Ausbildungstand nach dem ersten Jahr

tormess

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hallöchen,
ich bin krankenpflegeschüler im größten uniklinikum europas und befinde mich seit einigen tagen im zweiten lehrjahr.

ich habe mehrere fragen und anliegen mit diesen beitrag und hoffe auf eine rege diskussionsbeteiligung.

1. wie sind bei euch die praxiseinsätze geplant?
bei uns ist es leider so, dass die einsätze auf den stationen 3-5 wochenlang sind, ich finde dies total sch***e, denn man kennt kaum alle schwestern und pfleger und schon ist der einsatz vorbei, dazu kommt auch noch, dass der lerneffekt gleich null ist.
ich hatte 2 stationseinsätze zu beginn des jahre 2006 danach einen einsatz im pflegeheim, wo ich mir die grundpflege gut aneignen konnte.
danach kam ich in eine polyklinik wo ich 4 wochen nur mit akten kämpfte, der letzte einsatz war auf der psychosomatik wo ich nach meinem ausbildungsstand auch sehr wenig zu tun hatte, als nächstes ist der einsatz in der ambulanten pflege.

angeblich soll es laut dem neuen krankenpflegegesetz so vorgeschrieben sein, der schüler soll in alle bereiche eingestzt werden und überall reinschauen :evil: BLÖÖÖÖÖDSINN!!!:evil:
dann muss man ja sechs jahre lang lernen!
2. wie weit seit / wart ihr nach eurem ersten jahr
auf meiner letzten station hab ich im auswertungsgespräch zu hören bekommen, dass ich dem ausbildungsstand nicht entspreche, dazu noch (was man mir auf vielen stationen sagte) das ich keine fragen stelle und somit auch kein interesse habe, ausserdem hat man mir vorgeworfen das ich den stationablauf erfassen kann, dass ich keine arbeit sehe und das mir der rundumblick fehlt
FRAGE(N)??? :fidee:
wie macht ihr das? stellt ihr fragen auch wenn sie euch sinnlos erscheinen? was macht ihr wenn ihr auf der station mal leerlauf habt (z.B. im spätdienst)? wie zwingt ihr euch den stationablauf zu erfassen und wie erlernt man am besten den "schwesternblick"?

hoffe ihr gebt mir viele anregungen und tipps wie ich mich auf station besser einfügen kann und diese kurzen einsätze besser als lernsituation nutzen kann.

mfg tormess
 
du wirst bei den Stationen immer irgendwas haben, was überall gemacht wird..
das musste versuchen, fix rauszukriegen - wann was gemacht wird, also fragen, wann z. Bsp. die Zeiten für die Mahlzeiten sind, ob es feste BZ-Mess-Zeiten gibt, ob und wann die RR/P/Temp.-Runde ist, ob immer alle vor'm Frühstück geschniegelt und gebügelt sein müssen oder ob es auch reicht, wenn die Zähne geputzt sind usw.

im Leerlauf einfach mal die Nebenräume abklappern... ob irgendwelche Spülis fertig sind, wäschewagen auffüllen etc.

vergleich "einfach" mit den Abläufen deiner vorherigen Stationen, was anders und was ähnlich ist
und auch fragen, ob du noch was helfen kannst - aber echt nur, wenn du wirklich nix andres findest, is peinlich, wenn man das fragt und es liegt noch viel rum...

die fachlichen Fragen kommen bei mir auch meistens erst später... Versuch, bei den Patienten herauszufinden, warum sie da sind, was bei ihnen gemacht wurde und vergleich das mit anderen - dann ergeben sich von alleine Fragen :) aber immer schön nen guten Zeitpunkt abwarten ;)

viel glück.. hab auch immer ****** vor neuen Stationen
 
Versuche dich direkt in den ersten Tagen in "nebensächliche" Dingen schlau zu machen: in welchem Schrank finde ich was?Ab wann wird das Essen gebracht?......in der ersten Zeit wird dir da, vorallem in Leerläufen, keiner einen Vorwurf draus machen. Im Gegenteil. Ich hab schon oft gesagt bekommen an meinem ersten Tag:..."und wenn du dann was Zeit hast, reiß ruhig alle Schränke auf und mach dich schlau."
Klar, dass man in den ersten Tagen immer ein bisschen wie Falschgeld rum steht, aber ich glaube auch nicht, dass dir das einer übel nimmt. Stell dir vor du bist examiniert und fängst irgendwo neu an. Da musst du dich auch erst mal orientieren. Bei uns im Haus ist selbst das Betten jedesmal eine neue Herausforderung: die einen wollen das Laken geknotet, die anderen nicht, die nächsten einen hübschen Knick in der Decke.....
Wenn du aber nach Wochen der Zusammenarbeit immer noch das Problem hast dich in den Ablauf einzufinden: schreib ihn dir doch auf. Vielleicht auch in einer Leerzeit. Setz dich hin und mach dir ne Liste. Oft prägen sich die Abläufe so besser ein.

