Acht Stunden sind eine Schicht

Elisabeth Dinse

Poweruser
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29.05.2002
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19.809
Beruf
Krankenschwester, Fachkrankenschwester A/I, Praxisbegleiter Basale Stimulation
Akt. Einsatzbereich
Intensivüberwachung
Wir haben so viele Jammerthreads... vielleicht können wir ja mal einen anderen aufmachen.

Bei jedem- und hier meine ich JEDEN- gibt es Sachen, die gut laufen. Lasst uns dies mal zusammentragen. Sozusagen als Ideenbörse: wie kann ich meinen Arbeitsablauf organiseren.

Das kann alles sein, angefangen von der Anpassung der Organisation über das Abschneiden alter Zöpfe bis hin benutzerfreundlicheren Verbrauchsmaterialien. Selbst wenn der eine oder andere schon was in anderen Threads dazu geschreiben hat... wir sollten uns ausnahmsweise mal wiederholen damit man mal alles auf einem Punkt hat.

Ich bin gespannt, ob dieser Thread auch auf die Anzahl an Posts kommt wie wir sie bei den Jammerthreads finden.

Elisabeth
 
Es ist das Team, welches mich über Wasser hält. Nette Kollegen, mit denen der Laden läuft ohne große Worte machen zu müssen. Man kann sich verlassen, man ist eingespielt. Da sitzt keiner rum, während der andere noch reichlich zu tun hat. Jeder geht auch zu den "fremden" Klingeln. Wenn belastende Situationen auftreten (z.b. erfolglose Rea), kann man darüber sprechen. Ebenso wird man auch in Ruhe gelassen, wenn man nicht reden möchte. Tauschen ist kein Problem. Zusammengefasst: Hätte ich die Mädels und Jungs nicht, hätte ich die Segel schon gestrichen.
 
Ich kenne meine Pflichten.
Ich kenne meine Rechte.
Ich bin selbstbewusst.
Ich kenne meine Belastungsgrenze, sorge für mich, habe einen Ausgleich.
Ich mag Menschen - ganz grundsätzlich.
Helfen: hat nichts zu tun mit Mitleid, alles Abnehmen, betüddeln etc.sondern:
den Gegenüber ernst nehmen, auch in den Defiziten/anderen Ansichten/Kultur/Biographie/ ihm nicht meine Sichtweise
überstülpen.
Ihn beraten, unterstützen, unterstützend helfen, aber auch Grenzen aufzeigen/ziehen

Vorgesetzte nicht als Feind sehen (fällt mir manchmal sehr schwer), mit ihnen reden - schon wenn nur Gefahr in verzug ist (später bin ich sonst emotional).
Hab auch schon Vorgesetzte am Wochenende in deren Frei angerufen (auch Krankenhaus PDL) und um Hilfe gebeten/eingefordert.
Komischerweise ist mir dies nie negativ angekreidet worden.

BTW: ich bin trotzdem erschöpft, ausgepowert und oft resigniert und reagiere absolut falsch, inkonsequent und destruktiv.
Bin halt nur ein Mensch
 
Was habt ihr an den Abläufen geändert in den letzten Jahren um den Anforderungen entsprechen zu können?

Elisabeth
 
Im OP ist die Einhaltung von Standards wichtig und hilfreich für einen strukturierten Tagesablauf.

Zu den Standards gehören die Vereinheitlichung der Produkte = alle verwenden die gleichen Materialien, nicht CA 1 dies, CA 2 das und CA 3 wieder was anderes. Dazu gehört viel Überzeugungsarbeit und Transparenz der Kosten. Wenn jeder weiß, was Material kostet, wird besser mit den Ressourcen umgegangen.
Mit der Vereinheitlichung der Instrumentensiebe ist es genauso. Wenn nicht für jeden CA ein eigenes Sieb zusammengestellt wird, sondern es Grundsiebe gibt, mit denen alle Fakultäten (bei uns die verschiedenen Fachrichtungen der Orthopädie) arbeiten können, erleichtert das den Fachkräften im OP und in der ZSVA die Arbeit.


