Hallo Rinchen,
Ich bin Seit 30 Jahren Krankenschwster und habe von 1990 bis 1997 in einer orthopäd. Praxis gearbeitet, war dann 17 Jahre im Krankenhaus und bin jetzt seit knapp 1,5 Jahren wieder in einer orthopädischen Praxis. Dieses Mal wird es wohl ein "Abschied aus dem Krankenhaus" für immer sein.
Warum ich aus dem Kh weg bin, kannst Du in einigen meiner Posts nachlesen, wenn es dich interessiert.
Rückblickend kann ich sagen, dass die Umstellung schwierig war, aber absolut die richtige Entscheidung.
Wenn man Schichtdienst gewohnt ist, mit freien Tagen unter der Woche und immer dem halben Tag (vor dem SD oder nach dem FD) zur freien Verfügung, ist es schon eine andere Nummer, plötzlich den ganzen Tag und das
jeden Tag arbeiten zu müssen. Wobei ich die Dienst-Wochenenden und zahlreichen Feiertage noch nie vermisst habe....

Was mir zusätzlich - und auch unerwartet- schwerfiel, war das Arbeitstempo... (das mag aber auch an der Praxisführung an sich liegen)... ich war aus dem KH gewöhnt, ständig am Anschlag zu arbeiten.... in der Praxis habe ich Zeit für die Patienten, Zeit für Pause und auch ein Schwätzchen unter Kollegen wird nicht schräg gesehen....
allerdings fallen in dieser Praxis ganz wenig medizinische Tätigkeiten an. Hin und wieder mal eine Blutabnahme, Verbände etc. machen die Ärzte selbst, ab und zu darf ich mal Fäden ziehen ( bin die einzige, die das kann, weil es von den anderen nie gefordert wurde), aber dafür viel Röntgen, was mir auch Spaß macht (ich habe die Röntgenerlaubnis erworben) und auch Knochendichtemessungen. Da ich zuletzt in einer Notaufnahme gearbeitet habe und viel gemacht habe, vermisse ich die medizinischen Dinge schon noch hin und wieder....
Die ersten 9 Monate habe ich ständig hinterfragt, ob das alles so richtig war und ob ich dort Fuß fasse... inzwischen bin ich angekommen und genieße auch, Zeit für meine Arbeit zuhaben.
Aktuell habe ich mich entschlossen, eine Weiterbildung zum Fachwirt für ambulante medizinische Versorgung zu machen, um ggf eine Führungsposition besetzen zu können und auch zur Sicherung meines Arbeitsplatzes. Das bedeutet für mich auch der komplette Abschied von medizinischen Tätigkeiten, hin zu ganz viel Büro und Administration.
Nicht zu vernachlässigen ist der geringere Verdienst.... Mit fehlen im Vergleich zum Kh bei 75 Prozent ca 200 €. Aber das ist mir die geregelte Arbeitszeit und planbare Freizeit wert...
Ob eine Praxis für dich das Richtige ist, kann hier keiner Vorhersagen. Es liegt sicher zum großen Teil auch an der Praxis, den Kollegen, der Praxisführung, die Chemie zum Chef
muß stimmen, da man doch sehr eng zusammen arbeitet, aber es ist auf jeden Fall einen Versuch wert...
Meine Weichen sind gestellt, ich werde sicher nicht wieder in ein Krankenhaus zurückgehen. Auf zu neuen Ufern...

Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute für die Zukunft und lass mal hören, wie es weitergeht...
Lg Malu