Zu den Fragen....sollst du mehr fachliche Fragen stellen, oder mehr Fragen zum Ablauf um dich besser einzufinden? Kann ich nicht direkt rauslesen (oder ich bin blind, kann ja auch sein und trifft nicht selten zu ;).
 
angeblich soll es laut dem neuen krankenpflegegesetz so vorgeschrieben sein, der schüler soll in alle bereiche eingestzt werden und überall reinschauen BLÖÖÖÖÖDSINN!!!

Da hats du wohl recht. Aber: Was willst du lernen? Was fehlt dir ganz konkret? Kannst du deine theoretischen Kenntnisse in der Praxis überprüfen?

Elisabeth
 
Ich sag immer: "Es gibt keine dummen Fragen. Nur wer nicht fragt bleibt dumm!"

Ich denke mal, dir wird niemand krumm nehmen, wenn Du fragst. Es kann schon mal vorkommen, daß vielleicht im Moment keine Zeit ist, auf deine Frage einzugehen, dann frag einfach später nochmal...
 
Hallo Tormess,

es stimmt schon, dass sich mit den neuen gesetzlichen Bestimmungen einiges verändert hat. Das zeigt sich vor allem darin, dass die Stundenzahl in der theoretischen Ausbildung ordentlich zugenommen, und die in der praktischen Ausbildung entsprechend abgenommen hat. Dazu kommt, dass vom Gesetz praktische Einsätze in vielen verschiedenen Bereichen und Fachgebieten gefordert sind (mehr als beim alten Gesetz), sodass es also nicht ungewöhnlich ist, dass Du auch Einsätze von nur wenigen Wochen hast. Das ist einfach so, daran kann auch die Schule nichts ändern, denn wenn Du nicht nachweisbar die Einsätze geleistet hast wirst Du nicht zum Examen zugelassen.

Da Du ja an einem sehr großen Klinikum arbeitest nehme ich an, dass auch die Anzahl der Schüler/innen sehr hoch ist und wahrscheinlich auch noch andere Schulen ihre Schüler/innen zu euch an die Klinik schicken um alle geforderten Fachbereiche abdecken zu können. Das erschwert die Einsatzplanung ein bisschen, denn es können nicht unbegrenzt viele Schüler/innen zur selben Zeit auf einer Station sein.

Wer macht die Planung? Wahrscheinlich der Computer! Es gibt Schulverwaltungsprogramme für den PC, da hat Deine Schule sicher auch eins. Das ist für alle Beteiligten die einfachste und sicherste Gewährleistung zur Erfüllung der gesetzlichen Auflagen. Der Computer weiß natürlich nicht, dass man nach nur drei Wochen nicht so wirklich drin ist im Team, aber er weiß, dass damit die gesetzlichen Vorgaben für Dich erfüllt sind, und das ist für die Examenszulassung nunmal ausschlaggebend. Aber auch vor Einführung dieser Software und vor Inkraftreten des neuen Krankenpflegegesetzes hat es so kurze Einsätze schon gegeben. Wenn Du zu Fragen zu Deiner Einsatzplanung hast, wende Dich am besten mal an jemanden aus Deiner Schule und lass Dir alles erklären. Das löst zwar Dein Problem nicht wirklich, aber vielleicht kannst Du es dann besser verstehen.

