Hallo Gerry
Natürlich stimmt es, dass es berufspolitisch nicht sinnvoll ist, die Weiterbildung zu wählen. Schon längst haben es die Berufsverbände, allen voran Frau Stöcker, verstanden, wie Pflege professioneller werden kann. Der Weg kann nur über die Akademisierung gehen. Im neuen Referentenentwurf für das Krankenpflegegesetz ist davon die Rede, dass die schon weitergebildeten Lehrkräfte und die sich in Weiterbildung befindenden bis zur Verabschiedung des Gesetzes einen Bestandsschutz haben, also den Lehrkräften mit Studium gleichgestellt sind. Wer hinterher eine Weiterbildung beginnt ist es de facto nicht. Also werden die Weiterbildungsstätten in absehbarer Zeit dicht machen.
Und mit dem Vergleich von Studium und Weiterbildung ist es doch nicht ganz so einfach.
Meiner Meinung nach kann man ein Studium nie mit einer Weiterbildung vergleichen. Es kommt nicht nur darauf an, ob die gleichen Fächer auf dem Lehrplan stehen, sondern auch wie die Fächer ausgefüllt werden.
In den Weiterbildungen wird oft Theoriewissen aufbereitet, um dann auch genau so umgesetzt zu werden. In Rollenspielen werden Unterricht und praktische Anleitungen durchexerziert, damit jeder Teilnehmer lernt wie es „richtig“ zu machen ist.
Ein Pflegepädagogikstudium bietet hier weit mehr. Nicht nur die Aneignung von Wissen sondern die Auseinandersetzung und Diskussion über aktuelle Probleme in der Pflegepraxis und Pflegewissenschaft stehen im Vordergrund. In Form von Hausarbeiten und Referaten lernt man wissenschaftlich zu arbeiten und sich Themen, wie Lehren und Lernen, Qualitätsmanagement, Innerbetriebliche Fortbildung selbst zu erarbeiten. Im weiteren Verlauf werden sogar kleinere Studien und Projekte durchgeführt.
Grundsätzlich sehe ich es etwas differenzierter. Nicht ob jemand die Weiterbildung oder ein Studium hat ist hier die Frage, sondern
- wie gut oder schlecht jemand unterrichten kann,
- Schüler und Schülerinnen auf ihre spätere Arbeit als Pflegekräfte im Umgang mit den Patienten vorbereiten kann
- ihre Probleme ernst nimmt und im Unterrichtsgeschehen Freiräume zur Diskussion bietet
- wie teamfähig jemand ist
- etc.
Nicht die Art der Ausbildung zur Lehrkraft ist entscheidend sondern der oder die einzelne als Person selbst. Daher finde ich es nur fair, wenn LehrerInnen für Pflegeberufe den Diplom-PflegepädagogInnen gleichgestellt sind. Denn nur so ist ein kollegiales Miteinander möglich und destruktive Konkurrenzkämpfe verlieren ihre Grundlage.
Weitere Infos zum Curriculum eines Pflegepädagogik-Studienganges bieten Internetseiten, wie
www.kfh-freiburg.de oder
www.pflegestudium.de
Viele Grüße
Carlo