsmechanismen für belastende Situationen: Bekannt sind Appetitsteigerungen bei Ärger, Trauer, Misserfolg und Langeweile. Derartige Reaktionen kommen in der Bevölkerung relativ häufig vor. Wenn aus solchen Reaktionen eine Gewohnheit und daraus ein situationsunabhängiges, gierig-süchtiges Verschlingen großer Nahrungsmengen wird, dann haben wir es mit einer behandlungsbedürftigen Essstörung zu tun.
Ein weiterer Faktor, der Essverhalten prägt, ist das schon erwähnte Schlankheitsideal und die damit zusammenhängende soziale Diskriminierung Adipöser. Vor allem adipöse Frauen, deren Stoffwechsel und psychisches Gleichgewicht sich auf ein bestimmtes Körpergewicht eingependelt haben, stehen in starker seelischen Spannung zwischen dem sozial erwünschten Schlankheitsideal und ihren Essimpulsen. Wenn sie versuchen abzunehmen, kann sich daraus der verhängnisvolle Kreislauf einer Ess-Brech-Sucht entwickeln, ohne dass sich auf Dauer das Körpergewicht verändern muss.
Schließlich findet man auch bei Adipösen Körper-Schema-Störungen und aggressiv besetzte Ablehnung des eigenen Körpers - ähnlich wie bei der Anorexia und Bulimia nervosa.
 
Kennzeichen von Essstörungen

Kontaktschwierigkeiten Starkes Einsamkeitsgefühl Konzentrationsschwierigkeiten Störungen des Gefühls, hungrig oder satt zu sein Aussetzen der Menstruation Depressionen und innere Leere
Die Patienten führen einen verzweifelten und endlosen Kampf, um eine totale Kontrolle über Gefühle und Verhalten, den Körper und ihre Umwelt zu erlangen. Geht die Kontrolle nur einen Augenblick verloren, empfinden die Patienten dies als bedrohliches Chaos.
Der Zwang nach Kontrolle hängt mit dem Gefühl zusammen, überwältigt zu werden. Im Körper passiert etwas Unbekanntes - er zeigt heftige Reaktionen. Bei Patienten mit schweren Essstörungen hat eine Falschprogrammierung im Verhältnis zum Körper stattgefunden. Durch Unruhe und Enttäuschung sind zentrale Signale wie Hunger und Sattheit undeutlich geworden. Die Patienten mit Essstörungen fühlen, dass sie ihr Leben nicht meistern. Das Gefühl der Unzulänglichkeit führt zu Passivität, mangelnder Selbstachtung und Depression. Sie werden von Mitmenschen psychisch abhängig, die ihnen sagen, was sie tun sollen.

Die Störung des Bildes vom eigenen Körper

Das Bild vom eigenen Körper entspricht dem Gefühl, das wir von unserem Körper haben. Viele Magersüchtige empfinden, dass Bauch, Schenkel und Hüften stark überdimensioniert sind. Auch Unbeweglichkeit hängt mit einem schlecht entwickelten Bild vom eigenen Körper zusammen. Es wirkt so, als ob die Patienten Angst davor haben, die Gefühle und den Kontakt mit dem Körper zu erleben. Unbeweglichkeit und Isolation gehören zu einem Teufelskreis, der die Patienten daran hindert, ihren eigenen Körper besser kennen zu lernen und ein realistischeres Körpergefühl zu entwickeln. Essstörungen können als Kampf um die Identität angesehen werden, ein Kampf um Besitz und Kontrolle eigener Gefühle. Das Bild vom eigenen Körper ist das Intimste und Persönlichste, was wir besitzen. Die ständigen biologischen Veränderungen werden zu einer Herausforderung für das Identitätsgefühl, was wir bei den verschiedenen Krisen sehen, die sowohl Männer als auch Frauen beim Übergang zum Erwachsensein oder zum Alter hin erleben können. Für den verwirrten und unsicheren magersüchtigen oder esssüchtigen Patienten wird es zu einer Herausforderung, diesen unumgänglichen Veränderungen entgegenzuwirken. Das normale biologische Funktionieren des Körpers wird als etwas Unbehagliches oder Erschreckendes erlebt, das beherrscht und am besten unterdrückt werden muss.
Die Beschäftigung mit dem Körper und dem Aussehen beherrscht das Dasein. Die Patienten können viel Energie dafür aufwenden, sich zu pflegen oder sich zu kleiden. Andere haben diffuse und quälende körperliche Empfindungen und Schmerzen. Nicht selten kommen die Patienten aus einer Familie, in der man sich übertrieben viel mit dem Essen und dem Gewicht beschäftigt, wo das Normalgewicht durch intensives Trimmen gehalten wird und wo mehrere Familienmitglieder ständig Schlankheitskuren machen. Die Beschäftigung mit dem Körper ist sozusagen ein Teil der Kultur der Familie.
Ein weiteres Merkmal bei Essstörungen sind Probleme im Kontakt mit anderen. So wie sich die Patienten gleichzeitig nach Nähe sehnen können, fühlen sie sich schnell überfahren, wenn der Kontakt zu intim oder zu eng wird. Die Einladung, Gedanken und Gefühle mit jemand anderem zu teilen, wird zu einer direkten Herausforderung für die Probleme, mit denen sie sich abmühen. Psychotherapie bedeutet auch, die Fähigkeit zu einer solchen Nähe zu entwickeln, was oft notwendig ist, um gesund zu werden. Die Patienten haben verschiedene Kontaktschwierigkeiten. Die Magersüchtigen mögen zB keinen sexuellen Kontakt, während die Esssüchtigen (vor allem aus der Gruppe, die sich nicht erbrechen) daran Freude haben.