Ordentliche OP-Pläne, auf denen genau beschrieben steht, was der Operateur macht, damit die Fachkraft das operative Vorgehen nicht erahnen muss, sondern sich entsprechend vorbereiten kann.

Regelmäßige Teamsitzungen und dabei die Scheu abstreifen auch mal unangenehme Dinge anzubringen.

Verständnis und Respekt für die anderen Berufsgruppen, egal ob Reinigungskraft, Fachpersonal, Leitung, Ärzte oder Verwaltung.

Gesunder Egoismus und auch mal "NEIN" sagen können. Aber nicht von anderen etwas erwarten, was man selber nicht in der Lage oder Willens ist zu erbringen.

Gültige und auf dem neuesten Stand ausgearbeitete Einarbeitungskonzepte, die auch Beachtung finden und angewendet werden.
Praxisanleiter, die ihre Aufgabe ernst nehmen, sich starkmachen und MA unterstützen, die noch nicht so weit sind.

Mitarbeiter mit in die Verantwortung nehmen (lassen) und Aufgaben übertragen, die sie eigenverantwortlich bis Termin X erledigen sollen, das erhöht die Wertigkeit der eigenen Tätigkeit.

LG opjutti
 
Mir geht es in dem Thread darum, bewusst zu machen, wie veil wir eigentlich in den letzten Jahren schon geändert haben. Das wir eine große Flexibilität mitbringen und sehr kreativ sein können.

Ich lag kürzlich im KH. Noch vor einigen Jahren war es üblich, dass jeden Morgen Temperatur gemessen werden musste. Gibt es nicht mehr.
Bettenrunde- gibt es nicht mehr. Stecktuch- gibt es nicht mehr.
Staubwischrunde- gibt es nicht mehr. Bei einer Liegedauer zwischen 3-7 Tagen lohnt es sich auch net, jeden Tag den Nachtschrank abzuputzen. Fesnterbänke u.ä. erledigt die Reinigungsfrau.
Medikamente kommen im Tadesdispenser. Nur die Tropfen werden extra ausgeteilt.
Für die Essenbestellung gibt es eine Servicekraft. Die fand ich übrigens am OP-Tag etwas nervig. Mir war so schlecht, dass ich einfach net ans Essen denken mochte. Die Dame war aber sehr geduldig mit mir. *fg*
Wasser konnte ich mir selber holen- im Plastikbecher. Es waren zwei Gößen vorhanden. Abwaschen fällt für die Kollegen weg.

Elisabeth
 
Schönen Thread...

Ich überlege gerade, was überhaupt noch so ist...

Die Organisation hat sich massiv geändert. Viele andere Berufsgruppen, die überwiegend im Team integriert sind (Pflegehelfer, Medizinische Fachangestellte, Servicekräfte, Bufdis, Sekretärinnen, Fahrdienste...) usw... Fachpflegekräfte, die mit ihrem Spezialwissen konsiliarisch tätig werden - überhaupt neben den Führungsweiterbildungen auch mehr pflegefachliche Weiterbildungen und Studienmöglichkeiten.

Positiv ist auf jeden Fall, daß die Pflegekräfte von patientenfernen Tätigkeiten entlastet werden. Ich bin zwar nicht unbedingt ein Befürworter für die Übernahme von ärztlichen Tätigkeiten - aber wenn diese näher am Patienten sind als Putz- und Aufräumarbeiten, dann übernehme ich die lieber.
"Früher" war ich manchmal die halbe Schicht damit beschäftigt, Patienten von A nach B zu fahren. Das muß bei uns jetzt keine Fachkraft mehr machen. V.a. Azubis profitieren wahrscheinlich davon, daß Putz- und Fahrdienste ausgelagert wurden.

Unnütze administrative Vorgänge wurden abgeschafft... hier ein "Aufnahmebuch", da eine "Belegungsliste", dort eine Stecktafel führen... usw. usf.. - gibt´s alles nicht mehr. EDV hat es möglich gemacht. Überhaupt.. keine Zettel mehr für Anmeldungen am Abend durch das Haus tragen.... OK, war auch meistens die Aufgabe der Azubis.. genauso wie die Runden zum Getränkeausteilen.. wird jetzt durch unsere Kollegen vom Service gemacht.

