Abführmassnahmen nach Bauch OP's

Stern32

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Hallo,

mich würde mal interessieren wir es bei euch mit den Bauchop´s und dem abführen so läuft.
Im alten Haus haben die Pat. schon am ersten po.Tag Kalymin in die Infusionen oder s.c. bekommen sowie MCP i.v um die darmtätigkeit wieder anzuregen.
Im jetzigen Haus bekommen nicht alle MCP und müssen aber spätestens am 3. PO-Tag abgeführt haben wenn sie das nicht machen gehts gleich richtig zur sache: Doulcolax Trpf. Kaffee- Rizenussöl, Laxans Zäpf. und Einläufe.

Ist das nicht gleich etwas zu brutal bzw. gut?

Ist das anregen der Darmtätigkeit vom ersten Po-Tag besser?

Freu mich über eure Tips.

gruß TinaG.
 
Wie erklärt der behandelnde Arzt sein Vorgehen? Und spielt bei der postop. Dramträgheit nicht viele Faktoren mit: Opiatverwendnung?, Mobilisation des Pat.?, Ernährungsschema? und natürlich operatives Vorgehen überhaupt?

Frag ihn, den Doc, doch einfach mal nach den Erklärungen? Vielleicht kommt dann Licht ins Dunkel. Wies in anderen Kliniken läuft, hilft dir ja nicht wirklich weiter.

Elisabeth
 
Hallo,

ich glaube schon das es mir helfen würde, wenn ich viele verschiedene Methoden zusammen habe möchte ich das gerne unseren OA vortragen und hoffe dann das sich etwas ändert.
Vielleicht gibt es ja in einigen Häusern ein Schema oder Standard???

Gruß TinaG.
 
Falls du Interesse hast, kann ich dir eine Ausarbeitung (ca. 4 Seiten) zu den verschiedenen Abführmitteln zuschicken. Vielleicht wird da deutlicher, was ich meine.

Elisabeth
 
Hallo Tina
bei uns im Haus gibt es das sogenannte Fast Track .
Pat hat einen PDK soll am OP Tag aufstehen und Joghurt essen.
Klappt sehr gut keine Probleme beim Abführen durch bewegung , frühes Essen und nur Opiote über PDK.
Nach einer Woche Entlassung.
CAVE nur 500 ml Infusion sonst Darm zieht Wasser und eine Anastomoseinsuff. ist wahrscheinlich.
Mfg Spaybell
 
Hallo,

davon habe ich schon mal was gehört das Problem ist bei uns das die meisten Pat. ja noch beatmet sind! Und da kann man diese Methode leider nicht anwenden.
Aber trotzdem Danke.
Vielleicht kennst du noch etwas für meinen Fall.

Gruß TinaG.
 
Warum sind Sie beatmet?? Indikation??
MCP i.v. in 6 Stunden Abständen und Neostigmin in die Infusion.
Bisacodyl und Einläufe bitte Finger weg. Macht mehr Schaden als es hilft.
Frühzeitige Ernährung über MS hilft auch.
Besser?! GRINZ
 
Meisten sind die Pat. leider so schlecht vom AZ oder vom Herz-Kreislauf das sie einige Tage beatmet sind.
habt ihr einen richtigen Standard für eure Station?

Gruß tinaG.
 
Ja haben wir und wir haben auch nur wenige dir nachbeatmet sind.
Ich glaube wenn sie so schlecht sind dann ist das Abführen ihr geringstes Problem. Hab leider gerade Urlaub aber könnte in Zwei wochen mich noch mal bei dir meldenwegen dem Standart.
Wo soll ich es dir Hinterlassen?
Muss jetzt weg SORRY
Hoffe konnte dir hilfen.
Spaybell
 
Gerne an meine E-Mail adresse.
Danke sehr nett und schönen Urlaub noch.

gruß TinaG.
 
Das FastTrack Model basiert auf einer optimalen Schmerztherapie, Mobi bereits am OP-Tag, schneller Kostaufbau. Beispiel: http://www.vis.usz.ch/NR/rdonlyres/705EF8F1-9C7B-49B0-80E6-09F095B3793A/0/patinformationgruppeA.pdf
Bei dieser Op- Form stellt sich die Obstipationsproblematik eindeutig weniger, da Opiate nur über PDK, viel Bewegung und Ernährung vom ersten Tag an.

Die FastTrack- Methode ist nicht bei jedem Pat. möglich.

Du schreibst, dass deine Pat. noch beatmet sind. Welche Medis kommen zum Einsatz (Opiate)? Ist eine schnelle "Ernährung" bei der OP- Form möglich?

Die von dir angesprochenen Abführmittel gehören zu verschiedenen Gruppen:
  • Kalymin gehört zu den Mitteln gegen Darmatonie, Typ Acetylcholinesterase-Hemmer.
  • MCP gehört zu den Prokinetika, welche auf die Darmbewegung Einfluß nehmen.
  • Dulcolax (Bisacodyl) und Rhizinusöl gehören zu den antiabsorptiv u. sekretagog wirkende Abführmitteln. Sie hemmen die Resorption von Flüssigkeit u. Na+ u. fördern den Einstrom von Flüssigkeit u. Elektrolyten in das Darmlumen) . Vermehrte Sekretion, Erweichung des Kotes u. verstärkte Peristaltik sind die Folge.
  • Laxans Zäpf. (Milax?) gehören zu den Gleitmitteln. Sie dienen der Stuhlerweichung.
  • Einläufe regen den Defäkationsreiz an.

