Ausbildung/Vorstellung mit SVV Narben?

Kristie

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15.01.2014
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Hallo zusammen, ich bin neu hier und hab direkt mal eine Frage. Ich habe zwar schon die Suchfunktion genutzt aber kein Thema zu meiner Problematik gefunden, deswegen nun dieser Thread.

Und zwar hab ich mich aufgrund psychischer Probleme über einen längeren Zeitraum selbst verletzt. Diese Probleme sind mittlerweile aus der Welt, aber natürlich sind die Narben noch da und, wie ich vermute, für einen "Profi" auch auf dem ersten Blick als SVV Narben erkennbar.
Nun stellt sich mir die Frage ob das meine Chancen auf eine Ausbildung in diesem Bereich verschlechtert oder gar von vorne herein ein Ausschlussgrund sein kann?
Und, da es ja nun mal zur Zeit kalt ist und ich somit zum eventuellen Vorstellungsgespräch langärmlig gekleidet kommen werde, denkt ihr es wäre sinnvoll das Thema anzusprechen und wenn ja, hat jemand Tipps wie das am besten geht?

Falls sich jemand mit diesem Thema auskennt wäre ich für jeden Tipp und guten Rat mehr als dankbar!
 
ich würde es nicht ansprechen. das lenkt so den blick drauf und auf die probleme.
ich habe auch svv narben und wenns im sommer so sein sollte das die jemand sieht und mich drauf anspricht sagt ich das es lange her ist usw und das sieht man auch und gut ist. würde das garnicht so zum thema machen und ganz locker damit umgehen.
 
Hi Kristie,

viele denken, es würde sofort ins Auge springen, aber tatsächlich kannst du fast alles behaupten, falls du angesprochen wirst.
Ich kannte sogar mal eine Chirurgin mit (für mich eindeutigen) Narben, aber außer mir hat sie da nie jemand darauf angesprochen.
Mindestens die Hälfte der Miete sind dein aktuelles Auftreten und Ausstrahlung, dann traut einem eh keiner mehr zu, jemals so etwas gemacht zu haben.
Und ansprechen würde ich es auf keinen Fall, wenn du kein Aufhebens darum machst, macht es auch sonst keiner ;-)

Viel Erfolg!
 
Hallo, mach dir keine Gedanken. Ich habe auch teils recht heftige SVV-Narben an den Unterarmen, bei mir ist es auch schon lange her. Wann immer es geht, trage ich langärmelig. Aber im Sommer sieht man sie natürlich. Aber, ganz ehrlich- in 3 Jahren Ausbildung und 1/2 Jahr als examinierte Pflegerin hat mich noch niemand, weder Mitschüler noch Kollege noch Patient, darauf angesprochen. Ich denke, sooo wahnsinnig fällt das gar nicht auf, die Narben werden mit der Zeit ja ziemlich hell, und wenn, dann ist wohl bei den anderen Leuten die Hemmschwelle auch recht groß, so ein heikles Thema anzusprechen. Also nur zu, alte Narben sind sicher kein Hinderungsgrund.
 
Wichtig sind nicht die Narben sondern die Erkrankung, die hinter den Narben stecken kann. Nur darauf kommt es an.

Wie ist es die Akzeptanz der Erkrankung und der begrenzten Therapiemöglichkeit bestellt? Bist du aktuell stabil und belastbar? Kennst du deine Trigger? Wie gehst du damit um? Hast du auch während der Ausbildung die Möglichkeit therapeutische Hilfe aufzusuchen? Reicht hier ambulant oder muss es stationär sein? Das sind Sachen, um die du dir Gedanken machen solltest.

Wenn bei mir jemand die Narben im Erstkontakt verbal "präsentiert" würde mir das sehr zu denken geben. Bekanntlich ist eine Strategie der Therapie hier kein Gewese drum zu machen. Wenn du gefragt wirst, dann antwortest. Wenn nicht, dann besteht auch kein Erklärungsgrund.

Elisabeth
 
Hallo, ich bin selber betroffen und kann dir nur sagen, mach dir nicht soviele Gedanken. Ich habe mich auch gefragt bin ich für den Beruf geeignet, wie denken die anderen, kann ich auf Arbeit langärmelig rumlaufen. Was ist bei der Betriebsuntersuchung oder schmeißt man mich wärend der Probezeit raus.