Und wie weit ist man nach dem ersten Ausbildungsjahr? Gute Frage! Man muss sich natürlich nicht für blöder verkaufen als man ist, aber gelegentlich habe ich schon den Eindruck, dass manche Schüler denken sie könnten schon ziemlich viel obwohl das gar nicht der Fall ist. Ich kenne Dich nicht, deswegen kann ich Dich nicht einschätzen, aber ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen: Finde die Routine! Es gibt Dinge, die auf jeder Station, vielleicht in unterschiedlicher Reihenfolge, gemacht werden. Du erweckst auf mich den Eindruck, dass Dir alles ein bisschen zu langsam geht. Zeig Dein Interesse, das ist immer gut, aber vergiss dabei nicht die (ungeliebten) Routineaufgaben. Und darüber hinaus darfst Du auch nicht vergessen, dass Du in der Praxis aus rechtlichen Gründen viele Aufgaben gar nicht übernehmen darfst weil Du eben "nur" Schüler bist. Bevor Du bestimmte Tätigkeiten in der Praxis ausführst musst Du in der Schule die theoretischen Grundlagen dazu bekommen haben. Problem: Man kann nicht alles auf einmal lernen, aber man wird auf Station mit allem auf einmal konfrontiert! Es liegt ein bisschen an der Schule und der Klinik wie korinthen****erisch sie hierbei den rechtliche Hintergrund beachten, aber wenn man es wirklich pingelig sehen will und rechtlich auf der 100% sicheren Seite stehen will, dürftest Du vermutlich nicht einmal ein Schonkostessen an einen Patienten austeilen, wenn Du nicht vorher im Unterricht Ernährungslehre durchgenommen hast was das überhaupt ist und wann es wer warum bekommen muss. Bevor Du aber unter die Korinthen****er gehst solltest Du Dich auf die Dinge konzentrieren, die wirklich die absoluten Basics im Stationsalltag darstellen, dann wird Dir auch niemand mehr etwas vorwerfen. Was sind die Basics? So eine Art "Wohlfühlprogramm" würde ich sagen. Stell Dir Deine Wohnung vor und überleg was Du brauchst, um grundlegend zufrieden zu sein und bedenkenlos Besuch empfangen zu können, z.B. Ist alles aufgeräumt? Hat die Tischdecke Flecken? Bett gemacht? Ist noch genug zu trinken da? Saubere Gläser? Hab ich die Küche aufgeräumt? Wie sehen die Nebenräume aus, ist alles geputzt? Ist alles wichtige erledigt (vgl. Kadex)? Und sonst noch irgendein Wunsch?
Der Stationsablauf sollte im Idealfall übrigens dokumentiert sein, frag doch mal nach!

In kurzen Einsätzen wirst Du Dich kaum so richtig gut in ein Team einfinden können, aber Du kannst immerhin Dein bestes geben. Vermutlich wirst Du von allen Examinierten auf Deine Frage nach dem was-soll-ich-nach-dem-ersten-Ausb.Jahr-können die Antwort "Grundpflege und die Routine im Stationsablauf" bekommen. Alles andere kommt dann schon, das wirst Du merken. Also sei nicht ungeduldig, konzentriere Dich auf die grundlegenden pflegerischen Tätigkeiten (weniger auf die medizinischen, auch wenn´s spannend ist) und nimm an/setze um was man Dir "vorwirft", denn auch wenn es wehtut beinhaltet es doch wahrscheinlich ein bisschen Wahrheit.
Und vor allem lass den Kopf nicht hängen, es wird alles, gib Dir ein bisschen Zeit!

LG Anika
 
Hi,
ich sehe es ähnlich wie Anika, meine Azubis (ich bin freigestellte Praxisanleitung) werden auch von mir dazu angehalten, den so genannten Rundumblick zu erlernen. Das ist aber tatsächlich ein Lernprozess, den der/die Azubi durchlaufen muss! Ich kann nicht erwarten, dass er diese Fähigkeit schon ziemlich zu Beginn der Ausbildung beherrscht!
Wir beginnen da auch nach und nach, besonders im ersten Einsatz, der bei uns mal wieder im November beginnt. Die Auszubildenden versorgen 2 Patienten, die nicht sehr schwer erkrankt sind, womöglich hat nur einer der Beiden Bedarf an Unterstützung bei der Körperpflege. Dann setzten sie zuerst mal die Fertigkeiten in die Praxis um, die sie im Einführungsblock erlernt haben, RR messen, Temp. erfassen und so. Aber wir dürfen nicht vergessen..... sogar das Hineintragen eines Tbletts ins Patientenzimmer kann für den Anfang schwer sein, oder? Also an alle, die mit Ausbildung beschäftigt sind: Habt Geduld mit den Neuen!!

Ja, der Rundumblick wird dann auch direkt von Beginn an trainiert, so wie Anika es sagt: Vor dem Verlassen des Zimmers:
- haben alle Patienten genug Wasser?
- dürfen denn alle Patienten trinken?
- wie sind die Betten gemacht?
- mögen die Patienten vielleicht Frischluft, ist das Fenster geöffnet?
- dann noch einmal an alle die Frage: Kann ich noch etwas für Sie tun?