Wenn ich so eine Schicht betrachte, dann ist fast nichts mehr wie früher. Das heißt wohl, daß wir viel richtig gemacht haben ;-)
 
@Elisabeth:

Dann habe ich dich wohl falsch verstanden.

Aber im OP ändert sich dauert etwas und man muss immer wieder den veränderten Anforderungen gerecht werden.
Neue Systeme, neue Techniken, neue Chefärzte, neue EDV-Programme, neues Material, usw.
Dienstplan und Personalbedarf muss neu gestaltet und an die OP-Saallaufzeiten angepasst werden.

Kontinuierliche Saalaufstockung - früher 4 Säle bis max. 15:00 Uhr, inzwischen 6 Säle mit Volllast bis teilweise 18:00 Uhr.

Früher 3 MA im Saal und keinen oder nur einen Spätdienst bis 17:30 Uhr, keinen Bereitschafts-, Ruf- oder Wochenenddienst. Jetzt nur 2 MA m Saal, bis zu 8 MA im Spätdienst bis 20:00 Uhr und zusätzlich 2 MA im Rufdienst 7 Tage die Woche.

Früher morgens gemütlich in den OP-Saal geschlendert, weil erst um 8:30 Uhr Schnitt bei der ersten OP. Jetzt 7:00 Uhr Dienstbeginn und nach kurzer Morgenbesprechung in den Saal, weil um 8:00 Uhr Schnitt ist.

Früher 3 Chefärzte, jetzt 7.

Früher gab es keine TZK, jetzt könnten wir ohne sie zusperren.

Früher OP-Plan und Doku auf Papier und es gab ein OP-Buch für alle. Jetzt EDV-Dokumentation, Röntgenbildübertragung ins Intranet, digitale OP-Verschlüsselung mit OPS und digitalem OP-Bericht, Diktat und Arztbrief.

Früher Tagessatzabrechnung, jetzt obere, mittlere und untere Verweildauer mit CMI und DRG.

Früher war es egal, wieviel Material bei einer OP benötigt wurde und was es kostet, jetzt muss jedes Teil einzeln mit Stückzahl für den einzelnen Patienten dokumentiert werden, mit Kontrolle durch den Einkauf und das Medizincontrolling.

Früher nur Fachpersonal im OP, jetzt ein gesunder Personalmix, damit der Kosten-Nutzen-Effekt zur Effizienz beitragen kann.

Aber den OP kann man nicht mit dem Stationsablauf vergleichen, deshalb werde ich mich aus diesem Thread ausklinken und den Pflegekräften, die näher am Menschen sind den Raum lassen, ihre Veränderungen zu posten.

LG opjutti
 
Ablaufplanung spart Zeit. Ich nehme mir immer 5min vor dem Anfang um mich zu organisieren. Vereinbarungen treffen mit Patienten. Es sind nicht alle scharf darauf bis 7.30 auf Hochglanz gewaschen zu werden. Duschen kann man auch mittags. Ich frage Menschen nach ihren Gewohnheiten und Ritualen. Die meisten Wünsche kann man mit einfachen Mitteln erfüllen. Ich arbeite mit hoch betagten Menschen, die meistens noch einen kranken Partner zu Hause haben, oder Angst vor Pflegebedürftigkeit.

Gespräche sind pflegerische Handlung. Aufmerksames Zuhören verhindert "erlernte Hilflosigkeit" s. Quelle PSY 376 Dependency-support and independence-ignore script - WolfWikis

Ich sehe es als meine Aufgabe zu helfen die Beziehungen zwischen Angehörigen und Patienten mitzugestalten. Dann können die Angehörigen in die Pflege problemlos miteinbezogen werden.

Aber auch in Bezug auf Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen. Statt auf Konfrontation mit Ärzten, bitte um eine Kurvenvisite, erklären von Entlassungsmanagement, Mithilfe in Organisation poststationärer Versorgung...
 