Heute kann ich sagen, das ich mir unnötig den Kopf zerbrochen habe. Im Grunde wirst du so gut wie nie nach deinen Narben gefragt. Zumindest war es so bei mir. Nur ganz wenige haben sich wirklich getraut mich darauf anzusprechen. Geguckt wird natürlich immer, das ist normal. Ich gucke auch, wenn ich jemanden mit Narben sehe. Aber nur, weil ich dann froh bin nicht allein zu sein in dem Beruf mit sowas...klingt zwar doof aber ist so.

Ich habe in der Ausbildung wirklich nicht ein negatives Beispiel erlebt,worüber ich berichten könnte. Ich bin selber überrascht gewesen und die Ausbildung hat mich weit gebracht, auch in Hinsicht mit dem Umgang meiner Narben.

Ich habe mein Examen vor kurzem erfolgreich gemeistert und fange bald eine neue Arbeit an. Sicher ich mache mir Gedanken, wie meine neuen Kollegen drauf reagieren, aber im Grunde ist das doch völlig egal. Wir sind ja durch unsere Narbe keine schlechteren Menschen oder haben irgendwas ansteckendes.
Und es heißt auch nicht das wir weniger geeignet dafür sind als andere. Es gibt soviele Menschen die trinken z. B. oder nehmen Tabletten, nur man sieht es eben nicht, wie die Narben.

Ich finde jeder muss selber und für sich die richtige Entscheidung finden. Narben durch SVV sind noch lange kein Grund, das man keine gute und erfolgreiche Krankenschwester werden kann, das habe ich sehr wohl gelernt.

Ich würde auch jedem mit dem Problem der sich diese Ausbildung wirklich zutraut und machen möchte, dazu raten.
Ich kenne keinen schöneren Beruf für mich :wavey:
 
Hallo,

ich habe ein ähnliche Frage und wollte mal gucken ob hier noch jemand antwortet :D

Also... Ich habe auch Narben am Arm, die deutlich als SVV-Narben zu erkennen sind.
Ich habe vorher ein Praktikum in einer Kita gemacht und da ist es keinem aufgefallen.
Nun mache ich aber ein FSJ in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und denke da wird es jemandem auffallen sobald ich kurze Ärmel trage. Den Betreuer würde ich einfach die Wahrheit sagen und gucken was ich davon habe. Aber ich weiß nicht wie ich mich gegenüber den Patienten verhalten soll. Denen soll ich privates nicht erzählen und dann mit Sicherheit ja nicht so was und durch mein Alter ist es schon schwierig mich von ihnen abzugrenzen... Ich weiß einfach nicht was ich sagen soll. Und es bei einem Betreuer von selbst an sprechen kann ich nicht...
 
...Aber ich weiß nicht wie ich mich gegenüber den Patienten verhalten soll. Denen soll ich privates nicht erzählen ..... Ich weiß einfach nicht was ich sagen soll. Und es bei einem Betreuer von selbst an sprechen kann ich nicht...

Was ich mich schon frage: Hast Dir die Station selbst rausgesucht, oder wurde das vom Träger des FSJ/ der Klinik entschieden?
Da ich die Antwort nicht kenne, möchte ich nicht spekulativ auf das eine oder andere eingehen.

Derweil möchte ich auf den 2. Satz eingehen:
Bitte halte Dich an die Vorgaben, sie haben ihre Berechtigung.
Du bist neu und hast keine Kompetenz in diesem Bereich. Du BIST jetzt Teil des TEAMS, einem Team das spezielle Regeln und Vorgaben hat.

Sowie auf den letzten Satz:
Du kannst schon. Was befürchtest Du denn?
Auch hier möchte ich nicht spekulieren, macht nicht viel Sinn.
Ich mag den Bericht von Sunshine31, gelesen?
Wenn Du selbst an diesem Punkt nicht bist, das für Dich NICHT abgeschlossen hast - ist womöglich der Einsatzbereich für Dich nicht der richtige....aber andererseits, nach den paar Tagen dort....hast Du noch quasi unendlich viel Entwicklungspotential.
Früher oder später wird (egal wer) die Narben sehen und Dich drauf ansprechen. WAS antwortest Du, was hast Du Dir überlegt zu sagen?
 
@amezaliwa

Ich wollte in die Kinder- und Jugendpsychiatrie. Allerdings wollte ich eigentlich auf die offene Kinderstation und bin nun auf der geschlossenen (mit hauptsächlich Jugendlichen). Ich habe keine Angst davor, dass mich die Arbeit dort triggern könnte und bisher ist das auch noch überhaupt nicht passiert.