Fragebogen zur Bulimarexie

Haben Sie Probleme mit Ihrem Essverhalten?
Essen Sie heimlich?
Haben Sie beim Essen Schuldgefühle?
Haben Sie bereits vergeblich versucht, Ihr Übergewicht zu reduzieren?
Finden Sie Ausreden, warum Sie soviel essen?
Verspüren Sie in Stresssituationen verstärkt Hungergefühle?
Sind Sie nach dem Essen manchmal zerknirscht, weil Sie mehr gegessen haben, als Sie wollten?
Vermeiden Sie Anspielungen auf das Thema ,,Essen"?
Benutzen Sie Essen, um sich zu beruhigen?
Hungern Sie manchmal, um dann verstärkt essen zu können?
Verlieren Sie öfter die Kontrolle über sich und essen Sie dann deutlich mehr, als Sie ursprünglich vorhatten?
Sinkt Ihr Selbstwertgefühl, wenn Sie mit Ihrem Essverhalten unzufrieden sind?
Wünschen Sie sich schlank zu sein, um dann endlich soviel essen zu können, wie sie wollen?
Denken Sie häufig (fast immer) an Essen?
Suchen Sie bewusst die Einsamkeit, um beim Essen unbeobachtet zu sein?Spüren Sie manchmal vor dem Essen bzw. zu Beginn ein starkes Zittern?Spüren Sie beim Essen oft kein Sättigungsgefühl? (Werden Sie trotz Essen großer Mengen nicht satt?)
Haben Sie körperliche Beschwerden? Glauben Sie, dass diese auf Grund zu vielen Essens entstanden sind?
Leider Sie darunter, soviel essen zu müssen?
Haben Sie Alkohol oder Medikamente eingesetzt, um Hungergefühle zu betäuben?
Betreiben Sie Abführmittelmissbrauch?
Haben Sie Appetitzüglermissbrauch betrieben?
Leiden Sie an Unruhezuständen, die Sie mit viel Essen betäuben?
Erbrechen Sie manchmal das Gegessene, um dann erneut zu essen, oder weil Sie eine Gewichtszunahme befürchten?
Spüren Sie, dass Sie manchmal besessen sind von der Gier nach Essen?
Folgende Überlegungen wurden auf die Magersucht übertragen:

Haben Sie Probleme mit Ihrem Essverhalten?

Hungern Sie heimlich?
Haben Sie beim Hungern Schuldgefühle?
Haben Sie bereits vergeblich versucht, Ihr Untergewicht zu reduzieren?
Finden Sie Ausreden, warum Sie so wenig essen?
Verspüren Sie in Belastungssituationen eine verstärkte Abneigung gegen Essen?
Sind Sie nach dem Essen manchmal zerknirscht, weil Sie weniger gegessen haben, als Sie vorhatten?
Vermeiden Sie Anspielungen auf das Thema ,,Essen"?
Hungern Sie, um Belastungssituationen besser durchzustehen?
Verlieren Sie öfter die Kontrolle über sich und essen dann deutlich weniger, als Sie vorhatten?
Sinkt Ihr Selbstwertgefühl, weil Sie mit Ihrem Essverhalten unzufrieden sind?
Wünschen Sie sich manchmal dick zu sein, um dann soviel hungern zu können, wie Sie wollen?
Spüren Sie manchmal vor dem Essen bzw. zu Beginn ein starkes Zittern?Spüren Sie vor dem Essen oft kein Hungergefühl?
Haben Sie körperliche Beschwerden? Glauben Sie, dass diese auf Grund von zu wenig Essen entstanden sind?_
Leiden Sie darunter, zu wenig zu essen?
Haben Sie Alkohol oder Medikamente eingesetzt, um essen zu können?
Betreiben Sie Abführmittelmissbrauch?
Fühlen Sie sich manchmal überaktiv und aufgeputscht?
Vernachlässigen Sie Ihre Körperpflege?
Hungern Sie oft tagelang und verfallen dann in eine hektische Aktivität?
Erbrechen Sie manchmal das Gegessene?
Erbrechen Sie fast immer das Gegessene, weil Sie Gewichtszunahme fürchten?
Erbrechen Sie das Gegessene trotz des Vorsatzes, dies nicht zu beabsichtigen?