Wir haben früher nachts gewaschen, vormittags gewaschen, abends gewaschen... dann früs und abends... heute reicht einmal.

Ich überlege gerade- man hat je früher auch deshalb nachst gewaschen, weil man frühs keine Zeit hatte. Mittlerweile geht es doch. Ich weiß nur nicht mehr- was haben wir dafür verschoben?

Früher saß die Öse 8 Stunden ma Schreibtisch und organisierte alles selbst angefangen vom Stationsablauf bis hin zu Untersuchungsterminen. Heute machen es alle und verbrauichen dafüt je nach Personal: 8 Stunden geteilt ducrh X PK.

Füher arbeitete man nach Auftrag der Öse. Heute kann man eigenverantwortlich entscheiden- siehe Kräuterfrau. Die Tagesstruktur werden durch Visite, Essenwagen und Untersuchungstermine festgelegt.

Untersuchungstermine- ich war vor Jahren mit meinem Kind mal in Berlin-Buch. Noch vor den DRGs waren die sehr organisert. Bereist bei der Aufnahme waren alle Termine bekannt: Du bekamst einen entsprechenden Plan- inklusive Visitenzeiten und wusstest somit genau, wann du wo zu sein hattest. Heute leisten sich manche Kliniken einen entsprechenden Fallkoordinator. Die Qualität dürfte vom Handlungsspielraum desselben abhängen.

Elisabeth
 
Na, dann sind wir irgendwo zwischen gestern und heute.....

:spopkorns:
Nachts, bei überwiegend 2 PFK (ab 4:30, es sei denn es sind eh Handlungen wie bei erschöpftem Inko-Mat. notwendig oder auf Wunsch des Pat.) werden die pflegeaufwendigeren Pat. gepflegt. Dies ist für den Tagdienst tatsächlich eine Entlastung, es sei denn wir haben Schüler/innen oder eine spezielle ältere Kraft, die dann auch überwiegend die reine Pflege übernimmt.
Morgens eine Runde pro Seite mit Vitalzeichen (interdisziplinäre Gefäßchirurgie, da sind die Werte nicht unerheblich), später Verbände und Verordnungen.
Frühstück und Mittagessen sowie eine Runde zum Auffüllen der Pflegeschränke und Wasser- und Gläserverteilung übernimmt die Servicekraft. Wasser, Kaffee und Tee stehen aber auch immer im Tagesbereich für die Pat. bereit, nur schafft es nicht unbedingt jeder sich dort selbst zu versorgen.
Hin - und herfahren der Pat. zu Untersuchungen und OP's übernimmt der Transport, das war auch schon vor 25 Jahren so.
Kleine Wünsche, mal ein Gespräch etc. übernehmen die "grünen Damen" (und Herren!)
Nachmittags erneut eine Runde pro Seite (ich persönlich möchte dann auch mal alle Pat. gesehen haben und mir ein Bild über ihren Zustand gemacht haben). Ab spätestens 17 kein Transport, ab 13 Uhr kein Grüner mehr da, also Schieben etc. weiter durch uns. (Es wird auch gerne bis spät in die Nacht operiert)
14 Uhr Kaffeerunde, 17 Uhr Abendbrot, das ist noch wie zu meiner Lehrzeit.
Vor der Übergabe an den Nachtdienst eine Runde "haben Sie alles zur Nacht?" inkl. Getränke, Nachtmedis, Spritzen.
Im Nachtdienst eine Runde "sind alle da? Ich bin die Nachtschwester und heute Nacht für Sie da", damit man dann die kleinen Bedürfnisse gestillt und alle Pat. einmal gesehen hat, um dann Zeit zum Tbl.stellen für den nächsten Tag zu haben. In der Nacht alle 2-3 Std. gucken, ob noch alle in ihren Betten liegen, ab 4:30 spätestens wieder Waschen, Fönen, Legen. An bestimmten Tagen Apotheke bestellen, Verfallsdaten Sterilgut überprüfen ansonsten Klingeln ablaufen, Kurven, wenn die Stationssekretärin nicht da war, weiterführen, Anordnungen, die den Ärzten auch gerne mal zu ungewöhnlichen Zeiten einfallen, ausarbeiten.

