Bin ich im praktischen Examen durchgefallen?

Shoppaholicx3

Newbie
Registriert
25.08.2020
Beiträge
2
Hallihallo,

Ich hatte heute mein praktisches Examen und habe absolute Panik, dass ich durchgefallen bin.

Kurzfassung meiner Patienten:
- Nebenpatientin mit Spondylodese vor zwei Wochen und Pneumonie
- Hauptpatient eine Knie-TEP vom Vortag

In der Früh habe ich bei der NP die Sauerstoffsättigung gemessen und die war bei 89% bei Raumluft also habe ich ihr 2Liter Sauerstoff gegeben aber glaube ich versehentlich zu viel aufgedreht was mir aber erst viel später aufgefallen ist. Habe dann nach zehn Minuten die Sättigung nochmal gemessen und sie war dann bei 99%. Dann habe ich den Sauerstoff abgemacht und ihr ihre Inhalation mit NaCl gegeben.

Bei meinem Hauptpatienten war dann erst mal der Überlaufbeutel von der Drainage undicht den hab ich dann aber gleich gewechselt.

Und jetzt zu meiner größten Angst. Mein HP war für den ersten post-OP Tag extrem fit, hat sich selbstständig an den Bettrand mobilisiert etc.
Als ich ihn dann mobilisieren wollte hat er sich an den Bettrand gesetzt und war kreislaufstabil. Ich hab ihm die Schuhe angezogen und bin zwei Schritte von ihm weggegangen um den Unterarmgehwagen zu holen. In der Zeit ist er einfach aufgestanden, sein Knie ist unter ihm weggeknickt und er ist zusammengesackt und dann auf dem Boden gesessen.
Meine Zweitprüferin und ich sind dann sofort zu ihm hin und sie hat meinem HP Anweisungen gegeben wie er mit uns zusammen wieder aufstehen kann.
Danach habe ich ihn statt wie geplant bis zur Zimmertüre nur drei Schritte mit dem U-Wagen laufen lassen. (nachdem ich mir sicher war dass es ihm gut geht)

Ich hab dann gleich der Ärztin und der Bereichspflegekraft Bescheid gegeben, ein Sturzprotokoll ausgefüllt, es dokumentiert und den Patienten informiert sich bei Schmerzen zu melden.

Jetzt meine Frage glaubt ihr dass ich wegen dem Sturz meines HPs durchgefallen bin?
 
Und jetzt zu meiner größten Angst. Mein HP war für den ersten post-OP Tag extrem fit, hat sich selbstständig an den Bettrand mobilisiert etc.
Als ich ihn dann mobilisieren wollte hat er sich an den Bettrand gesetzt und war kreislaufstabil. Ich hab ihm die Schuhe angezogen und bin zwei Schritte von ihm weggegangen um den Unterarmgehwagen zu holen. In der Zeit ist er einfach aufgestanden, sein Knie ist unter ihm weggeknickt und er ist zusammengesackt und dann auf dem Boden gesessen.
Hattest du dem Pat. denn die "Anweisung" gegeben, dass er bitte nicht alleine aufstehen soll? Und wenn ja, war er kognitiv in der Lage diese Anweisung zu verstehen?
Hast du zu den Prüfern gesagt, dass sie den Pat. im Blick halten sollen, während du den Gehwagen holst? Und zu guter letzt: Hast du die Situation in der Reflektion angesprochen?
 
Hattest du dem Pat. denn die "Anweisung" gegeben, dass er bitte nicht alleine aufstehen soll? Und wenn ja, war er kognitiv in der Lage diese Anweisung zu verstehen?
Hast du zu den Prüfern gesagt, dass sie den Pat. im Blick halten sollen, während du den Gehwagen holst? Und zu guter letzt: Hast du die Situation in der Reflektion angesprochen?
Ja ich hab meinem Patienten am Vortag schon gesagt, dass er nicht alleine aufstehen soll und er war geistig komplett fit.
Nein ich hab meinen Prüfern das nicht gesagt weil ich dachte er bleibt sitzen und weil ich nur zwei Schritte weg von ihm bin.

