Nekrosen aufweichen

himmlische schwester

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anästhesie
ich habe mal wieder eine frage zum thema wundversorgung.

meine lieben kollegen überraschten mich mit folgendem:
eine nekrose an der ferse,wundränder belegt,sezernierend umgebung sehr trocken und rissig, wird mit einer in octenisept getränkten kompresse verbunden und mit folie verpackt damit es feucht bleibt.das täglich.
resultat soll sein: nekrose weicht auf und fällt ab.

ich habe dann heute die angepappte kompresse abgefriemelt und es mit gaze und kompresse verbunden.montag soll ein chirurg drauf schauen und entscheiden.

dachte mir: schlecht wenn umgebung nu auch noch total aufweicht und die olle nekrose fällt auch net von alleine ab.

habe zwar ein jahr auf derma gearbeitet,sowas aber dort nie gesehen (also das aufweichen mit octenisept).
nur die möglichkeiten - chirurgisch,enzymatisch oder hydrolytisch mit intraside gel.
nu will ich nicht sofort gegen schiessen,betreffende sind eh net da und ärzte halten sich raus.
das ganze wird bei mehreren patienten angewendet.


was haltet ihr davon?
 
Nekrosen aufweichen mit Octenisept ist völliger Unfug. Da wird sich nie und nimmer etwas aufweichen.
Entweder die Nekrosen werden chirurgisch entfernt und die Wunde anschliessend vernünftig feucht weiterbehandelt, oder sie werden mit einem Skalpell kreuzweise eingeritzt und enzymatisch angedaut und Stück für Stück abgetragen, oder sie werden trocken verbunden und bleiben so wie sie sind, solange sie nicht grösser werden.
 
na gott sei dank...

ich fang langsam an an mir zu zweifeln seit mir solche dinge präsentiert werden und drauf beharrt wird.:angry:
 
Nööö nuja nicht an dir zweifeln. Abgesehen davon, dass Octenisept zum Aufweichen völliger Humbug ist, sollte es auch nur zeitbegrenzt verwendet werden.
 
Wir versorgen Nekrosen meist mit Comfeel;
bei "Schlimmeren" holen wir uns einen Chirurgen hinzu. Beim letztenmal, als ich dabei war, hat der das mit sterilen Instrumenten abgetragen und dann mit Varihäsive abgedeckt.
 
Trockene Nekrosen mit Comfeel ? Was versprecht ihr euch denn davon ?
 
Nekrosen sind grundsätzlich abzutragen!!!
Und zwar ist das Debridement ärztliche Tätigkeit.

Ausnahmen werden immer wieder gemacht, wenn es sich um "kleinere" Defekte handelt. Auch hier wieder Auslegungssache.

Mazeration mit verschiedenen wäassrigen Lösungen zu betreiben, ist Unsinn.
Wenn schon ein Gel.....Sekundärverband wäre eine Folie oder auch ein Hydrocolloid.
Nekrosen sollten grundsätzlich in einem trockenen Zustand belassen werden.
Da die Gefahr besteht, das ich mir selbst ein Gangrän bastle. Was das bedeutet...naja, führe ich nicht weiter aus.

Ich persönlich würde mich durchaus als "mutig" beschreiben, was VW angeht.
Jedoch bei Nekrosen bin ich ******hase. Wenn schon Mazeration, z.B. warten bis chirurgisches Debridment erfolgt, dann unter Infektschutz.
D.h. z.B. mit Flammazine.

blubbblubb
 
dann unter Infektschutz.
D.h. z.B. mit Flammazine.

Soweit ich weiß, darf Flammazine nurnoch bei Verbrennungen angewandt werden.
Soll wohl die einzige Zulassung für das Zeug sein.

Finde aber grade nichts mehr dazu in meinen Unterlagen :-/

Edit: Hab folgendes im handout von Werner Sellmer gefunden. Also Quelle bei werner-sellmer.de
So ist zum Beispiel das Präparat Flammazine ausschließlich zur
Therapie von Verbrennungen zugelassen, es hat in chronischen Wunden KEINE Indikation!
 
Zumindest hier in CH hat es noch die Freigabe wie bekannt, also nicht nur verbrennungsspezifisch.