Was hat sich wirklich verändert?
Die Stationssekretärin - die in der Woche von 8-16 Uhr das Telefon überwacht, nach Visiten Kurven ausarbeitet und weiterführt. Das ist eine große Entlastung, bedeutet aber auch viel Kommunikation untereinander, was man sonst vielleicht direkt zwischen Arzt - Pat - Pflege geklärt hat.
Die Servicekraft - zumindest morgens und mittags die Raubtierfütterung und Aufnahme der Essenswünsche.
Die Anzahl der Pflegekräfte - an Wochenenden 3-2-2 evtl. mit Schüler/innen, in der Woche 4-3-2 wenn wir Glück haben und keiner auf andere Stationen abgezogen wird. Da kann ich mich noch gut daran erinnern, dass wir morgens kaum um den Tisch passten. Und das geht jetzt weil:
Abläufe - PC, weniger Hin- und Hertragen von Zetteln, Rö-Bildern, nicht mehr morgens jedes (!!!) Bett richten, Bettwäsche wird weniger gewechselt (weil wenig Wäsche da ist, die Notwendigkeit zum Wechseln wäre aber noch da), OP's wurden mehr betreut (mehr Mobilisiert, überwacht und abends mit Waschschüsseln versorgt - auch hier finde ich die Entwicklung nicht besser).

Den Unteruchungsplan aus Berlin von Elisabeth finde ich prima, nur liegt der leider nicht in Pflegehand, da die Ärzte die Untersuchungen freischalten und durchführen müssen. Ich glaube, wenn wir da mehr managen könnten, würden die Pat. eine kürzere Liegedauer haben.
 
Ab 4.30 Waschen- warum? Kann vielleicht jemadn was schreiben, wie das Team es geschafft hat, die "Waschezeit" aus dem Nachtdienst raus zu bekommen. Was habt ihr dafür verlegt bzw. ersatzlos gestrichen? Hier sidn besonders die chirurgischen Stationen gefragt.

Frage an Experten: wie habt ihr es gemacht, dass das ständige nachansetzen wegfällt. Feste Zeiten vorgegeben? Wenn ja- welche Zeitpunkte? Ich kenne es so: Schneidendes Fachgebiet: 1. Visite - 7 Uhr, 2. Visite -15-16 Uhr. Außerhalb nur "Notanordnungen". Konservatives Fach: 1. Visite 9 Uhr, 2. Viste: 15-16 Uhr. Außerhalb nur "Notanordnungen". Dies wird den Ärzten sofort beigebracht. Wichtig- es gab keinen einzigen Kollegen geben, der das torpediert.

Elisabeth
 
Warum wäscht man nur die Schwerstpflegefälle in der Nacht? Weil die sich nicht darüber beschweren können. Find ich echt unglaublich dass das noch gemacht wird.

Am Ende reicht auch jeden zweiten Tag ne Katzenwäsche und irgendwo tagsüber muss doch dann die Zeit sein. Bei uns wurde es verboten, und dann gings plötzlich auch.

Ok, hier soll es ja nur um positives gehen.

Für mich ist die elektronische Krankenakte eine enorme Verbesserung. Erlebe ich immer wieder wenn ich versuche handschriftliche Akten zu entziffern. Automatische Übertragung von Vitalzeichen, in Notsituationen auch im Minutentakt ("Schnelle Wertübernahme").

Ausserdem schaut heute keiner mehr komisch, wenn ich Angehörige mit einbeziehe. Ehepartner können sich gegenseitig waschen, da sehe ich kein Problem. Und in meiner Stellenbeschreibung steht es auch, dass ich Angehörige einbeziehen und anleiten soll. Hilft den Leuten dann auch zuhause und spart mir Zeit, weil ich Grundpflege bei einem Patienten mit seinem speziellen Krankheitsbild ja nur einmal erklären muss. Und dann bleiben die Leute halt bei der Besuchszeit länger, bis nach dem Abendessen, können noch Essen reichen und dann bekommt der Patient dann halt seine Vollwäsche.
Das ist auch das Tolle an ITS, dass ich da in Grenzen Herr über mein eigenes Zimmer bin und sowas dann auch selbst entscheiden kann. Da hätte früher vermutlich auch ne Schichtleitung eingegriffen^^.