Ja ich hab die Situation in der Reflektion angesprochen
 
Ja ich hab meinem Patienten am Vortag schon gesagt, dass er nicht alleine aufstehen soll und er war geistig komplett fit.
Wussten deine Prüfer, dass du ihm das gesagt hattest?
Nein ich hab meinen Prüfern das nicht gesagt weil ich dachte er bleibt sitzen und weil ich nur zwei Schritte weg von ihm bin.
Den Fehler hab ich in meiner praktischen Begleitung auch gemacht. Ich bin davon ausgegangen, dass es selbstverständlich ist, dass der Lehrer kurz ein Auge auf den Pat. (meiner lag im Bett mit Gitter hoch (war genehmigt) und ich hatte das Bett schon hochgefahren, als ich gemerkt hab, dass ich noch irgendwas holen musste) hat.
War es aber scheinbar nicht.
Ja ich hab die Situation in der Reflektion angesprochen
Das ist schon mal gut. Damit kann man einiges ausbügeln.
Ich kann dir nicht sagen, ob du durchgefallen bist oder nicht, aber ich denke nicht, wenn du sonst nicht großartig Fehler gemacht hast.

Klar, der Pat. war durch den Sturz gefährdet, aber du schreibst, dass er klar im Kopf war und demzufolge die Anweisung verstanden haben sollte. Somit ist er in dem Wissen aufgestanden, dass dies für ihn potentiell gefährlich sein könnte.
Das konntest du ja nicht ahnen.
Du hast schnell und richtig reagiert, sowie die Situation reflektiert (und damit gezeigt, dass du weißt, dass das nicht optimal gelaufen ist).
Zudem hat der Pat. keine Verletzungen davon getragen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Den Fehler hab ich in meiner praktischen Begleitung auch gemacht. Ich bin davon ausgegangen, dass es selbstverständlich ist, dass der Lehrer kurz ein Auge auf den Pat. (meiner lag im Bett mit Gitter hoch (war genehmigt) und ich hatte das Bett schon hochgefahren, als ich gemerkt hab, dass ich noch irgendwas holen musste) hat.
War es aber scheinbar nicht.
Okay, nochmal für alle zum Mitschreiben:

In der praktischen Prüfung seid Ihr die Verantwortlichen für den Ablauf. Ihr habt Euch entsprechend zu verhalten. Wenn Ihr die Unterstützung von Lehrern oder Praxisanleitern möchtet, müsst Ihr denen das mitteilen. Ihr dürft nicht "selbstverständlich" davon ausgehen, dass der andere errät, was Ihr möchtet.

Kurze Zeit später seid Ihr nämlich diejenigen, die tatsächlich allein verantwortlich sind, ohne die Lehrer oder Praxisanleiter als Sicherheitsnetz. Da habt dann vielleicht einen Schüler oder Praktikanten, der Euch zur Hand gehen kann. Und dem müsst Ihr dann auch klare Anweisungen geben und dürft eben nicht davon ausgehen, dass der von sich aus erkennt, was zu tun ist.
 
  • Like
Reaktionen: Martin H.
In der praktischen Prüfung seid Ihr die Verantwortlichen für den Ablauf. Ihr habt Euch entsprechend zu verhalten.
Danke, das weiß ich jetzt auch. Aus Fehlern lernt man.
Kurze Zeit später seid Ihr nämlich diejenigen, die tatsächlich allein verantwortlich sind, ohne die Lehrer oder Praxisanleiter als Sicherheitsnetz.
Auch das ist mir klar. Ich glaube nicht, dass ich einem Praktikanten sagen muss, er soll auf die Pat. achten, wenn er direkt am Bett steht.
Sowas sehe ich dann tatsächlich als selbstverständlich an.
 
Ich glaube nicht, dass ich einem Praktikanten sagen muss, er soll auf die Pat. achten, wenn er direkt am Bett steht.
Sowas sehe ich dann tatsächlich als selbstverständlich an.
Das solltest Du nicht tun. Der Praktikant kann das noch nicht wissen und ihn trifft, rechtlich gesehen, keine Schuld, wenn dem Patienten etwas zustößt. Du wärst diejenige, die wegen Fahrlässigkeit vor Gericht landet. Es gibt entsprechende Urteile.

Nach zwanzig Jahren in der Pflege ist mir bewusst, wieviel Mist Praktikanten und auch Schüler aus Unwissenheit verzapfen können. Ich nehm mich da selber nicht aus, ich hab oft genug Fehler gemacht. Was zeigt, dass es in unserem Beruf keine "Selbstverständlichkeiten" gibt. Du darfst einem Praktikanten nicht die gleichen Fähigkeiten zutrauen wie einer erfahrenen Kraft.
 