Hat der Pat. eine Darmatonie?
Darm|atonie
intestinal atony
das Fehlen oder die starke Herabsetzung des Spannungszustandes (Tonus) u. der Kontraktionsfähigkeit der Darmmuskulatur aufgrund gestörter Innervation; führt zu Weitstellung der betroffenen Abschnitte u. zur Verzögerung oder zum Stillstand der Passage.
gesundheit.de - Roche Lexikon Medizin und Gesundheit
Was soll da dein Dulcolax, Milax, Rhizinus o.ä. bewirken.
Oder hat der Pat. eine Peristaltik? Und es scheitert an der fehlenden Bauchpresse?
De|fäkation
Syn.: Stuhlentleerung
defecation
koordiniert-reflektorische Entleerung des Inhaltes (Fäzes) des Mastdarms. Erfolgt nach stuhlbedingtem Dehnungsreiz (weitgehend über höhere Abschnitte des Zentralnervensystems beeinflussbar) u. schnell einsetzende Peristaltikwellen (= große Kolonbewegung ) des Colon descendens durch Wirkung der Bauchpresse (bei gleichzeitigem Glottisschluss) sowie durch die vom Parasympathikus des Rückenmarks (im Defäkationszentrum [1]) ausgelöste Rektumperistaltik bei gleichzeitiger Erschlaffung der Afterschließmuskeln (Musculus sphincter ani u. M. pubococcygeus des Beckenbodens). gesundheit.de - Roche Lexikon Medizin und Gesundheit

Man sieht also: Obstipationsprophylaxe erfordert auch Grundlagenwissen- wei wirkt was und wann ist was sinnvoll. Nur mit den Grundkenntnissen bin ich ein akzeptabler Gesprächspartner für den Doc.

Elisabeth
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo!
Wir arbeiten auch mit Fast Track, wobei bei uns wenige Patienten einen PDK haben. Klappt aber auch bei systemischer Opioidgabe, wobei PDK sicher sinnvoller wäre. Unsere Patienten müssen noch am OP-Tag abends mindestens auf die Bettkante mobilisiert werden, trinken abends einen 200ml Fresubin-Protein-Drink und bekommen Magnesium diasporal p.o. Ab dem ersten post-OP-Tag gibt es 3x tägl. ein Fresubin-Protein-Drink, sowie Magnesium diasporal, die Infusionsmenge wird bei uns auf 1000ml/d reduziert und die Patienten bekommen flüssige Kost und dürfen trinken.

Bei nachbeatmeten Patienten fällt das natürlich flach, da würde ich dann auch zu MCP i.v. und langsamem Kostaufbau per MS raten.

@ spaybell : Neostigmin kenne ich nicht, wie wirkt es?
 
Neostigmin ist ein Parasympathomimetikum, stimmuliert also den Parasympathikus und wirkt somit peristaltikanregend. Ist auch ein Antagonist für nicht depolarisierende Muskelrelaxantien. Aber aufpassen, das Zeug macht Bradykard!!!
 
Bei uns bekommen die Patienten nach einer Radikalen Prostataektomie am dritten Tag Abführtropfen. Wenn die nicht helfen dann gibt es einen Einlauf. Wir haben damit nur gute Erfahrungen gemacht!

MfG Pauli1
 
Hab das Thema noch mal aus der Versenkung geholt.

Ich würde gerne wissen, welche Hilftsmittel ihr beim analgo-sedierten Patienten bei Diarröe benutzt. Nehmt ihr Fäkalkollektoren? Oder gibt
es noch welche, die geblockte Dauerkatheter, Darmrohre benutzten?
Womit habt ihr gute erfahrungen gemacht? Auf meiner alten IPS
werden immer noch viele geblockte Katheter rektal eingeführt und geblockt.
Ich finde das sehr fragwürdig (Darmischämien).
 
Hallo Sam,

wir benutzen meist Fäkalkollektoren, in manchen Fällen kurzfristig blockbare Darmrohre.
DK's dafür zu benutzen habe ich noch nie gesehen, dafür habe ich vor langer Zeit auf einer Station erlebt, dass ein Tubus dafür genommen wurde.:knockin::knockin:

Liebe Grüsse
Narde
 
Hallo Sam,

wir benutzen meist Fäkalkollektoren, in manchen Fällen kurzfristig blockbare Darmrohre.
DK's dafür zu benutzen habe ich noch nie gesehen, dafür habe ich vor langer Zeit auf einer Station erlebt, dass ein Tubus dafür genommen wurde.:knockin::knockin:

Liebe Grüsse
Narde

Das ist ein Joke oder????
 
Hallo Sam,

nein, das war dort kein Joke:motzen::motzen:

Verschneite Grüsse
Narde
 
Wir benutzen auch meistens Fäkalkollektoren und haben auch kurzfristig blockbare Darmrohre. Die sehr unkonventionellen Ideen mit geblocktem DK oder sogar Tubus ist mir neu... :-? ! Halte das auch für sehr fragwürdig!
 

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