EDIT:
Wenn man die elektronische Akte konsequent anwendet, sind auch Nachsetzungen simpel. Der Arzt schreibt ne neue Anordnung rein, die kann man dann als Pflege sehen. Wenn das Medikament innerhalb z.B. der nächsten 2h das erste Mal gegeben werden soll, muss der Arzt noch Bescheid sagen, dass es ne neue Anordnung gab.

Bei uns gibts zwar ne "Visite" im Nachtdienst, wo der Assistenzarzt und die Pflege die Medikation,Ernährung,Mobilisation,Logo/Ergo/Physio,Laboruntersuchungen,Diagnostik/Therapie für den nächsten Tag gemeinsam planen und besprechen, was ich ganz gut finde, weil man sich nochmal in Ruhe über jeden Patienten unterhält, aber Änderungen in der Medikation geschehen den ganzen Tag über. Häufig beim Wechsel des Oberarzt-Dienstes ;).
 
Ich hab die Erfahrung gemacht, dass Angehörige oft sehr unsicher sind.

Sie durften vor 25 Jahren auf der Intensiv nur im Kittel und während einer begrenzten Besuchszeit ans Bett. Freie Besuchszeiten? Undenkbar. Anwesenheit der Angehörigen bei der Grundpflege? Undenkbar.

Elisabeth

PS Es geht mir darum aifzuzeigen- wir sind anpassungsfähig. Dieses Talent kann man nutzen. Wir haben vor 20 jahren auch gejammert, hatten weniger Einfluß auf das Geschehen. Und trotzdem sind wir net stehen gebleiben und haben uns unserem Schciksal ergeben. Viele Veränderungen entstanden button up- von unten. Dies muss wieder mehr in den Vordergrund rücken.
Ergo: Kollegiale Beratung, wie man Probleme lösen kann.
 
Was habt ihr dafür verlegt bzw. ersatzlos gestrichen?

Einer meiner Lieblingsstreichtips:

Gestrichen: gut gemeinte Vorbereitungen für die nächste Schicht... die nächste Schicht muß das sowieso anlangen und sich dafür informieren.
 
Hallo Elisabeth, ich habe manchmal das Gefühl, das du Themen einfach herausforderst, indem du bewusst Fragen stellst und so. Und überhaupt habe ich den Eindruck, dass du in der Praxis gar nicht mehr tätig bist? Denn so viel Zeit wie du hier verbringst, hat doch kein Mensch, der in der Pflege/Medizin aktiv ist. Also wie machst du das denn? Überall hier im Forum lese ich nur dich. Hochachtung. Ich kann hier leider kaum nachlesen oder posten, da ich nach meinen Schichten einfach kaputt bin. Dir scheint es nicht ähnlich zu gehen?
 
