Freundschaft zu ehemaligem Psychiatrie-Patienten erlaubt?

die.Franzi

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Azubi Kinderkrankenpflege
Hallöchen!

Ich habe schon eine Weile im Netz und auch hier gesucht und bin dennoch mit den Antworten die ich gefunden habe nicht ganz zufrieden.

Sicher geht einigen das Thema hier schon ein wenig auf die Nerven.
Bis vor ein paar Wochen zählte ich mich noch dazu, weil ich es für unprofessionell gehalten habe.:besserwisser:
Dummer Weise geht es mir nun auch nicht anders.
Ich hatte einen vierwöchigen Praxiseinsatz in der Psychiatrie.
Das Durchschnittsalter der Patienten entspricht auch meinem Alter, wodurch es mir von Anfang an schwer fiel, diese ganze Nähe/Distanz - Sache gut hinzubekommen. - Meine Kollegen hingegen haben zu meinem Abschlussgespräch gesagt, dass ich das sogar sehr gut gemeistert habe, v.a. weil ich eben nur 4 Wochen da war.
ABER...
Ich habe zu mehreren Patienten ein sehr gutes Verhältnis gehabt, da sie sich eben wegen unserem Alter mir gegenüber relativ schnell anvertraut haben.
Und da war dann eben noch ein Patient mit dem ich eher auf "freundschaftlicher" Ebene zu tun hatte. Weil es eben einfach gepasst hat. ( Ich sollte viell. dazu sagen, dass ich in ner festen Beziehung bin und er das auch weiß und es tatsächlich um Freundschaft geht).
Das heißt, es war nicht dieses typische Pfleger-Patienten-Gespräch etc.
Man hat sich eben eher unterhalten, als ob man sich in nem Club oder auf ner Party kennen gelernt hätte, also seine Krankheit war immer ausgeklammert, weil ich nicht wollte, dass er denkt, ich würde "nur" Mitleid für ihn empfinden. Kurz gesagt:Er ist eben ein interessanter Mensch, den ich gern besser kennen lernen würde.
Natürlich weiß ich, dass das nicht gern gesehen ist. :dudu:
Was soll ich sagen...der Einsatz ist vorbei und er fehlt mir.
Gestern musste ich nochmal zur Station und habe ihn natürlich nochmal wiedergesehen. - Er hat mir seine Nummer gegeben.
Nun meine Frage...darf ich das überhaupt? Ich meine, er ist nicht mehr mein Patient, ich habe mit dieser Klinik ( es war ein externer Einsatz) nichts mehr zu tun und er wird in 3 Wochen entlassen.

Kann es da Ärger geben?
Im Endeffekt finde ich mich ziemlich naiv, mich da so reingesteigert zu haben:schraube:, aber ist nicht mehr zu ändern...was sagt ihr dazu?

Liebe Grüße
 
Finger weg.....!! Dieser Mensch ist krank und Du hast in in einer kranken Phase kennengelernt und vermutlich schon mehr in diese "Beziehung" investiert ale Euch Beiden gut tut.

:freakjoint:
 
Hi,
ehrlich gesagt, lass die Finger davon! Auch wenn er noch so sehr weiß, dass Du eine feste Beziehung hast, glaube ich einfach nicht daran, dass er nur Freundschaft will. (Wenn man Hufgetrampel hört, denkt man ja auch nicht an ein Zebra...)

Und selbst wenn er wirklich nichts als Freundschaft von Dir will, bleibt eure Beziehung doch trotzdem davon geprägt, dass er mal Dein Patient und Du seine KP warst. Auch wenn ihr in euren Gesprächen seine Krankheit ausgeklammert habt, ist doch die Krankheit ein Teil von ihm, die auch auf sein Leben großen Einfluss nimmt.