Besserung

Essstörungen werden mit der Zeit immer stärker. Das Ziel der Behandlung muss sein, den Teufelskreis zu durchbrechen und das unfreiwillig selbstzerstörerische Verhalten zu stoppen, ob es nun um Fasten, Erbrechen oder Heißhunger geht. Die Besserung muss dauerhaft sein. Die Patienten brauchen einige Jahre, um ihr Leben selbstständig einrichten zu können und Übung darin zu bekommen, nicht wieder dem früheren Teufelskreis zu verfallen. Besserung bedeutet, eine relativ flexible Kontrolle zu besitzen, die eine Niederlage verträgt (zB: Der Patient, der früher Übergewicht hatte, wird es ertragen, sich gedemütigt und verlassen zu fühlen, ohne dieses unbehagliche Gefühl mit Essen verdrängen zu müssen.).
Ein Zeichen der Besserung ist, wenn der Patient erlebt, dass das innere Bild, das er sich von seinem Körper gemacht hat, anders ist, als der Körper, den er vor sich sieht. Ein anderes Zeichen der Besserung ist, wenn der Körper als stabil erlebt wird und die körperlichen Empfindungen so definiert werden können wie sie sind. Ein weiteres wichtiges Zeichen der Besserung ist es, wenn sich der Patient weniger intensiv mit seinem Körper beschäftigt und andere Interessen bekommt (Freunde, Schule, Beruf, Hobbys, usw.). Außerdem muss er seinen Wunsch nach Nähe und Zärtlichkeit empfinden und ertragen können, auch wenn dieser nicht immer zufriedengestellt werden kann. Das endgültige Ziel der Besserung ist es, Hunger oder Sattheit empfinden zu können.
Die Behandlung soll darauf abzielen dem Patienten zu helfen, sich seiner Gefühle bewusst zu werden, die inneren Signale aufzufassen und deuten zu lernen. Es ist wichtig, dass er Kontakt mit anderen Menschen hat, arbeitet oder zur Schule geht und sich mit Alltagsproblemen beschäftigt, wie zum Beispiel die Finanzen in Ordnung zu bringen, einzukaufen, zu kochen und seine Zeit einzuteilen. Zu große Nähe jedoch (auch wenn sie gut gemeint ist) engt die selbst gezogenen Grenzen und die Bewegungsfreiheit des Patienten ein. Zu großer Abstand bestärkt ihn in seinem Gefühl der Einsamkeit und Untauglichkeit.



Verschiedene Behandlungsformen

Symptombehandlung - somatische Behandlung

Oftmals hat eine Behandlung, die sich auf die körperlichen Symptome konzentriert, schlechte Heilungschancen. Werden grundlegende psychologische Probleme übersehen, so erreicht man eine Änderung des Gewichts oft nur dann, wenn sich die Patienten in Behandlung und unter Kontrolle befinden. Wenn sie in ihre gewohnte Umgebung zurückkommen, treten meist nach kurzer Zeit wieder alte oder neue Essstörungen auf. Hier muss wiederholt werden, dass bei schweren Unterernährungszuständen die Symptome und körperlichen Beschwerden zuerst vom Arzt behandelt werden müssen, bevor mit einer psychologischen Behandlung begonnen werden kann.
Eine Behandlung, die auf das Gewicht des Patienten gerichtet ist, kann sowohl innerhalb, als auch außerhalb des Krankenhauses vorgenommen werden. Es werden Mastkuren, hormonelle Behandlung, chirurgische Eingriffe, Insulinbehandlung und Fastenkuren eingesetzt, sowie physische Aktivitäten angeregt. Forscher und Therapeuten warnen vor einer einseitigen Symptombehandlung, die in einigen Fällen zu einer ernsten Verschlimmerung und zu Selbstmordversuchen führen kann.

Gesprächsbehandlung und Psychotherapie

Bei einer psychologischen Behandlung, seien es stützende Gespräche mit qualifiziertem Fachpersonal oder eine systematische psychotherapeutische Behandlung, zielt man darauf hin, die Fähigkeit zur Kontrolle und zum Meistern von Situationen, das Bewusstwerden eigener Gefühle und die Fähigkeit zum Kontakt mit anderen Menschen zu bearbeiten und zu entwickeln. Es ist aber ein sehr komplizierter Prozess, dass ich persönlich der Meinung bin, man muss sich selbst wegen Essstörungen in Psychotherapie befinden, um in der Lage zu sein, auf diesen Punkt näher einzugehen. Meiner Meinung ist es wichtig, dass der Therapeut sich das Vertrauen des Patienten erarbeitet, da ohne Vertrauen der Patient wohl kaum in der Lage ist, sich dem Therapeuten zu öffnen. Vielfach sind Ereignisse an einer Essstörung schuld, welcher sich der Betroffene gar nicht mehr bewusst ist, da er sie verdrängt bzw. vergessen hat. Hier hat der Therapeut die Aufgabe, von den Symptomen zur Wurzel des Problems zu gelangen, um die Essstörung wirksam zu bekämpfen.

Gruppenbehandlung

Psychotherapiegruppen und Gesprächsgruppen sind Behandlungsformen, die bei der Behandlung anderer psychologischer und psychiatrischer Probleme verbreiteter sind als bei der Therapie von Essstörungen. Wo Gruppen bei der Behandlung von Essstörungen eingesetzt werden, handelt es sich oft um solche, die wir als pädagogische Gruppen bezeichnen.
Diese Gruppen benutzen oft eine Kombination von konkreten Maßnahmen wie Wiegen, Diätinformation, Diskussionen, verschiedene Formen der Belohnung und Strafe und geben allgemeine Unterstützung. Solche Selbsthilfegruppen haben eine Symptomänderung zum Ziel, das heißt eine Änderung des Essverhaltens und eine Gewichtsanpassung. Eine der Schwierigkeiten der Therapie ist das komplizierte Verhältnis, das Patienten mit Essstörungen zu anderen Menschen haben.