Ich benutze es nicht als Therapie bei einer chronischen Wunde. Sondern lediglich steht hier der Infektionsschutz im Vordergrund. Und in dem Fall "akut" und vorrangig.
Wie ich schon sagte, warten auf chirurgisches Debridment. Im Falle einer "kleinen" Stelle, wie gesagt...Auslegungssache.
Habe mich jetzt auch dumm geg..let. Hab noch nix passendes gefunden.

blubbblubb
 
habe jetzt ein paar kurze skripte zu themen die nicht laufen fertig gestellt. ohne persönliche wertungen.
(hüft tep/intertrigo/doku/wundversorgung insbesondere braunovidon und nekrosen/hemiplegie-förderung der betroffenen seite)

sind sehr kurz gehalten wirklich nur die punkte die net laufen.
werde die in der stationsbesprechung rausgeben. natürlich sprech ich morgen mit meiner leitung erst alles durch und schau was die sagt.

habe beschlossen den laden von oben aufzurollen. heisst ich informiere unsere ärzte über die falsche versorgung von wunden auf der station. die beiden damen ordenen nämlich an was die pflege ihnen bezgl der wunden rät. glauben also den octeniseptkram und das braunovidon auf wunden allheilmittel ist.
das werde ich morgen ändern.

jetzt leg ich mir nur die karten wie ich den kollegen das verkaufe ohne als klug*******er da zustehen.:(
 
hallo himmlische!

habe ein paar sachen die ich mal loswerden will.
  1. nekrosen aufweichen ist ok, wenn keine infektionszeichen bestehen. wenn doch dann umgehend debridement. dieses ist auch vom arzt zur schwester /pfleger deligierbar.
  2. nekrosen nur aufweichen wenn man dabei antiinfektiv arbeitet. flammazine eignet sich sehr gut weil sehr hoher silberanteil, der sehr schnell abgegeben wird
  3. hier zur wundantiseptik noch ein dokument Anhang anzeigen Konsensuspapier.pdf
  4. nicht immer behauptungen von den sogenannten gurus der wundbehandlung gleich glauben,sondern kritisch hinterfragen, ich bekomme jedenfalls nen faden geschmack im mund wenn sich ein fachapotheker über zeitgemäße wundversorgung äußert.
  5. namen nenne ich natürlich keine.
:motzen:
und überhaupt geht mir das ganze hin und her und das gegeseitige schlecht machen und nase rümpfen zwischen den einzelnen weiterbildungsanbietern egal wie sie alle heißen ganz schön auf die nerven. aber das ist eigentlich schon wieder ein neues thema..............
der eizige der sich da raushält und von dem ich noch nie ein böses wort über andere gehört habe ist DER aus der Schweiz.:hippy:
 
geht ja net grundsätzlich ums aufweichen,sondern ums wie :wink1:

und würde das abtragen deligiert werden. schön...aber bitte nur an personal welches das auch beherrscht.und abpuhlen ist sicherlich kein vernünftiger weg :D

ich glaube net jedem guru,aber fordere für unsere patienten angebrachte wundversorgung. dazu zählt eben octenisepteinweichung über tage net:weissnix:

nase rümpfen...nun ja...davon war hier auch net die rede.
mich wundert es nur das einige kollegen von wundversorgung offenbar noch nix gehört haben.

erst heute habe ich einen decubitus grad 4 ausgepackt.verbunden war er mit suprasorb (viel zu wenig für so viel decu) und darüber opsidefolie.so geklebt das man in den decu schauen konnte und der nicht mal völlig zu war.
dolle versorgung...
 
[*]nekrosen nur aufweichen wenn man dabei antiinfektiv arbeitet. flammazine eignet sich sehr gut weil sehr hoher silberanteil, der sehr schnell abgegeben wird
[...]
[*]nicht immer behauptungen von den sogenannten gurus der wundbehandlung gleich glauben,sondern kritisch hinterfragen, ich bekomme jedenfalls nen faden geschmack im mund wenn sich ein fachapotheker über zeitgemäße wundversorgung äußert.
Die Rote Liste sagt auch, dass man das nur für Vebrennungs- und Verbrühungswunden hernehmen darf. Ich weiß aber nicht, welcher Guru die geschrieben hat. Kann man dem wohl glauben? :wink:

Wobei Du prinzipiell ja recht hast. Nur: irgend woher muss man ja Informationen bekommen und da wendet man sich halt vorwiegend an Leute die sich besser auskennen, als man selber.