Weiß nicht wo anfangen....
da gibt es so vieles, was mir die Arbeit erleichtert. Viele Strukturen gibt es schon lang, wer, wann für was ursächlich verantwortlich war - puh.
In jeder Stationsküche, steht eine Industriemaschine, welche auf Knopfdruck Kaffee, Kaba, heißes Wasser hergibt. Angeschlossen an die Wasserleitung.
Kaffee am nachmittag - abgeschafft. Auf jedem Stockwerk gibt es einen Heißgetränkeautomaten.
Gläser, Becher - werden in der Küche gespült.
Rohrpost. Super Teil. Spart viele unnötigen Wege.
Hauswirtschaftskraft. Bestellt Lager und Wäsche via Barcode, räumt diese auch auf. Füllt in den Zimmern auf, führt dezentrale Bettenaufbereitung durch, verteilt Getränke, Mahlzeiten (vorab Rücksprache mit Pflege).....
- auf Normalstation -> fährt sie mit bei Diagnostik (im Spätdienst, der bis 18:30 geht)
Essensbestellung - Servicekraft.
Patientenbegleitdienst - wird am PC angefordert, etliche Fahrgeräte.
Öhm - auch von der Prosekur kann man am Tag 1 Begleiter anfordern.
Apotheke - einscannen mgl. via Barcode
MFA's nehmen Blut ab, legen Braunülen, heften ab
außerdem arbeiten sie auf der Normalstation den separaten Verordnungsbogen aus, darauf AAO welche nicht durch die Pflegekraft bearbeitet werden müssen (u.a. Labor, Akten anfordern, externe Berichte anfordern, Konsile....);
am WE, Feiertagen haben MFA's auch Dienst, mit verkürzter Arbeitszeit
schon immer - soweit erinnerlich - nimmt keine Pflegekraft Blut ab, legt Braunülen - war früher verpönt, ist heut auch nicht nötig
Sozialdienst, direkter namentlicher Ansprechpartner für Reha, häusliche Versorgung... hat eigene Räumlichkeiten
Aufnahmestation zur Entlastung im Nachtdienst
Tagesstation zur Entlastung für Kurzlieger am Tag
umfangreicher Ausbildungsbetrieb - direkt nebendran die Schule - einiges dazugekommen die letzten Jahre
großer Katalog an Fort- und Weiterbildungen, FWB auch paar
ordentliche Übersicht (wird immer wieder aktualisiert) mit Telefonnummern
Normalstation - Med.kurve Papier, Pflegekurve - PC, wir: alles am PC
ja, ja - AID-Klinik Programm, läuft zwar nicht immer optimoppel, aber im Prinzip musste man auf Allgemeinstation, seitdem das vor etwa 2 J. eingeführt wurde nicht mehr akzeptieren, dass irgendein Med. mit irgendeinem Namen verordnet wurde, da mit ein paar klicks am PC das im Haus verwendete angezeigt wird - DAS muss dann in der Kurve/Aufnahmeblatt stehen, mit DEM Namen. Das Programm enthält auch etliche weitere Infos, bis zu - welche Form hat die Tbl., welche Farbe, wieviel Rillen....
Besuchszeiten - offiziell? Gibt es keine. Keiner wird wieder weggeschickt.
Ich habe Zugriff auf jeden Stationsarbeitsplatz im ganzen Haus, ist vernünftig. Auf Normalstation hat man nur Zugriff auf den eig. Fachbereich.
Im Frühdienst, unter der Woche - muss ich die Station eig. nur verlassen, wenn ich ein BTM-med. brauch.
Wir haben unsere eigenen elektr. Betten, mit integrierten Bettgittern, umfangreicher Fernbedienung und guter Funktionalität, inzwischen haben wir sogar genügend vorrätig.
BZ-Gerät, ferdsch in 5 Sek.; Pat.daten werden via Barcode eingescannt, Gerät vernetzt, damit fließt der gemessene Wert direkt in die PC- Laborakte ein und ist dort gespeichert (Accu-Chek® Inform II System)
Es endet hier etz mal mit den Ohrthermometern und den elektr. RR-geräten.
Gut Nacht. Sortiert wird etz nicht mehr.
 
Danke für das umfangreiche Post. Sammeln wir weiter: Welche alten Zöpfe haben wir angeschnitten? Wovon haben wir uns getrennt? Und vielleicht schauen wir auch mal auf: auf was könnte man/würde man gern verzichten?

Elisabeth
 
Amazaliwa, das sind ja paradiesische Zustände. So was würde uns emenz entlasten. Wir haben keine Servicekräfte.
 
da gibt es so vieles, was mir die Arbeit erleichtert. Viele Strukturen gibt es schon lang, wer, wann für was ursächlich verantwortlich war - puh.
Entweder ein Management mit Ideen oder ein Management, das die Ideen der Basis aufnimmt.

MUß ich lachen... wir haben auch allerhand von Service über MFA... kein Mitarbeiter hat bisher zu mir gesagt, daß das paradiesisch ist :-)
 

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