Familienbehandlung

Sämtliche Behandlungsgespräche finden mit der gesamten Familie statt. Weil viele Personen versammelt sind und bei den unterschiedlichen Mitgliedern verschiedene Gedanken und Gefühle geäußert werden, ist es oft nötig, wenn man zwischen den regelmäßigen Gesprächen einen längeren zeitlichen Abstand lässt (zwei bis drei Wochen). Die Essschwierigkeiten sind Ausdruck für die Konflikte, die in der Familie existieren, und eine Art, Spannung und Stress abzureagieren.
Die biologische und soziale Gemeinschaft in einer Familie bildet die Voraussetzung für eine komplexe Gegenseitigkeit. Gegenseitigkeit prägt alle Familien, auch solche, in denen der Kontakt minimal ist, weil sich alle darin einig sind, dass sie sich nicht mögen oder miteinander wenig Umgang haben oder haben sollten. Die spezielle Form von Gegenseitigkeit, die in einer Familie herrscht, gehört zu dem, was zur eigenständigen Kultur der einzelnen Familie beiträgt. Änderungen im Benehmen oder Rollenverhalten eines Familienmitgliedes fordern auch von den anderen Mitgliedern eine Veränderung und verlangen nach neuen Formen des Zusammenwirkens und anderen Regeln. Die Familie der Patienten ist in deren Essstörungen auf verschiedenste Weise mit einbezogen.
 
Heilungsmöglichkeiten

Behandlungsformen und Behandlungsresultate sind Gegenstand vieler Nachuntersuchungen. Aber viele von ihnen sind von zweifelhaftem Wert, wenn man erfahren will, welche Behandlungsmethoden für die verschiedenen Essstörungen am besten geeignet sind. Einige Nachuntersuchungen sind zum Teil zufällig und unsystematisch, andere unterscheiden nicht immer zwischen Magersucht und Esssucht. Wenn die diagnostische Grundlage oder eine gründliche Beschreibung des Problems der Patienten fehlt, werden das Abwägen und Vergleichen der verschiedenen Behandlungsformen untereinander unhaltbar. Oft sind auch die Zeichen der Besserung, die bei der Beurteilung behandelter Patienten benutzt werden, so willkürlich, dass der Vergleich der Behandlungsergebnisse fast wertlos ist.

Dauerhafte Besserung - was ist das?

Die meisten Forscher und Therapeuten sind sich darüber einig, dass bestimmte Zeichen vorhanden sein müssen, bevor man sagen kann, dass es dem an Essstörung leidenden Patienten besser geht:

Fast normales und stabiles Gewicht Regelmäßige Menstruation Patient muss eine übliche soziale Anpassung zeigen Fähigkeit zu intimem sexuellem Kontakt Keine anderen schweren psychischen Beschwerden oder Symptome Die Besserung muss mindestens vier Jahre stabil sein, bevor man sagen kann, dass sie von Dauer ist.

Spontane Besserung

Wie schwierig es ist, geheilt zu werden, hängt weniger von der Höhe des Gewichtsverlustes als von der Dauer der Symptome ab. Letzteres ist auch entscheidend, wenn man beurteilt, welche Möglichkeit die Patienten haben, ohne Behandlung gesund zu werden, dh. durch spontane Besserung.
Unter einer spontanen Besserung versteht man die Normalisierung von Essgewohnheiten und Über- oder Untergewicht. Eine regelmäßige Menstruation bei Frauen muss vorhanden sein und das soziale Leben muss wieder aufgenommen werden. Einige Störungen im Verhältnis zu Körper und Nahrung können über längere Zeit andauern, ebenso die emotionalen Probleme. Aber wenn das allgemeine Dasein der Patienten normalisiert ist, werden auch diese Probleme gelöst, zumal dann der Teufelskreis der Essstörungen durchbrochen ist.
Es ist unwahrscheinlich, dass sich die Probleme der Patienten spontan bessern, wenn sie länger als sechs bis zwölf Monate Symptome hatten, die psychologischen und persönlichen Probleme also so lange in sichtbare Essstörungen umgesetzt waren. Zeigten sie länger als fünf Jahre lang kontinuierlich Symptome, werden die Möglichkeiten für eine spontane Besserung als sehr gering erachtet.
Während die Magersüchtigen mit ihren Essstörungen leichter ohne professionelle Hilfe zurechtkommen, sieht man bei Patienten, die sich routiniert erbrechen, selten eine spontane Besserung. Weil sie ungern von ihren vielen Symptomen erzählen, stellt der Arzt keine genaue Diagnose, sondern hofft darauf, dass das Gefühl, dick zu sein, und die Esssucht ,,fixe Ideen" sind, die von selbst wieder verschwinden.
Eine ständig ansteigende Zahl von Patienten suchen Psychologen und Ärzte wegen Essstörungen und Gewichtsproblemen auf, die für sich allein schon schwer genug sind, ohne dass man sie als Magersucht oder Esssucht charakterisieren kann. In welchem Ausmaß solche magersucht- oder essuchtähnlichen Reaktionen ein frühes Stadium einer ernsteren oder chronischen Krankheit sind, ist schwer zu sagen. Wenn aber die Probleme über längere Zeit gefolgt von Sorgen und Depression angedauert haben, sollte man nicht damit warten, professionelle Hilfe zu leisten oder zu empfehlen.

