28.04.08 - 20.15 Uhr - SWR: Abkassieren per Skalpell

narde2003

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Bernhard L. ist verzweifelt: Wegen geschwollener Knie war er nach dem Skiurlaub zum Arzt gegangen. Dessen Diagnose: Abrieb im Kniegelenk. Eine Glättung des Knorpels und eine Gelenkspülung wurde als Therapie empfohlen. Dabei hatte der 54-jährige Unternehmer keine ernsten Beschwerden. Heute ist das anders: Nach einer aufwändigen Operation in einer Privatklinik kann er - unter Schmerzen - nur noch wenige hundert Schritte pro Tag laufen. "Nonsens-Operation" lautet die Diagnose des sachverständigen Gutachters. An Bernhards Knie wurden medizinisch unsinnige Eingriffe vorgenommen. 17.000 Euro hat der Unternehmer dafür hingeblättert. Bernhard L. wird wohl nie wieder richtig laufen können.
Leider kein Einzelfall. Nonsens-Operationen sind in Deutschland an der Tagesordnung. Dabei haben wissenschaftliche Studien wie die Moseley-Studie die medizinische Sinnlosigkeit vieler Eingriffe längst bewiesen. Doch warum wird dieser Eingriff am Knie immer noch zehntausendfach jedes Jahr durchgeführt? Warum weigert sich die zuständige medizinische Fachgesellschaft, die Studie in ihren Leitlinien zu erwähnen? Und müssten nicht die Krankenkassen ein Interesse daran haben, überflüssige oder gar schädliche Operationen aus ihrem Leistungskatalog auszuschließen? Diesen Fragen geht die SWR-Dokumentation nach. Bei der Recherche zeigte sich: Mit solchen Eingriffen - auch an der Bandscheibe, am Rücken oder mit dem Herzkatheter - werden gigantische Summen umgesetzt.