Gerade in der Psychiatrie ist eine ausgeglichenes Nähe-/Distanz- Verhältnis besonders wichtig, aber auch am schwierigsten! Da ich auf IPS arbeite, kenne ich mich da nicht ganz so gut aus. Was sagen denn die Kollegen aus dem Psychiatriebereich dazu?
 
Ja, vermutlich wäre das das vernünftigste...ist aber eben nicht ganz leicht, weil ich, wie du sagst wahrscheinlich tatsächlich schon zu viel investiert hab.
Klar, habe ich ihn in seiner Akutphase erlebt.
Umso krasser finde ich jetzt natürlich den Unterschied, wie er ist, wenn er "gesund" ist.
Hätte man ihn irgendwo auf der Straße kennen gelernt, wüsste man das ja vorher auch nicht...ob der Mensch psychische Probleme hat oder nicht.

Meine Frage zielt aber eher darauf ab, ob ich Probleme mit dem Arbeitgeber bekommen kann.
Es ist zwar jetzt mein Privatleben, aber weil er eben ein Expatient ist.

Gruß
 
Huhu
also ich bin auf einer Psychiatrie tätig und mir wurde gleich zu beginn gesagt, dass ich niemals privaten Kontakt zu Pat. haben dürfte. Das Problem debei ist, wenn der Pat. erneut in die Psych. kommt wird es ihm schwerfallen sich anderen Kollegen zu öffnen bzw. wird die Bekanntschaft als PP bevorzugen.
Auch kann es ein Problem geben, wenn der Pat. wahnhaft ist und die bekannte Person da einbezieht, dies kann schnell zu einer Gefährdung von PP kommen.
Auch würde es von Seiten des AG, glaube ich nicht so toleriert werden. Jedoch weiß ich nicht ob es außer das der Pat. bei Wiederaufnahme nicht auf die alte Station darf, Probleme geben würde.
 
hm...ich sags mal so...Job is Job und Freizeit is Freizeit. Aber ich finde daran nix schlimmes wenn du dich mit einem ehemaligen Patienten anfreundest, nur weil er krank ist, muss er ned gleich n schlechter Mensch sein. musst halt nur im Job proffesionell genug sein und diesen von Freizeit unterscheiden. Andersherum wenn der Patient entlassen ist, solltest du wenn du dich mit ihm als "Freund" triffst immer daran denken dass er mal Patient war. Das heisst sollltest nicht unbedingt von Menschen erzählen die er durch seinen Klinikaufenthalt kennt (Schweigepflicht).

Solche Freundschaften zu verbieten,fänd ich nicht gut, bzw warum sollten Andre darüber entscheiden mit wem jemand befreundet sein darf und mit wem nicht.
Was wäre zB wenn einer aus deinem Freundes-/Bekanntenkreis in die Klinik-warum auch immer- eingeliefert wird, darfste dann nicht mehr mit dem befreundet sein bzw musste dann so tun als wenn ihr euch nicht kennt, nur weil er jetzt krank und Patient ist?
 
Vielen lieben Dank für alle eure Antworten!
Ich war eben nochmal in der Klinik, bzw. habe ich ihn auf dem Gelände getroffen.:engel:
Wir haben uns jetzt darauf geeinigt, dass er sich, wenn er dann noch Interesse an einer Freundschaft hat, bei mir meldet, sobald er entlassen wird.
So gehen wir den "Versteckspielen" aus dem Weg und er kann in Ruhe gesund werden...sind ja nur drei Wochen und die sind denke ich, zu überstehen.
Sollte er irgendwann erneut in die Klinik müssen, habe ich von pflegerischer Seite her ja nichts mehr damit zu tun.
Ich war ja nur als Schülerin 4 Wochen dort eingesetzt und bin jetzt wieder in unserem Haus...

Ist irgendwie ziemlich schwierig die ganze Sache, aber irgendwo ist und bleibt man eben trotz "Professionalität" ein Mensch.