Wer kann eine frühzeitige Diagnose stellen?

Es ist klar, dass die Resultate besser sind, je früher die Patienten in Behandlung kommen, wobei es fast nicht darauf ankommt, welche Behandlungsform man benutzt. Gute Behandlungsresultate bedeuten, dass die Patienten ihre Symptome schnell verlieren und gleichzeitig ihr Bild von sich selbst, ihre Fähigkeiten, Situationen zu meistern und ihr Verhältnis zu anderen Menschen entwickeln und verändern. Durch eine frühe Behandlung wird vermieden, dass die Patienten und ihre Umgebung destruktive gegenseitige Verhaltensweisen festigen, bei denen sich Ess- und Kontaktstörungen weiterentwickeln können und eine materialistische und konkrete Denkweise dominierend wird.
Gewöhnlich sind es der praktische Arzt oder der Schularzt, die gemeinsam mit dem Lehrer und Berater die besten Möglichkeiten haben, Probleme zu entdecken und eine frühe Diagnose zu stellen. Obwohl die Patienten selten von ihrem Essverhalten und ihren Symptomen erzählen werden, werden sie oft zB über ihr Gewicht, Schmerzen und Schlaflosigkeit klagen. Bei etwas Geduld werden sie auch auf direkte Fragen nach anderen unangenehmen Beschwerden und schwierigen Gefühlen antworten:
Hat man eine Veränderung des Gewichts, besonders einen plötzlichen Gewichtsverlust und spezielle Essgewohnheiten festgestellt, sind folgende Fragen zu stellen:

Was geschah in der Zeit, bevor die Patienten begannen, sich dick zu fühlen? Wann begannen sie damit, auffällig abzunehmen oder zuzunehmen? Isolieren sie sich? Fühlen sie sich hilfloser, verwirrter und leerer, als dies normal ist? Gibt es in der Familie Konflikte, die sie vielleicht nur erahnen, sie aber besorgt machen? Hat es eine Zeit mit Veränderungen und Loslösung, Leistungsdruck in sozialer Hinsicht in der Schule oder im Beruf gegeben?
Das Gesundheitswesen, der Schularzt oder ein praktischer Arzt können die Voraussetzung dafür haben, die Situation ganzheitlich und praktisch zu sehen und einen frühen und vernünftigen, nicht dramatisierenden, fachlichen Kontakt mit den Patienten und ihrer Familie herzustellen. Zu den wichtigsten Dingen bei der Behandlung gehören die frühe Aufdeckung der Probleme und die Schaffung von Vertrauen und Kontakt, die nötig sind, um zusammenarbeiten zu können.
Wenn man sieht, wie verwickelt und vielschichtig das Verhältnis zwischen Patient, Essstörungen, der nächsten Umgebung und zwischen Gefühlen und Körper ist, scheint es klar, dass der Hinweis auf einen Spezialisten für Psychologie oder Psychiatrie oder auf eine Familientherapie in den meisten Fällen das zweckmäßigste ist.
Die Familientherapie kann das einzige und beste Mittel sein, um eine Zusammenarbeit mit den Patienten und ihrer Familien zu Stande zu bringen, was oft die Voraussetzung der Heilung ist. Wenn mit der Familientherapie früh begonnen wird, kann diese Behandlungsform diejenige sein, die am wenigsten langwierig und schmerzlich ist und zu guten Resultaten führt.
Die psychologische Behandlung (ebenso wie die Psychotherapie) wird in den meisten Fällen die Behandlungsform sein, die die besten Heilungsmöglichkeiten hat. Der Grund hierfür ist, dass die Psychotherapie die Entwicklung von Identität und Selbstständigkeit in den Brennpunkt rückt. Die Behandlung von Magersucht und Esssucht muss die Entwicklung von Alternativen beinhalten, bei der die Beschäftigung mit dem Körper zu schweren psychischen Schäden, Isolation und Verzweiflung führt. Die beste Hilfe ist, den Patienten die Möglichkeit zu geben, eigene neue Wege zu entwickeln, um zu sich selbst und zum Körper das Gleichgewicht wieder zu finden.


Ich hoffe es kann dir ein wenig weiterhelfen.

