News Bündnis für Altenpflege fürchtet Ende der Altenpflegeausbildung

Die Meldung könnte auch lauten "Bündnis für Altenpflege: Altenpfleger nicht die hellsten Kerzen auf der Torte"
Ein Tritt ins Skrotum jedes gestandenen Altenpflegers
Außerdem sind die Zugangsvorraussetzungen für Altenpflege und GuK exakt die gleichen->billiges Ablenkungsmanöver
 
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Einfach 'mal unter "Wer wir sind" auf der entsprechenden Homepages des Bündnisses nachsehen, welche üblichen Verdächtigen (Verbände, etc.)sich da wieder tummeln - und wie viele der Vertreter aus dem akademischen Bereich stammen, also eben gerade keine Hauptschüler sind!

"Dürrmann befürchtet zudem, dass nicht sichergestellt wird, dass Hauptschüler ihre dreijährige Ausbildung in gleichem Umfang wie bisher in der Altenpflege erfolgreich absolvieren. "Können die Hauptschüler den hohen Anforderungen nicht folgen, haben sie nicht einmal eine Helferausbildung, sondern stehen unter Umständen ohne Abschluss da."

Hmmm...heisst das jetzt im Umkehrschluss, dass in der Altenpflege die Anforderungen in der Ausbildung z.Zt. gering sind?
Und in wievielen der anderen ca. 140 Ausbildungsberufe für Hauptschulabsolventen wird man bei Scheitern als "x-helfer" im entsprechenden Berufsbild geführt und nicht einfach als "ungelernte Hilfskraft"?

Dazu ein interessanter Artikel des Bundesverbandes der AWO von 2012:
Sozialberufe sind kein Auffangbecken | Sozial.de - Das Nachrichtenportal

Hier insbesondere:
"Auch in den Pflegeberufen sind die Anforderungen in den letzten Jahren enorm gestiegen: Auf der eine Seite durch Arbeitsverdichtung und immer mehr Koordinations- und Steuerungsaufgaben, auf der anderen Seite durch die sich ändernden medizinischen und pflegerischen Bedarfe, angesichts Demenz, Multimorbidität und die steigenden Anforderungen an die Betreuung. „Deshalb brauchen wir in der Pflege vor allem mehr gut qualifizierte Fachkräfte und weniger noch mehr angelernte Hilfskräfte, die schon jetzt 50 Prozent und mehr der Arbeitenden in der Pflege ausmachen“, betont der AWO Bundesvorsitzende abschließend." (Hervorhebung durch mich)

Tja. Und mehr Qualifikation erhält man nicht, indem man weiter die Anforderungen und Inhalte in einer Ausbildung möglichst niedrig hält - denn die fachliche Entwicklung bleibt auch in Zukunft nicht stehen.
Während Diskussion und Praxis der Akademisierung der beruflichen Pflege im Ganzen weiter voranschreitet und die Ansprüche im Bereich der GuKP wachsen, scheinen sich insbesonder AG-Vertreter im Bereich der Altenpflege noch gerne ihren kleinen "Privatpool" erhalten zu wollen - bloss nicht zu viel Qualifikation und Optionen schaffen...die (zuküntigen) Arbeitnehmer könnten ja sonst vieleicht ein Bewusstsein für ihre Relevanz und Marktmacht entwickeln und sich dem Gros der Anbieter verweigern.
 
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Hier insbesondere:
"Auch in den Pflegeberufen sind die Anforderungen in den letzten Jahren enorm gestiegen: Auf der eine Seite durch Arbeitsverdichtung und immer mehr Koordinations- und Steuerungsaufgaben, auf der anderen Seite durch die sich ändernden medizinischen und pflegerischen Bedarfe, angesichts Demenz, Multimorbidität und die steigenden Anforderungen an die Betreuung. „Deshalb brauchen wir in der Pflege vor allem mehr gut qualifizierte Fachkräfte und weniger noch mehr angelernte Hilfskräfte, die schon jetzt 50 Prozent und mehr der Arbeitenden in der Pflege ausmachen“, betont der AWO Bundesvorsitzende abschließend." (Hervorhebung durch mich)

Dieser Absatz bestätigt nur mehr, dass die einzelnen Verbände, die sich gegen die Generalistik, Pflegekammer etc. positionieren selber nicht mehr wissen, WAS genau sie da eigentlich von sich geben. Immer wieder Widersprechen sie sich, teilweise nur ein paar Sätze später.

Zum einen wird die hohe Fachkompetenz der Altenpflegekräfte hervorgehoben und wie wichtig es sei "mehr gut qualifizierte Fachkräfte" zu gewinnen/halten nur um dann 3 Sätze später zu sagen, dass man die Anforderungen bloß nicht zu hoch stecken darf.
 
Vorab: E reicht auch derzeit kein reiner Hauptschulabschluss aus, weder für GuK, noch Altenpflege

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Ich sehe keinen direkten Widerspruch.

Legen wir die Eingangsschwelle zu hoch, bekommen wir nicht genügend Bewerber. Klar.

Jedoch sind auch niederqualifizierte Schulabgänger formbar und lernfähig.

Muss man die Ausbildung komplett auf das Niveau der vorherigen Abschlüsse runterdrücken? Nein!
Noch deutlicher: Nur weil jemand einen Hauptschulabschluss hat, heißt das nicht, dass er nie eine qualifizierte Fachkraft wird und lebenslang auf Hilfskraftniveau bleibt!

Ob Altenpflegefachkraft ungleich Krankenpflege- oder Kinderkrankenpflegefachkraft ist, steht wiederum auf einem anderen Blatt.

[Im Übrigen muss nun auch nicht auf einem 5 Jahre alten Artikel, der im Kern ein anderes Thema beinhaltet zerrissen werden.]
 
Niemand behauptet, dass "niederqualifizierte Schulabgänger" nicht lernfähig und formbar sind! Dennoch sollte der vorausgesetzte Abschluss, den Anforderungen des Berufes entsprechen. Nicht umgekehrt!
Dennoch scheint es so zu sein, dass die Schulen immer häufiger betonen, dass es selbst für "mittlere Reife Schüler" immer schwerer wird den Anforderungen gerecht zu werden, im Bezug auf das Ausbildungsniveau sowie den Bedingungen. Auch setzen die Schulen die Anforderungen an den "ideal Bewerber" weiter runter.

(Diese Aussagen habe ich zum einen aus den Gesprächen mit Pflegepädagogen, zum einen aus meiner und anderen Pflegeschulen, sowie aus den Artikel von Andreas et al. aus PADUA (2016), 11(2), 125–130) )


Und genau ist das was momentan diskutiert wird. Lassen wir die (in Zukunft weiterhin zunehmenden) Anforderungen steigen, besteht die gefahr das ehemalige Hauptschüler diese nicht mehr erfüllen können!


Mein Vorschlag besteht ja immer noch darin die Pflegeassistenz zu stärken um diese auch attraktiver zu machen, mit der Möglichkeit sich weiterhin als "examinierte Kraft" zu Qualifizieren.
 
Der Trend zur Abschlussinflation hat außerdem dazu geführt das nur noch 15% mit einem Haupschulabschluss die Schule verlassen, Abitur ist mit 50% der Regelschulabschluss, was das für die Qualität des durchschnittlichen Haupschülers bedeutet kann sich jeder denken. Zumal durch die Inklusion viele die früher auf der Förderschule waren in die Regelschulen gepresst werden.

Schulabsolventen/ -abgänger in Deutschland nach Abschlussart im Abgangsjahr 2015 | Statistik
 

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