Abdichtung eines Fistelganges

borbetomagus

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Hallo miteinander,

ich habe die Suchfunktion leider erfolglos bemüht.

Folgende Situation: (um es kurz zu halten in Stichpunkten. Auf weitere Fragen gebe ich gerne weitere Auskunft)
2012 Rezidiv einer Krebsbehandlung von 1988 mit unter anderem der Bestrahlung des Beckens und vollem OP- und Chemo-Programm)
Seit ca. 2016 leide ich an Darmproblemen (Sprühstuhl, Durchfall u.s.w.) (Strahlenkolitis).
Die Symptome erforderten letztendlich die Anlage eines Colostomas und die Entfernung des Rektums.
Ausserdem leide ich an einer Osteomyelitis in der rechten Beckenschaufel, bei der auch diverse Muskeln mit entzündet sind. (ebenfalls Spätfolgen der Strahlenbehandlung)
Eine operative Sanierung scheidet wegen der zu erwartenden Risiken leider für mich aus und der Zustand kann, lt. den konsultierten Ärzten auch so bleiben, das Entzündungsgeschehen wird mir also für den Rest meines Lebens erhalten bleiben.

Nun zu meinem Problem/Frage.
Das Entzündungsexudat entleert sich mit ca. 80 bis 100 ml täglich durch einen Fistelgang, der sich im Anschluss an die Rektum-Entfernungs-Operation im Dammbereich gebildet hat.
Um ein unkontrolliertes Auslaufen des Exudates zu verhindern, -es reizt ja auch die Haut sehr stark und verursacht ständiges Wundsein- haben wir nach Lösungen gesucht.
Zuerst haben wir lange Spülkatheter (Spitze offen) versucht, durch die das Exudat dann kontinuierlich in einen Urinbeutel abfließen kann.
Diese hat meine Frau dann jeden Abend gewechselt und die Wundhöhle gespült

Problem: Um ein Herausrutschen zu verhindern, mußten wir diese ständig mit Klebestreifen aus Leukomed, die wir passend zuschnitten, fixieren.
Das hatte zur Folge, dass die Haut am Oberschenkel ständig gereizt war, auch wenn wir an verschiedenen Stellen geklebt haben.
Wir sind jetzt bei 3-Wege-Ballonkathetern aus Silikon gelandet, die meine Frau dann ca. 10 cm weit einführt und dann blockt, um ein Rausrutschen zu verhindern.
Diese Lösung funktioniert sehr gut. Sie können 4 bis 6 Wochen liegen bleiben und ich kann nun selbst täglich spülen und den Urinbeutel für das Exudat wechseln.
Da der Fistelausgang etwa 3-4 cm hinter dem Skrotumansatz und etwa 3 cm vor dem ehemaligen Anus liegt, kann ich den Katheter nicht selbst wechseln.

Nun zu meiner eigentlichen Frage: (Endlich)

Trotz des einliegenden Katheters mit CH16 läuft aussen immer noch etwas Exudat vorbei. Wir wollten durch das Blocken ja ebenfalls erreichen, dass der geblockte Ballon den Fistelkanal verschließt. Zusätzlich verursacht der Katheterschlauch durch die Reibung in der Ars..falte ein störendes Gefühl, welches wir mit zugeschnittenem Leukomed um den Schlauch etwas abmildern konnten.
Das Leukomed saugt sich jetzt aber mit Exudat voll und meine Frau muß trotzdem täglich an meiner Südseite rumdoktern und das Leukomed zu wechseln, da dies sonst sehr schnell zu stinken anfängt. Macht mich wieder unselbstständiger ...

Ich dachte nun, möglicherweise hat jemand einen Tip, wie wir das Vorbeilaufen von Exudat verhindern können. Hab sogar schon darüber nachgedacht, die Ränder vom Schlauch zur Haut mit einer elastisch aushärtenden Abdruckmasse wie vom Zahnarzt abzudichten, die dann beim Katheterwechsel mit erneuert wird.

Aber vielleicht gibt es ja auch einen ganz anderen Ansatz und Produkte, die wir noch nicht auf dem Schirm haben.
Ich bin erst 55, die jetztige Situation belastet mich emotional doch schon etwas und steht einer einigermaßen annehmbaren Lebensqualität entgegen.


So, wurde nun doch etwas länger, :cleanglasses:
Also, wenn ihr Ideen habt...