Karina
 
Magersucht

Was ist das?J

eder von uns kennt es: Eine Diät! Damit fängt es in der Regel an .Wenn man während einer Diät irgentwann sein Wunschgewicht erreicht , kehrt man in aller Regel zu seinem normalen Eßverhalten zurück . Nicht aber die später Magersüchtigen. Sie hungern eisern weiter , obwohl sie ihr Wunschgewicht schon weit unterschritten haben . Ein neues , noch niedrigeres Gewicht wird definiert - erreicht und erneut nach unten verschoben.Für viele heißt die Devise jetzt : Gewichtsabnahme ohne Ende ! Auch wenn bereits das Untergewicht bedrohliche Ausmaße angenommen hat , wird immer noch weiter gehungert . Der Blick der Betroffenen ist verstellt . Sie können sich nicht so wahrnehmen , wie sie von ihrer Umwelt wargenommen werden . Nicht der gesamte Körper steht im Blickfeld , sondern einzelne Körperteile wie z.b. Oberschenkel , Bauch oder Hüften . Die Waage wird zur wichtigsten Kontrollinstanz , denn sie sagt , ob die aufgebrachte Leistung zur Gewichtsabnahme erbracht wurde oder nicht . Die Methoden zur Gewichtsabnahme werden immer rigider . Nahrungsmittel werden in "erlaubte" und "unerlaubte" eingeteilt .Erlaubte Nahrungsmittel sind selbstverständlich nur kalorienarme , wie z.b. Knäckebrot , Salat , Gurken etc. Das Denken handelt ausschließlich um das Essen , wie z.b. "welche Leistung muss vorher erbracht werden?""Wann darf welche Nahrung zugeführt werden ?"Die Betroffenen sind Süchtig danach , immer weiter abzunehmen , fern von aller Vernunft, Gesundheit und Ästhetik.Nicht alle erreichen ein bedrohliches Untergewicht . Das Körpergewicht kann von 15% bis 55% unter Idealgewicht sinken ! Einige pendeln sich auf ein bestimmtes Gewicht ein und sind bemüht dieses auch zu halten . Allen gemeinsam aber ist die Angst , wieder zuzunehmen . Diese Angst kann panikartig sein !Einige der Betroffenen führen zur Begleitung der Kalorienreduktion ein kalorienverbrauchendes Körpertraining durch .Mehrere Stunden pro Tag wird damit verbracht Aktivitäten wie z.b. schwimmen , Radfahren ,Jogging zu verbringen . Deutlich wird auch hier wieder die Zwanghaftigkeit in Bezug auf "Dauer","Ablauf", und "Härte" des Trainings . Wichtig ist es für die Betroffenen , dass die Vortagsleistung zumindest erreicht wird , wenn irgentwie möglich aber überstritten wird . Es ist irreführend wenn man , den Betroffenen glaubt , dass sie appetitlos sind . Sie leiden Hunger , aber sie leugnen dies hartnäckig ihrer Umwelt gegenüber . Viele Magersüchtige versuchen ihre Hungergefühle durch Kaugummikauen und durch die Zufuhr von kalorienloser Flüssigkeiten zu vertreiben . Andere versuchen ihren Hunger durch einen verstärkten Umgang mit Nahrung zu bewältigen . Sie werden nicht müde , Angehörige zu verführen , immer noch mehr zu essen , während sie selbst hungern.

Erscheinungsbild

Der Beginn einer Magersucht liegt vor dem 25 Lebensjahr. Es kommt zu einem massiven Gewichtsverlust von mind. 15% des ursprünglichen Körpergewichts. Es besteht eine starke Angst vor Gewichtszunahmen oder Angst vor dem Dick-Werden, obwohl Untergewicht besteht. Störung der eigenen Körperwahrnehmung hinsichtlich Gewicht, Größe oder Form, d.h. die Person berichtet sogar im kachektischen Zustand, sich "zu dick zu fühlen", oder dass ein Teil ihres Körpers "zu dick" sei. Ab einem gewissen Untergewicht kommt es zu einem Aussetzen der Menstruation. Chronische Unterernährung führt zu biochemischen Veränderungen, die Denken, Fühlen und Verhalten erheblich beeinflussen.

Verlauf

Es beginnt in vielen Fällen mit einer Diät, wie sie hundert andere Mädchen und Frauen auch machen (kein anorektisches Mädchen beschließt auf Haut und Knochen abmagern zu wollen). Wenige haben zu diesem Zeitpunkt tatsächlich Übergewicht.Magersüchtige können im akuten Krankheitsstadium ihre Gefühle nicht klar einschätzen. Quälende Hungergefühle werden umgedeutet in etwas angenehmes, wünschenswertes. Genährt wird diese permanente Verleugnung des Leidens und der Qual durch die panische Angst, die Kontrolle über ihr riesiges Interesse an Nahrung zu verlieren. Gelingt diese Kontrolle, haben viele Mädchen das Gefühl, dass ihre Persönlichkeit einen Kern besitzt, das Dünn-Sein verleiht ihnen Macht, Stolz und Stärke. Ebenso werden Erschöpfung, Müdigkeit und Schmerzen bei den körperlichen Aktivitäten zum Zweck des Kalorienverbrauchs, nicht wahrgenommen oder uminterpretiert. Eine Folge des Fastens ist die Verstärkung aller Sinneswahrnehmungen. Am Anfang wird diese Phänomen als angenehm bereichernd empfunden, später als störend (lernen geht nur noch in der Nacht, weil die Geräusche des Tages als unerträglich laut empfunden werden, Sonnenbrille). Eine weitere Folge ist der Verlust des Zeit- und Realitätssinns. Die Gedanken kreisen zwanghaft um Nahrung und Essen (Interesse für Kochen...). Nahrung wird eigentümlich behandelt (gespielt, Geheimniskrämerei...).