"Abgeschlossen" habe ich damit! Trotzdem finde ich es schwierig von alleine auf jemanden zu zu gehen und so etwas zu erzählen.

Meinen Kollegen würde ich das wie gesagt auch alles erklären, wenn sie mich drauf ansprechen.
Aber wie ich schon meinte geht das ja gegenüber den Patienten ja nicht. Das hast du ja auch nochmal bestätigt.
Meine Frage ist was ich ihnen sagen sollte und ich dachte da gibt es hier schon Erfahrungen. Ein "Das geht dich nichts an." finde ich nicht passend.

Also was soll ich meinen Patienten sagen, wenn sie mich nach den Narben fragen?
 
Hallo dieseSophie,

ich erinnere mich an ein anderes Thema von Dir, in dem es um Probleme mit dem Nähe/Distanz-Verhältnis ging. Du warst verunsichert, inwieweit Du über Dich selbst erzählen darfst und es hat so gewirkt, als wäre es auch ein Problem für Dich, nicht über privates mit dem Patienten sprechen zu sollen/dürfen. Korrigiere mich, falls ich das falsch einschätzte.

Jedenfalls... Du bist als FSJ´lerin wahrscheinlich selbst noch recht jung, selbst Betroffen und landest plötzlich "beruflich" unter zahlreichen "Gleichgesinnten", die kaum jünger sind, als Du selbst. Ich könnte mir vorstellen, dass Du Dir damit schwer tust, oder? Schaffst es denn, Dich von den Patienten abzugrenzen? Gelingt es Dir, die notwendige Grenze zu ziehen? Ich habe persönlich schon negative Erfahrungen mit Betroffenen Schülerinnen in meiner Arbeit gemacht, in einem Fall führte es zu einer Eskalation mit Fixierung, da die Patientin massiv getriggert wurde. Das bedeutet natürlich nicht, dass es immer so verläuft oder eine Betroffene generell ungeeignet ist, in einer Psychiatrie zu arbeiten, sondern das Unterstützung und Sensibilität unbedingt erforderlich ist.
Warum bist Du denn in die KFJ und wie "aktuell" ist das Thema bei Dir?

edit: Was Du sagen sollst? Zum Beispiel, das Du selbst Betroffene warst und inzwischen damit abgeschlossen hast, vielleicht noch, wie Du das bewältigt hast. Die Fragen werden sicherlich aufkommen. Sei einfach ehrlich, verstell Dich nicht.

LG Ben
 
@ -Ben-

Ja, es fällt mir schwer nichts privates von mir zu erzählen. Aber das liegt nicht daran, dass ich sie als "Gleichgesinnte" sehe, sondern eher, dass es so einfacher für mich ist ein Gespräch mit ihnen zu führen und Vertrauen auf zu bauen.

Bisher habe ich es geschafft die Probleme/Geschichten/Sorgen der Patienten mit dem Feierabend abzulegen und dort zu lassen. Die Grenze kann ich also ziehen.
Die Patienten sehen mich glaube ich schon als Autotitätsperson, aber als jemand der wahrscheinlich lockerer ist als die anderen Betreuer. Was aber auch daran liegt, dass ich noch nicht alle Regeln kenne und nicht immer alle nachvollziehen kann und es mir dann schwerer fällt sie "durch zuziehen". Ich denke/hoffe aber, dass das mit der Zeit besser wird.

Mich hat die Psyche schon immer interessiert und mein Umfeld sagt auch, dass solch ein Beruf gut zu mir passt. Und da ich später mit Kindern (keine Ahnung in welche Richtung) arbeiten möchte wollte ich nicht zu den Erwachsenen.

Das "Thema" ist bei mir so 3-4 Jahr alt und ich bin damit so weit fertig wie man eben damit fertig sein kann. (Falls du verstehst was ich meine)

Also ist es schon ok etwas näher darauf einzugehen? Aber Gründe etc verschweige ich dann doch besser oder?
 
Zumindest würde ich nicht näher darauf eingehen und bei dem Thema oberflächlich bleiben. Das Trigger-Risiko und die mögliche Distanz-Überschreitung der professionellen Beziehung wäre einfach zu hoch.
Wenn Du gut und kompetent damit umgehen kannst und Deine eigene Problematik vollständig aufgearbeitet hast (das ist wichtig!), steht einer psychiatrischen Tätigkeit wahrscheinlich nichts entgegen, ich empfehle Dir aber regelmäßigen Kontakt zu Deinen Mentoren zu halten.