Was den Stationsablauf angeht, stelle ich mir das für Azubis zu Beginn der Ausbildung auch echt schwer vor. Von Vorteil finde ich es, wenn in der Bereichspflege gearbeitet wird, so haben alle einen überschaubaren Arbeitsbereich, der organisiert werden soll. Klar, die Mahlzeiten kommen zu einer bestimmten Uhrzeit auf die Stationen, die sollten die Azubis natürlich kennen.
Aber ansonsten achten wir hier darauf, dass auch schon die Azubis des ersten Ausbildungsjahrgangs erste kleinere Verantwortungsbereiche an sie übertragenw erden, sie versorgen nach ihren Möglichkeiten eine klitzekleine Patientengruppe "allein" (unter der Obacht der zuständigen Pflegefachkraft!).
So erlernen sie ganzheitlich zu sehen, alles mitzubekommen, den Rundumblick für ihren kleinen Bereich. Ausgeweitet kann das natürlich jederzeit, je nach Kenntnissen und Fähigkeiten der Auszubildenden.

Ausbildungsstand nach einem Jahr?
Ich finde gut, wenn die Azubis sich selbst einschätzen, lernen sich auszudrücken, sich ihrer Stärken und Schwächen bewußt zu werden. Auch nach ersten Lösungen für ihre Schwächen suchen, (Wen kann ich fragen, wenn ich was nicht weiß?, Wie bekomme ich Informationen?)

Wir wollen ja Handlungskompetenz ausbilden, dann wollen wir mal!!!!

Liebe Grüße
Justine
 
Hallo!

Hab da auch mal eine frage zu, die vielleicht im moment auch noch etwas früh ist, die ich aber trotzallem nicht verstehe...
Ihr sprecht von sehr kurzeb Einsetzten, bei uns wurde in der Schule nur einmalk etwas dazu gesagt und zwar, das wir immer Einsätze zwischen 8 und neun Wochen haben, nur einmal auf der Gyn- und Geburtsstation da ist für den praktischen Einsatz nur gerade mal zwei Wochen vorgesehen...
Meine Frage dazu ist, wie soll ich da in zwei Wochen mich in das Team einarbeiten und gleichzeitig alles lernen ( haben einen Zettel auf dem genau erfasst ist was wir dort lernen sollen... ). Meint ihr nicht auch, das zwei wochen echt etwas kurz sind, gerade wenn man im 1. Kurs ist und noch ganz viel zu lernen hat?

Danke für eure Antworten

Zicke Vs Engel
 
Da lob ich mir doch ehrlichgesagt mal mein kleines, gemütliches Krankenhaus. Früher dachte ich immer, je größer, desto besser. Nun bin ich anderer Meinung. Unsere Einsätze sind im vergleich zu größeren Häusern immer länger. Im ersten Jahr waren sie zum größten Teil 9 oder 10 Wochen lang. Und schön ist auch, dass jede Station geleich aufgebaut ist und auf jeder Station die "Schülerarbeiten" ungefair die selben sind.

liebe Grüße

Julia
 
Hallo !

Ich habe jetzt auch ein Jahr rum ...

Ich war zuerst auf der Inneren und habe da eigentlich schnell in den Ablauf riengefunden ... wenn man mal nix zu tun hat, kann man ausfürhlich dokumentieren, Schränke auffüllen, oder Infusionsständer putzen ... das hört sich vielleicht doof an, aber gerade auf der Inneren gibt es immer was zu tun, sodass das putzen eigentlich selten war ... und wenn, dann bricht man sich keinen Zacken aus der Krone und besser als dumm rumstehen ist es sowieso.

Mir wurde aber auch zum Schluß gesagt bzw uns Schülern, dass wir den Gesamtblick nicht hätten ... ja sorry, aber wie auch nach 4 Wochen ? So was lernt man doch mit der Zeit ...

Jetzt war ich ein halbes Jahr in der ambulanten Pflege und komme ab morgen wieder auf die Station ins Kh ... mal gucken was mich da erwartet.
Ich überlege auch schon die ganze Zeit, wie es da wohl abläuft und was ich mache, wenn ich nix zu tun habe ... am Anfang weiß man erst Recht nicht wie alles abläuft und welche Aufgaben anfallen ...

Hoffe das ich bis zum Frühstück erstmal mit der Pflege beschäftigt bin (das ist ja Realität auf de Inneren) ... dann ist schon mal Zeit um und dann gehen sicher auch die Ops los sodass man Pat fertig machen muss usw ...

Du wirst dich auch mit dr Zeit einfinden, am Anfang auf einer neuen Station geht es uns allen so ...

Liebe Grüße Sonneblume
 

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