Die Familien

Die Familien magersüchtiger Mädchen stammen meistens aus der Mittel- und Oberschicht (hohes Einkommen, gehobene Position), es gibt eher wenig Kinder und auffallend wenig Söhne in diesen Familien, sowie kaum "zerbrochene" Familien. Diese Töchter sehen sich mit sehr hohe Erwartungen konfrontiert, sie werden in ihren Leistungen gefördert und ermutigt (Musikunterricht, Reisen, gute Schulen...). Die Mädchen leben in dem ständigen Glauben, ihren Eltern beweisen zu müssen, diese Privilegien auch zu verdienen. Sie fühlen sich dazu verdammt "etwas besonderes" zu sein. Die Väter legen auffallend viel Wert auf intellektuelle und sportliche Fähigkeiten der Töchter, schenken ihrem Aussehen wenig Bedeutung, legen aber allgemein viel Wert auf Fitness und Schönheit. Trotz äußerlicher Erfolge fühlen sich diese Mädchen innerlich oft als "Zweitbeste", ihre Leistungen sind nicht gut genug.Diese Mädchen erhalten keinerlei Ermutigung eigene (abweichende) Bedürfnisse zu äußern oder eigene Entscheidungen zu treffen. Es gab keine Unterstützung für die Entfaltung eines Bewusstseins für eine eigene Identität. Diese Kinder wachsen in Verwirrung über verschieden Körperempfindungen und emotionale Erfahrungen auf und können nicht entscheiden, ob eine Empfindung in ihnen selbst entstanden ist oder von außen kam.


Verständnis und Umgang

Das Einbinden und Mitarbeiten der Familie ist sinnvoll und gelingt um so besser, je jünger die Mädchen sind. Besonders schwierig wird die Bewältigung der Magersucht, wenn die Familie nicht bereit ist zu akzeptieren, dass die Krankheit der Tochter mit Problemen innerhalb der Familie zusammenhängt.Die Mädchen werden in der Einzeltherapie ermutigt und gefördert, eigene Bedürfnisse zu erkennen und zu entwickeln und können diese dann in den Familiensitzungen äußern. Hier besteht die Chance, dass die Eltern die perfekte Fassade aufgeben und ihre eigenen Konflikte zugeben und bearbeiten können. Typisch für solche Familien ist es, dass nie direkt geantwortet wird, sondern immer ein anders Familienmitglied erklärt, was der andere fühlt, denkt und meint.Anorektikerinnen haben eine verfälschten Wahrnehmung des eigenen Körpers. Sie sind im Inneren davon überzeugt, beschädigte, ungehobelte Personen zu sein und nie "gut genug" zu sein. Die Therapie muss helfen, diesen Irrtum aufzuklären, und den eigenen Wert und die eigene Substanz anzuerkennen. Anorektikerinnen sind als Klientinnengruppe sehr ambivalent und oft ablehnend. Sie sind bemüht, ein Programm, das auf Gewichtszunahme abzielt, zum Scheitern zu bringen. Sie haben das Gefühl, durch ihr Dünn-Sein eine Lösung für ihr Problem gefunden zu haben. Trotzdem ist ihnen klar, dass an ihrer Art, sich dem Leben zu stellen, irgend etwas nicht stimmen kann. Erst wenn es Alternativen gibt, kann das Symptom Magersucht aufgegeben werden.


Magersucht (Anorexia Nervosa)

Als Folge des Gewichtsverlustes und aus psychologischen Gründen können sich folgende körperliche Symptome entwickeln: erniedrigte Körpertemperatur niedrige Pulsfrequenz niedriger Blutdruck Knöchelödeme Lanugo-Behaarung (wie bei Neugeborenen) bei Frauen setzt die Menstruation aus sowie eine Reihe von StoffwechselstörungenSpätestens bei einem Körpergewicht von unter 40 kg ist wegen der akuten Lebensgefahr unbedingt stationäre Behandlung erforderlich.Trotz des extremen Gewichtsverlustes erleben die Kranken ihren Zustand nicht als bedrohlich. Im Gegenteil: Sie verteidigen ihn als normal. Hinter all diesen Störungen des Essverhaltens steht ein ganzes Bündel ursächlicher psychischer und teilweise wahrscheinlich konstitutionell-hereditär bedingter sowie familiendynamischer Faktoren. Je nach therapeutischer Sicht kann man diese Faktoren auf der Ebene des Verhaltens, der Psychodynamik des Individuums bzw. der Kommunikationsstörungen innerhalb der Familie beschreiben. Die ausgeprägte Anorexia nervosa ist somit nicht nur eine Krankheit des Individuums, sondern auch das Symptom gestörter und auf einen bestimmten Niveau fixierter Familienbeziehung.Magersucht: Dadurch erlangen sie ein Gefühl der Kontrolle über ihren Körper.
 
Ich wollte mich mal für die umfangreiche Beantwortung meiner Frage bedanken.Das wird bei mir meißt etwas länger dauern, da ich leider keinen eigenen Internet-Zugang habe. Die Berichte sind sehr interessant, da ich einige Mädels kenne, die unter einer Ess-Störung leiden und auch trotz Therapie-Versuch dagegen ankämpfen. Ich stelle mir das wahnsinnig schwer vor, denn essen muß man ja schließlich und wird somit immerzu mit der Problematik konfrontiert!
Liebe Grüße, Muriella :)
 
Hallöli, Karina!

Ich bins wieder.

Auch dieser Bericht ist wieder einsame spitze.