LG Ben
 
....edit: Was Du sagen sollst? Zum Beispiel, das Du selbst Betroffene warst und inzwischen damit abgeschlossen hast, vielleicht noch, wie Du das bewältigt hast. Die Fragen werden sicherlich aufkommen. Sei einfach ehrlich, verstell Dich nicht. LG Ben

Bei Teil 1 geh ich noch mit: Selbst betroffen gewesen, inzwischen damit abgeschlossen.
Sollte ein Patient die Narben entdecken und fragen.
Hier zu lügen, erscheint mir falsch, weil eine offensichtliche Lüge aufgrund der zuzuordnenden Narben kein Vertrauen schafft.
Alles weitere, auch wenn ich Außenstehende bin: Ist und bleibt doch - persönlich.
Die Regel: Nichts persönliches - greift. Auch wenn es schwer fällt.

Wenn die Narben entdeckt werden - Du warst betroffen.
Die klare Ansage, es ist abgeschlossen sollte glaubhaft vermittelt werden können.
Als Laie KANNST Dich verheddern, falsche Vorstellungen schaffen.
Wie es bewältigt wurde...was soll das einem Patienten helfen?
Ich tendiere zu: Nichts.
Jeder hat doch seinen persönlichen Gründe, seinen Weg. Damit umzugehen, damit abzuschließen. Nicht übertragbar.
Es reicht das wesentliche was klar sein sollte: Ich kann mich jetzt davon distanzieren, habe eine klare Position dazu, bin gefestigt, vermittle genau das mit meiner verbindlichen Außendarstellung.
1 Schritt weiter in die andere Richtung wäre ich bei: Wenn Du darüber redest, könnte es vielleicht Dir helfen - aber eben am völlig falschen Ort.
In der Klinik geht es um das Wohl der Patienten, einer besonders schützenswerten und verletzlichen Gruppe: Kindern und Jugendlichen.
Am End bleibt: Regel einhalten.

Womit ich hadere, aufgrund der Station und ihren Besonderheiten:
Macht es nicht Sinn, das dem Team ebenso kurz und klar mitzuteilen, BEVOR es ein Patient selbst entdeckt um eben KEINE Missverständnisse aufkommen zu lassen?

O.k., Du wolltest in die Psychiatrie, zu Kindern, eine offene Station wäre der Wunscheinsatz gewesen.
O.k., damit warst darauf vorbereitet. Sowie gefordert, ernsthaft drüber nachzudenken, vor dem Einsatz.
 
Was das helfen soll? Dem Patienten Hoffnung vermitteln. Es gibt inzwischen ein aus England übernommenes System, indem "Peers" (in Deutschland nennt sich das "Ex-In") ausgebildet werden und unter anderem in Psychiatrien eingesetzt werden. Dabei handelt es sich um ehemals Betroffene, die ihre Erkrankung überwunden haben und nun als "Betroffene Experten" nicht nur Hoffnung dadurch vermitteln, dass sie es selbst geschafft haben, sondern vor allem eine besondere Vertrauensbasis zum Patienten aufbauen können. Ihr Rat in Sachen Bewältigung ist dabei sehr wichtig. Auch diese Ex-In-User sind wie alle anderen dazu angehalten, nichts zu persönliches von sich preiszugeben, es gelten dieselben Regeln.

Natürlich ist das nicht Job einer FSJ´lerin, aber eine Ressource aller ehemals Betroffenen. Zu sagen, Therapien gemacht zu haben, darüber geredet zu haben etc. pp. ist nichts persönliches. Es ist ein persönlicher Weg, der genutzt wurde und erfolgreich war. Du hast Recht damit, dass Lösungen individuell sein müssen und nicht übertragbar sind. Aber in einer Psychiatrie befinden sich zuhauf Patienten, die eben in einer akuten Krisen stecken. Wenn da plötzlich jemand ist, der es doch bewältigt hat, ist das für den ein oder anderen ein positives Signal und das macht Mut. Dabei ist es natürlich trotzdem wichtig, alle notwendigen Distanzen einzuhalten und sich seiner Rolle bewusst zu sein.

Die pauschale Aussage "nichts persönliches" ist falsch, weil das jede Beziehungsarbeit unmöglich macht. Richtig ist: Nichts zu persönliches. Und genau das ist eine Kunst, die für eine Betroffene sicherlich doppelt so schwierig korrekt zu meistern ist, als für alle anderen.

LG Ben
 
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