Ulrich Fürst
 
Nekrosen sollten grundsätzlich in einem trockenen Zustand belassen werden, wenn sie keine gereizte umgebende Haut u. Ifektionszeichen haben.
Die Gefahr v.ein Gangrän besteht, deshalb sobald die Nekrosen feucht werden, ein Arzt einbeziehen u. zusammen die weitere Therapie wählen.

Es ist oft so, dass feuchte Nekrose Notfälle sind u. Der Patient wird im Krankenhaus verlegt.

Wenn es anderes entscheidet wird u. der Patient wird weiter im Heim versorgt. Ich würde m. Scalpelkreuzweise eingeritzt u. m. ein Hydrogele u. sterile Folie verbinden. Und später im 24Std (nächster Tag) soll neue VW gemacht werden. Als Infektionschutz wurde ich eine Silberauflage (z.B.: Mepilex Ag = mässig-exsudierende Wund/ Silvercel angefeuchtet f. wenige exsudierende Wund) wählen.

Auch Hier in der Schweiz darf Flammazin nurnoch b. Verbrennungen benutzen werden. Aber es gibt immer noch veralterte Sache, die überall weiter geführt werden.:gruebel:

Schönen Tag noch!

f. Alle.
 
Hallo,

bin ein relatives greenhorn hier :-), bin aber dennoch etwas irritiert.

Wo steht, dass man Nekrosen GRUNDSÄTZLICH so belassen soll? Meines Wissens soll man das nicht, AUßER beim diabetischen Fuß der Zeh :-).

Nekrosen müssen abgetragen werden, entweder chirugisch, oder biologisch (mit Maden) oder autolytisch (z. B. Tender Wet) wegen ausgeprägter Infektionsgefahr der weiteren Umgebungshaut.

Bitte verbessert mich, ich lerne gerne dazu.

VLG nadya
 
Hallo,

Nekrosen infolge einer trockenen Gangrän z.B. (Diabetes, pAVK) sollte man solange belassen, bis die Durchblutungssituation abgeklärt ist. Weicht man bei wenig oder nicht vorhandener Durchblutung die Nekrose auf, kommt es zur Infektion und somit zur evtl. Sepsis etc.
Dies gilt auch für Nekrosen, unter denen sich direkt der Knochen befindet (Ferse).

Nekrosen weicht man auf autolytisch (Hydrogele), enzymatisch, biochirurgisch (Maden), chirurgisch mit scharfem Löffel/Skalpell, oder ultraschallassistiert.

Flammazine zum Nekrosen aufweichen ist NICHT geeignet und nicht dafür zugelassen.

LG
Trisha
 
Hallo,

ich wollte nur Trisha zustimmen und mich für die schön formulierte Antwort bedanken.

susanne
 
Liebe Trihsa, Susanna und alle anderen,

hmm, dann könnte man die Nekrose an der Ferse doch chirugisch abtragen lassen?! Wäre doch sinnig, das "aufweichen" zusätzliche Risiken bei bestehender Minderversorgung birgt, hat was, danke, hatte ich vergessen ....:knockin:.

Trotzdem, meines Wissens kann man NUR den nekrotischen Zeh beim diabetischen Fuß einfach so lassen bis er abfällt, alle anderen Nekrosen sollte man, wie auch immer, loswerden, oder?:gruebel:

Danke, VLG Nadya
 
Das hatten wir heute erst wieder bei einem Patienten ! Die Wundschwester hatte die Nekrosenstellen mit Purilongel und Cuticerin versorgt
 
Weiß jeder was er tut? Oft wird nur die Wunde gesehen und nicht der Mensch. Damit gehen solche Aspekte, wie die von Trisha angemahnten (Versorgung der Wunde, usw.) völlig unter.

Elisabeth