Weiter so, ich kann diese Berichte sehr gut gebrauchen!!!!

Wie schon in meiner anderen Antwort geschrieben: Melde Dich bitte per Mail bei mir - möchte Dich für mein Projekt gewinnen!

Gruß Bine
 
Viele Menschen mit einem gestörten Eßverhalten haben eine so genannte Nebendiagnose (Zweitdiagnose). Das gestörte Eßverhalten resultiert demnach auch oft aus einer Persönlichkeitsstörung.

Dabei sind aber eher die Menschen betroffen, die untergewichtig sind!

Es gibt natürlich Ausnahmen.


Gruß Bine
 
hmh also für mich sind essstörungen auf jeden fall psychosomatisch (nur meine subjektive meinung):emba:
 
Hallo Katana,

Essstörungen kannst Du sowohl in die Psychosomatik als auch in die Tätigkeitssüchte einordenen.

Psychosomatisch bedeutet übersetzt ja lediglich, dass sich ein seelisches Problem auf körperlicher Ebene manifestiert.

Tätigkeitssucht heisst, dass eine Person eine bestimmt Tätigkeit immer wieder ausführen muss ( oder im Falle der Magersucht unterlässt....), obwohl sie sich dadurch schadet.

Passt also beides....8)
Gruß, Lillebrit
 
Essstörung

Eine Freundin schreibt jetzt ne Facharbeit über Esstörungen.
Wollte mal fragen ob ihr darüber was habt was man villeicht nicht auf anhieb im netzt findet oder ihr privat habt. Also es solll verständlich sein und gut zu erklären.
 
Hallo Maja1,

kannst Du dies bitte mal konkretisieren? Was ist genau der Arbeitsauftrag?

Ist es eine Facharbeit in der Grundausbildung ? Oder in der Fachweiterbildung psychiatrische Pflege?

Liebe Grüße Brady
 
Es ist eine Facharbeit die jeder in der ,ich glaube 9 Klasse schreibt. Also jetzt nicht zu sehr intensivieren das Thema.
 
Hallo Maja1,

habe im Forum noch was über Essstörungen gefunden, schaue einfach mal die Beiträge vorher hier durch.

Liebe Grüße Brady
 
Hi Brady,habe 6 Jahre in der KJP gearbeitet und denke aufgrund meiner Erfahrungen, das es keine allgemeinen Auslöser gibt.Eine Ess- oder Fütterstörung ist mit einer Zwangserkrankung gleichzusetzen. Dominanz von Beziehungen, unbewältigte Probleme(Bewältigungsstrategien)?, Unterdrückung der weibl. Entwicklung nach sex. Mißbrauch sind häufige Ursachen. Neu ist, das Esstörungen gehäuft bei jungen Männern auftreten. Die Uniklinik DD Bereich KJP beschäftigt sich ausführlich mit diesem Thema.main
 
Hallo,
ich habe früher im Max-Planck Institut gearbeitet wo im Schlaflabor nicht nur untersucht, sondern auch geforscht wurde.
Unter anderem ging es auch um Schlaf und Ernährung.....das war alles sehr spannend was ich da so gesehen und erlebt habe.
Bei der letzten Tagung der Deutschen Gesellschaft für Schlaffforschung und Schlafmedizinh habe ich dann wieder jede Mange Neuigkeiten gehört. So gibt es anscheinend viel mehr Erkrankungen die mit dem metabolischen System im Zusammenhang stehen, als sich das so offensichtlich nachvollziehen liesse.
In einer Vortragsreihe über "nächstliche Esstörungen" , wie sie hier auch schon zum Teil erwähnt wurden, war ich ganz überrascht zu hören, das man z.B. auch von epileptischen Anfällen (!) unterscheiden muss, in denen die LEute essen. Es gibt Formen mit anschliessenden Erinnerungslücken und ohne. Formen in denen es um Essen groser MEngen geht und Formen in denen es nur um das Essen von haputsächlih süssem in grösseren Mengen geht, Formen in denen es unbedingt Schockolade sein muss ( zu denen gehöre sogar ich selbst) und solche die plötzlich erwachen und dann essen müssen, sowie die die unbedingt am Abend Hunger oder Appetit verspüren und dem nachgehen müssen usw.
Diese werden z.Zeit erforscht an der Uniklinik Münster ( Dr. Young) sein Vrotrag war sehr interessant. Er ist eigentlich Neurologe und Somnologe. Die Behandlung geht von Dopalinpräparanten bis zu Antidepressive aund Antiepileptika bis zu selbsthypnose und Verhaltenstherapie. Für mich war es neu dass Esstörungen auch im Zusammenhang mit Schlafforschung kommen können. Ach ja und bei NArkolepsie gibt es viele dieser Patienten die unbedingt nachts ah den Kühlschrank müssen.
Mütze
 
Unterdrückung der weibl. Entwicklung nach sex. Mißbrauch sind häufige Ursachen.
Hallo Thor,

kann dies auch bestätigen, wobei auch nicht nur die Unterdrückung der weiblichen Entwicklung, sondern auch übermäßiges Übergewicht ein Hinweis auf Mißbrauch sein kann, sowie auch die Vernachlässigung von Hygiene.

Liebe Grüße Brady