Grüße
Andreas
 
Hallo Andreas,
ohne die Situation in Augenschein genommen zu haben, kann dir niemand raten.
Aber....du hast doch bestimmt eine "Stomaschwester" die regelmäßig vorbeikommt und dein Stoma "kontrolliert bzw. das Material dafür.
In der Regel sind Diese, zumindest die mit Fachweiterbildung (Fachpflegekraft Stoma-Kontinenz-Wunde), auch in der Wundversorgung firm. Lass die Dame mal schauen, was ihr einfällt.
Sonst fragst du deinen HA nach derartigen Fachkräften und lässt dich "überweisen"
VG
 
Mit was/wieviel blockst du den Katheter??
Schon mal "überblockt"? Vllt. reicht das schon aus..
 
@FLORA.BLEIBT da wir noch in der Ausprobierphase sind, im Moment noch mit Wasser. Wenn alles stimmt und passt, werde ich auf 10% Glycerin-Lösung umsteigen wegen der osmotischen Diffusion.
Wir blocken mit etwa 5-7 ml.
Das Problem ist halt, dass ich zwar ein MRT und ein CT vorliegen hab, die ich mir mit nem Programm in 3D anschauen kann, und auch etwas die Dimentionen vermessen kann, aber wir wissen halt nicht, welche Festigkeit das Gewebe dort hat.
Laut Doc würde sich in dem Fistelgang ja eine Dermis bilden. Und ich denke, dass hier erstens die evtl. vorhandene Haut wieder reisen könnte, und andererseits soll der Ballon ja das rausrutschen verhindern. Ob das in dem "Schlauch" dann noch hält, das zu versuchen, haben wir uns bis jetzt noch nicht getraut.
Man müßte halt mal an ein Ureteoskop oder Zystoskop kommen können, um die richtige Position zum blocken besser lokalisieren zu können.

Gruß
Andreas


P.S.
@lusche Da ich mit meinem Stoma keine Probleme habe, hab ich auch keine Stomaschwester. Und da meine Situation ja doch recht selten zu sein scheint, drückt sich jeder Doc auch um zielführende Antworten herum.
Deshalb frage ich ja hier nach.
 
Die Idee mit der Stomaschwester find ich am besten, sie kann die Situation in Augenschein nehmen und entscheiden ob z.B Stomahaesivepaste zielführend ist!
 
Stomahaesivepaste hatte ich zu begin meines Stomas mal versucht, als ich zweiteilige Versorgungen testete.
Ich fand das damals wenig praktikabel. Aber für den heutigen Zweck wäre es einen Versuch wert.
Meine Frau hat halt bedenken, dass das Exudat dann innen an der Paste, oder was auch immer, ansteht und dort vor sich hin Mazzeriert.
 
5-7 ml ist ja recht moderat... Ich würde an deiner Stelle mal auf 10-12 ml gehen und schauen ob es was bringt. Oder du tastest dich langsam ran...
 
ideal wäre ja auch ein Ballon, der nicht rund ist sondern eher länglich, der würde dann den Gang über eine Länge abdichten.
 
Ich würde bei dem komplikationsreichen Verlauf nichts ohne ärztliche bzw. wundfachliche Absprache testen.
 
Das ist ein Kathetertyp der nach Transuretralen-Prostataresektion benutzt wird um Nachblutungsgefahr zu kontrollieren. Diese Kathetertypen besitzen eine längeren Ballon der auch ein höhere Kapazität hat. Wie und wo man den bekommt kann ich nicht sagen.....
Ansonsten schließe ich mich der Meinung von #11 an!!!
 
der Verlauf ist ja in soweit nicht komplikationsreich. Es ist ein konstanter Zustand und ich muss mich halt für den rest meines Lebens damit arrangieren.
Die aussagen der Ärzte gehen ja alle in die gleiche Richtung: "Müssen halt schauen, wie Sie damit zurechtkommen". Und bevor ich dann wieder 8 Wochen auf einen Termin warte, bei dem dann ausser dem Tip, saugende Einlagen zu nutzen, auch keine zielführenden Informationen rumkommen, kümmere ich mich halt selbst darum. Nur habe ich halt keinen so umfangreichen Wissensstand, was es alles gibt, als ihr, die ihr täglich mit den verschiedensten Problenem konfrontiert seid.

Gruß
Andreas
 

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