  • Like
Reaktionen: Martin H.
Jetzt wo du es sagst: Ich war mal auf einer Station eingesetzt, wo man dann die FSJ'lerin zum BZ-Messen geschickt hat, mit der Aussage, sie möge auffällige Werte bitte melden.
Man hatte sogar dran gedacht, ihr die Grenzwerte aufzuschreiben, aber nicht daran, ihr zu sagen, dass sie auffällige Werte sofort melden soll.
So kam es, dass irgendwann Pat. X angefangen hat, zu krampfen und niemand dran dachte, dass er vielleicht in einer Hypo ist, weil man ja davon ausgkng, dass die FSJ'lerin diesen Wert sofort gemeldet hätte.

Als sie dann ihre Runde fertig hatte, kam sie zu mir (die PK waren alle in den Zimmern) und sagte mir alle auffälligen Werte.
Besagter Pat. X hatte einen BZ von 30 (so in der Richtung, genau weiß ich es nicht mehr).
Ich hab ihr dann (wirklich freundlich und sachlich) erklärt, dass solche Werte gefährlich sind und sie das sofort hätte melden müssen, weil man dann nicht erst hätte rumrätseln müssen, warum Pat. X gekrampft hatte. Da fing sie an zu weinen und meinte, sie hätte ja nicht gewusst, dass diese Werte so schlimm seien, dass sie das sofort hätte melden müssen. Sie hatte auch den krampfenden Pat. mitbekommen (wir hatten das Notfallteam alarmiert), konnte aber natürlich nicht wissen, dass dies evtl. mit dem niedrigen BZ zu tun haben könnte.

Insofern gebe ich dir schon recht und ich hab aus der Sit. durchaus gelernt. Wenn ich einen Praktikanten um etwas bitte, versuche ich dran zu denken, wie genau ich das erklären muss bzw. welches Vorwissen evtl. schon vorhanden ist.

Aber manchmal denke ich eben auch nicht dran, gerade wenn es so Sit. wie die mit dem Bett sind, die ich selbst für so selbstverständlich halte, dass es mir nicht in den Sinn kommt, dass es eben nicht selbstverständlich ist.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Beispiele für mangelnden gesunden Menschenverstand (alles selbst erlebt):
  • Medikamente werden in falscher Dosierung aufgezogen oder Flussraten beim Perfusor falsch ausgerechnet
  • Patienten werden ohne Aufsicht auf einer Transportliege belassen, fallen runter und verletzen sich
  • Nach einer Angio mit Druckverband wird vergessen, die Fußpulse zu ertasten. (Drittes Ausbildungsjahr und bei uns haben alle irgendwann einen Einsatz auf der Kardio und pflegen Patienten nach Herzkatheter.)
  • Nach (dachte ich) klarer Anweisung: "Bitte bring dieses Tablett Frau Schmitt in Zimmer 20" rennt die Schülerin schnurstracks in Zimmer 13 und serviert das Essen Frau Müller. (Das Frühstück wär weniger das Problem gewesen als die Tropfen, die auch auf dem Tablett standen.)
  • Hustentropfen, zur leichteren Verabreichung in einer Spritze aufgezogen, werden, ohne zu wissen, worum es sich handelt, intravenös verabreicht (ebenfalls Drittjahresschülerin)
  • und mein Favorit: Eine Schülerin hielt den ZVK für eine Magensonde und spült ihn mit Sprudelwasser.
Und das sind nur die Sachen, die mir auf die Schnelle einfielen. Da gibt es bestimmt noch mehr. (Hat nicht hier jemand auch neulich darüber geschrieben, dass sie in ihrer praktischen Prüfung die Medikamentendispenser verwechselt und die verkehrten Medikamente verabreicht hat?)

Wo gearbeitet wird, passieren Fehler. Aber für die Fehler, die Ungelernten unter Deiner Obhut passieren, trägst Du die Verantwortung. Schüler könnten je nach Ausbildungsstand eine Teilschuld erhalten, Praktikanten sind aus dem Schneider.
 
  • Like
Reaktionen: Martin H.
Hat nicht hier jemand auch neulich darüber geschrieben, dass sie in ihrer praktischen Prüfung die Medikamentendispenser verwechselt und die verkehrten Medikamente verabreicht hat?
Danke Claudia, dass du mich nochmal dran erinnerst, ich hätte es fast vergessen und mache mich seit dem natürlich auch überhaupt nicht verrückt wegen diesem Fehler. Aber gut.

Ich hab meinen Kommentar hier nicht umsonst geändert und dir in diesem Punkt recht gegeben.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Ähnliche Themen