Abschirmung Aufwachversuch

anukFHRS011

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Exam. Gesundheits und Krankenpflegerin
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Intensivstation
Moin.

Wie/ Mit was schirmt ihr den Aufwachversuch ab?

ich muss hier einmal beklagen, dass die Abschirmung während des Aufwachversuches bei uns unzureichend ist.

Wir sedieren n Standard meistens mit Propofol und Sufenta - welches meistens abrupt ausgestellt wird. [ Dazu muss man sagen, dass die meisten Patienten bei uns multimorbide sehr kritisch sind und daher mehrere Tage bis teilweise Wochen sediert sind.

Sind die Patienten über 75 Jahre nehmen wir Dexdor mit rein.
Oder Clonidin (letzteres ist jedoch bei unserer kardiologischen ITS eines Uni-KH’s bei den Bekannten NW eher frustran).

Bei den Analgetika Schemata können wir auf jedenfall noch rechtzeitiger agieren - leider wird dies von den Ärzten nicht ernst genommen ( ich überlege diesbezüglich auch mal eine Nachricht an das CIRS/ Ethik Management zu stellen).
Gängig ist sonst Nov, PCM, und bei Bedarf Dipi.

Um die Neurologie besser beurteilen zu können wird ziemlich lange abgewartet.

Es ist wirklich erschreckend und total frustrierend 7h in ein panisch grimassiertes Gesicht zu blicken, wenn man weiß, dass es schon in der Vorschicht so war. Teile ich dies dann wiederholt dem Dienstarzt [Assistenzarzt] mit wird mit persönlicher Antwort relativiert: „entspann dich mal“. Wenn ich dann darauf bestehe, dass der Patient offensichtlich trotz vorhandenem Schema PCM, Nov, Capros, Dipi leidet, unterstellt der DA mir Unprofessionalität.


Gibt es denn wirklich absolut keine sanftere Methode den Aufwachversuch zu gestalten oder beruht dieses Handeln auf Unwissen?

LG
 
Aufwachversuche sollte man machen, wenn es gerade ruhig ist. Ich habe schon erlebt, dass das gemacht wurde, wenn am Nachbarplatz reanimiert würde. Idealerweise ist es möglich, dass der Arzt oder die Pflegekraft in der Nähe ist. Idealerweise spricht jeder der reinkommt mit dem Patienten, ich bin... Ich mache jetzt...
 

Ach guck Haar genau mein Problem.

Bei uns werden die Med auch kalt ausgemacht.
Vorgestern ist mir zum Dank der Patient mit Bett ins Gesicht gesprungen.
Netterweise sagen einem die Ärzte auch nicht das sie im Zimmer waren und alles mal ausgemacht haben, geschweige vom dokumentieren.

Hier mal mein Text als Kopie.



Hey Leute

Folgendes ist gestern passiert.

CardioChirurgische ITS.

Patienten kommen bei uns nach ACVB auf Station, werden gewaent und dann Extubiert.
Narkose TIVA wurden mit Propofol und Sufenta geführt. Bei wach werden komplett eskaliert und fast mit Respirator und Bett auf dem Flur. Der hat es fast geschafft aus dem Bett zu kommen, da nur an den Händen fix.

Zum Wachwerden gibt es Dexdor. Selten Clonidin. Tubussicherung ausschließlich gefixte Hände.

Es kommt immer wieder vor das die Patienten bei Trigger schlagartig wach werden und dann voller Panik sich gegen den Tubus wehren. Bei alten, kleinen, leichten Personen keine Problem. Ist zu händeln. Wird angesprochen und beruhigt. Das funktioniert.

Dennoch haben wir auch immer wieder recht junge, kräftige Brecher bei uns. Also ca. 60 jähre, >180 cm >100kg, ggf. aus gewissen Milieu und entsprechenden Lebenswandel. z.B. STEMI und dann eben ACVB.
Die werden von unseren Ärzten und stellenweise auch Kollegen, kalt geweckt. Also alles aus und warten.

Mich gruselt es bei so jungen und kräftigen Patienten. In der AN habe ich diese zum aufwachen fest an den Tisch fixiert, da mir schon so einige Köpfe und Hände entgegen geflogen sind. Ich 170 cm 55kg hab da einfach nichts entgegenzusetzen wenn die sich wehren.


Der Patient gestern ist mir wirklich ins Gesicht gesprungen und ich hab mich zu Tode erschreckt. Vorher RASS -2 und von jetzt Ausgleich auf +3.
Mich verlässt es da auch mal kurz vor Schreck.


Wie ist das bei euch?
Wie fühlt ihr euch in solchen Situationen?
Geht ihr anders vor?


Ich hab schon meinen Chef angesprochen das mich sowas ängstig und ich anfange mit Medikamenten am Patienten zu kompensieren. Was das extubieren verzögert. Gespräch dazu findet erst nächste Woche statt.
Die nächste Schicht, männlicher Kollege 2 Meter groß etc. hatte natürlich kein Verständnis für meine Sorgen.

Ich fühle mich da hängen gelassen. Es sind die Männlichen Kollegen die so knallhart die Sedativa, Opioide etc einfach ausstellen. Aber auch die Ärzte die das Schauspiel am eigenen Leib nicht erfahren. Die kommen ja erst dazu wenn ich versuche den Patienten festzuhalten, das der sich den Tubus nicht zieht.
Aber auch von der PräOP Aufklärung. Es gibt keine Infos darüber welche Substanzen ggf. konsumiert wurden etc. Gerade diese Patienten geraten bei uns auch in ein extremes Deliri. Einer Kollegin wurde gestern noch in den Bauch getreten. Pat. ca. 180, 130kg, Berufsboxer, sehr Starker Raucher, prekäre Soziale Verhältnisse. Das haben wir erst über Angehörige erfahren.
Solche Patienten sind nicht die Regel aber Schon häufig. Diese haben auch ein sehr schlechtes Outcome, nach vermeintlichen Routine OPs.

Andere Weibliche Kollegen, aber auch schmächtige Männer erzählen von gleichen Emotionen wie ich.

PS: Mir sind die Gründe für diese Eskalation bekannt. Die Pat. wehren sich gegen den Tubus, BIPAP aus angst zu ersticken. Auch das die Vigilanzmindernden Medikamente dazu so schnell wie möglich raus müssen um zu Extubieren.

 
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