LG Franzi
 
Es dürfte wegen der Freundschaft keine weiteren Probleme geben, wenn du nicht auf der Station oder in dem Krankenhaus arbeitest.
Allerdings werden dich andere immer wieder dafür verurteilen. Ist leider so. Das habe ich schon oft erlebt. Natürlich ist es unprofesssionell aber wer kann schon was gegen seine Gefühle tun....Naja und wenn dich nicht stört das er psychisch krank ist, dann sollte es auch niemanden anderen stören. Vielleicht findest du eh bald herraus, das er nicht in deinen Freundeskreis und deine Erwartungen passt und wenn nicht viel Glück:)
 
Der Beitrag ist fast 2 Jahre alt, das dürfte sich mittlerweile erledigt haben:?:
 
hey sigi :)
mein letzter beitrag ist zwar schon eine weile her, aber ich antworte trotzdem mal ;)
ich habe mich damals noch mehrere male mit ihm getroffen...erst heimlich auf dem klinikgelände, dann nach der entlassung privat.
du hast recht..irgendwann kommt man an den punkt, an dem man merkt, dass es schwierig ist mit dieser basis eine freundschaft zu führen...
heute wohnen wir 400 km auseinander und jeder geht seinen weg, allerdings haben wir noch sporadisch kontakt und unterhalten uns oft über die zeit in der klinik...er ist wieder "gesund" und hat sein leben wieder in den griff bekommen...ich bin trotzdem froh, dass ich die erfahrung gemacht hab :D
 
Witzig, ja habe es erst recht spät gesehen, das dein Beitrag schon so alt war;) Dann dank ich mal für die Antwort und ich find es auch nicht schlecht deine Erfahrung nach der Zeit zu hören.
Warum bist du froh über die Erfahrung? Ich mein hats dir was für die Zukunft gebracht?
 
Meine Klassenkameradin mit der ich zusammen auf der Psychiatrie war, ist auch mit einer ehemaligen Patientin befreundet. Es kommt auch immer darauf an was der Patient hatte. Mir hat ein Kollege gesagt, dass ich mit einem Patienten (21 Jahre alt, Schizophrenie) geflirtet hätte. Das hat er zwar aus Scherz gesagt, aber ich habe mich halt über privates mit dem Patient unterhalten, aber halt im Beisein der Kollegen. Es ist halt immer schwierig mit den Beziehungen von Patienten, aber das gleiche Problem kann auf einer normalen Station auch auftreten.
 
mir gehts grad ähnlich.ich bin in meinem letzten einsatz im oberkurs. wir haben 2 patienten mit denen ich mich vermutlich zu gut verstehe. ein junger mann und eine junge frau. sie sind in meinem alter und von daher kann ich ihre probleme einfach besser nachvollziehen als die von anderen patienten und habe mich vermehrt mit den beiden beschäftigt. mit ihm teile ich ein hobby und bei seiner entlassung haben wir beschlossen in kontakt zu bleiben. mir ist klar, dass ich für die arbeit in der psychiatrie nicht geschaffen bin und ich will auf jeden fall in die somatik gehen nach der ausbildung, von daher dachte ich was ich privat mache is ja meine sache und das ginge schon klar. zumal er mir total normal vorkam.
jetzt wurde er wieder eingeliefert nach nur 2 tagen, völlig manisch, total auf mich fixiert und der meinung wir hätten eine beziehung. damit hab ich wirklich nicht gerechnet. das war mir eine lehre sein, ich hoffe nur dass ich für meine blödheit nicht noch ärger bekomme :/ mein einsatz dauert noch 4 wochen und ich bin wirklich froh, wenn das vorbei ist.
 
Is des ewig leidige Thema Nähe und Distanz.Deswegen war die Psych auch nix für mich man muss ständig auf der Hut sein aber solange du die Regeln befolgt hast denke ich nicht das du Ärger bekommst.
 
also mir wurde gesagt es ist nicht verboten, aber die erfahrenen kollegen haben schon davon abgeraten. die wussten es halt bereits besser.
 

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